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Run kommt ganz besonders erschwerend hinzu, daß durch die bis jetzt wirksam gewordenen großen Abschlach- tungen, vor allen Dingen in. den Monaten August und September in Sachsen die Wegnahme von zahlreichen Tieren, die noch als Nutzvieh anzusprechen sind, Preise her beigeführt haben, die im Verhältnis zu den Nutzviehpreisen viel, viel zu gering sind. (Sehr wahr! rechts.) Die säch sischen Landwirte — ich kann das hier offen aussprechen mit innerster Ueberzeugung — geraten einfach in Verzweif lung und wissen nicht, was werden soll; (Sehr richtig! rechts.) sie verlieren dadurch alle Lust an der Milchvieh haltung, denn sie können unmöglich zu den teuren Preisen Nutzvieh aus anderen Teilen Deutschlands zukaufen; sie setzen schließlich nicht einmal das nötige Jungvieh ab, und die unausbleiblichen Folgen dieser ganzen Vorkommnisse sind, daß es schließlich unmöglich werden wird, für die sächsischen Verbraucher die nötigen Milchmengen zu liefern. Auf der anderen Seite beobachten wir sächsischen Land wirte, daß in vielen anderen deutschen Landesteilen teures Nutzvieh zu hohen Preisen verkauft wird, daß vor allen Dingen in diesen Landesteilen infolge der Möglichkeit des starken Viehzuwachses und des guten Futterbaues Vieh dort leichter und billiger und schneller herzustellsn und auf zuziehen ist. Dort wird die Abgabe von Nutzvieh den Landwirten auch als Schlachtvieh angerechnet/ Demgemäß stehen also viele deutsche Landesteile sich viel besser als die , sächsischen. Ich erinnere Sie daran, meine Herren, daß beispiels weise in den letzten Jahren die Zugochsen so teuer ge-«- worden sind, wie sie noch niemals im Preise standen. Es wurde für den Zentner Lebendgewicht 180—200 Mark be zahlt; das sindIür einen guten Zugochsen, für den man vor dem Kriege 5—600 Mk. anlegte, 2500 Mark. Sie ersehen daraus die bedeutenden Schwierigkeiten, die für uns vorliegen. Wir haben erst in den letzten Monaten dadurch, daß Bayern uns entgegenkam, 6—700 Stück bayrische Ochsen zu einem, bedeutend billigeren Preise hereinbekommen. Wir sind der Königlichen Staatsregierung dafür, daß sie die Verhandlungen so erfolgreich in dieser Beziehung durch geführt hat, ganz besonders dankbar; aber natürlich war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die nach drücklichsten Forderungen der sächsischen Landwirtschaft sind deshalb folgende: zum mindesten Wiedereinführung der früheren Schlacht viehpreise mit Rückwirkung vom 1. August 1917, mög lichste Verringerung der Fleischration zum stärkeren Schutz der Viehbestände und Aenderung des Schlüssels zur Schlachtviehabgabe unter Entlastung des Königreichs Sachsen. Im Reiche kommt eine Kuh auf sechs Einwohner, in Sachsen kommt nur eine Kuh auf zehn Einwohner. (Hört, hört! links.) Bei gleichen Verhältnissen müßten da zurzeit in Sachsen ungefähr noch 400 000 Rinder da sein, im Reiche 5 500 000 Rinder. Im Reiche waren aber bis zur letzten Statistik noch 10 627 000 Rinder, in Sachsen aber nur noch ungefähr 400000 Rinder. Also Sachsen hat den niedrigsten Standpunkt erreicht, während die doppelte An- ' zahl von Milchkühen in anderen Teilen des Reiches da ist. . Dazu kommt noch, daß in Sachsen sehr viel kleinbäuerlicher > Besitz ist, besonders im Gebirge, wo eine starke Anspannung mit Vieh stattfindet. (Schluß folgt.) Aus Giadi und Lani). Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 8. November. Merkblatt für den S. November. Sonnenaufgang 7'2 I Mondaufgang, 1^ D. Sonnenuntergang 4^ j Monduntergang 1^ N. — Am nächsten Sonntag wird noch eine schlichte Re formationsgedächtnisfeier des Jungfrauenoereins in der Tonhalle und am nächsten Donnerstag, abends '^8 Uhr, im Gasthof zu Grumbach für die Wilsdruffer Parochianen ein kirchlicher Familienabend stattfinden, womit die Jubiläums feier ihr Ende erreicht. Mag es nicht an Segen des treuen Gottes fehlen, und eine reiche Anregung für Gemeiyde, Haus und Hofaus allem Gebotenen folgen. Das walte Gotti — Durchgehender Unterricht in unserer Bürger schule. Der Mangel an Heizmaterial macht es not wendig, auch an unserer Schule den Unterricht zeitlich mehr zusammenzudrängen. Ab Montag den 12. November tritt deshalb sowohl in der Bürger-als auch in der Fortbildungs schule ein neuer Stundenplan in Kraft. Die wesentlichen Aenderungen gegen früher bestehen darin, daß die Bürger chule durchgehenden Unterricht von 8 bis 1 Uhr erhält und die Unterrichtszeit der Fortbildungsschule auf die 3 frei werdenden Nachmittage (2 bis 5 Uhr) verlegt wird. Die Neuordnung bringt zwar manche Unbequemlichkeit nicht nur für Eltern, Lehrmeister und Kinder, sondern auch für die Lehrkräfte mit sich; aber sie ist geboten sin Rücksicht auf den möglichst sparsamen Verbrauch des-vorhandenen Heizmaterials. Durch den Nachmittagsunterricht in der Fortbildungsschule wird außerdem eine recht wesentliche Lichtersparnis erzielt werden. - Postoerkehr mit deutschen Kriegsgefangenen in Mazedonien. In letzter Zeit sind häufig Beschwerden über den poftverkehr mit den in Mazedonien in Ge fangenschaft geratenen deutschen Soldaten bekannt geworden. In der Hauptsache kamen diese Klagen von den in dem serbischen Lager in Saloniki untergebrachten Gefangenen. Die Ursachen scheinen weniger in den schlechten Verbindungen bis zu dem Lager, als in der Lagerverwaltung selbst zu suchen zu sein. Deshalb empfiehlt es sich, für den Ver kehr mit den in 'serbischer Gefangenschaft befiydlichen Deutschen folgende Adresse zu wählen: Durch das serbische Rote Kreuz, Genf, Saux Vives 1)8, an den Kriegsge fangenen N. N. (Name, Regiment und Komp.), Post station 20, Mikra bei Saloniki (Balkan.) In dieser Fornis sollen die Briefe fast stets ankommen. — Die Kartoffeln im Haushalt, vom Kriegs ernährungsamt wird darauf hingewiesen, daß von Winter- kartoffeivorräten für den Kopf und die Woche nicht mehr als acht Pfund einschließlich des Schwundes verbraucht sollen werden dürfen. — Erneute Schließung zweier Mühlen. Der ge samte Mühlenbetrieb des Oswin Mertig in Nie schütz und des Theodor Mißbach in Großdobritz ist durch die Königliche Amtshauptmünnschaft auf Grund des tz 69 der Reichsgetreideordnung geschlossen worden. Die Mühlen hatten von einer größeren Zahl von Landwirten entgegen den Bestimmungen der Bekanntmachung des Kommunal- vsrbandes Meißen Stadt und Land vom 25. Juli 1917 Brotgetreide zur Vermahlung angenommen und teilweise schon in Verarbeitung genommen. Die eine Mühle hatte außerdem entgegen den Bestimmungen der Bekanntmachung vom 30. Juli 1917 ohne Vorlegung von Mahlkarten Ha fer, Gerste und Erbsen angenommen. Damit haben sich sowohl die Mühlenbesitzer bezw. ihre Vertreter wie auch dis betreffenden Landwirte strafbar gemacht. Die Ange legenheit wird noch ein gerichtliches Nachspiel haben. Der Papierverbrauch für die Lebensmittelkarten. Das Lebensmittelkartensnstem verschlingt ganze Berge von Papier. Die Stadt Leipzig z. B. benötigte 1916: 95000 Kilogramm Papier für ihre Lebensmittelkarten; 1917 wird man die 100 000 Kilogramm überschreiten. Auf. einen Haushalt kommen jährlich 1,3 Pfund Papier für diesen Zweck. Berücksichtigt man, daß Deutschland 1910 13V. Millionen Haushaltungen besaß und berechnet man für jeden die 1,3 Pfund, so macht das im Jahr und im Reich gegen 172250 Zentner Papier aus. Weit über 800 Bahnwagen zu je 200 Zentner wären zur Beförderung Lieser Riesenmenge nötig. Da nun mich auf dem Gebiet der Lebensmittelkarten Ersparnisse wünschenswert wären, wurde dieser Tage bei einer Beratung, die in Berlin zwischen Vertretern von Großstädten und der Reichsstelle stattfand, der Vorschlag gemacht, daß die Karten ver kleinert werden sollen und vor allem den Kartenköpfen nicht so viel Platz eingeräumt werden möchte; auch könnte wahrscheinlich durch Zusammenlegung einzelner Karten Papier gespart werden. — Die neue Schuhsohle. Angekündigt war uns die Holzsohle schon lange, und gelästert wurde über sie, noch ehe man ihre Beschaffenheit kannte. Jetzt taucht sie nun überall auf, und die Vorurtsilsvollen müssen, wie man uns schreibt, einräumen, daß sie das vollendetste im Sohlenerfatz darstellt. Hergestellt wird die Holzsohle aus Birkenbaumholz, das dafür in besonderem Kochverfahren vorbereitet und im Rundschnitt zugeschnitten wird. Das Kochen macht das Holz weich, biegsam und verarbeits- fähig. Durch den sogenannten Rundschnitt wird, Holz ge spart, und die Holzplatten erhalten ihre erforderliche Dünne und Faserrundung. Die so fertiggeschnittenen Holzplatten werden mit Del getränkt, nachdem sie doppelt aufeinandsr- gefügt und geklebt worden sind. Dis Meltränkung macht sie haltbar, biegsam und wasserdicht. Zauberisch schnell schneidet hierauf die Holz- und Sagemaschine Tausende von Sohlen aus. Der dabei entstehende Abfall hat zu einer neuen Entdeckung geführt: man hat nämlich dabei einen neuen praktischen Feueranzünder entdeckt, der in Fachkreisen große Ueberraschung hervergerufen hat. Sin drei Aentimenter großes Holzabfallstückchen hat ein intensive Brenn- und Zünddauer von sechs Minuten. Zur Hinhaltung eines Mfenfeuers haben sich diese Sohlenabfälle ebenfalls gut bewährt. Die Birkenholzsohlen, die roh wie Aedern- holzplatten aussehen und an unsere Zigarrenkistenbrettchen erinnern, haben sich nach den angrstellten Versuchen als sehr praktisch erwiesen. Sin starker Fußgänger, der täglich während ächt Wochen auf ihnen lief, hat erst in der neunten Woche schadenhafte Stellen wahrgenommen. Zur Schonung dienen besondere Holzfleckchen, die auf die Sohlen gestiftet werden. Leicht und sparsam, billig und auch haltbar ist die neue Sinheitssohle. Die Schuhmacher sind mit ihr als Rohmaterial recht zufrieden, da sie genau wie die Ledersohle zugeschnitten und aufgeklopft werden kann, Sogar das lästige Geklapper, das viele gefürchtet haben, fällt fort. — Sachsdorf. Zur Feier des Gedächtnisses der Re formation fand am Mittwoch ein kirchlicher Familienabend im Gasthof statt, welcher sehr guten Besuch aufwies. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Ansprachen der Herren Bürgermeister Küntzel und Pfarrei: Wolke über den bleibenden Segen der Reformation für Staat, Schule, Haus und Kirche. Die Schulkinder boten unter der treff lichen Leitung des Herrn Lehrer Kupfer in herzgewinnender Art Lutherlieder, die frisch und rein gesungen wurden; auch an recht gut vorgetragenen Deklamationen fehlte es/ nicht. Der Familienabend war von den Herren Kirchenvorstehern in Sachsdorf, Gemeindevorstond Gutsbesitzer Kuntze und Gutsbesitzer Zschoche, sowie von Herrn Lehrer Kupfer wohl vorbereitet worden und wird nicht ohne Segen bleiben. Man trennte sich nach dem gemeinsam gesungenen Liede: „Laß mich dein sein und bleiben". — Meißen. Die Bäckerei und Konditorei von Emil Schreiber an der Kaiserstraße, Ecke Lutherstraße, ist wegen Unzuverlässigkeit des Inhabers durch den Kommunalverband geschlossen worden. Die Schließung dieses Geschäftes hat die tollsten Gerüchte aufgewühlt. Das Blödsinnigste sei zur Kennzeichnung des öffentlichen Geredes hier mitgeteiit: Der Inhaber.habe für die Behörden weiße Semmeln ge backen — ausgerechnet für die Behörden!! — Dresden. Die Lederknappheit und die Scheu klappen der Pferde. Der Alte Tftrschutzverein fordert alle Besitzer von Scheuklappen auf, sie zur Behebung der Leder not beizusteuern. Die Scheuklappen sind eine englische Er findung, nützen nicht nur nichts, sondern führen zu Augen krankheiten der damit behängten Tiere. , Der Vorstand des Deutschen Tierschutzverbandes hat sich bei den zuständigen Behörden dafür verwendet, daß mit Rücksicht auf die herrschende Lederknappheit die Scheuklappen eingezogen werden. — Dresden. Der Konsumverein Vorwärts hielt am Sonntag im Tivoli seine diesjährige Hauptversammlung ab. Abgeordneter Fräßdorf und Geschäftsführer Petzold gaben Berichte über die Lage, die-außerordentlich schwierig sei und wahrscheinlick noch eine Verschlechterung erfahren werde. Der Reingewinn betrug im Geschäftsjahr 2^ Millionen Mark. Den Mitgliedern wurden 8°/„ rückver gütet und dem Auffichtsrat 10000 Mk. bewilligt. Der Verteilungsplan wurde genehmigt und mit Richtigsprechung die Geschäftsleitung entlastet. An Stelle des verstorbenen Aufflchtsrates Knöfel wurde Hermann Graf gewählt. — Dresden. (Die Gehaltsfrage der Privatangestellten.) Am Sonntag fand hier im Zirkus Sarrasani eine große versammlungvonHandlungs-undsonstigen Privatangestellten statt, an der Mitglieder aus sämtlichen großen verbänden teilnahmen. Gegenstand der Beratungen war die Gehalts frage. Ss wurde die Forderung bedeutend erhöhter Mindestgehaltssätze ausgestellt. — Adorf i. B (parlamentarischer Besuch.) Am jö. November werden Reichstggsabgeordnele aller Parteien der bekannten großen Firma Kunstwerberei und Textil werke Slaviez, A.-G., einen Besuch abstatten und die Sin- richtungen besichtigen. Hieraus ist zu ersehen, welche Beachtung die Püpiergarnindustrie in den maßgebenden Kreisen findet. — Leipzig. Im Juni 1916 hat der Kaufmann Karl August Johannes Otto in Lelpzig-Schleußig 10000 Kilogramm Gerstenmehl für 21200 Mk. gekauft, das er nach fünf Tagen mit 1970 Mk. Gewinn an den Kartoffel händler Franz, Arno Gentzsch in Leipzig wieder verkaufte. Gentzsch hat das Mehl dann durch Vermittelung des Agenten Georg Steinbach, der ein Prozent Vermittlungsgebühr er halten hat, mit 1330 Mk. Gewinn umgehend an eine Keks fabrik abgegeben. Das Landgericht Leipzig verurteilteOtts zu 1000 Mk. Geldstrafe. Gentzsch und Steinbach wurden freigesprochen. Die heutige Nummer umfaßt 4 Seite«. Herausgeber, Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlich für die Echristleitung: Oberlehrer i. R. Gärtner, kür den Inseratenteil-. Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Der Verein Heimatdank will aus allen Kreisen des Volkes diejenigen, die für unsere Kriegsbeschädigten mit arbeiten und mit opfern wollen, zusammenfafsen, damit sie sich vereint dieser Fürsorge widmen und deren Kosten nach Kräften tragen. Der «e«e WOn Winter4917/18, der Strecken Nossen — Wilsdruff — Pot- schappel und Wilsdruff— Meißen-Triebischtal ist fertig gestellt uyd in unserer Ge schäftsstelle zu haben. Stück 10 Pfennig. Wilsdruffer Til-MM. Für L IWM1818 suche Lanedls.IMzrln kkerükjaaZea. ZttchrWck Stellenvermittler Wilsdruff, Markt 16. Fernsprecher 512. ,» DeiÄndeMreiu--MlMMerluudSMtei im Königreich Sachsen bittet die zahlreichen Orts vereine Sachsens, die sich gebildet haben, zum Zwecke gemeinsamen Arbeitens um Angabe der Adresse an die Geschäftsstelle des Laudes- vereius, Dresde«-A., Waisenhausstr. 29. 354 Kaufe jeden Posten MMele hilft gegen Schlußschein. Lebende Gänse stehen zum Verkauf bei Heinrich Schubert» 37» Tanneberg Deckreisig hat noch abzugeben. 3?5 Müller, Friedhof. 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