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WMM für MlsdrH Llatt Km 1s Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. fü*» -ie Königliche AmtshaupLmannschaft Meißen, für das sowie sür das Königliche halb des Amtsgerichtsbezirkes 20s?fg., Reklamen »5 fi«. Zeitraubender und tabeUariicber Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen Rabatt nach Torii. Bekannmrachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spaltzeile 45 o-,u^. HO pfg. Nachwcisungs- und Vfferlenaebüdr20bez. ZOpsa. TelephonischeInseraten'Arnaube schließt jedes Reklamationsrecht aus.'— Anzeigenannalmre an den Ausgabetagen bis i i Abe vormittags, an den übrigen Werktagen bis abends 6 Uhr. — Beilagcngebübr das Tausend H Mk., für die Postauflage Zuschlag. — Lür das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. — Jeder Anspruchauf Rabatt erlischt, wenn der Be- trag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. So- fern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls nicht unä Nmgegenä. Erscheint seit cieni Iakre 1841. Das Wochenblatt säe Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwar Montags, Mitt wochs und freitags abends b Uhr für den folgenden Tag, — Bezugspreis bei SelbP- abholung von der Druckerei monatlich KS Pfg„ vierteljährlich t,W Mk., im Stadtbe- zie? zugetragen monatlich 70 pfg„ vierteljährlich 2,05 Mk„ bei Selbstabholung von nuferen Landausaabestellen monatlich 70 pfg., vierteljährlich Mk., durch unsere kundausträger zug-tragen monatlich 75 pfg., vierteljährlich 2,sä Mk. — Im Lalle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 97. I 76. Jahr«. Dienstag den 2t. August 1917. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. M MW iil der dreitei öWWM im Men in Mm GM. LZsmake! Wenn wir es nicht selbst', gewußt und fesrgestellt hätten, Lloyd George hat es nun im Unterhaus ausdrück lich bestätigt: dieser Sommer sollte die Entente nach drei harten Kriegsjahren endlich ans Ziel bringen. Eine große gemeinsame Bewegung gegen unsere Feinde hatten w r für 1917 erwartet, sagte der britische Ministerpräsident, und Rußland war für seine Aufgabe so gerüstet, wie es noch nie ausgerüstet war. Die Zange war nahe daran, zuzukneifen — aber eine der Klammern mußte in Re paratur gegeben werden, und so kam es nicht zu dem sich nähernden Zug, den wir erwarteten. Aber was tut's? Bewahren wir nur Mut und Geduld und Einigkeit — und im nächsten Jahre werden wir dann doch wohl die Früchte unserer Anstrengungen zu kosten bekommen. Also 1918! Kann es wohl einen blutigeren Dilettan tismus geben als die armselige Weisheit dieses Mannes, den die Gunst — oder die Ungunst — des Schicksals in schwerster Zeit an die Spitze eines Weltreiches gestellt hat? Er scheint noch immer nicht begriffen zu haben, daß zum Siegen und Besiegtwerden zwei Parteien gehören: eine, die zu schlagen versteht, und eine, die sich schlagen läßt; daß es nicht nur darauf ankommt, die eigenen Pläne und Entwürfe hübsch ordentlich auf dem Papier aus zuarbeiten und danach mit allen Machtmitteln, über die man verfügt, und mit den materiellen Hilfskräften der ganzen Welt zur Ausführung zu bringen, sondern daß auch der Gegner dabei ein Wörtchen mitzureden hat: ob er gewillt ist, die Zange ruhig auf sich zukommen zu lassen — oder nicht. Groß ist Lloyd George im Schirnpfen und im Poltern, noch größer in der Beweihräucherung deW eigenen Nation, aber die geistige Eigenart des deutschen Wesens ist und bleibt ihm ein Buch mit sieben Siegeln. Er tut so, als wäre die endgültige Zertrümmerung der Mittelmächte 1917 nur daran gescheitert, daß die russische Revolution zur Unzeit zur Entwicklung kam. Hat er wirklich schon vergessen, welchen bösen Streich ihm Hindenburg im Westen spielte, als er die Sommefront unversehens zurückoerlegte und dadurch die englisch - französische Frühjahrsoffensioe von vornherein in klägliche Verwirrung brachte? Weiß er nicht mehr, wie vernichtend dann hie französische Armee in den blutigen Apriltagen in der Champagne geschlagen wurde, so daß General Nivelle — neben vielen anderen leitenden Offizieren — schleunigst in die Wüste geschickt wurde, um der nur zu begreiflichen Empörung der Kammer zuoor- zukommeu? Und die Reparatur der russischen Klammer: ist sie vielleicht auf einen unglücklichen Zufall zurückzu führen oder sollte da der deutsche Generalstab nicht auch ein wenig nachgeholfen haben? Ja, wenn der Zar am Ruder geblieben wäre, wie es, als die entscheidenden Ent schlüsse im hohen Rate der Ententegötter gefaßt wurden, von den wahren und echten Demokraten des Westens vor gesehen war, dann hätte sich im Osten vielleicht manches anders gestaltet. Aber die Unwiderstehlichkeit der deutschen Waffen ebnete den revolutionären Kräften des russischen Volkes mit überraschender Gründlich keit den Weg, und alles Reisen und Konferieren, alles Reden und Intrigieren nützte gar nichts: der Damm war gebrochen, und die Flut neuer Gedanken stürmte mit überwältigender Macht in die russischen Massen hinein. Trotzdem: wenn es nach Lloyd George und seinem Helfershelfer in i Petersburg, dem braven Herrn Kerenski gegangen wäre, die Zange hätte immer noch zu kneifen können, wenn nicht in der ersten, so doch wenigstens in der zweiten Hälfte des Jahres —wenn nicht wiederum eine ganze Kleinigkeit dazwischen gekommen wäre: die Umsicht des deutschen Generalstabes. Statt den mittler weile auch schon über Bord geworfenen General Brussilow in Lemberg einziehen zu lassen, wie die britische Vor sehung es bestimmt hatte, holte er gerade im rechten Augenblick zu wuchtigem Gegenschlag aus, und binnen wenigen Tagen war die russische Pest aus Ostgalizien und aus Ler Bukowina verjagt, und was am Dnjestr und Pruth so glorreich begonnen wurde, das will sich jetzt am Putna und Sereth glücklich vollenden. Wenn es nach Lloyd George gegangen wäre, hätten wir uns ruhig den Lasso der Ententeheere in Ost und West über den Kopf werfen lassen müssen. Statt dessen: ein Ruck der deutschen Faust, und alle Kriegspläne für 1917 sind zerrissen. .Beinahe" wäre es diesmal geglückt, wie es ja auch „beinahe" 1915 und 1916 gelungen wäre, die Mittel mächte zu überwältigen. Ader im nächsten Jahr, da werd da kann es nicht fehlen. Wenn die Herrschaften sich dann nur nicht abermals verrechnen. Die deutsche Heeresleitung wird auch 1918 nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern jeden Zug unserer Feinde mit einem Gegenzug zu beantworten oder — worin sie besonders groß und erfahren ist — ihm mit eigenen Maßnahmen zuvorzukommen wissen. Soll es daun wiederum heißen: im nächsten Jahr? Auch wenn inzwischen vielleicht die italienische oder Lie französische Klammer in Reparatur gehen muß? DaS sollten die Londoner Machthaber sich rechtzeitig überlegen, ehe sie sich, enstchließen, „weiterzuwurschteln" wie bisher. Zu mehr reicht es nursteinmal bei ihnen nicht: darum sollten sie es aulgeben, im Kampf gegen den deutschen Geist die Führung behaupten zu wollen. Der Krieg. Großes -Hauptquartier, 18. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf dem Schlachtfeld in Flandern steigerte sich der Artilleriekampf an der Küste und nordöstlich von Upern wieder zu äußerster Stärke, sonst blieb das Feuer geringer als in den letzten Tagen. — Beiderseits der Bahn Boesinghe—Staden führte der Feind nachmittags einen starken überraschenden Teil angriff, bei dem Langemarck nach erbittertem Kampf ver loren ging. Wir liegen in flachem Bogen um das Dorf. — In: Artois stellten sich unter starkem Feuerschutz eng lische Kampftruppen nordwestlich von Lens bereit. Unser Vernichtungsfeuer ließ einen Angriff nicht zur Entwicke lung kommen. Nachts erfolgende schwächere Vorstöße des Feindes wurden abgewiesen. -Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Am Chemin- des-Dames lebhafte Artillerietätigkeit bei Cerny, in Ler Westchampagne besonders am Keilberg, südwestlich von Moronvilliers. — An der Nordfront von Verdun setzte Ler Feuerkampf mittags wieder mit voller Kraft ein und hielt gesteigert bis tief in die Nacht an. Durch Flieger nutz Abwehrgeschütze wurden 26 feind liche Flugzeuge und 4 Fesselballone brennend zum Absturz gebracht. Oberleutnant Dostlcr errang feinen ÄS., Offizier- Stellvertreter Vizefeldwebel Müller seinen 2L., Leutnant Gontcrmann durch Abschicsteil des 43. und 14, Fesselballons seinen 2i>. und 30. Lustsieg. Östlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Ostsee und Schwarzem Meer blieb bei kleinen Vorfeldgefechten und meist mäßigem Feuer die Lage unverändert. An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph führte am 16. August ein Angriff österreich-ungari scher Regimenter südlich von Grozesci zu vollem Erfolg. Der Feind wurde aus verschanzten Stellungen im Sturm geworfen und büßte neben hohen blutigen Verlusten über 1606 Gefangene, 1 Geschütz und 18 Maschinengewehre ein. Seit dem Beginn der Operationen im Osten am 19. August sind in Ostgalizien, Ler Bukowina und Moldau in die Hand der verbündeten Truppen gefallen: SfiK Offiziere, 41366 Manu, 237 Geschütze, 346 Maschinengewehre, 191 Mineuwcrscr, 59 096 Gewehre. An Kriegsgcrät wurde erbeutet: Große Munitionsmafsen, 25 909 Gasmasken, 14Panzcr- kraftwagen, 15 Lastkraftwagen, 2 Panzcrzügc, 6 beladene Eiseubahnzüge, außerdem 26 Lokomotiven, 218 Bahn wagen, mehrere Flugzeuge, grosse Mengen an Fahrzeugen und erhebliche LebenSmittclvorrätc. Besonders anerkennend ist hervorzuheben, daß bei den letzten Kämpfen die Munitionskolounen und Trains sowie Lie Eisenbahn- und Kraftfahrtruppen trotz höchster An forderungen den für die Kampfführung so wichtigen Ver kehr von und zur Front glatt bewältigt haben. Durch umsichtige Anordnungen und treue Pflichterfüllung von Offizieren, Beamten und Mannschaften konnten alle Truppenverschieöungen planmäßig üurchgeführt und die kämpfenden Truppen jederzeit mit dem nötigen Nachschub an Munition, Verpflegung und sonstigem Kriegsbedarf versorgt werden: Im Westen trotz des über mehrere Stellungen hinweg weit ins Hintergelände reichenden feindlichen Feuers, im Osten trotz aller Hindernisse, die Land und Wetter bei den umfangreichen Zerstörungen be reiteten. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. * lA mtli ch. W. T. B.l Großes Hauptquartier, den 19. August 1917. W r st l: ch c r Kriegsschauplatz, eresgrnppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern war die Kampftätigkcit an der Küste uni von der Air» bis zur Lys besonders in den Abendfiunoen sehr stark; im Abschnitt Bixschvte—Hooge steigerte sich heut, früh der Artitterickampf zum Trommelfeuer. Südlich vrm Langemarck brach dann der Feind zu einem Angriff vor, bei dem in künstlichen Nein! gehüllte Panzerwagen der In fanterie Bahn brechen sollten. Nach anfänglichem Einbruch in unsere Linien ist der Gegner überall zurückgcworfrn worden. —-«r- Im Artois nrcichtc die Fcucrtätigkcit am Kanal oan La Bassec, beiderseits von Lens und auf dem «üdufer der Scaepe zeitweilig große Stärke. Bel Havrincvurt und westlich von Le Catclct «südwestlich und südlich von Cambrai) griffen die Engländer nach nus- giebiger Feucrvorbcrcituug mit starken Erkundungsnbtci- lungcn an; sic wurdcn im Rnhkampf abgewiescn. Tt. Quentin lag erneut unter sranzösischcm Feuer. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Am Chcmin-dcs-Tnmes drangen unsere Stoßtrupps öst- ich des Gehöfts Roperr in die feindlichen Gräben und machten die nur aus schwarzen Franzosen bestehende Be iatzung nieder. Am Brimont verlief eine Unternehmung erfolgreich; meh rere Gefangene wurden cingc krocht. In der Wcstchampaguc kam cs vorübergehend zu lebhaf ten Fcucrkämpscu. Tie Artillcricschlacht bci Verdun dauert an: auch während dcr Nacht nahm das starke Zcrstörungsfcuer zwischen dein Walde von Avoevurt und Örncs nur wenig ab. Ein Angriff französischer Flieger gegen unsere Fessel ballone verlief ergebnislos. Badische Sturmabteilungen fügten von Neuem den Franzosen im Cauriöres-Wald durch kühnen Handstreich Verluste zu und kehrten mit zahlreichen Gefangenen zurück. Gestern sind 19 feindliche Flngzcnge und 1 Fesselballon in Lnstkämpscn abgcschossen worden. Tic lange Zeit durch Rittmeister Freiherr v. Richthofcn geführte Jagdstaffel Nr. 11 hat gestern in 7-monqtlger Kampftätigkcit den 200. Gegner zum Absturz gebracht: 121 Flugzeuge und 196 Maschinengewehre wurdcn von ihr erbeutet. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine größeren Gesechtshaudlungcn. Ans dem Östliche Kriegs schauplak und an dcr Mazedonisch!' Front uicksts von Bedeutung. Der Erste Gencralquartirrmcistcr. Lndcndorss. -r- Wien, 19. August. Amtlich wird verlautbart: Östlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Der Italiener holt am Jsonzo neuerlich zum Angrif- gegen die seit langen Jahrhunderten zu Österreich gehörigen Küstenlands aus. Nach IVe Tagen stärkster Artillerievorbe reitung, der gestern nachmittag einige Erkundungsvorstötze folgten, trat heute früh zwischen dem Mrzli Vrh und dem Meere die italienische Infanterie zur Schlacht an. Der Kampf tobt in größter Erbitterung fast in allen Abschnitten der 60 Kilometer breiten Front, bei Lolmein, nordöstlich von Canale, zwischen Descla und dem Mt. San Gabriele, südlich von Görz und auf der Karsthochflä'che. Die bisher eingelaufenen Meldungen lauten durchweg günstig. Balkan-Krregsschauplaff Unverändert. Der Chef des Generalstabes.