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Großes Hauptquartier, 5. Ok-bsr. (Wcb. Amtlich.) Eingegangen nüchnnttugs ^4 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Ein Schlachttag von seltener Schwere liegt hinter Führern und Truppen der 4. Armee,' er wurde bestanden! Vom frühen Morgen dis in die Nacht währte das Ringen, das durch wiederholte englische Angriffe aus der Hegend nordwestlich von Langemarck bis südlich der Straße Menin-Apern (15 Kilometer) immer von neuem entfesselt wurde. Ununterbrochen wirkten die Artilleriemassen mit äußerster Leistung von Mann und Geschütz in das Gelände, auf dem sich die erbitterten, hin und herwogenden Kämpfe der Infanterie abspielten. Brennpunkte der Schlacht waren Poelkapelle und die einzelnen Höfe 3 Kilometer westlich von Paschendaele, die Wegekreuze östlich und südöstlich von Zonnebeke, die Waldstücken westlich von Becelaere und das Dorf Gheluoelt; über dieses Gelände hinaus konnte der Feind zwar vorübergehend vordringen, doch sich unter der Wucht unserer Gegen angriffe nicht behaupten, obwohl er bis zum spaten Abend dauernd frische Kräfte ins Feuer führte. Der Gewinn der Engländer beschränkt sich somit auf einen 1—l 1/2 Kilometer liefen Streifen von Poelkapslle über den östlichen Aus lauf von Zounebeke und längs der von dort nach Bezelare führenden Straße. Dieses Dorf ist ebenso wie das heiß- nmkäm.pfte Gheluoelt voll in unserem Besitz. Die blutigen Verluste der englischen Truppen — mindestens ll Divisionen waren allein beim Frühangriff auf der Schlachtfront eingesetzt — werden übereinstimmend als sehr hoch gemeldet. Das gute Zusammenwirken aller unserer Waffen brachte auch diese gewaltigen Stöße der Engländer zum Zu ^ammenbrechen vor dem Ziel, das diesmal nicht, wie behauptet wird, eng, sondern unzweifelhaft recht weit gesteckt war. Das Heldentum der Deutschen in Flandern wird durch nichts übertroffen. Heeresgruppe Deutscher Kreupvinz. Auf dem Ostusek der Maas führten die Franzosen abends einen neuen starken Angriff, den l2. binnen drei Tagen, am Nordhang der Höhe 344 östlich von Samogneux. Tagsüber bereitste heftiges Feuer, vor dem Vorbrechen zum Trommelfeuer gesteigert, den Sturm der französischen Kräfte vor, die von den kampfbewährttu Württembergern fast überall zurückgeschlagen wurden. An einzelnen Stellen wurden Gegenstöße erforderlich; sie brachten zahlreiche Ge-r fangene in unsere Hände. Auf dem OeMchen Kriegsschauplätze keine größeren Kampfhandlungen. Mazedonische Front: Im Becken von Monastir und im Eernabogen war die Gefechtstätigkeir lebhafter als in den letzten Tagen. Der Erste Generalquaruermeister Ludendorff. Deutschl««Ü kommen werde. Wohl würde man auf dem Gebiete des Handels sich unabhängiger von Deutschland machen, dessen Einfluß bis vor kurzem sehr groß gewesen ser. Man werde vor allem für Erzeugnisse, wie Wolle usw., selbst Absatzgebiete suchen. In Handelskreisen sei man je- dock durchaus nicht kriegerisch gesinnt. Letzte VraktberiMe äes „Tlilsäruster Tageblattes". 2SV0O Brutto-Registertonnen versenkt. Berlin, 4. Oktober, (t«. Amtlich.) An der portugiesischen Küste und v»r der Str»ße von Gibraltar haben unsere U-B»»te neuerdings 13 feindliche Transpart- und Handelssahrzeuge mit einem Gesamtraumgehalt van rund 20000 Tonne« vernichtet. Unter den »ersenkten Schiffen befanden sich die bewaffneten englischen Dampfer „Polar Pinee" (3811 Tonnen) mit 5601 Tonnen Sohlen nach Gibraltar, „Embleton" (5377 Tonnen) mit Kohlen für Italien nnd „Arendal" (1387 Ton nen) mit Chemikalien für Frankreich, der be waffnete italienische Dampfer „Goffredo Mauoli" (4124 Tonnen) mit 6000 Tonnen Erz für Eng land, der mit zwei 10 ein-Geschützen bewaffnete amerikanische Tankdampfer „Plaftnria" (3445 Tonnen), ferner ein durch Hochfeeschlepper ge schlepptes Fahrzeug mit nach Mesopotamien be stimmten Eismaschinen und Kühlanlagen. Ser Ches des Admiralstabes der Marine. Wie aus dem Tagebuch eines unserer kürz lich von sehr erfolgreicher Fernfahrt z«rück- gekehrten U-Boote hervorgeht, bereiten die Mannschaftsverhältnisse der feindlichen Schiffahrt immer mehr Schwierigkeiten. Insbesondere die englische Handelsmarine mutz immer mehr auf Malaien, Mongolen »nd Neger zurüchgreifen, nm ihre Schiffe besetzen zu können. So hatte der vor einigen Wochen versenkte englische be waffnete Dampfer „Vollodia" (5681 Brutto registertonnen) außer den wenigen weißen Offi zieren nur 48 Chinesen als Besatzung. Das Schiff hatte außer einer sehr großen Anzahl landwirtschaftlicher Maschine« n.a. 30000 Zentner Weize», 16000 Ul Oel und 10000 Zent«er Käse geladen und gehörte zur Cunard-Linie, die zu den größte« und angesehendsten englische« Pafsagierdampfer-Gesellschafte« rechnet und bei der vor dem Kriege ausschließlich weiße eng lische Mannschaften beschäftigt waren. Mehrfach wurde« auch amerikanische Segler versenkt» die außer dem Kapitän nur Neger ax Bord hatten» auf denen also auch die Steuermannsdienste vo« Regern versehen wurden. London, (tu.) Die Admiralität meldet: Das Kampfschiff „Drake" wurde Donnerstag morgen an der Nordküste von Irland torpediert. Es erreichte einen Hafen und sank dann im seichten Wasser. Die Explosion tötete 1 Offizier und 18 Mann. Die übrigen wurden gerettet. Drake ist ei« Panzerkreuzer von 14000 Tonnen. Dle Londoner Towerbrücke teilweise zerstört. Haag, 4. Okt. Dem .Nieuwe Rotterdamschen Tourant* zufolge wurden durch die letzten deutschen Fliegerangriffe die Londoner Towerbrücke teilweise zerstört. — Auch ein englischer Kreuzer wurde durch die Fliegerbomben schwer be schädigt. Neuyorker Friedensstimmungen. Bern, 5. Oktober, (tu.) Der Washingtoner Vertreter der „Morningpost" berichtet seine« Blatte i«tereffa«te Einzelheiten über die Mission des Obersten House. Sie meisten Blätter Ne«- yorks ersehen in dieser A«fgabe des viel be währte» Oberste« ein -eichen baldige« Friedens «nd wäre es sogar eines Sonderfriedens zwischen Deutschland und den Vereinigten Staate». Viele Zeitungsstimmen» darunter deutschfeindliche, wie „Globe", „World" «ad „Tribune" wollen in dieser Mission von House einen Mißklang zwischen der Entente »nd den Vereinigte« Staate« erkennen, der zu einer unabhängigen Stellungnahme der Vereinigten Staate« bei der Friede«skonserenz führen wird. Die bede»t««gsvoUste Bestätigung der plötzlichen Un stimmigkeiten findet sich in einem langen Leit artikel der „Neuyork Times". Der Artikel schließt mit folgende« Satz: So wie die Ver einigten Staaten an der Seite der E«te»te Kämpfen »hne an Bündnisverträge gebunden zu sein, so werden sie auch am Tische der Friedenskonferenz neben den Verbündete« erscheinen, »hne aber durch das Vorgehen irgendeiner Nation gebunden zu sei« oder ihre Entschließung»- und Ent scheidungsfreiheit bee«gt zu finde«. Russische Vorbereitungen sür den Frieden. Karlsruhe, 5. Oktober, (tu). Ser Peters burger Korresspondent der „Neuen Zürcher Zei tung" meldet: Die Ernennung des fortschrittlichen Snmamitgliedes Jefremow zum russischen Gesand ten in Bern» steht im Zusammenhang «itjjder »icht mehr sernen Einleitung von Friedensver- handlungen. So berichtet die Djen. Das Blatt schreibt» daß man in Rußland» »hne gerade an ei«en nahen Friede« zu denken» bereits die ersten Darbereitvugen z« de« künftigen Verhandlungen trifft. Die Sperrung der englischen Aussuhr nach Skandinavien Stockholm, 5 Oktober, (tu.) Zu der Meldung über die vollständige Sperrung der englischen Aussuhr nach Skandinavien und Holland schreibt „Aftonbladet": Das absolute Aufhören der Aus fuhr aus England wir» uns gewiß recht hart treffen. Glücklicherweise haben wir aber Aus sicht, mit den eigenen Lebensmitteln und mit der Zufuhr aus dem Süden zurecht zukommen, wen« auch unter Schwierigkeiten. Sollte »er Zweck des Verbotes sein, uns auf die Knie zu zwingen, so ist er verfehlt. 100 deutsche Flugzeuge im Angriff aus London. L»gan», 5. Oktober, (tu.) Eine Ly»ner De pesche des „Seeolo" gibt die schweren Verhee- rxnge« und die große Zahl der Opfer infolge der letzte« Luftb»mbardeme«te von L»ndon zu. Nach amtliche« Mitteilungen waren es an 100 deutsche Flugzeuge, welche Loudon augriffe« und v»x denen etwa 15 die Schutzliuie dxrchbrachen uxd Bombex auf das Herz der Stadt abwarfen. Die Londoner Blätter beklagen den verhängnis vollen Einfluß» den diese beständigen Luftan griffe auf das Lebe« der Bevölkerung aus übe« und »erlange« Vergeltxngsmatzregeln» die Lloyd George auch i« einer Ansprache an das D»lk versprochen haben soll. SLMiscker L-när-g. Zweite Kammer. Dresden, 3. Oktober. Die Zweite Kammer trat heute vormittag 11 Uhr zu ihrer Si. öffentlichen Sitzung zusammen, Auf der Tages ordnung stand zunächst die allgemeine Vorberatung betr. Vorlegung eines Gewerbeschulgesetzentwurfs. Staatsminifter Graf Vitzthum von Eckstädt: die Regierung sei bereit, die Frage zu prüfen, ob ein Bedürfnis vorliege, das Gesetz vom 3. April 1880 abzuändern. Das gewerbliche Schul wesen Sachsens habe sich unter dem jetzigen Gesetz günstig entwickelt, insbesondere deshalb, weil der Ausgestaltung dec einzelnen Schulen keine Schranken aüferlegt wurden. D'e Gewerbeschulen würden bereits jetzt durch zwei Inspektoren beaufsichtigt und auch die Anstellungsverhältnisse der Lehrer und der Beitritt zur Ruheunterstützungskasse seien geregelt Die Regierung sei sich der großen Bedeutung der gewerb lichen Schulen wohl bewußt und werde deshalb auch in ihrer Fürsorge für dieselben nicht nachlassen. — Abg. ^chna bel (natl.): Seine Parteifreunde seien bereit, den Antrag zu unterstützen. Jedenfalls hätten die gewerblichen Schulen Sachsens eine durchaus günstige Entwicklung genommen.— Abg. Biener (ref.): Die konservative Fraktion sei bereit, auf diesem Gebiete mitzuarbeiten, weil hier die Interessen des Staates und der Gemeinde sowie diejenigen der Allgemein heit in erster Linie stehen. Nach seiner Meinung sei auch eine noch weitergehende Fassung des Antrages erwünscht die sich auf die Ausbildung der gesamten der Volksschule entwachsenen Jugend erstrecken müsse. Auf diesem Gebiet sei infolge des Krieges noch vieles nachzuholen. — Abg Mehnert (soz.) bemerkt, daß der Antrag wohl jetzt kaun sehr dringend notwendig sei, wenn man die Zustände auf dem Gebiete des Volksschulwesens ins Auge fasse. Nach einer weiteren kurze/i Aussprache wurde der Antrag der Beschwerde- und Petitionsdeputation überwiesen. Aus Staät UNÄ Lsmä. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 5. Oktober. — Gefreiter Ernst Loreck aus Wilsdruff erhielt die Friedrich August-Medaille in Silber. — Tuchschuhkursus. Line Beteiligung an dem m der gestrigen Nummer des Tageblattes angekündigten Tnchscbuhkursus für Montag nachmittag im Gasthof zum Löwen kann nur angelegentlichst empfohlen werden. Es liegen in der Geschäftsstelle mehrere verschiedenartig tadellos angefertigte Schuhe zur Ansicht aus. Ales ist an den Schuhen und Pantoffeln Selbstarbeit, sogar die Sohlen, die geflachten sind. Der Kursus dauert jO Stunden und verteilt sich auf fünf hintereinander folgende Tage mit je zwei Stunden. Anmeldungen werden in der Geschäftsstelle des Tageblattes und im Gasthof zum Löwen entzegen- genommeu. — Die Ziehung der Heimatdanklrtterie sinder som 13. bis 17. November d. I. statt; Lose sind in der Ge schäftsstelle des Wilsdruffer Tageblattes erhältlich. — Das Röhren Hirsche hat in den Staatswaldungen mit Hochwildstand wieder begonnen. Die Hirsche treten in den Brunstrudei, nnd damit ist in den Wäldern die Zeit der vornehmsten Weidmannsfreuden gekommen, eine inter essante Zeit, die nur in den Anfang Oktober hinein anhält. In den letzten mondhellen Nächten ist der Brunstschrei der Hirsche im Grillenburger Walde vielfach vernommen worden. — Der „Reichsanzeiger" melbete am Sonnabend Hie Verleihung des Offizierskreuzes des sächsischen Albrechts »rdens an den Reichstagsabgeardneten Erzberger Diese Verleihung könnte zu allerlei Mißdeutungen führen, die nicht näher dargelegt zu werden brauchen, lvie das „Meißener Tagebl." von maßgebender Selle erfährt, hat Erzberger den Drden erhalten in seiner Eigenschaft als Berichterstatter des Militäretats im Hauptausschuß des Reichstages und zwar bereits am fy. April ds. Is. Irgendwelche politische Bedeutung kommt dieser Ordens verleihung also nicht zu. . — M. I. Der Firma Alban Männel (Sächs. Zopf fabrik und Haargroßhondlüng) in Ortmannsdorf i. Sa. ist keine Genehmigung zur Sammlung ausgekämmier Frauen haare für einen Zweck der Kriegswohlfahrtspflege erteilt worden. Für einen solchen Zweck werden Haare vielmehr von dem Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft Abteilung Dresden gesammelt. , — Ein Wort zur Neuorientierung! Neuorientierung, dieses Wortistzu einem Schlagwort geworden. Neuorientierung der Verfassung! Was verstehen wir darunter? Wie wünschen wir sie uns? Ein Ziel schwebt uns La vor Augen: eine aemeinsame Arbeit, ein Handinhandarbeiten von Volk und Regierung zum Wohle des Staates. Nun wohl, ein solches Handinhandarbeiten wird jetzt verlangt. Es ist die Zeit, in der das Volk seine Pflicht begreifen muß. Es will seinen Anteil an der Staatsarbeit haben. Und es soll ihn haben. Die Pflicht der Zeichnung zur Kriegsanleihe ruft. Von dem Gelingen dieser 7. Anleihe hängt das Wohl unseres deutschen Reiches, ja hängt vielleicht der endgültige Frieden ab. Sollte da ein Deutscher seine Pflicht nicht be greifen? Sollte er zögern, sein Gel» dem Vaterlande zu leihen? Wir Deutsche wollen- eine Mitarbeit und wir werden Mitarbeiten zum Gelingen der Kriegsanleihe. — M. I. Neuregelung »es Viehverkehrs. Die neue Verordnung über den Verkehr mit Nutz- und Zuchtvieh wird allen beteiligten Kreisen zur besonderen Beachtung empfohlen. Danach muß künftig jeder, der ein Rind, Kalb, Schaf, Schwein oder Ferkel erwerben will, mit alleiniger Ausnahme der Zwangsmitglieder des Viehandelsverbandes und der auf Bezugsschein Schlachtvieh kaufenden Fleischer, sich bei seinem Kommunolverband oder Ortsbehärde eine Ankaufsbeschei nigung ausstellen lassen. Das gilt auch für diejenigen, die ein Schwein oder Ferkel koufen wollen, um es zu mästen und dann zum Zwecke der Selbstversorgung mit Fleisch zu schlachten. Solche werden die Bescheinigung aber nur dann erhalten könne, wenn sie nachweislich imstande sind, das an zuschaffende Tier mit zur Verfütterung freigegedenen Futter mitteln während der ganzen dreimonatigen Haltefrist aus reichend zu füttern. In Verbindung mit den Vorschriften über Schlachlviehkäufe und über die Einrichtung von Vieh- Usten ist nunmehr eine nahezu lückenlose Kontrolle über den Verkehr des für die Fleischversorgung wichtigen Viehs er möglicht. Der Schleichhandel mit Fleisch wird richtigerweise an der Wurzel gefaßt und es wird hoffentlich manches der kleinen Mittel zu seiner Bekämpfung, die so lästig empfunden werden, entbehrlich werden. — M. I. Kartoffelsaatgnt. Die Landeskartoffelstell« bat bereits im Juni den Bezug von Saatkartoffeln auf das Jahr 1S18 in die Hand genommen. Sie hat Bestellungen der Kommunalverbände gesammelt und dann die Saatware