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MsdmfferÄigeblatl Ä Statt Amts skr -ie Königliche Amishauptmannschast Meißen, für das sowie sür das Königliche Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Königliche Amtsgericht uns »en Stadtrat zu Wilsdruff Iorstrentamt zu Tharandt. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 1841t. Insettwn^prcis 20 pfg. für die v-gespaitene KorpusMc oder deren Raum Lolglpreiö 48 P;g., Reklamen 4Z pfg., allcs mit WVo Teuerungszuschlag. Zettraub und tabellarischer Sag mit -0°/„ Aufschlag. Aci Wiederholung und Zahreoums«m> cnisprechcndcr Rachlah. 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Der Tiefpunkt der Verzweiflung scheint in Italien unter dem niederschmetternden Eindruck der November- erein^sse erreicht — und vorläufig noch nicht wieder über wunden zu sein. In Rußland zeigen sich wenigstens dank dem tatkräftigen Eingreifen der Maximalisten bereits An sätze neuen Lebens, die Entschlossenheit der Führung reißt mehr und mehr auch die einsichtigeren Elemente des Volkes nnt sich fort. In Italien dagegen muß die allgemeine Mutlosigkeit einen so bedenklich hohen Grad erreicht haben, daß selbst den lautesten Kriegsschreiern der Herzschlag zu versagen beginnt. Was der „Matin" für Paris und die Republik, das bedeutet der „Corrirre Lella Sera" für Mailand und LaS Königreich: ohne das unverantwortliche Treiben dieser Hetzblätter wäre weder Frankreich in den Krieg hinein- gestoßen noch Italien zum Verrat am Dreibunde verführt worden. Beide Blätter haben ihren Willen durchgesetzt — und würden wahrscheinlich, wenn sie sich jetzt noch einmal zu entscheiden hätten, ob sie ihr Land den gleichen Weg führen sollten oder nicht, trotz der schlimmen Erlebnisse dreier Kriegsjahre von ihrem schändlichen Gewerbe nicht lassen. Aber für den Augenblick läßt uns wenigstens das Mailänder Blatt einmal einen tiefen Blick in die italienischen Seelen stimmungen dieser Tage tun. Wie schon kürzlich der Schatz minister Nitti die Fortsetzung des Krieges als eine wirt schaftliche Notwendigkeit für Italien bezeichnete, weil, nun weil das Land, sich selbst überlassen, sterben und verderben müßte, so bestätigt jetzt auch der.Corriere della Sera": ohne die Einfuhr aus den verbündeten Ländern würde das Land st» einen so tiefen Abgrund stürzen, wie eS sich keine Phantasie oorstellen könne. Allerdings,, in wenigen Tagen haben wir alles verloren, was wir in Jahren auf- gebaut hatten, auch die Hoffnung auf Gebiete, in denen wir unsere Fahnen aufpflanzen wollten. Alles Blut ist umsonst vergossen worden, und alles deutet aus einen Zusammenbruch hin. Aber soll die italienische Nation untergeben? Darum handelt es sich jetzt. Unser Herz ist so schwer, daß wir keine Worte finden, um es aus zudrücken; nur das eine sei gesagt, daß jetzt keine Zeit ist, an unsere Schwächen, Fehler und Irrtümer zu denken; später werden wir Italien neu aufbauen. Und nun kommt daL schöne Versprechen, daß man später an Schulen sür die Unwissenden und an Brot für die Armen denken wolle, überhaupt den Staat nach neuen Grundsätzen der Liebe und Großmut aufbauen werde — jetzt aber solle man nicht diejenigen anklagen, die den Krieg gewollt haben, sondern nur helfen, die schreckliche Krisis zu überwinden; sonst wäre alles umsonst . . . Ach ja, wir glauben gern, daß dieser Notschrei des BlatteS auS tiefstem Herzensgrund emporgestiegen ist, denn sdie Dinge stehen schlimm für Italien, sehr schlimm. Mit Rußland und Rumänien brechen alle seine- Absichten auf eine grundlegende Umgestaltung des europäischen Ostens schmählich zusammen, Görz und Triest, Bozen und Trient ;find ihm unerreichbarer als je, und es gilt jetzt nur noch das nackte Leben zu retten, nicht mehr. Dabei das schimpfliche Bewußtsein, in seinen Entschließungen um Sein oder Nichtsein gänzlich unfrei geworden zu sein, angewiesen auf Gnade und Ungnade der neuen Verbündeten, die Italien wirklich aushungern können, während sie es uns gegenüber lediglich bei dem guten Willen bewenden lasten mußten. Da ist es gewiß ein ischweres Stück Arbeit, das arme Volk beschwören und auf eine bessere Zukunft vertrösten zu wollen; wer mit seiner selbst angemaßten Führerrolle kläglich Schiffbruch gelitten hat, der mag jetzt bitten und jammern so viel er will, die Mühseligen und Beladenen werden seiner Stimme nicht mehr folgen. Hat die ganz ohne Not ins Unglück gestürzte Nation alle unerhörten Opfer dieses Krieges umsonst gebracht, so wird sie schließlich Rechen schaft von Lenen fordern, die dieses Verderben über sie gebracht haben, statt ihnen noch länger Gehör zu schenken. Das russische Beispiel kann hier auf die Dauer nicht ohne Nachahmung bleiben — so oder so, das italienische Volk wird den Entschluß zur Umkehr finden müssen, und eS wird ihn finden; dafür wird schon von anderer Seite aus reichend gesorgt werden. Oer ttrieg. Der versenkte Munitionsdampfer. Die kürzlich gemeldete Versenkung eines MunitionS- dampfers von 6000 Tonnen spielte sich nach dem jetzt vor- ; liegenden Bericht des Kommandanten des betreffenden I U-Bootes folgendermaßen ab: I Im englischen Kanal auf Lauerstellung kreuzend sichtete man kurz nach Mitternacht einen von Metten nahenden, tiefbeladenen Dampfer, auf den sogleich, zum Angriff gefahren wurde. Etwa nach einer halben Stunde konnte zum Schuß aufgedreht und der Torpedo abgefeuert werden. Mit einer gewaltigen Detonation flog der Dampfer in die Lust, eingehüllt in eine riesige Feuersäule. In der nächsten Sekunde war jedoch die ungeheure Flamme wieder erloschen und der Dampfer versunken. Die Lust erschütterung Lurch die Explosion überstieg jeden Begriff. Trotzdem sich das U-Boot in erheblicher Entfernung be fand, machte sich der starke Luftdruck in unerwarteter Weise auf dem U-Boot bemerkbar und richtete einige Beschädi gungen, wie z. B. Durchschlagen der elektrischen Siche rungen, vorübergehendes Versagen des Kompasses, Un dichtigkeiten am Schiffskörper usw. an. Nach zweistündiger Arbeit war eS dem technischen Geschick des Personals indes gelungen, die Schäden wieder zu beheben. Ein amerikanischer Torpedojäger vernichtet. Aus London wird gemeldet: Der amerikanische Torpebo- jäger »Jacob Jones" ist, während er sich auf Patrouille in der Kriegszone befand, torpediert worden und gesunken- Ein großer Teil der Bemannung ist umgekommrn. 37 Mann, schäften konnten gerettet werden. Amerikanische Kriegspläne im Mittelmeer. Pariser Blätter sind Ler Ansicht, daß die Kriegs erklärung der Vereinigten Staaten an Osterreich-Ungarn wahrscheinlich sofort von einem Vorstoß der amerikanischen Marine im Mittelmeer begleitet sein werde. Amerikanische Flieger werden an den Operationen an der italienischen Front teilnehmen. Keine Zahlungseinstellung Rußlands. Trotzki an die Gesandten der Entente. Die zuerst von einem der angesehensten Blätter Londons verbreitete Nachricht, daß Rußland seine Auslandszahlungen eingestellt habe, bestätigt sich nicht. Die jetzt fest in den Händen der Maximalisten befindliche Petersburger Tele- graphen-Agentur meldet dazu: ES ist keine Ungültigkeitserklärung der ausländische« Anleihe« durch ein Dekret der Regierung erfolgt. ES handelt sich lediglich um einen Artikel des Bolfchewtki- Orgau» „Prawda". Ihre Erklärung findet die aufsehenerregende Nachricht, die an den Börsen von Paris, London und Newyork be deutende Kursstürze verursacht hat, in einem Artikel der »Prawda", dem Organ der Maximalisten. Das Blatt befürwortete die Einstellung der Zahlung, falls die »Kapitalisten der Entente das maximalistische Friedenswerk hindern" sollten. Da die „Prawda" als amtliches Organ der neuen Regierung gilt, nahm man die Drohung als vollzogene Tatsache, und so entstand die falsche Meldung. Warum weiteres Blutvergießen? Der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten hat, wie die Petersburger Telegraphen-Agentur bekanntgibt, die Gesandten von England, Frankreich, Amerika, Italien, China, Japan, Rumänien, Belgien und Serbien in amt licher schriftlicher Form über den bisherigen Gang der deutsch-russischen Verhandlungen und über die eingetretene Verhandlungspause unterrichtet. Er erklärte, es sei Zeit genug gewesen, um den verbündeten Regierungen Gelegen-' heit zu geben, ihre Stellung zu den Friedensverhandlungen festzulegen, d. h. ja oder nein zu antworten, und wenn sie nein antworten, offen zu erklären, für welche Ziele die Völker Europas vier Jahre hindurch ihr Blut vergießen sollen. Frankreich lenkt ei». Französische Blätter teilen mit, die Unterhandlungen zwischen den Maximalisten und den Deutschen hätten keine nennenswerten Ergebnisse gehabt. Immerhin sei damit zu rechnen, daß Rußland, wenn die Alliierten nicht an den Verhandlungen teilnehmen, einen Sonderfrieden schließt. Dem Beispiel Amerikas folgend, hat sich die.französische Regierung entschlossen, nicht mit Rußland die Beziehungen abzubrechen, wenn ein Sonderfrieden zustande kommt, da Lebensmittel nach Rumänien durch Rußland geführt werden müssen. Keine wirtschaftliche Vergewaltigung Rußlands! In Dänemark werden von französischer Seite Meldun gen verbreitet, Deutschland habe die Absicht,'von Rußland bei den Friedensverbandlungen zollfreie Wareneinfuhr für 16 Jahre zu erlangen. An dieser Meldung, die nur zur Beunruh'gung der russischen öffentlichen Meinung erfunden ist. ist kein wahres Wort. Rußlaud sperrt die Grenzen ab. Wie aus Petersburg gemeldet wird, befahl die neue Regierung die strenge Absperrung auch der sibirischen und mandschurischen Grenze. Nach dem „Rjetsch" haben sämt liche japanische Untertanen am 2.. Dezember Moskau ver lassen. — (Als die Japaner in aller Stille Berlin ver ließen, folgte alsbald die Kriegserklärung.) Bestochene Kerenskileute. Die Zeitung des linken Flügels der revolutionäre» Sozialisten „Snamja Truda" bat von deni ehemaligen Sekretär der Breschko Breschkoosky, Vladimir Nakrelof, einen Brief erhalten. Irr diesem Brief erklärt Nakrelof, Laß Breschko Breschkoosky (die Großmutter der Revo lution) aus amerikanischen Kreisen zwei Millionen Rubel erhalten habe, um sozialpatriotische Ideen unter Mit wirkung des persönlichen Sekretärs Kerenskis, Soskiffe, zu verbreiten. Soskiffe sei auch der Vermittler zwischen Kerenski und den Engländern gewesen. — Die Nachricht läßt einen interessanten Einblick in die Machenschaften der Leute tun, die so großes Geschrei über die angeblich auS Deutschland stammenden Gelder der Bolschewisten erhoben haben. * DaS unabhängige Finnland. Die neue bürgerliche Regierung Finnlands hat mit Svinhufvud, dem Führer der schwedischen Volkspartei, als Präsidenten die völlige Unabhängigkeit Finnlands prokla miert. Nach der abgegebenen Unabhängigkeitserklärung nimmt daS finnische Volk sein Schicksal in eigene Hände. — Der Beschluß soll vom Landtag einstimmig gefaßt sein. Finnland erwartet zuversichtlich, daß die Mächte die Un abhängigkeit deS Landes anerkennen. 'S Feindliche Luftangrif die Heimat. "Berlin, 10. Dezember. Amtlich wird gemeldet: Der Feind unternahm im Monat November zwei Bombenangriffe gegen das deutsche Heimatgebiet, der eine Angriff fand am Allcrheiligcntage (1. November) statt-und richtete sich gegen friedliche Städte und Dörfer in Baden und der Pfalz; der zweite Angriff hatte daS lothringisch-luxemburgische Industriegebiet znm Ziele. Eine Frau wurde Lurch Bombensplitter leicht verletzt. Sachschaden wurde in ganz geringem Umfange, militärischer Schaden überhaupt nicht verursacht. Der Feind büßte den - Angriff am Allerheiligentage mit dem Verluste eines Flug zeuges, das brennend abgeschossen wurde. Ein zweites Flugzeug wurde durch unser Abwehrfeuer jenseits der Linien -ur Landung gezwungen. ' Deutfch-Ostafrika aufgegeben. Das Ende eines Heldenkampfes. In dem letzten englischen Bericht vom Ostafrikanischen Kriegsschauplatz heißt es: Aufklärungsabteilungen haben festgestellt, daß Deutsch-Ostafrika vollständig vom Feinde frei ist. So ist auch die letzte der deutschen überseeischen Besitzungen in ihrer Gesamtheit in unsere Hande und die unserer belgischen Verbündeten gekommen. Nur eine kleine