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Raten zu verladen find. Die Frist für die erste Rate läuft bis 5. Oktober 1Y(7, für die zweite bis (5. Oktober 19(7, für die dritte bis 25. Oktober (9(7 und für die vierte bis (0. November (9(7. Die auferleglen Mengen, die bis zu einem der 4 Endtermine nicht rechtzeitig ab geliefert worden find, »erden hiermit fitr enteignet erklärt. Die Enteignung hat nach der Reichskartoffelordnung (tz (2) zur Folge, das der Uedernahmepreis um 5 M. für den Zentner gekürzt werden kann. Ueberdies ist Vorsorge getroffen, daß die im Rückstände befindlichen Mengen unverzüglich zwnngsweise beigetriebe« »erden. Ls hat deshalb jeder Rartoffelerzeuger ein Interesse daran, seine Liefernngspflicht rechtzeitig zu erfüllen. Für die I. Rate wird mit Rücksicht auf das spätere Reifwerden der Rartsffeln in diesem Jahre die Lieferungsfrist gleichfalls bis zum (5. Oktober verlängert, an welchem Tage also die I. «nd II. Rate fällig werden. Dresden-N-, am 28. September (9(7. Ministerin« des Inner«. Saatkartoffsln bete. Im Laufe der nächsten Wochen werden aus Posen und aus der Mark Brandenburg größere Mengen Saatkartoffeln von besichtigten Feldern, und zwar von roten Sorten: Wohltmann 34 von weißen Sorten: Kaiserkrone (früh) Fürstenkrone, Alma, Ella (mittelfrüh Industrie, Hassia, Erfolg (mittelspät) Modell (spät) eintreffen und unter Berücksichtigung der bisher eingeganasnen Bestellungen verteilt werden. Soweit der Vorrat reicht, werden bindende Aufträge noch angenommen. Der Bezirk hat auf das Eintreffen weiterer Saatkartoffelmengen nicht zu rechnen. Meißen, am 3. Oktober 1917. Nr. 1009 k II X. srr Königliche A»tsh»«Ptm«n«sch«st. Vom 8. Oktober dieses Jahres ab wird die Geschäftszeit der Bezirkssteuereinahme und Bauverwalterei Meißen auf 8 bis 1 und von l/»3 Kis 5 Uhr, an den Sonnabenden durchgehend von 8 bis 3 Uhr, festgesetzt. Kassengeschäfts werden täglich nur von t bis 1 Uhr erledigt. > . Meißen, am 3. Oktober 1917. ri Königliche Bejirksstenereinnnhme. Erhebung über die Herbstkartoffelernte. Die von den Kartoffslerzeugern auf den Vordrucken vorzunehmenden Aufzeichnungen der täglichen Kartoffelernreergcbnisse sind erstmalig morgen Freitag, den 5. d. M. aufzurechnen. Die Ergebnisse sind bis spätestens nachmittags 4 Ahr im Lebensmittel amte pünktlich einzureichen. Sowohl im Interesse der Erzeuger als auch der Stadt, die für Erfassung der ganzen Ernte hoftbar ist, ist peinlichste Genauigkeit der Aufzeich nungen unbedingt erforderlich. Wilsdruff, am 4. Okrober 1917. i? Der Stabtrat. Weißkraut. Mir erwarten eine weitere Labung ausländisches Weißkraut. Bestellungen werden im Lebensmittelamt angenommen. Wilsdruff, am 4- Oktober (9(7. »» Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabteilnng. Vom 5. bis mit 8. Oktober werden in den Geschäften »on Berger, Pietzsch, Räntzsch, Hauptmann, Rich. Plattner. Rietzsch, Humpisch, Pätzold und Busch gegen Ab gabe des grüne« Warenbezugsfcheiaes Nr. 21 je (50 Gramm Sauerkraut zum Preise von (0 pfg. verkauft. — Die Verkaufsstellen haben die Bezugsscheine am st. Oktober bis (1 Uhr vormittags einzuliefern. Wilsdruff, am 4. Oktober (9(7. i« Der Lebeusmittelvorsteher. Bekanntmachung. Die im Gehöft der Frau Gutsbesitzerin Anna verw. Pötzsch in Kleinschönberg Nr. 5 ausgebrochene Räude ist als erloschen zu erachten. Kleinschonberg, am 3 Oktober 1917. Der Gemeindevorstand. Nie SOG in Mm m mm MM Der Krieg. Ma« do» österreichisch - «noarischen Heeresbericht.) Wie«, 3. Oktober. Im Gabriele-Abschnitt stammten die Jnfanteriekämpfe neuerlich auf. Starke feindliche Kräfte stürmten gegen unsere Stellungen. Der Gewinn eines schmalen Graben stückes am Westhang deS Berges bildet für die Italiener das einzige Ergebnis ihrer verlustreichen Angriffe. * Dünkirchen in Klammen. Glanzleistungen deutscher Flieger. Unsere Bombengeschwader haben in den letzten Tagen und vor allem während der Nacht- und Tagesstunden des 1. Oktober Außerordentliches geleistet. Ihre Angriffe galten wie gewöhnlich den militärischen Anlagen und Truppen unterkünften hinter den Hauptkampffronten. Die feindlichen Flughäfen bei Verdun, die schon vor drei Tagen mit solchem Erfolge heimgesucht wurden, daß auf drei Häfen langandauernde und weithin sichtbare Brände ausbrachen, wurden neuerdings mit 14 400 Kilogramm Sprengstoff be worfen. Die Flughäfen, Stapelplätze und Truppenunter künfte vor der flandrischen Front erhielten in Tag und Nacht fortgesetzten Flügen über 40 000 Kilogramm Bomben. In St. Omer und Boulogne entstanden starke Brände. Gleichzeitig wurden militärisch wichtige Anlagen in London und in verschiedenen Orten der englischen Küste erneut mit Bomben angegriffen; in London zeugten mehrere Brände von ihrer Wirkung. In der Festung Dünkirchen riefen besonders gute Würfe in der Nacht vom 28. zum 29. September ein Feuer hervor, das an den riesenhaften Vorräten, die hier aufgehäuft sind, reichste Nahrung fand. Nach 24 Stunden stellten unsere Flieger fest, daß der Brand nicht gelöscht war, sondern weiter um sich gegriffen hatte; 48 Stunden später beobachteten sie, daß die Feuersbrunst sich über einen ganzen Stadtteil ausgebreitet hatte, und heute nacht konnten v-s verlckwunäene ^estLment. Roman von Erich Ebenstein Z8f (Nachdruck verboten.) Aber sein Blick belebte sich plötzlich, als er in der nun gleichfalls aussteigenden Dame Vvonne von Hartstein er kannte. Welcher Zufall! Sie, an die er seit Stunden unaus gesetzt dachte und die er in Rotholzen glaubte, war hier in Bechlarn. «Wenn das kein gutes Omen ist, dann gibt es über haupt keine Vorbedeutungen!" dachte er und seine klein mütige Verstimmung war wie weggeblasen. Das Altarbild war ihm ganz Nebensache jetzt. Er besichtigte die Kirche nur flüchtig und suchte sich dann einen Platz, von dem aus er das Haus, in dem Vvonne ver schwunden war, im Auge behalten konnte. Eine Viertelstunde später erschien sie wieder, diesmal in Begleitung des Arztes, der es sehr eilig zu haben schien. Er schüttelte ihr die Hand und wies auf ein Ge bäude am Ausgang des Dorfes. „Dort ist der »Braune Hirsch", hörte Valentini ihn sagen, „ich habe einen Boten hingesandt, daß man ein spanne, und hoffe, daß der Wagen gleich bereit sein wird. Auf Wiedersehen! Und schönen Dank auch noch, Fräulein Hartsteinl" Sie kennten sich. Ivonne schritt langsam dem »Braunen Hirsch" zu. Aber sie hatte ihn noch nicht ganz erreicht, als Valentini plötzlich vor ihr stand und ehr erbietig grüßte. Sein Gesicht hatte heute nichts Dreistes und seine Stimnie klang sehr demütig bittend, als er um zwei Minuten Gehör bat. Dann — ehe sie in ihrer Bestürzung über sein uner wartetes Erscheinen noch ein Wort der Abwehr fand — begann er um Entschuldigung zu bitten für sein heftiges, unritterliches Benehmen damals an der Ruine. Er schonte sich nicht. Seine Reue klang so aufrichtig, seine Augen ^blickten Ivonne so flehend an, daß sie daS sie melden, daß ganz Dünkirchen ein Raub der Flammen geworden ist. Damit ist ein Hauptstapelplatz des belgisch englischen Heeres und einer der größten Umschlaghäfen für den Verkehr zwischen England und Frankreich ver nichtet. Ein neuer Friedensschritt des Papstes. Handschreiben des Sultans an Benedikt XV. Nach römischen Blättermeldungen hat der Papst an die Ententemächte zugleich mit der Überreichung der Ant wort der Mittelmächte auf seine Note ein direktes Ver mittelungsangebot gerichtet. Das „Giornale d'Jtalia erklärt ausdrücklich: Die deutschen Absichten sind dem Papst au- Gesprächen, die die Nuntien von München und Wien mit der deutschen und österreichischen Regierung gehabt haben, bekannt, auch ohne daß die Noten ansgehändigt wurden. Die Informa tion, die den Papst in den Stand setzte, den Alliierten zu versichern, daß Deutschland bereit sei, Belgien und die besetzten Gebiete Frankreichs zu räumen, wurde dem Papst t« den Berichten der beiden genannten Nuntien gemacht. In dieser zweiten Note an die Entente gibt der Papst seine Abrüstungsvorschläge genauer an. Diese umfassen die Mschaffung der militärischen Dienstpflicht und die Ein richtung eines Handelsboykotts gegen Friedensstörer. Vorboten des Friedens? Der „Osservatore Romano", das Organ deS Vatikans, sagt, daß die Antwortnoten der Mittelmächte den Weg zu eineni Meinungsaustausch eröffnen. Das Ziel des Papstes, die Grundlagen zu Unterhandlungen zu schaffen, die von den Mächten selbst weiterzuführen seien, wäre damit er reicht. Das Blatt erblickt darin einen Vorboten des Friedens. Der Sultan stimmt der Friedensvermittlung zu. Das Handschreiben, das der Sultan zur Beantwortung der Friedensnote an den Papst sandte, ist jetzt in Kon oeruchMche Wort nicht finden konnte, das jein Anblick ihr uimngs auf die Lippen getrieben hatte. Auch blieb sie neben der Toreinfahrt mit ihm stehen. Dann horchte sie verwundert auf. Er sprach von Rotholzen und Fischau und daß er die Intrigen, die dort gesponnen wurden, erst jetzt überschauen und ermessen könne. „Intrigen? Gegen wen?" fragte Ivonne unwillkürlich die nicht begriff, wo er hinaus wollte. „Gegen die arme Gräfin und auch gegen — Sie. Seien Sie versichert, wenn ich vorher eine Ahnung gehabt hätte davon, würde ich nie einen Fuß nach Fischau gesetzt haben. Aber nun kann ich Sie wenigstens warnen." „Mich? Wovor? Was gehe ich die Fischauer Damen an?" „Mehr, viel mehr, als Sie wahrscheinlich ahnen. Man nimmt Ihnen das Vertrauen übel, das Sie in Rot holzen genießen, und bildet fick ein, Sie wollten Klaudio Luttra erobern, um Gräfin zu werden." „Ich?" Ivonne wich erschrocken zurück. „Wie kann man das glauben!" „Es ist Unsinn natürlich. Dazu find Sie ja viel zu stolz und auch — zu klug. Aber man nimmt an, daß Sie in Verfolgung dieser Absicht sich der Gräfin unentbehrlich zu machen streben, und spinnt nun allerlei Ränke, um Sie von Rotholzen zu entfernen. Man wollte dazu sogar mich benützen . . „Sie?" Ivonne blickte ihn befremdet an. „Wie kam man aus diese sonderbare Idee?" Valentini zuckte mit keiner Wimper, sondern melt ihren forschenden Blick ruhig aus. „Unglücklicherweise hat Komtesse Edine uns damals auf der Ruine von ferne beobachtet und aus meiner ver zweifelten Stimmung nachher erraten, daß ich Sie liebe, Ivonne. Leider weiß sie noch mehr. Ihr Besuch damals abends in meinem Atelier . . . dieser an sich so harmlose Schritt, der aber Uneingeweihten kompromittierend er scheinen muß, da Sie nachher nichts mehr wissen wollten von mir. soll jetzt benützt werden ..." stantinopel veröffentlicht worden. Der r-utta» »ereue« darin seine Friedensliebe und führt weiter aus: „Wir sind gezwungen worden, für die Erhaltung der Existenz und Unabhängigkeit sowie der freien Enwicklung Unseres Landes zu kämpfen. Dieses absolute berechtigte Ziel, daS hauptsächlich in der Sicherung der Rechte Unserer vollen und uneingeschränkten Souveränität über das ganze Gebiet Unserer nationalen Grenzen besteht, ist eS, das Wir noch heute verfolgen." Der Sultan spricht sich weiter für Verhandlungen zur Abrüstung aus und betont, daß die Freiheit der hohen See gewährleistet und jedes Vor herrschaftsgelüst beseitigt werden müßte. DaS Hand schreiben schließt, daß der Einleitung von Friedensver- handlungen nichts im Wege stände, wenn die Gegner von den gleichen Gefühlen und Anschauungen beseek märe«, wie die Mittelmächte. Taft gegen den Verftändigungsfrieden. Der ehemalige Präsident Taft hielt in der „Liga zur Erzwingung des Friedens" eine Rede, in der er u. a. auS- führte, es handle sich darum, den Frieden zu erzwingen, zu erobern und nicht zu erhandeln. Die Aufrechterhaltung der militärischen und maritimen Rüstung Deutschlands muß verhindert werden. Ein Verständigungsfriede wäre de. schwerste Schlag für die Zukunft der Zivilisation. Dies« Krieg dürfe nur mit einem starken Siege der Entent. endigen. Tafts Friedensliga bat sich damit als das bekannt, was sie in Wahrheit ist, ein Werte: und für das englisch amerikanische Bündnis zur Beherrschung der Wett. , Deine KnegSpofl. Stockholm, 3. Okt. Der Arbeiter- und Soldatemat er klärte auf eine Anfrage, daß alle Gerüchte von einem Friedens- schluk auf Kosten Rußlands unbegründet seien. Genf, 3. Okt. Eine Konferenz der Entente-Mächte wegen Behandlung feindlichen Besitzes in besetzten Gebieten wird demnächst in Paris rusammentreten. Eine entsetzte Bewegung Ivonnes unterbrach ihn. Ihre Augen hatten sich unnatürlich weit geöffnet, ihre Stimme klang heiser. „Woher . . . weiß . . . man . . .?" fragte sie tonlos, mit verzerrten Lippen. Er versuchte sich ihr zu nähem und ihre Hand zu er greifen. Sie aber wich schauernd vor ihm zurück: „Woher. . . weiß man . . ." drängte sie noch einmal. „Mein Gott", sagte er leichthin, „vielleicht habe ich es selbst erzählt, ohne jeden bösen Hintergedanken natürlich. Vielleicht war Markus Senft nicht verschwiegen." Bei Ler Nennung des Namens Markus Senft krampfte sich Ivonnes Herz zusammen. Valentini batte es offenbar nicht gemerkt; denn er fuhr in demselben Tonfall fort: „Ich habe hier gewartet, um. Ihnen aufs neue meine Ergeben heit zu bezeugen und Ihnen eine grobe Bitte aus zusprechen." „Sie mir eine Bitte?" fragte Ivonne erstaunt. „Ja, Ivonne", flüsterte er leidenschaftlich. „Ich will Ihre Verzeihung erbitten. Sie müsse« mir vergäien, daß ich damals mit so kurzem Gruß von dannen ging." Ivonne, der das Gespräch mehr und mehr peinlich war, streckte ihm die Hand hin: „Wenn Sie so großen Wert darauf legen; gut denn; ich verzeihe Ihnen. Nun aber lassen Sie mich, ich muß nach Rotholzen zurück." Und ohne sie noch weiter zu behelligen, gab er ihr den Weg frei. Er grüßte höflich und schritt von dannen, das Herz von neuer Hoffnung erfüllt. Ivonne bestieg den Wagen und fuhr heimwärts. Ihre Gedanken weilten indessen bei Markus Senft, und einmal glaubte sie ihn sogar unter den Bäumen a« Wege zu sehen. Es war nur ihr Herz gewesen, daS MW» « cha dachte und ihn darum überall sah. (Fortsetzung folgt.)