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(WÄ, Starker Einsatz der Fliegkrverbänds, namentlich an der französischen Front, führte zu heftigen Luftkämpfen; unsere Gegner verloren 11 Flugzeuge und 1 Fesselballon. Oestlicher Kriegsschauplatz . Nichts Neues. Mazedonische Front: Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front: Zu beiden Seiten der Brenta und längs der unteren Piave zeitweilig gesteigerte Artillerietätigkeit. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Trotzes Hauptquartier, 11 Dez««-« AnMch.) Emgegangen nachmittags Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Mächtige Dünung stand noch und ließ, ab und zu einen Sprühregen auf die Wache nieder. Wir machten noch gute Beute, so daß wir beim Einlaufen in die Nordsee 40000 Tonnen versenkte Tonnage melden konnten. gez.: Martin Zerbst, Oberbootsmannsmaat aus Brandenburg a. d. H. polttische Rundschau. Deutsches Reich. * Um Ler Not der deutschen Kriegsgefangenen in Rustland abzuhelfen, sind soeben 4 Millionen Mark, davon 3 Millionen aus Reichkmitteln, eine Million aus natio nalen Spenden, der deutschen Schutzmacht Schweden zur Verfügung gestellt worden. Diese Summe ist in erster Linie zur Beschaffung von Zusatznahrung zur Gefangenen kost und zum Ankauf warmer Unterkleider bestimmt. Das schwedische Rote Kreuz wird, wie bisher, in tatkräftiger, warmherziger Weise für eine zweckentsprechende Ver wendung der Gelder sorgen. Auf einem anderen sicheren Wege werden fernere weitere erhebliche Geldmittel »nr Versorgung der deutschen Kriegsgefangenen in in allernächster Zeit zur Verteilung gelangen. > Osterretch-Unaan». X Infolge der plötzlichen Erkrankung deS Grafen Ezernin ist die beabsichtigte Reise nach Berlin im letzten Augenblick aufgegeben worden. An Stelle deS Grafen Tzernin ist der Gesandte Baron o. Wiesner in Berlin ge wesen, um dem Reichskanzler und dem Staatssekretär deS Äußeren Dr. o. Kühlmann persönlich das Bedauern des Ministers auszusprechen. Wann der angekündigte Besuch des Grafen Czernin stattfindet, ist noch nicht bestimmt. Kriegskost und Gesundheii. Was die Ärzte sage». Wenn sich jetzt zwei Bekannte nach längerer Zett Wiedersehen, so wundern sie sich zunächst über daS gegen seitige Aussehen, und dann erzählen sie sich, wie viel Pfund sie «bgenommen haben. Könnte man diese Gewichts abnahme für das ganze deutsche Volk zusammenrechnen, so gäbe das eine erkleckliche Anzahl von Zentner-Millionen, di- sich in Nichts aufgelöst haben. Etwas anderes aber ist die Frage, ob dieser Riesenverlust dem deutschen Volke geschadet hat. Die Statistik ist stark geneigt, die Frage glatt zu verneinen. Der Breslauer Geheime Sanitätsrat Dr. Rosenfekd teilt mit, daß die Br eS lauer Krankenkassen (120000 Mit glieder) im Jahre 1914 auf je 100 Mitglieder rund 39 Krankheitsfälle zählte; diese Zahl ist im Jahre 1915 auf rund 30 heruntergegangen: eine Abnahme auf etwa ein Viertel! Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Ge samtzahl der Mitglieder sich gerade um die kräftigsten Männer, die im Felde stehen, vermindert hat, so daß man eigentlich bei den Zurückgebliebenen eine Zunahme der Krankheitsfälle hätte erwarten sollen. Noch klarer wird daS Bild, wenn man von den Männern ganz absieht und lediglich die Frauen in Betracht zieht. Die Zahl der Frauen ist dieselbe geblieben, hat sogar eine kleine Zu nahme erfahren. Aber die Sterblichkeit der Frauen hat abgenommen. Im Jahre 1914 starben in Breslau 6000 Frauen, im Jahre 1915 nur 4800 und 1916 sogar bloß 4700, und das, obwohl die Frauen trotz der schlechten Er nährung doch zu vielen anstrengenderen Arbeiten heran- gezogen worden sind, die sonst von den Männern verrichtet wurden. Die Kinder, die im schulpflichtigen Alter stehen, hat man in Straßburg einer Untersuchung uyterzogen. Dabei stellte sich heraus, daß die Kinder der Volksschulen im ersten Kriegsjahre durchschnittlich ein Pfund an Gewicht verloren, die der Mittelschulen sogar ein Kilogramm. Im Jahre 1916 aber war schon vielfach wieder eine Gewichts zunahme zu bemerken. Die Säuglingssterblichkeit, über die in verschiedenen Städten Feststellungen gemacht wurden, blieb sich im Ganzen gleich, zeigte sogar stellen» weis« eine kleine Abnahme. Solche Berichte liegen vor aus Chemnitz, Dresden, Leipzig, München, Frankfurt am Main und anderen Städten. Es bestätigt sich also die Richtigkeit der von dem Münchener Kinder arzt Pfaundler vertretenen Ansicht, daß die jetzige Kinderernährung mit ihrer Bevorzugung der Pflanzenkost eine durchaus günstige ist. Wenn auch, wie bei den Er wachsenen, weniger Fett angesetzt wird, so trägt das dem allgemeinen Befinden und der Körperentwickelung keinen Abbruch. Die Bevorzugung der Kartoffelkost bei geringerer Eiweißzufuhr des Körpers bestätigt vollkommen die Er wartungen, die der dänische Arzt Hind Hede und sein deutscher Mitkämpfer Dumstrey bereits lang« vor dem Kriege ausgesprochen haben; der letztgenannte hatte sogar geradezu eine Kartoffelkur zu Entfettungszwecken in Vorschlag gebracht und vielfach mit Erfolg angewendet. Gehen wir nun aus die Betrachtung der einzelnen Krankheiten über, so zeigt sich, daß die Todesfälle infolge vou Herzleiden um 25 Prozent zurückgegangen sind, die an Arterienverkalkung um 10 Prozent, die Todesfälle infolge von Alkoholleiden um 70 Prozent. Die Geistes krankheiten haben eine gewaltige Abnahme zu verzeichnen, auch die Sterblichkeit der Zuckerkranken ist zurückgegangen. Ein großes Gewicht bei all diesen erfreulichen Tatsachen ist gewiß dem Umstande zuzuschreiben, daß der Alkohol in unserem Volksleben jetzt lange nicht die Rolle spielt wie vordem, Fälle von Delirium kommen jetzt überhaupt nicht mehr vor. Bei den Frauen dürfte dabei auch bedeutend mitsprechen, daß der Kaffeegenuß be deutend eingeschränkt werden mußte und allmählich ganz aufhörte. In Berlin ist merkwürdigerweise die Frauensterblichkeit während der letzten Jahre sich ziemlich gleich geblieben; die in der Tat vorgekommene Abnahme ist so gering, daß man daraus keine zuverlässigen all gemeinen Schlüsse ziehen kann. Dagegen zeigt z. B. auch dort die Sterblichkeit der Zuckerkranken eine deutliche und erhebliche Abnahme, von 467 Fällen im Jahre 1914 aut 331 im Jahre 1916, das ist mehr als 25 H. , ES ergibt sich also, daß die erzwungene Einschränkung, so peinlich sie in ihren Begleiterscheinungen empfunden wird, uns doch im allgemeinen ganz wohl bekommt, und haß wir hinsichtlich unserer Volksgesundheit keine Besorg- ^nisse zu haben brauchen. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern und von der Scarpe bis zur Somme mtwickelten sich am Nachmittag vielfach lebhafte Artillsrie- kämpfe. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Das Feuer war auf der ganzen Front rege. In über raschendem Vorstoß holten Sturmtrupps nordöstlich von Graonne 22 Franzosen aus den feindlichen Gräben. Auch in anderen Abschnitten wurden in Grkundungsgefechten Gefangene eingebracht, Oer gesteigerte Luxus. Berlin', im Dezember. »-'Der Krieg ist der Vater aller Dinge, vor allem aber de, Überraschungen. Gleich zu Anfang des Krieges traf ich einen Bekannten. Ler kurz vorher ein neues Geschäft begründet battt: ein photographisches Atelier. Der Mann war in Ver- Wer wird sich jetzt photographieren lasten? Luru»! A wollte sein Geschäft schließen, lieber natürlich verkaufen, *w«ftlte, einen Dummen zu finden. Drei Monate mÄÄ^astch ihn,wieder, strahlend vor Zufriedenheit. DaS n batte einen ungeahnten Aufschwung genommen. M e Leute lassen sich photographieren! rief er; die Leute, die ins Feld gehen, wollen den Angehörigen ihr Bild hinterlasten, sie wollen aber auch die Bilder von Frau und Kmd Mitnehmer, — wer neu eingezogen wird, läßt sich in der M.^^bnehmen: wer draußen ist, schickt Geld an die seinen, damit diese ihm die Bilder nachsenden können, nie ist w viel photographiert worden wie letzt! Aynttch Sing es den Theatern. Auch dort in den ersten Tagen graue Not und Sorge. Die Direktoren seufzten und setzten die Gehälter herab. Die Schauspieler baten um Lösung ihrer Kontrakte, damit sie sich dem Roten Kreuz zur Verfügung stellen konnten. Wir bekamen massenhaft Freikarten für Vor- stellungen, und funkelnagelneue Kriegsstücke wurden uns vor- A^etzt — anderes wagte man uns kaum zu bieten. Die Theaterkasse nährte sich schlecht und recht von den Einnahmen der Garderobe. Aber das dauerte nicht lange, da hob sich das Geschäft die Direktoren schöpften Mut, die Schauspieler bekamen ihr Geld. Jetzt kann man sagen: die Theater sind nie so gut gegangen wie während der Kriegszeit, alle Abende auSverkauft, und ein Spielplan ganz wie im Frieden. Die gräßlich rusammengezimmerten Kriegsstücke sind bis auf wenige Ausnahmen verschwunden, man gibt klassische Sachen und neuere Stücke, ernstere sowie heitere, und bezeichnend für die Wettherzigkeit unserer Bühnen, sowie Zuschauer ist, daß die gewohnten Stücke aus fremden Literaturen feindlicher Völker ruhig weiter gespielt werden: Shakespeare, Möllere, Shaw neben Schiller, Sudermann, Schnitzler. Die Gründe dieser Erscheinung sind mehrfach. Einmal ist zu erwägen, daß das Gesellschaftsleben ziemlich zum Stillstand gekommen ist. Die Brot- und Fleischkarte haben die Abfütte rungen unmöglich gemacht, Tanivergnügungen finden nicht statt, ins Wirtshaus geht nur noch, wer durchaus muß, denn das Bier schmeckt nicht und der Wein ist furchtbar teuer. Also was bleibt den Leuten, die nach Abwechselung verlangen? Ausstellungen, zoologischer Garten, Vorträge, Kino, Theater. Den Kinos scheint eS ausgezeichnet zu gehen, den Theatern aber noch bester. Tin anderer Grund liegt in der Wande rung, die das Geld angetreten hat. Der Mittelstand, der sonst als Hauptträger der Bildung und der Kulturbedürf- niste anzusprechen war, hat Sorgen, alle Leute mit mehr oder minder festem Einkommen stehen vor unverhältnismäßig ge steigerten Ausgaben, dafür aber haben eine Unmenge von Leuten, die früher an höhere Genüsse nicht dachten, infolge der Kriegslieferungen und der KriegSarbeit erhöhte Einkünfte. Ein großer Teil von diesem Gelde kommt Kultur zwecken zugute. Die bisher von solchen Genüssen leider Aus geschlossenen werfen sich mit einer gewissen Gier auf die „Bildung", — das Theater ist die Form davon, die am wenigsten Anstrengung und Vorkenntnisse beansprucht. ES werden auch mehr Bücher gekauft als vorher, trotz dem die Preise gestiegen sind. Die Herstellung neuer Bücher leidet ja an der Pavierknappheit und an dem Schristsetzer- mangel, und die alten Bücher sind zu Millionen in Lazaretten und Feldbüchereien gewandert. Wir haben hier in Berlin außer den großen Antiquaren ein paar kleine bescheidene Ge- . schäftSIeute, die alte Bücher auf Straßenwagen verkaufen. Da ließ sich in früheren Jahren manchmal ein ganz gutes Buch für zehn Pfennige erstehen, denn der Büchermarkt litt an Überschwemmung. Jetzt kennen diese Leute auch schon Preise. Daß das Bedürfnis nach Zeitungen in Kriegszetten steigt, ist eine alte Erfahrung, die sich in allen Ländern bestätigt. DaS Publikum verlangt selbstverständlich immer die neuesten Nachrichten, darüber ist gar nichts zu reden. Aber auch die Familienblätter werden mehr begehrt. Die Verleger müssen infolge der Papiernot usw. die Preise steigern, Wochenblätter schränken ihren Umfang ein, manche erscheinen vierzehntägig — Hilst alles nichts. Die Abonnenten bleiben treu! Phänomenal geradezu ist der Aufschwung auf dem Kunst- markt. Gemälde, Bronzen, Marmorstatuen, kunstgewerbliche Gegenstände gehen jetzt zu Preisen' fort, die man früher in den kübnsten Träumen nicht Mr denkbar gehalten hätte. Wir batten in dieser Woche hier die Versteigerung einer aller dings hochvornehmen Gemäldesammlung. Die Kunst handlung Cassirer und Helbing, welche die Versteigemng über- nommen hatte, garantierte den Erben der Herrn v. Kauf mann als Erlös drei Millionen, Kunstkenner sprachen aller dings von vier Millionen Wert, den die Gegenstände zu sammen haben sollten — was war das Ergebnis? Schon am ersten Tage der Versteigerung wurden sieben Millionen erreicht, und als am dritten Tage aller verkauft war, betrug die Summe, die den lachenden Erben in den Schoß fiel, zwölf Millionen, also drei bis viermal den Wert der Schätzung! Daß der eine Bieter schlankweg fünfzig- bis hunderttausend Mark mehr bot als sein Vorbieter, kam nicht selten vor. Die Leute haben eben soviel Geld, daß sie auf Kleinigkeiten kein Gewicht legen. Es mag freilich mancher sich da für schweres Geld einen alten Niederländer oder Italiener zulegen, der keine Ahnung von Kunst und Kultur hat. Man erzählt in Berlin eine Geschichte von einem Maler, Ler trübsinnig in seinem Atelier saß und nicht wußte, was tun. Plötzlich klingelt eS, ein Mann fragte, ob hier der Maler wohnte. Bedächtig zog er einen Zollstock aus der Tasche und mißt Länge und Höhe der vorrätigen Gemälde. Die Maße stimmen ungefähr, er bezahlt noch ein paar Pendants dazu und die nötigen Goldrahmen, verlangt prompte Lieferung in kurzer Zeit, macht eine Anzahlung und gebt. Der Maler steht wie im Traume vor einem Tische mit märchenhaften blauen Scheinen, dann macht er sich auf und sucht notleidende Kollegen, die ihm helfen sollen, die Bestellung recht schnell zu erledigen, denn allein kann er eS nicht schaffen. Die Geschichte kann wahr sein. Ernst ist da« Leben, heiter ist die Kunst. Neueste Meldungen. Die Ententebotschafter harren aus. Kopenhagen, 10. Dez. Die Botschafter der Entente haben beschlossen, in Rußland zu bleiben, um die Beziehungen zu Lem ehemaligen Verbündeten aufrecht zu erhalten und die .»deutsche Gefahr" nach Möglichkeit von ihm abzuwenden. Vragt sich nur, ob die Bolschewist sich diese Bevormundung 'gefallen lassen.werden.) Heftige Kämpfe in China. Amsterdam, 10. Dez. „North China Mail" meldet, dass In der Provinz Setchuan schwere Kämpfe zwischen Nord« und Südtrnppen stattfinden. Die Fremden in den Provinzen Setchuan und Dünnan erscheinen stark bedroht. Japanische Truppen ans Tsingtau sind eiu,«troffen, um ihre« Schutz z« j übernehmen und gegebenenfalls einzugreifen. Die ganzes chinesische Flotte beteiligt sich an den Kämpfen auf feiten ; der Südtruppen. Suntzatsen ist äußerst tätig, um di« Zentralgewalt in Peking zum Sturz zu bringen. Amerika gegen Bulgarien und die Türkei. Rotterdam, 10. Dez. Wie auS Washington gem^det wird, teilte der Präsident de- Repräsentantenhauses den Mitgliedern de» Parlament- mit, daß Präsident Wilson demnächst im Kongreß anch die Kriegserklärung an Buk aorie* md die Türkei fordern werde. . Aufregung über Lansdowne. Haag, iu. Dez. Nach hierher gelangten Nachrichten herrscht bei den englischen Kriegstreibern noch immer grobe Aufregung über Lord Lansdownes Brief an den.Daily Telegraph". Ma« ersähst jetzt auch, daß Lansdowne zu seinem Schreibe« veranlaßt worden ist, weil er die Überzeugung erlangt' hat, daß ein Durchstoßen der deutschen Linien nicht er reichbar sei. und daß durch Verlängerung deS U-Boot- Krieges Lie britische Handelsflotte gegenüber der amerikanischen und der japanischen nicht werde aufkommen können. Es heißt auch daß Lansdowne für die Zukunft die Errichtung eines Völkerbundes gegen das immer mächtiger werdende Japan ins Auge fasse. Letzte Orahtberichte de« „Wilsdruffer Tageblattes". 12000 Brutto-Registertonnen versenkt Berlin, 1«. Dezember, (tu. Amtlich.) Eines unserer Unterseeboote hat im Atlantische« Ozean neuerdings 12000 Brutto-Registertonnen Schiffs raum versenkt. Zwei der versenkten Dampfer wnrden ans Geleitzügen heransgeschoffe«. Ferner wurde der bewaffnete amerikanische Dampfer „Aktaeou" (5000 Tonnen) ans der Fahrt von Bordeaux nach Amerika versenkt. Der Chef des Admiralftabes der Marine Kerenski, Miljukow und Protopopow Stokholm, 11. Dezember, (tn.) Der frühere ruffische Ministerpräsident Kerenski ist dem „Djen" zufolge iu Saratow zum Mitglied der Versammlung gewählt worden. Bern, 11. Dezember, (tn.) Havas meldet aus Petersburg: Der Kadettenführer Miljukow ist von feinem Besitz verschwunden. — Einer andere« Havasmeldnng a«s Petersburg zufolge hat das Revolutionskomitee die sofortige Wieder verhaftung des ehemaligen Ministers des Innern Protopopow verfügt, der gegen eine Kaution von 100000 Rubel« auf freien Fuß gesetzt worden war. Die Annährung der Entente an Rußland Amsterdam, 11. Dezember, (tn.) Reuter meldet: Der britische Botschafter Buchanan emp fing die Vertreter der russischen Presse, denen er erklärte, daß er gern Gelegenheit nehme, an die russische Demokratie zu appellieren, die bös willig die Politik Großbritanniens entstelle. Er versicherte dem russische« Volk die Sympathie Englands, das wisse, wie Rußland dnrch die schweren Kriegsopfer und die allgemeine Auf lösung, die eine Folge jeder Umwälzung seien, erschöpft sei. „Wir hegen keine» Groll" gegen das Volk, „sagte der Botschafter" und kein Wort ist wahr an de« Berichten, daß wir Zwangs- nnd Strafmatznahmen vorhabe« für den Fall, datz das russische Volk eine« Sonderfrieden ab- fchlietzt. Genf, 11. Dezember, (tu.) Die grotze« Blätter, wie der „Temps", raten der Regierung an, mit dem russischen Volk Fühlung z« nehme«. Der „Temps" schreibt: Rntzland will de« Friede« ««d, wer diesem Friedensw««sch hindernd in den Weg tritt, der wird vom russischen Volk erschlagen werde«. Das Organ Pichons, das „Petit Journal", erklärt, datz die gesetzgebende Versammlung den Friedenswnnsch des russische« Volkes zweifellos Ausdruck verleihe« werde Man dürfe nicht übersehen, datz die russische Revolution nicht «nr gegen den Zaren, sonder« auch gegen de« Krieg gerichtet war. Beschlagnahme der französischen Handels flotte. Paris, 11. Dezember, (tn.) Die französische Regierung wird diese Woche der Kammer eine» Gesetzentwurf über die Beschlagnahme der Handelsflotte zugehe« lasse«. Die Verteilung des Friedens-Nobelpreises. Kopenhagen, 11. Dezember, (tu.) Seit Kriegs ausbruch ist zum ersten Male wieder der Nobel- Friedenspreis in Gegenwart des Königs von Norwegen, der Regiernng «nd des Storthiug verteilt worden. Der Vorsitzende des Nobel- Komitees teilte mit, datz der Nobel-Friedens preis für 1917 dem internationalen Komitee des Rote« Kreuzes zu Genf zugeteilt wurde. Der Betrag des Preises für 1914 wurde dem Sonder- fouds der Nobelstistung überwiese«.