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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 14.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191712144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19171214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19171214
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-14
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Monat
1917-12
-
Jahr
1917
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Lem Weg« zur Niedrrzwingung Deutschlands, spricht diese Gebietskarte für sich selbst. Die Faustpfänder, di« die Mittelmächte in Händen halten, sind groß genug, um beim FriedenSschluß ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Die Waffenstillstandsvephandlungeu. Eine Kundgebung der russischen Regierung. Der russische BolkSkommtffar für äußere Angelegen heiten Trotzki hat in etnem au die Gesandten der Berbüu- deteu gerichteten Schreibe« amtlich «ttgetetlt, daß di« Ber. Handlungen am IL Dezember fortgesetzt werden. Diese Verhandlungen find am 6. Dezember abge brochen worden, nachdem eine Waffenruhe zwischen den bevollmächtigten Vertretern der beiden Heeresleitungen abgeschlossen worden war, die vom 7. Dezember 12 Uhr mittags bis zum 17. Dezember 12 Uhr mittags dauert. Schon in dem Berichte unseres Hauptauartiers am 6. war mitgeteilt worden, daß die Verhandlungen zur Herbei führung eines Waffenstillstandes in einigen Tagen fortge- setzt werden. Da- Einverständnis der Verbündeten. Die russische Regierung hat aus Zarskoje Selo einen Funkspruch veröffentlicht, der folgenden Wortlaut hat: Der Rat der Volkskommissare wird voraussichtlich während der Friedensverhandlungen die Vorschläge und Äußerungen der Vertreter der kriegführenden Mächte den Truppen der verbündeten und feindlichen Völker sofort durch Funkspruch Mitteilen. Desgleichen wird auch der ganze Gang der Ver handlungen übermittelt werden. Laut nachträglich einge- lausener Nachrichten haben die Verbündeten prinzipiell ihr Einverständnis zur Eröffnung von Verhandlungen über einen Waffenstillstand unsererseits erklärt, wobei sie jedoch nicht nur unsere Front, sondern auch die ihre in Betracht zogen, und zwar unter der Bedingung, daß wir auch nicht um eine Werst zurückgeben und den deutschen Truppen keine Nahrungsmittel liefern würden. Wenn in Abrede gestellt würde, daß sich die Verbündeten mit den Waffenstillstandsoerbandlungen unserer seits einverstanden erklärt haben, so muß dazu bemerkt werden. Laß die Chefs der verbündeten Missionen beim Hauptquartier, von denen in dem Telegramm des allgemeinen Armeekomitees an den provisorischen VollziehungsauSschub der Eisenbahner die Rede war. unmitti lbar mit ihren Regierungen verkehren, da sie ihren Gesandtsö asten nicht unterstehen. Mit andern Worten: Die Entente will offenbar Ein fluß auf die Verhandlungen gewinnen (durch die Cbefs der Missionen), ohne sich durch die Botschafter der jetzigen Re gierung gegenüber festzulegen und damit die Verhandlungett zu erleichtern. Begin« der russische« Demobilisierung. Im anscheinenden Gegensatz zu dieser Meldung be richtet der Vertreter des W. T. B. aus Kopenhagen, daß die russische Demobilisierung bereits begonnen hat. General Tscherbatschew, mit Unterstützung der Alliierten zum Oberbefehlshaber ernannt, erhielt Vollmacht, mit Deutschland Friedensverhandlungen einzuleiten, jedoch sollen die Unterhandlungen nur für die russische Front gelten. — Nach einer Meldung aus Haparanda ist Kry- lenko in Übereinstimmung mit dem Volkskommissariat zurückgetreten und hat alle Geschäfte, die daS Haupt quartier betreffen, dem neuen Oberbefehlshaber Mabislawiski übergeben. Japan wird nicht etngreife«. Der japanische Gesandte in Petersburg teilt einem Funkspruch zufolge mit, daß Japan weder die Absicht ge habt habe noch haben werde, Rußland den Krieg zu er klären. Ein Mitglied der Gesandtschaft widersprach dem Gerücht, nach dem zwischen England und Japan ein Ver trag bestehe, wonach Japan, falls Rußland mit Deutsch land einen Sonderfrieden schließe, an Rußland den Krieg erklären würde. Verstaatlichung von Grnnd and Bode«. - In Ergänzung der Meldung von der Verstaatlichung Ae° Grundes und Boden» in Rußland besagt ein Radio- «Telegramm der maximalistischen Regierung: Alles Land «mit den darauf errichteten Wohnungen, mit Mobiliar und ßVieh ist als Nationaleigentum erklärt und dem Bauern- sskomitee unterstellt worden. Der private Liegenschaft, 'gewinn wurde aufgehoben, die Häuser der Grundbesitzer «tu öffentliche Gebäude umgewandelt. Die Regierung ver- Amdet den Grundsatz, daß die Besitzungen dem Volke ae- Hören und daß es im Interesse der Bauern selbst i" fden Räubereien und Plünderungen «in Ende zu Meine Krieaspost. Holzminden, 1L Des Der Vier «bärtige Flies»- »rmk« Baekme. Führer der Jagdstaffel Boelcke, ist Am clie SckoUe. Lin Roman von Richard Iven;. HSs ^Nachdruck verboten.) „Ich ringe mit ihm bis aufs Blut." „Iakob l flehte sie inbrünstig. Aber er war grollend schon hinausgegangen. 23. An dem kleinen Tisch ihr«s Schlafstübchens saß Llise und beschrieb in fieberhafter Lile ein abgerissenes Briefblatt. Denn unten im Hause ein Geräusch laut wurde, erschrak sie und horchte mit angespannten Sinnen, ob jemand käme. Sie mußte fertig werden, ehe Heinrich aus dem Flecken zurückkehrte. Jetzt noch ihren Namen, «in flüchtigrs Ueberlescn; dann nimmt sie das wollene Umschlagtuch, das fest ;u- sammengerollt neben ihr auf dem Tische liegt, unter den Arm und schleicht auf den Zehen hinaus. Gan; vorsichtig dreht fi« den Schlüffe! um und birgt ihn in der Tasche ihres Kleiderrocks. Lautlos ist sie dem Hause entschlüpft und eilt nun sprungweise den Talweg hinab. Die Sterne glitzern eisig aus dem starren Nachtblau. Sie fühlt die Kälte nicht; ihr Her; pocht erregt. Denn jetzt nur niemand den Berg herauf kommt! Denn sie nur den Kreu;weg erreicht, ehe Heinrich mit dem Vorsteher ihr begegnet! * Nun biegt sie fast atemlos in den Kreu;weg «in. Zwei Steinwürfe weit liegt der Friedhof. Da ist sie sicher; dahin verirrt sich niemand an einem Abend der win;«r- festwoche. Und da ist sie — daheim. Doch das Tor ist verschlossen. Sie weiß nur, oben ist die Mauer im Weinberg so niedrig, daß man leicht hinüdersteigen kann. Dahin! Sie huscht durch den weinbergpfad und schaut nun, nach seinem Ä. Lustsiege gefallen. Der Kaiser Lat tvm oe» Orden koar Io werito verlieben, doch konnte er von ber Aus zeichnung nicht mehr verständigt werden. Washinato«, 12. Dez. Die Republik Panama bat Österreich-Ungarn den Krieg erklärt. Vaierlandspariei und Beamte. LL. Berlin. 12. Dezember. Im preußischen Abgeordnetenbause gab eS beute sehr leb- bafte Auseinandersetzungen. Zur Verhandlung stand der Antrag Fuhrmann, der außer von einigen nattonalliberalen Mitgliedern von Angehörigen ber beiden konservativen Frak tionen unterstützt war und sich gegen den Erlaß de» Minister» LeS Innern v. DrewS richtete, der den Beamten seine» Ressorts erklärt hatte, daß ihm eine Agitation zugunsten der Vaterlandspartri unerwünscht erscheine. Abg. Fuhrmann begründete den. Anttag. Auf der linken Seite des Haukes wurde er ost von stürmischem Widerspruch unterbrochen. Es kam zu turbulente« Szenen, wie sie selbst im Abgeordnetenhaus noch selten erlebt worden sind. Der Abg. Fuhrmann bezeichnete es als unerwünscht, daß ein preußischer Minister deS Innern das Eintreten für die Vaterlandspattei. die kein anderes Ziel habe, als den Sieges willen des Deutschen Volke» zu heben, seinen Beamten unter sage. Er tadelte besonders, daß der Erlaß des Ministers keinen Unterschied zwischen politischen und unpolitischen Beamten mache. Der Redner unternahm einen neuen Vorstoß gegen die Fttedensresolution des Reichstags vom IS. Juli diese» Jahres, von der er behauptete, daß sie die Siegeszuversicht des Deutschen Volke» erschüttert und im Auslande den Ein druck der Schwäche Deutschlands erweckt habe. Im weiteren Verlauf seiner Rede warf er den Gegnern der Vaterlandspartei vor. sie zögen die Oberste Heeresleitung in die öffentlichen politischen Erörterungen und suchten fälschlicherweise Schutz hinter den genialen Heerführern Hindenburg und Ludendorff. Die Deutsche Vaterlandspartri wende sich mit Recht gegen den Scheidemannschen Verztchtfrieden, und «s sei unbegreiflich, daß die Regierung ihren Beamten das Recht nehmen wolle, auch ihrerseits öffentlich gegen den Scheidemann-Frieden anzu geben. Wg. Fuhrmann wurde mit demonstrativem Beifall begleitet. Der Minister des Innern v Drew» antwortete sehr kur». Er betonte, daß der Erlaß auf Grund einer speziellen Anstage, wie sich die Beamten zur Vaterlands- Partei zu verhalten hätten, schon im September dieses JabreS, also vor den erregten Auseinandersetzungen im Reichstag über Lie VaterlnndSpartei ergangen sei. weil der Erlaß, wie er aus der Presse bald ersehen habe, zu Mißverständnissen Anlaß gegeben habe, so habe er bei einer Konferenz der Obervräst- deuten und Regierungspräsidenten Anfang Oktober allgemeine Richtlinien dahin den Beamten »ugehen taffen, daß «lle Parteien gleich zu behandel« seien, damit im Volke nicht die Meinung entstehe, daß zu Un- gunsten irgendwelcher Partei Ausnahmen stattfinden Die Regierung stehe auch beute noch zu dem Kaiserwott .Ich kenne keine Parteien, sondern nur noch Deutsche'. Die Beamten könnten jeder Partei al» Mitglieder angebören. der Beitritt zu einer Pattei oder die Weigerung, ihr beizutteten, dürfe keinen Vorwurf oder Nachteil für den Beamten nach sich ziehen. Anders stehe es mit der potitischen Betätigung der Beamten, die sich in dieser Beziehung Einschränkungen zu unterwerfen haben. Eine Sonderstellung nehmen noch die Beamten der inneren Verwaltung ein, für die, weil sie in der Hauptsache politische Beamte sind, besondere Gesichtspunkt« maßgebend sind. Der politische Beamt« habe dir Meinung »er Regierung zu vertreten. Beteiligt sich ein politischer Beamter öffentlich an politischen Organisationen, so entsteht die Gefahr, daß in der Bevölkerung die Regierungspolitik mit der von den Beamten getriebenen Parteipolitik gleichgestellt wird, Der politische Beamte muß sich deshalb jeher parteipolitischen Agitation enthalten, die parlamentarische Tätigkeit fällt natürlich nicht darunter, denn die ist verfassungsmäßig garantiert. Bet den tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten, welche die Bevölkerung in getrennte Lager spaltet, muß alle» vermieden werden, um den bestehenden Ritz noch zu erweitern. Nicht nur während der jetzigen Krieg»- »eit sei es notwendig, die Einigkeit im Volke aufrecht zu er halten, londern auch noch weiterhin, um die großen Ausgaben, die unser nach dem Kriege harren, zu erfüllen. Erster Redner in der sich anschließenden Debatte war der fortschrittliche Abg. Knnzow. Er beschäftigte sich zunächst mit Herrn Fuhrmann, der in früheren Jahren über die freie politische Betätigung der Beamten ganz ander» gedacht habe und selbst gegen so harmlose Gründungen wie die Schulr- mannsvereine Sturm gelaufen habe. Der Antrag sei wohl auch weniger aus Liebe zu den Beamten als aus Liebe zur Vaterlandspattei etngebkacht worden und au» einem Befühl für den Minister des Innern. daS mit Liebe wenig zu tun habe. Der Redner billigte den Standpunkt deS Minister» und wandte sich scharf gegen die VaterlandSvattei und die Alldeutschen. Abg. v. Hen«tg»-Techltn (kons.) stimmt« Herrn Fuhrmann zu, warf dem Drewschen Erlaß Unklarheit vor, kritisierte die Friedensresolution und klagte dieRegierungoielerUnterlassungs sünden an, weil sie nicht für die Stimmung im Volke gesorgt habe. «inen Augenblick innehaltend, mit unterdrücktem Atem über das mondhelle Gräberfeld. Lin Frsflschauer durchrieselt sie Da wickelt sie vorsichtig ihr Umschlagtuch auf und hält ein matt blinkendes Ltwas in den Fingern. Lin Widerschein des Möndlichts; dann verschwindet es in ihrer Hand. Gan; in der Nähe leuchtet weiß die Marmorsäule ihrer Mutter. Kniend verweilt sie daran einige Augen blicke voll Beben und strebt nun mit etwas langsamer werdendem Gange der Gruft des Vaters ;u, über d«ren Steinblock die Zweige einer Trauerweide niederhängen. Lin verhaltenes Schluch;en will sich frei machen aus ihrer Brust, da ;errt sie mit ;itternden Fingern an dem verborgenen Ding in ihrer Hand, hebt es ;uckend an den Mund und trinkt gurgelnd daraus das Vergessen. Langsam niedersinkend schmiegt sie sich fest an das Stämmchen der Deide, verbeißt das krampfende, schmer;- volle Dühlen in ihrem Innern und will, als ihr fröstelnd die Besinnung schwindet, das Tuch fester um ihre Schultern ;iehen; aber da breitet schon der ewige Schlummer seine Fittiche um sie. Alan hatte einigemal durchs Haus nach ihr gerufen; dann war Lmilie an ihrer verschlossenen Schlafkammertür gewesen, und erst, als sich die Stunden immer endloser dehnten und es schon auf Mitternacht anging, da löste der Vorsteher die bange Spannung und sagte: „Abtr daß die von all dem Rufen nix hören soll, ist mehr wie kurios." Iakob und Lmilie gingen die Treppe hinauf, klopften immer stärker an der Tür und lauschten dann, das <Dhr am Pfosten, ob sich drinnen nichts regte. Aber es blieb still. Sie riefen Llisens Namen, nichts rührte sich. „Dann muß was passiert sein," entschied Iakob und ging daran, die Tür auf;ubrechen. Aber das Zimmer war leer, das weißbedeckte Bett stand unberührt. Da sah man den Zettel auf dem Tisth Er stellte ihr Clemenceau und Ltoyd George al» Muster t»» und lobte den Patriotismus der Alldeutschen. Die Regierung babe Streitfragen ins Volk geworfen, die den Verdacht ev- regten, daß sie auf nichtpreußische Einflüsse zurückgrführt werden könnten. Während dieser Rede kam r» zu stürmische» Auseinandersetzungen mst der äußersten Linken. Der Zentrumsabgeordnete Beyer beantragte beide An träge einem Ausschuß zu überweisen, der sie einer gründliche» Prüfung unterziehen solle. z Der Sozialist Leinert wandte sich in heftigen Aus führungen gegen die Konservativen und die Alldeutschen. Der Freikonservative Mrrttn verteidigt die VaterlaudS- Partei und mißbilligt den Erlab deS Ministers v. DrewS. Nach einigen weiteren Bemerkungen verschiedener Rei»« vertagt sich das Hau». Ein eckt äeutlcber Sturmangriff bei Oambrai. Am 30. November'setzte das 10. preußische Regiment den Sturm auf das weit oorwärtsliegende befohlene Ziel an. Um 7 Uhr 50 vormittags hatte ein einstündiges Trommel feuer begonnen. Die Bereitstellung war in her Nacht er folgt. Noch 6 Minuten vor Ende des Trommelfeuers brachen die ersten Wellen in etwa 500 Meter Frontbreite vor, um mit dem Vorverlegen des Feuers den ersten feind lichen Graben in etwa 600 Meter Entfernung zu erreiche«. Einzelne Kommandorufe erschallen, die Offiziere springen vor und wie auf dem Exerzierplatz folgen die Leute. Es fällt kaum ein Schuß. Nicht über die Köpfe hinweg fege« die eigenen Granaten. In einem Lauf werden die feind lichen Drahthindernisse erreicht. Seitwärts liegende eng lische Maschinengewehrnester können nicht wirken, da der Hang die Stürmenden schützt. Die fliehende Bedienung wird Mann für Mann von der ersten vorgehenden deutschen Linie abgeschossen. Das Drahthindernis wird überwunden, als ob es nicht vorhanden wäre. Der vorderste Graben ist leer, der Engländer ist schon ausgerissen. Nur aus Unterständen holt man Gefangene, die sich willig ergeben. Im flotten Lauf geht es weiter: Handgranaten säubern den zweiten Graben. Der schwache Widerstand ist bald gebrochen Es treten die ersten Verluste ein, einige Offiziere fallen! Teilweise ist der Graben von unserem Artilleriefeuer einge ebnet. Leutnant L. wird am Unterkiefer verwundet, doch schießt er noch fünf Engländer mit seiner Pistole nieder. Was sich seinen Leuten entgegenstellt, wird im Nahkampf überwältigt. Ein Bataillonskommandeur feuert seine Leute in vorderster Linie an. Er winkt mit dem Stock und ruft ihnen zu: „Na Kerls, das ist doch ein Spaß heute. Im- mer wacker weiter drauf!" Ein neuer Geist ist in die Leute gefahren, endlich heraus aus dem Schützengraben und in offenem Gelände dem Feinde zu Leibe! Hurra! Beiderseits ersteigen jetzt auch die Nachbarregimenter den Höhenzug — Der Anschluß ist vorhanden. Kaum eine halbe Stunde dauerte der Sturmlauf und der dritte Graben ist genommen. Im Galopp ist die Artillerie den ersten Wellen gefolgt und fährt in offenem Gelände auf. Gleich die ersten Schüsse sitzen in den Dörfern V. und G., daS gibt der Sturmtruppe erneuten Schwung. Jetzt wird der feindliche Widerstand stärker, aus den Dörfern flankierten die eng lischen Maschinengewehre. Sie sind bald umgangen und gestürmt. Die feindliche Artillerie schießt immer noch zweck los auf die längst von uns verlassenen Ausgangsstellungen und streut planlos das Gelände ab. Mehrere Hundert Gefangene sind schon gemacht. Der Höhenkamm ist erreicht. In der jeweiligen Mulde sieht man den fliehenden Engländer. Ein Bahngeleis wird überschritten. Ein unter Dampf steheiider Proviantzug erstürmt! Herrliche Sachen fallen in die Hand der Sieger! Maschinengewehre werden auf den Waggondächern in Stellung gebracht und rattern über Höhen in die weichenden Linien. Es ist ein Uhr geworden. Etwa 8 Kilometer haben die tapferen Truppen an Gelände gewonnen. An einer Straße hält die erste Welle. Eng lische schwere Artillerie protzt ab. Ihre Pferde werden beim Abfahren zusammengeschossen. In der linken Flanke be- wegen sich dichte Massen heran. Die Verstärkungen! Der Gegenstoß wird angesetzt! Sofort rattern die deutschen Maschinengewehre in die anschwärmenden Linien. Da plötzlich ein neues Ziel — die Hi'lfsoölker Englands treten an! Indische Kavallerie, eine Brigade attackiert in fünf Wellen. Sie wird buchstäblich niedergemäht, nicht einmal liegen. Lin jeder las; aber man scheute sich, einander von den bangen Ahnungen ;u sagen, die einem das Gemüt erregten. Langsam trotteten sie die Treppe wieder hinab und ratschlagten. Und wieder las man die Worte auf dem Zettel: „Ihr wißt, was der letzte Wunsch des Vaters war. Darum gebt dem Hof seinen Frieden. Lr hat Platz für Luch alle, Ihr braucht bloß einträchtig ;u sein. Llise." Kathrin war die erste, die ihren Vermutungen Aus druck gab. „So was schreibt doch kein Mädchen, das bald Ver sprach feiern will." Iakob, der unruhig im Zimmer auf und ab ging, warf feindlich ein: „wenn man von einem getrieben wird, tut man viel." „wer hat getrieben?" fragte Heinrich gereizt. Doch Babett beschwichtigte die Zornvollen: „Ihr habt doch gelesen, was sie schreibt. Frieden sollt Ihr halten." „Ich mein nun auch," pflichtete ihr der Vorsteher bei, „danach dürft Luch heut abend der Kopf nit stehen. Man kann doch gar nit wissen, was passiert ist." „passiert?" machte Kathrin. „Nach Bertrich wird sie gefahren sein. Und das mit der Verloberei ist ihr bei- ;eits genug noch leid geworden. Ich hätt's auch nit be greifen können von der Llis." Heinrich sah sie zornig von der Seite an und suchte nach einer Antwort auf ihre verächtlichen Worte. Aber da stand Iakob plötzlich, ohne etwas zu sagen, entschlossen auf, und die Blicke der andern richteten sich voll Lrwarten auf ihn, was er wohl tun werde. Lr ging hinaus auf den Flur und langte sich seine Mütze vom Wandbrett. „Wohin willst Du denn jetzt?" fragte Babett unruhig besorgt. (Fortsetzung folgt.)
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