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Matt Amis Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. M- die Königliche Amtshanptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Vas Mocherrblart für Wilsdruff erscheint «öchentlicb dreimal und zwar Montaos, Mitt- »vochs und Freitags abends 6 Ubr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbstäbholung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55 pfg., vierteljählich 1,60 Mk., im Stadt- ezick zugetragen monatlich 60 Ofg., oierteljäbrlich l,75 Mk., bei Selbstabholung von «nseren Landau«-gabestellen monatlich 60 Pfg., vierteljährlich f,65 Mk., durch unsere Landau-träger zugetragen monatlich 65 s>fg.. vierteljährlich !,85 Mk. — )m Falle näherer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Der amtliche Teil befindet sich im Hauptblatt und in der Beilage. Lustangriff auf die Festung London. Volkes Stimme. Di« „Umfrage" der Petersburger Regierung bei ihren Freunden in den verbündeten Hauptstädten, wie sie es mit ihren Kriegszielen halten wollten, hat ein merkwürdiges Ergebnis gehabt: alle sind sie mit den Absichten und den Grundsätzen der neugebackenen Machthaber in Rußland vollständig einverstanden. Sie waren zwar auch mit der Regierung des Zaren ein Herz und eine Seele, und wenn sie dieser setzt keine Träne nachweinen, so nur deshalb, weil man setzt eben keine Zeit dazu hat, sich um Vergangenes und Verlorenes lange zu grämen. Gewiß sind sie alle, die Ribot, die Äoyd George, die Sonnino Idealisten vom reinsten Wasser, ^..d Treue gilt ihnen nicht als leerer Wahn; aber wenn sie d« Krieg gewinnen wollen, dürfen sie auch die realen Machwerhältnisse dieser Welt nicht aus den Augen lassen, and so sind sie — selbstverständlich — gegen Ent-- schüdignn«en und Annexionen, weil der russische Arbeiter- unü GoLatenrat - es sich nun einmal so in den Kops «ejevt hat. Nur, kleine Vorbehalte, ganz kleine. werden doch wohl noch erlaubt sein, nicht wahr? So, daß England die den Eingang zu den Dardanellen beherrschenden griechischen Inseln behält, daß es den Rückweg aus Syrien und Mesopotamien nicht mehr findet, daß es die deutschen Kolonien nicht wieder heraus- gibt, daß Italien seinen albanischen Raub noch schnell nach Möglichkeit erweitert, auch wenn dabei das Königreich tzülechenland zum.Teufel geht; und daß Frankreich natür lich, das glorreiche Frankreich aus diesem furchtbaren Wettkriege nicht mit leeren Händen nach Hause kommt -, denn was sollte aus der Republik dann wohl werden? Also verläßt es sich, wie Herr Ribot die Peters burger Regierung setzt offiziell hat wissen lasser auf die Gesinnung seiner alten loyalen Bundes genossen und stellt mit Freude die völlige Über ¬ einstimmung mit dem russischen Volke über den Sieg fest. Frankreich denke nicht daran, irgendein Volk zu unter drücken, sondern es fei entschlossen, jede Unterdrückung aus- zuiotten. Es strebe die Befreiung und Zurückgabe von Elsass-Lothringen an und werde mit den Alliierten für die Wiederherstellung ihrer territorialen Rechte, für die volle Vergütung des ungerichteten Schadens und für Sicher stellungen für Lie Zukunft tämpfen. Wenn man diese Antwort unbefangenen Sinnes würdigt, so liest sie sich wie ein offener Hohn auf die Willens kundgebung der Petersburger Regierung. Sie ist ganz und gar auf die Bekenntnisse der schönen Seele Miljukows abgestimmt, den der Arbeiter- und Soldatenrat davongejagt hat, weil er wie die Katze das Mausen nicht lassen wollte, Auch Frankreich verharrt dabei, seine Hände nach fremdem Gut auszustrecken, und will doch in Petersburg glaub er machen, daß es nur begehre, was ihm gebührt. Di« Antwort auf diefes durch und durch verlogene Spiel ist den Pariser Beutejägern inzwischen aus dem berufensten Munde geworden. Der elsaß-lothringische Land tag selbst hat sich durch das Sprachrohr seines Präsidenten bestens dafür bedankt, von Frankreich „befreit" zu werden. Er hat vor aller Welt laut und un mißverständlich seine „unlösbare Zugehörigkeit zum Deutschen Reich" betont und es weit von sich gewiesen, daß um seinetwillen dieses entsetzliche Blutvergießen fort gesetzt werde. Auch der Hinweis fehlte nicht, daß die Be völkerung des Landes zu 87 vom Hundert deutschen Blutet und deutscher Sprache ist — und-doch soll es, aw Grund des Nationalitätenprinzips, zu Frankreich ge schlagen werden? Wer dazu seine Zustimmung gäbe wer dazu den Krieg bis ins Endlose verlängern wollte der müßte wirklich von allen guten Geistern verlassen sein. Bon den Franzosen kann man sich schließlich nicht wundern, wenn sie den Traum vieler Jahrzehnte unbe dingt festhalten wollen, wenn sie sich mit Händen unk Füßen dagegen sträuben, den Kampf abzubrechen, de, ihnen nur ungeheure Verluste an Gut und Blut einge tragen hat. Aber das russische Volk wird doch wohl ein- sehen, daß es ein Verbrechen an der wahren Demokratie bedeuten würde, wollte man ein Land gegen seinen er klärten Willen „befreien" oder sich „zurückgeben" lassen, wovon Herr Ribot jetzt zu sprechen für gut befindet Ein ander Bild. Im österreichischen Abgeord netenhaus? hat bei der jetzt in Gang gekommenen großen Aussprache über die Neuordnung der nationalen Verhält nisse der Donaumonarchie auch ein Vertreter des rumäni schen Volksstammes das Wort ergriffen. Und was sagt? er? Er stellte fest, daß für die Vereinigung deS ge, samten rumänischen Volkes in Österreich - Ungarn all« Voraussetzungen bestehen. Die rumänische Bauern schaft des Königreiches Rumänien verabscheue die bisherige Herrschaft, die sie politisch entrechtet und wirtschaftlich zugrunde gerichtet habe. Es brauche ihr nur Freiheit der Entschließung gewährt zu werden, damit sie von selbst mit überwältigender Mehrheit noch vor dem Friedensschluss den Kaiser von Österreich zum König von Rumänien wähle. Für Rumänien würde dies die von den Volksgenossen aus sämtlichen rumänischen Län dern sehnlichst gewünschte Vereinigung unter demselben Zepter bedeuten. Hierauf feien die Bestrebungen aller Rumänen gerichtet. Die Rumänen bekennen sich be dingungslos zu Osterreich-Ungarn. Diese Sätze werden den Herren von der Entente gewiß recht unangenehm in die Ohren klingen; für sie ist es natürlich eine ausgemachte Sache, dass auch Rumänien wiederhergestellt und — für seinen Treubruch und Verrat an den Verbündeten! — entschädigt werden muß. Die Stimme des Volkes gilt ihnen auch in diesem Falle nichts. Sie haben ihr Programm, und damit basta. Nur muß man immer wieder fragen, wo dann die Grundsätze der russischen Revolution eigentlich bleiben sollen, wenn die Mächtigen dieser Erde damit fortfahren wollen, die Geschicke der Völker nach ihrem Sinn zu lenken und nicht nach den Wünschen und zum Besten dieser Völker selbst. Soll König Ferdinqpd den Rumänen nachher, wenn alles vorüber ist, etwa wieder aufgedrängt werden, auch wenn sie auf das oestimmteste erklären, dass sie von den Segnungen seiner Herrschaft genug und übergenug haben? In dem von dynastischen Gefühlen ftei gewordenen Rußland wird man über diese Frage jetzt wohl anders urteilen als in dem — republika nischen Frankreich. Des Volkes Stimme — sie sollten nur besser auf sie hören, Lie Regierungen von London und Paris; um den Frieden der Welt wäre eS dann wahrlich hoffnungsvoller bestellt. Oer Krieg. M.DL. Großes Hanpiguartier, 14. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Sowohl Ms Flandern wie im Artois war mir in einigen Abschnitten der Artilleriekampf stark. Östlich von Zpern sprengten wir mehrere Minen, die in der englischen Stellung Ver heerungen anrichteten. Zu kleinn Vorfeldkämpfen kam es südlich der Douve; die Lage ist unverändert geblieben. Heeresgruppe Deutscher .Kronprinz. Bei Vauxaillon (nordöstlich von Soifsons) griffen die Franzosen nach mehr stündigem Feuer, an; sie wurden zurückgewiesen. Sonst blieb die Artillerietätigkeit meist gering. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Nichts Besonderes. Ein Geschwader unserer Großflugzeuge erreichte gestern mittag London, warf über der Festung Bomben ab und beobachtete bei klarer Licht gute Treffwirkung. Trotz starken Abwehrfeuers und mehrerer Lnftkämpse, bei denen ein englischer Flieger über der Themse abstürzte, kehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück. Östlicher Kriegsschauplatz. Die Gefechtstätigkeit hielt sich in den üblichen Grenzen. Die russischen Flieger sind in letzter Zeit wieder tätiger geworden. Sie stieben mehrfach über unsere Linien vor; seit Anfang Juni wurden 5 abgeschossen. Bombenabwurf auf Tuckum wurde gestern durch Luftangriff auf Schlok vergolten. Macedonische Front. Keine wesentlichen Ereignisse Der Erste Gencralquartiermeister Ludendorff. Luftangriff auf üie feltung London. Zahlreiche Brände in Docks, Wersten und Bahnanlagen. Am I». Juni L Uhr mittags deutscher Zeit wurde die Festung London bei klarstem Wetter von einem geschloffenen Geschwader deutscher Großflugzeuge unter persönlicher Führung des Geschwaderkommandeurs, Hauptmann Branden- bnrg, angegriffen. Die Ziele des Angriffes waren die in ver Mitte der Stadt gelegenen Docks, Werften und Bahn anlagen sowie staatliche Magazine und Speicher, die sich aus beiden Ufern der Themse entlanqzirhen. Zahlreiche Brände brache» aus und fanden an den aufgestapelten Vor räten reiche Nahrung. Das Geschwader hiell sich länger als eine Viertel stunde über seinem Angriffsziele auf. Trotz englischer Abwehrmaßregeln kehrten sämtliche Flugzeuge unversehrt in ihre Heimatshäfen zurück. Ein feindliches Flugzeug wurde über der Themse im Luftkampf abgeschossen und stürzte brennend in die Tiefe. Bonar Law hatte behauptet, es sei sicher, dass mindestens ein deutsches Flugzeug bei dem Angriff abgeschossen worden sei. Die Enttäuschung in England wird jetzt, wo das ver nichtete Flugzeug sich in ein englisches verwandelt hat, um jo größer sein. Die Toten und Verwundeten. Reuter verbreitet die folgende englische amtliche Zu sammenstellung der durch den deutschen Luftangriff ver ursachten Verluste an Menschenleben: Es wurden 25 Männer, 16 Frauen und 26 Kinder getötet, 22S Männer, l22 Frauen nud S4 Kinder verwundet Wie üblich, leugnet die englische Regierung jeden Verlust an Heeres- und Marineeinrichtungen. Dagegen wird das übliche Klagelied über in Schulen getötete, Kinder angestimmt. In einer Schule im Londoner Eastend allein seien 10 Kinder getötet und 45 verwundet worden. Die Zahl der deutschen Flugzeuge wird aus 12 bis 15 angegeben. L>ie wären in einer Höhe von 17 000 Fuß geflogen. * London, 14. Juni. Bonar Law erklärte im Unterbause, daß eine ernste Munitionsexplosion in Ashton bei Manchester stattgefunden habe. Diese Explosion stehe jedoch nicht mit dem Luft angriff im Zusammenhang. Es gab eine Anzahl Tote und Verwundete. Deutsches Luftschiff an der dänischen Küste. Nach einer dänischen Zeitungsnachricht vpm 2. Juni soll am Nachmittag des 1. Juni ein Luftschiff über der Kjoegebucht erschienen, dem Lande nahegekommen sein und sich nach Ansicht verschiedener Augenzeugen innerhalb der Hoheitsgrenze befunden haben. Die im Kjoegehafen wache habende Abteilung hätte Warnungsschüsse gefeuert, worauf das Luftschiff sofort seewärts gegangen wäre. Hierzu erfahren wir von zuständiger Seite folgendes; Es handelt sich offenbar um ein deutsches Luftschiff, das sich zu einer Aufklärungsfahrt über der Ostsee befand. Nach der nunmehr vorliegenden Wegekarte dieses Luft schiffes ist festgestellt, daß sich das Luftschiff bei jener Ge legenheit mindestens 4^ Seemeilen von der dänischen Küste entfernt, also sogar außerhalb der dänischen Hoheits- gewäffer, gehalten hat. Sollten dänischerseits tatsächlich Warnnngsschüsse gefeuert würden jem, jo wäre ihr Zweck nicht ersichtlich. * Ver jVMerfolg Zev tekrten engliliPen Offensive. Auch in England beginnt man einzusehen, daß die letzte englische Offensive ein Misserfolg gewesen ist. Der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: Wenn die Engländer nur beabsichtigt hätten, mit Rücksicht auf eine mögliche deutsche Offensive einen taktisch günstigen Punkt zu besetzen, so ist ihr Vorhaben vollständig geglückt. Sollten sie aber die Absicht gehabt haben, die Deutschen von der Seeküste zu vertreiben, was nur durch einen Durchbruch bei Wytschaete möglich gewesen wäre, so wurde ihre stra tegische Absicht keineswegs erreicht und es bleibt nur ein taktischer Gewinn von sehr mittelmässigem Werte übrig. Die Minenvulkane bei Messines. Der „Times"-Vertreter im Hauptguartier berichtet, daß zur Sprengung der deutschen Stellungen bei Messines 600 Tonnen Sprengstoffe in etwa 20 über 10 englische Meilen verteilten Stollen verwandt worden seien; das schreckliche Schauspiel habe dem plötzlichen Ausbruch von Vulkanen geglichen und die Erde habe auf weite Ent fernung gebebt. Der Ritt in den Tod. Über die ebenso zwecklosen wie verlustreichen englischer Kavallerieangriffe östlich Messines wird noch berichtet; In drei Wellen preschten die britischen Reiter Geschwader über das Trichtergeläude vor. Was sich nicht in den Resten der Drahtverhaue verfing und in Trichtern und Gräben zu Fall kam, brach im deutschen Schnellfeuer zu sammen. In wenigen Minuten war alles vorüber. Das