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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 14.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191707146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19170714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19170714
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
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Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-14
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Monat
1917-07
-
Jahr
1917
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als Hilfsbeobachter unterstützte und obendrein die zerschossene Telephonleitung unbeirrt lm Feuer wieder instand setzte.' Für sein unerschrockenes, der Truppe so dienliches Aus harren auf dem Schornstein der Fabrik ward ihm nunmehr die höchste Tapferkeits-Auszeichnung, die Goldene St. Hein- ricks-Medaille, zu teil. Um Wakekinengevsekr. fäll) Bei Vnhaye gegen Ende August lHlH war der Gefeite Franz Loricke (Infanterie-Regiment jO6, Maschinen- gewehr-Kompagni^ im heftigsten Infanterie- und Ar- Meriefeuer sprungweise über eine weite freie Ebene vor gegangen, ein paar hundert Meter weit, gerade auf eine Strohfeime zu, dicht vor dem feindlicherseits besetzten Dorfe. Er hatte sich über die Feime schon eine ganze Weile ge ärgert, weil das aufgehäufte Stroh mitten im Schußfelde lag und sich jedesmal hinter ihm feindliche Infanteriekolonnen znm Angriff sammelten. Loricke vermochte die Strohfeime z» erreichen und auch glücklich anzuzünden. Bald flammte ein Helles Feuer empor und warf seinen Schein auf die feindlichen Kolonnen vor dem Dorfe. Sie konnte nun scharf unter Feuer genommen und aufgerieben werden. Später bei Tourteron lag die Kompagnie Lorickes im feindlichen Artilleriefeuer, hatte bereits schwere Verluste und mußte es erdulden, daß sich auch die schwere Artillerie des Gegners mählich auf sie einschoß. In diesen furchtbaren Stunden hat Loricke unentwegt an seiner Maschine ausgehalten und so ruhig und zielsicher geschossen wie auf dem UebunHS- platze. Und dann in einer anderen Kampfstellung! Das Gewehr schoß aus guter Deckung. Line Granate flog in die Deckung und verschüttete teilweise Gewehr und Be dienungsmannschaft. Der Gewehrführer arbeitete sich mit Händen und Füßen frei. Loricke, neben ihm, machte Witze, brachte seine Kameraden in der höchsten Not zum Sachen und sorgte, daß das Gewehr wieder zum Schüsse kam. Seine gute Laune reitete die höchst gefährliche Lage. Aber der Feind wollte und wollte das Maschinengewehr .um Verstummen bringen und schoß mit Granaten danach. Bis auf fünf Meter im Umkreis schlugen sie ein, auf dre- Meter. Fünf Granaten! Lorickes gute Laune ver- siechte nicht, bis endlich das feindliche Feuer nachließ. — Starkes Artilleriefeuer leitete den englischen Angriff e r. Der erst j 8jährige Kriegsfreiwillige Kurt Steudel " Kompagnie, Infanterie-Regiment 106) wurde am Hals verwundet und konnte sein Gewehr nicht mehr gebrauchen. Bleib im Unterstand liegen!" riefen ihm die Kameraden zu, als sie zum Angriff ausrückten. Stendel weigerte sich und hockte blutend bei den Kameraden, trug ihnen Patronen zu und kroch bald hierhin, bald dorthin, die Engländer zu beobachten. Daß sich gegen seine Gruppe von St. Vves aus ein flankierendes Maschinengewehr einrichtete, war ihm nicht entgangen. Er schleppte Tornister und Bretter zu- mmmen, richtete eine schützende Schulterwehr auf, damit die unverwundeten Kameraden weiterschießen konnten. Er war ihnen trotz seiner schmerzenden und blutenden Hals wunde ein getreuer und unermüdlicher Helfer. Und wieder traf ihn ein Geschoß, verwundete ihn schwer am rechten Arm. Er ließ sich dennoch nicht außer Gefecbt setzen. Fürwahr, ein tapferer (8jähriger! — Anteroffizier Nebgen (Infanterie-Regiment fSS, Ma- chinengswehr-Kompagnie) hielt gleichfalls in allen Gefechten und Schlachten standhaft beim Maschinengewehr aus, das er führte. Im schwersten Feuer lag er auf der Weinberg höhe bei Thatel-Raould. Hier wurde Nebgen am Kopfe verwundet und blutete stark. Wischte sich mit der einen Hand das Blut, feuerte mit der anderen das Gewehr ab und wich nicht vom Platze. Sein Gewehr hat das Feuer bis zuletzt nicht eingestellt. — Ein treuer und durch kein noch so schlimmes femd- ,-ches Feuer von seinem Weg abzubringender Patronenzu- träger war der Gefreite Thierfelder vom 18j. Infanterie- Regiment. Die Maschinengewehr-Kompagnie des Nach bar-Regiments litt an Munitionsmangel. Thierfelder brachte mit noch einem Mann Ersatz, sie krochen schwerbepackt übers Feld. Da traf den Kameraden die tödliche Kugel. Der Gefreite nahm dem Toten beherzt die schwere Pa tronenlast ab und schleppte sich nun mit doppeltem Gepäck Unmöglichkeit, irgend etwas zu beschleunigen oder ändern zu können, als eine Qual. Über Herberts Sicherheit war sie in Ungewißheit: Jgnatio wußte sie von Feinden und Gefahren umgeben. Der Gouverneur hatte am Nachmittag seine Equipag« mit einem Diener geschickt, der Sylvia ein Schreiben über brachte. Beide Exzellenzen boten Sylvia, unterrichtet von den Vorgängen des Tages, den Aufenthalt und den Schutz in ihrem Palast an. Aber Sylvia lehnte das freundliche Anerbieten ab, als sie zufällig durch den Diener erfuhr) daß Herr von Koltz im Palast des Gouverneurs iui Sterben lag. ) Antonio wollte die Nacht über wachen für den Fall, daß sich etwas ereignen sollte. Da wurde gegen Wend an der Glocke des Gartentores stürmisch gerissen. ! Antonio lief hinab und erkannte am Tor den Chinesen Pepe, den Herbert mit auf seine Reise genommen hatte) ES ahnte ihm nichts Gutes. Aber ehe er den Chinese»! über sein spätes Kommen so allein befragen konnte, erschien Sylvia bereits oben an der Treppe. Der kleine Chinese, der noch viel magerer geworden zu sein schien, lief an Antonio vorbei, die Treppe hinaus und warf sich Sylvia zu Füßen. „Oh, Sennora, kommen Sie zu unserm Herrn, er ist verwundet —" Sylvia hob ihn empor und zog ihn ins Zimmer) „Mein Mann ist verwundet, was sagst du da? Wie ist das geschehen, wo ist er?" unterbrach sie ihn entsetzt. „In einer Hütte droben am Pasig liegt der Herr, und hat sehr nach Euch verlangt und mich zu Euch geschickt, damit Ihr sogleich kommen möget * „Ich komme sofort, und Antonio, du kommst mit) nicht wahr? Weißt du den Weg zurück? Wie bist du herj gekommen, Pepe?" „Ich bin den Fluß hinabgerudert. Dicht beim Se« oben, wo wir überfallen worden sind, habe ich eine Bancq gemietet und einen Bootsmann dazu, der uns wieder hinaufrudern soll, wenn die Sennora gleich mitkommer! will, ehe es ganz Nacht wird. Sennora könnte sicher helfen. Auch der arme Sennor Tajo ist so schwer oer weiter. In letzter und höchster Not traf er bei der Kom pagnie ein. Sie konnte weiterschießen und den Angriff der Franzosen unter schwersten Verlusten für den Feind Zurück schlagen. Am glücklichen Ausgang des Gefechtes hatte Thierfelder nicht geringes Verdienst. — Zuletzt, aber nicht zu mindest sei noch ein Mann am Maschinengewehr rühmend genannt, der es verstanden hat, mit einer fast beispiellosen Kaltblütigkeit für sich und die Seinen den Erfolg auch gegen die Uebermacht zu erzwingen. Das war der Vizefeldwebel Gtto Gerstenberger von den jOH ern. Er hat sich beim Angriff auf Le Gheer am2j. Gktober wie kein zweiter hervorgetan, hat das Feuer mit höchster Umsicht geleitet und dadurch, trotz feindlicher Artillerie in der Flanke, trotz starker Verluste in den eigenen Reihen, die Infanterie bis in das bedrohte Dorf förmlich vörgerissen. Immer und überall war er vorn, feuerte an: „Vorwärts, vorwärts, Kameraden!" Und als sie dann das Dorf erreicht hatten, nahm er mit stürmender Hand zwei englische Maschinengewehre samt Munition und richtete sie sofort gegen die Engländer. Er hielt das Dorf nach der Flanke hin. Der Feind zerschoß ihm eins der deutschen Maschinengewehre, die Munition wurde bis auf die letzte Patrone im Streifen verfeuert und Mann für Mann fiel an den Gewehren neben Gerstenberger am parronenwagen. Keine Hilse kam. Der Feind drohte, ihn im Dorfe zu umzingeln. Da raffte sich der' tapfere Vizefeldwebel mit seinen beiden letzten lebenden und unverwundeten Kompag niekameraden zur äußersten Tat auf, dem Vaterland Mann und Material zu retten. Sie schleppten ein unbeschädigtes und ein halbzerschossenes Maschinengewehr samt Zubehör aus dem rasenden feindlichen Feuer hinweg, brachten es glücklich aus dem Dorfe und retteten eS vor dem Feinde. Die Brust all der Helden am Maschinengewehr ziert die St. Heinrichs.Medaille in Silber. Ehrentafel. Takes vurGkalten. Am 18. März 1915 mußte Unteroffizier Ludwig Stuppy von einem bayrischen Jnf.-Reg. aus Queidersbach, Bez. Homburg, .mit seinen Leuten, als das französische Trommel feuer einsetzte, den nicht bombensicheren Unterstand ver lassen und in einen Stollen^ gehen. Durch eine schwere Granate wurde der Eingang zu diesem zusammengeschlagen. Sofort begannen die darin befindlichen Leute mit dem Freimachen des Ausganges. Als sie den Stollen verlassen wollten, stießen sie. auf die Franzosen, die inzwischen schon das Grabenstück besetzt hatten. Es entspann sich ein kurzer Kampf, Stuppy erschoß dabei einen Franzosen, die Be satzung mußte sich vor der Uebermacht zurückziehen. Haupt mann K., der gleichfalls in dem Stollen war, ließ nun den Stollen durch Stuppy absperren. Zunächst forderten die Franzosen die Besatzung zur Uebergabe auf. Das Zu- fammenschießen eines ihrer Leute war die Antwort. Nun entwickelte sich ein Belagerungskampf. Die Franzosen schos sen mit Maschinen-Gewehren die Barrikade zusammen und versuchten, das Nest durch Handgranaten und Stinkbomben auszuräuchern. Dadurch, daß Stuppy erneut Sandsäcke einbaute, gelang ihnen ihr Vorhaben nicht. Verschiedent lich suchten sie in den Stollen einzudringen, doch wurden sie durch ein wohlgezieltes und erfolgreiches Feuer immer wieder vertrieben. So vergingen in ununterbrochenem Kampfe drei Tage. Am dritten Tage versuchte die Stollen besatzung unter Leitung von Hauptmann K. einen Ausfall, jedoch mußte sie sich vor der feindlichen Uebermacht wieder in den Stollen zurückziehen. Nun galt es auf einen an deren Ausweg zu sinnen, da die Lebensmittel, hauptsächlich Wasser, bereits am ersten Tage zu Ende gegangen waren und man dem sicheren Hungertods entgegenfah. In un ermüdlicher Arbeit wurde em Loch von der Decke des Stollens aus nach der Erdoberfläche geführt. Ueber dieser ungeheuren Anstrengung vergingen abermals zwei Tage. Die Lage wurde kritischer. Eines Teiles der Besatzung halte sich beinahe völlige Erschöpfung des Körpers und Geistes bemächtigt. Es gab nur noch den einen Ausweg, auf Tod und Leben den Sprung aus dem neugeschaffenen Loch zitz wagen. Die mutige Tat gelang. 3 Mann der Besatzung (darunter Stuppy) sprangen am Hellen Tage wunder, Satz er sicher sterben wird, wenn man ihn nickt verbindet und pflegt —" „Auch Sennor Tajo ist verwundet? Unterwegs mußt du mir sagen, wie sich alles zugetragen hat, Pepe, jetzt ist es die Hauptsache, daß wir hinkommen. Antonio, nimni dos Verbandszeug und die kleine Apüthelentiste, die meist Mann aus dem Stadthaus bringen ließ, und mache dick bereit, beeile dich!" Sie ließ sich in ihrem Schlafzimmer von Majan eilig helfen, das leichte, weiße Hauskleid mit einem dunklerest wollenen Kleid zu vertauschen, packte mehrere Kissen und Decken zu einem Bündel, das Pepe auf seinen Rücken lud) und dann brach man in Hast auf. Sylvia zog es vor: den Weg zum Fluß zu Fuß zurückzulegen, weil mit dem Anspannen der Pferde zu viel Zett oerlorengegangen wäre. Antonio kannte alle Wege und Stege in der Um gegend, und so schlug man jetzt einen ziemlich breiten Richtweg ein, der zwischen Reisfeldern zum Pasig führte) Antonio ging unter heimlichem Bangen voran. Er kannte die Gefahr dieser Wege, wo im Dickicht der sumpfigen Reisfelder mit Vorliebe die kleinen grünen Reisschlangen hervorzüngelten und sich zu tödlichem Biß auf die vorüber-! kommenden Fußgänger stürzten. Wie mancher Malay e war auf diesen Wegen nach einem Biß dieser kleinen gif-! Ligen Schlangen in seine nackten Füße binnen wenigen! Stunden gestorben! Da die hereinbrechende Dunkelheit das Sehen erschwerte, ging Antonio gebückt voran, die) Augen fest auf den Weg gerichtet, um bei Gefahr recht-' zeitig zurückspringen und seine Herrin schützen zu können. Da er seine ganze Aufmerksamkeit auf die Prüfung des Weges richtete, hörte er nichts von dem, was Pepe seiner Herrin berichtete. Sylvia konnte aus Pepes konfusen: Beschreibungen nicht klar werden. Nur das konnte sie daraus entnehmen, daß Jgnatio zu Herbert gestoben sein! möchte «nd daß beide plötzlich von einer Truppe spanischer) Soldm--! Überfällen und verwundet waren AL »Lr, «schwäche war jetzt wie abgestretft durch die Angst. and Reue, die sie erfüllte. St, »i» eS sich dessen !e!bst kaum bewußt, daß ihre Füße iaS Dienst vor Müdigkeit verjagten, als sie nach aus dem Loch heraus und über das freie Gelände in unseren Graben. Stuppy war so erschöpft, daß er zur Erholung ins Lazarett eingeliefert werden mußte Als Stuppy wieder zur Kompagnie kam, meldete er sich zu freiwilligen P-trouillen. Infolge seiner Geländekenntnis gelang es ihm und einem Gefreiten namens Streitle, als Begleiter, einer gegnerischen Patrouille in den Rücken zu kommen. Deren Führer, ein Sergeant, wurde erschaffen, die anderen rissen aus. Stuppy und Streitle trugen nun den Sergeanten zurück und nahmen ihm Ausstattungsstücke und Brieftasche ab. Der Truppe wurde durch diese Tat Großes erwiesen. Es war schon längst der Befehl gegeben, dis gegenüberliegende Regiments-Nummer festzuftellen Man wußte diese nun und bekam gleichzeitig eine neue französische Gasmaske und ein inhaltsreiches Tagebuch m. die Hand Beide tapferen Kämpfer wurden im Regiments-, Brigade und Divisions-Befehl belobigt, Stuppy wurde außerdem zur Silbernen Militär-Verdienst-Medaille vor- Vie Loslösung cier vkrame. über der inneren Krise in Deutschland kommt in der öffentlichen Aufmerksamkeit eine Nachricht von einer Be deutung zu kurz, die noch gar nicht voll abgeschätzt werde« kann: daß die Ukraine ihre Selbständigkeit proklamiert hat. Damit ist in dem Zerbröckelungsprozeß, der in Rußland eingesetzt hat, der erste lebenswichtige Teil für die Großmacht Rußland, wie wir sie vor dem Krieg und während seiner Dauer kannten, herausgebrochen. Ein Vor gang hat sich damit vollzogen, der für Deutschland von ungeheurer Wichtigkeit ist. Die Ukraine, die von 30 Millionen Menschen be wohnte ungeheure Ebene Südwest- und Südrußlands, die Kornkammer des Reiches und fein industriell erschlossenster Teil, blickt auf eine alte, ruhmreiche und schmerzliche Ge schichte zurück. Hier, in Kiew, entstand, eine Gründung der warägischen Normannen, unter dem Herrschergeschlecht der Ruriks die erste staatliche Organisation in der großen osteuropäischen Tiefebene. Von hier aus wurde das eigentliche Rußland aus einem Gebiete wilder Horden in eine staatlich lebende Gesamtheit umgewandelt. Als dann der Stoß der Mongolen nach dem Westen kam. als die große osteuropäische Tiefebene his auf ihre Rand gebiete von der „goldenen Horde" beherrscht wurde, da brachen die ukrainischen Teilfürstentümer zusammen; und während sich das Zarentum Moskau, das von den ukrainischen Ruriks einst begründet war, eigentlich gerade darum, weil es in Volk und Fürsten barbarischer geblieben war, von dem Stoß wieder erholte und ihn überdauerte, war es mit der Macht des ukrainischen Volkes für lauge Jahrhunderte vorbei. Seine weitere Geschichte ist Blut, Elend und Unterdrückung, gegen die es vergebens seine ganze Zähigkeit und immer wieder hohen Heldemut einsetzte Die Polen, die Russen, die Tataren, alle waren die natürlichen Feinde der Ukraine, suchten sich alle auf ihre Kosten auszudehnen; mit dem Enderfolg, daß Rußland das ganze Land schluckte — nachdem ein Staatsvertrag, der ihm seine innere Selbständigkeit verbürgte, ebenso feierlich verbürgt wie skruppellos ge brochen worden war. Seitdem kümmerte das Volk dahin. Die mit jeder Gewalttat versuchte Verrussung hat freilich versagt. Aber dem Volke wurde nicht nur jedes Selbstbestimmungsrecht entwunden — sogar das Lebens recht wurde ihm versagt: Jahrzehnte hindurch durste kein Buch, keine Zeitung in ukrainischer Sprache — die von den kaiserlich russischen Hofgelehrten zu einem russischen Dialekt erklärt wurde — gedruckt werden. Als die erste russische Revolution ausgebrochen war, kam auch für die.Ukraine eine kurze Zeit froher Hoffnungen. Zarentum und Panslavismus haben sie in gemeinsamer Arbeit in kürzester Zeit wieder geknickt. Hoffnungslos kümmerte das Volk, das zum Bewußtsein seiner selbst trotz der jahrhundertelangen Knechtung zu er wachen begann, wieder dahin. Jetzt haben unsere Waffen auch dem ukrainischen Volke die Freiheit gebracht. Wir begrüßen sein staatliches Werden mit einer hohen Sympathie, die sich ebensosehr auf das Mitgefühl für das leid- volle Knechtungsschicksal eines edlen Volkes ruhmreichster Vergangenheit wie aus unsere mit ihm gemeinsamen Inter essen stützt. Die Feinde, die der jungen Freiheit der Ukraine drohen, sind auch die unseren. Das bedarf weiter keiner Begründung. Und so dürfen wir hoffen, daß für alle Zeiten ein starkes Band gemeinsamen Fühlens und Wollens Deutschland und das werdende Gemeinwesen der Ukraine verbinden wird. vam.«-» Sle ÄUeUe ani t>:nk an eurer Ni ucke er» -.sichre» — o« em Mataye mtt lemem Bo« aut Pepe warttk deswegen vorsichtig das Boot, das aus einem lang« «smFöblten Baumstamm bestand An beiden Enden der Banca waren kleine Sitze angebracht, während unter dem flachen, gewölbten Dach, das sich in der Mitte erhob, wegen seiner Niedrigkeit jede Sitzvorrichtung fehlte. Ein im Boden des Kahnes liegendes Bambusgitter schützte gegen das Grundwasser und diente zum Lager. ! Der Bootsmann, ein Malaye voll geschmeidiger Sehnenkraft, ergriff zwei Ruder, und auch Antonio und Pepe nahmen jeder ein Ruder, damit die Fahrt stromauf wärts leichter ginge. Der Kahn glitt schnell über den glatten, breiten Spiegel hin. Am Anfang zogen sich an beiden Ufern zahlreiche Dörfer und Tiendas hin. Dann reihten sich Reis- und Zuckerfelder an große, mit Gras und Baumgruppen bewachsene Weideplätze, auf denen Büffel und Rinder grasten. Die Sonne begann unterzu sinken und sandte ihren goldigroten Schein durch die fein- blättrigen, üppigen Bambusen am Ufer. ' „Ist es noch weit?" fragte Sylvia nach einiger Zett, beklommen das Schweigen brechend. Pepe hob die eine Hand vom Ruder und deutete in die Ferne nach links, wo der Fluß sich zu einem kleinen See zu verbreitern schien und ein Wäldchen von Kokospalmen und Pandanus stand. „Dort ist es! In einem elenden, abgelegenen Bambus häuschen." „Hier draußen, so weit vor der Stadt, scheinen sie sich nicht viel über das zu beunruhigen, was bei uns drinnen vorgegangen ist!" mischte sich Antonio nun ins Gespräch und wies auf die Einwohner eines Dorfes, das sie gerade passierten und das ein Bild friedlichen Zusammenlebens Lot. Im Schatten eines Haines von Kokospalmen badete Aich eine Anzahl Männer, Kinder und Frauen, letztere hatten die langen schwarzen Haare weit aufgelöst und übergossen sich mit Wasser aus ausgehöhlten Kokosnüssen, halb- erwachsene Knaben stieben das Lieblingshaustier, die iCarabaus, heran. Die Büffel ließen sich gern zum Feld bau benutzen, wenn sie sich mit ihrem schwarzgrauen Fell
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