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Ein Zerstörer mit üer Bezeiamas „r oc ;evre einen großen Torpedobootskutter aus. der bet dem herrschenden ruhigem Wetter gut M Mann fassen konnte. Er nahm jedoch nur 7 überlebende über, die übrigen im Wasser treibenden und zum Tei! schwer verwundeten Leute, u. a. die Maschirästenmaate Ihle und Nitsche, die später beide ertrunken sind, wurden durch Schläge mit Seiten gewehren und Hölzer zurückgeschlagen, als sie sich an dem Kutter festhalten wollten; einem hielt der Bootsoffizier sogar die Pistole vor die Stirn. Die Besatzung des Zer störers machte keine Anstalten, etwa zehn Leute, die nur 2 bis ö Metei vom Zerstörer entfernt schwammen, zu retten. Nach Einsetzen des Kutters fuhr der Zerstörer mit Hoher Fahrt fort. Weitere Zerstörer, die dicht an den über lebenden vorbeifuhren, beachteten weder ihre Hilferufe, noch ihr Winken; die englischen Seeleute lachten vielmehr, riefen den Schiffbrüchigen Worte zu, die nicht verstanden wurden und zeigten ihnen ihre Granaten. Die Vernehmungen Huben außerdem ergeben, daß ein englischer Zerstörer durch die artilleristische Wirkung unserer beiden Torpedoboote in Brand geraten war und anscheinend später von den Engländern versenkt wurde. * Englischer Kückrug an cter Struma. Die Engländer haben in Macedonien ihre oorge- schobenen Stellungen auf dem Ostuser des Strumaflusses, nördlich des Tahino-Sees, zwischen dem Struma im Westen und der Linie Seres—Demirhifsar im Osten, rufgegeben. Die Bulgaren besetzten eine Reihe von Ort schaften, die die Engländer geräumt hatten. Die eng lischen Truppen bilden den rechten (östlichen) Flügel der Saloniki-Armee des Generals Sarrail. Sie hatten mr Laufe deS Winters den Struma überschritten und waren in östlicher Richtung vorgerückt. Es war ihnen aber ruckt gelungen, in das nur 7 bis 10 Kilometer entfernte Ge- birgsgelände vorzudringen. Ihre Angriffe waren von den dort stehenden bulgarischen Truppen abgewresen worden, und sie hatten sich mit der, Behauptung der in der Ebene liegenden Ortschaften begnügen müssen. Aus welchen Gründen die Räumung und der Rückzug aus das Westufer jetzt erfolgt ist, läßt sich noch mcht übersehen. Doch spricht alles dafür, daß man von feiten der Salonikl- armee eingesehen hat, daß eine Offensive gegen Denur- hiffar und Seres, zu der die Brückenköpfe dienen sollten, unmöalick ist. l-üftlchikfangrifk auf McleitgUfcke feftungen. .L 48" ins Meer gestürzt. Amtlich. Berlin, 18. Juni. Eins unsern Marineluftschiffgeschwader griff in der Nacht vom 16. zuu. 17. Junt unter Führung des Korvetten- Kapitäns Viktor Schütze wichtige Festungen Südenglands mit beobachtetem guten Erfolge an. Die Luftsckiffe hatten erbitterte Kämpfe mit englifcken See- und Landstreitkräften, sowie Fliegern zu bestehen. Hierbei wurde nach durckgesührtem Angriffe „L 48" von einem feindlichen Flieger über See brennend zum Absturz gebracht, wobei mit der gesamten Besatzung auch der vor genannte Befehlshaber den Heldentod fand. Die übrigen Luftschiffe sind wohlbehalten zurückgekehrt. Der Chef des Admicalstabes der Marine. Aus London wird dazu amtlich gemeldet: Früh am Morgen näherten sich einige Luftschiffe der Ost- und Südost küste Zwei kamen eine kurze Strecke wett inland. Einer über flog die ostenglische Küste, der andere kam über Kent. Der letztere warf Bomben ab. Es wurde einiger Schaden ange richtet und in einer Küstenstadt brach Feuer aus. Ein Zeppelin wurde in Flammen abgeschossen. Ruffische Niederlage in Perfieu. „Ruski Invalid" berichtet, daß es türkischen und kur dischen Abteilungen bei Keremauschah gelungen sei. die russische Front zu durchbrechen und die rückwärtigen Verbindungen der russischen Truppen zu zerstören. Dieser Durchbruch sei der Disziplinlosigkeit gewisser Truppemeile zuzuschreiben. Die persische Bevölkerung unterstütze die im Rücken der russischen Truppen ope rierenden feindlichen Abteilungen. Infolge .besonderer Ereignisse" seien die kaukasische und die persische Front unter einen Oberbefehl gestellt worden. DaS selbständige Kommando der im eigentlichen Persien operierenden Armee sei aufgehoben worden. SckweiLerisckefrieäensarbLltmKlManä Englands Einspruch. Der Redakteur der .Berner Tagwacht", der schweize rische Nationalrat Grimm, wurde in den letzten Tagen von der russischen Regierung ausgewiesen unter der Be hauptung, er sei ein deutscher Agent. Die,Berner Tagwacht", das sozialistische Organ, das der Zimmerwald-Richtung nahesteht, bezeichnet die Behauptung der russischen Re gierung, der ausgewiesene Robert Grimm sei ein deutscher Agent, als frechen Schwindel. Ebenso erklärt das „Berner Tagblatt", Grimm sei niemals ein deutscher Agent ge wesen. Grimm hat in der Tat nichts Verbotenes unter nommen. Die Wahrheit ist, daß die britische Regierung an einer von BrantingS .Socialdemokraten" durch In diskretion veröffentlichten Depesche deS schweizerischen Bundesrats Hoffmann an Grimm Anstoß nahm. Die britische Regierung sah in dieser Depesche Hoffmanns etwas Unneutrales, einen Schritt, der vor dem englischen Par lament verhandelt werden müßte. Die Depesche an Nationalrat Grimm. Das Telegramm, über das man sich in England so aufregte, daß in Rußland die Ausweisung Grimms ver langt wurde, war auf Grund einer Anfrage Grunins an die Schweizeriscke Gesandtschaft in Petersburg entstanden. Herr Grimm ersuchte die Gesandtschaft, Herrn Bundesrat Hoffmann ein Telegramm zu übermitteln, in welchem er in der Hauptsache ausführte, das Friedensbedürfnis sei allgemein vorhanden; ein Friedensschluß sei in politischer, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht zwingende Notwendigkeit; die Erkenntnis hiervon sei an maßgebender Stelle vor handen; die einzig mögliche und gefährlichste Störung aller Verhandlungen könnte nur durch eine deutsche Offensive im Osten erfolgen. Unterbleibe diese Störung, so werde eine Liquidation in relativ kurzer Zeit möglich sein. Daran wurde die Bitte geknüpft, Bundesrat Hoffmann möchte über die bekannten Kriegsziele der Regierungen National rat Grimm unterrichten, da die Verhandlungen dadurch erleichtert würden. Am 3. Juni 1917 ist folgendes chiff rierte Antworttelegramm an die Schweizer Gesandtschaft in Petersburg abgegangen: „Bundesrat Hoffmann ermächtigt Sie, Grimm folgende mündliche Mitteilungen zu machen: Es wird von Deutsch- länd keine Offensive unternommen werden, so lange mit Rußland eine gütliche Einigung möglich scheint. Aus wiederholten Besprechungen mit prominenten Persönlich keiten habe ich die Überzeugung, daß Deutschland einen für beide Teile ehrenvollen Frieden anstrebt mit künftigen engen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und finanzieller Unterstützung für den Wiederaufbau, Rußlands, Nicht einmischung in Rußlands innere Verhältnisse, freundschaft licher Verständigung über Polen, Littauen und Kurland unter Berücksichtigung ihrer Völkereigenart, Rückgabe des besetzten Gebietes gegen Rückgabe des von Rußland be setzten Gebietes an Osterreich-Ungarn. Ich bin überzeugt, daß Deutschland und seine Verbündeten aus den Wunsch von Rußlands Verbündeten sofort in Friedensverhand lungen eintreten würden. Bezüglich der Kriegsziele nach dieser Seite verweise ich auf die Kundgebung in der Nord deutschen Allgemeinen Zeitung, worin in grundsätzlicher Übereinstimmung mit Asquith über die Frage der Annexionen behauptet wird, Deutschland wolle' keine Gebietserweite rungen zum Zwecke der Vergrößerung sowie der politischen und wirtschbftlichen Machterweiterung. Dieses Telegramm ist von unbefugter Seite entziffert und in der Zeitung „Sozialdemokraten", dem Organ Brantings, in Stockholm veröffentlicht worden. Dieser Schritt ist vom Bundesrat Hoffmann ohne jede Beein flussung im Interesse der Förderung eines baldigen Friedens und damit im eigenen Landesinteresse unter nommen worden." „ Hoffmanns Rücktritt. Bundesrat Hoffmann, der Leiter der auswärtigen Angelegenheiten der Schweiz, hat seine Demission ge geben. Der Rücktritt ist durch die Angelegenheit Grimm veranlaßt. Der Berner „Bund" nimmt Bundesrat Hoffmann dagegen in Schutz, daß man den bisherigen Leiter der auswärtigen Angelegenheiten jetzt als einen Agenten Deutschlands hinstellen könnte. Hoffmann habe in der besten Absicht gehandelt, der Friedenssache zu dienen, nur sei ihm oorzuwerfen, daß er er vor seinen Amtskollegeu von der Schweizer Negierung eine unberech tigte Geheimnistuerei betrieben habe. Auch müsse mau die Haager Konferenz anrufen, nach der der Versuch zm Friedensvermittlung zwischen kriegführenden Ländern nicht als unfreundlicher Schritt eines Neutralen anzusehen fei. Gibraltar. War es unbedachte Leichtfertigkeit oder war es heraus fordernde Absichtlichkeit, die Anfang Juni die englischen Geschütze in Gibraltar Granaten auf das spanische Algeciras werfen ließ? — England erklärte, es sei „unglücklicher Zu fall" und gewährte eine höhnisch-höfliche „Genugtuung" durch feierlichen Empfang des Kommandanten von Algeciras in Gibraltar unter dem Salut der gleichen Kanonen, die eben erst die spanische Neutralität verletzt hatten. Das krachende Bersten der englischen Granaten in mitten des spanischen Friedens mußte wie ein Donnerschlag im ganzen Lande widerhallen, denn es beleuchtete blitzartig die Stellung Spaniens am Rande des Weltkrieges und zeigte dem spanischen Volke seinen wahren Feind Es riß die alte, nie verharrschte nationale Wunde „Gibraltar" wieder auf und erweckte die trübe Erinnerung an die Schmach, alt spanischen Boden im Besitze des fremden Usurpators zu wissen, zu neuem Schmerz. Wie ein Dorn im Fleisch liegt das englische Felsennest, das auf einer der „Säulen des Herkules" am Ausgang des Mittelländischen Meeres in den unendlichen Ozean gelegen, den Seeverkehr beherrscht und kontrolliert, in der andalusischen Landschaft, wie eine fremde, Hassenswerte Zwingburg überschaut der ragende Kalkfels mit seinen gewaltigen Festungswerken und seinen drohenden Feuerschlünden die südspanischen Lande und das spanische Meer. Seit 1704 sitzen die Engländer hier. In diesem Jahre nahmen sie es während des spanischen Erbfolgekrieges angeblich für König Karl III. gegen König Philipp 1V. von Bourbon in Besitz, gaben es aber wegen seiner seestrate gischen Bedeutung im Frieden zu Utrecht nicht wieder her aus und verlangten schließlich 1729 von dem zerrütteten und durch die Wirren des Erbfolgekrieges geschwächten Spanien die endgültige Abtretung. Vergeblich versuchten die Spanier später, in den Jahren 1779— 82 die Festung zurückzuerobern. Sie ist bis auf den heutigen Tag englisch geblieben. Die gefährliche und verhängnisvolle Bedeutung dieses geraubten Landstriches erkennt Spanien jetzt, wo englische Granaten von Gibraltar aus auf spanischen Boden ge worfen wurden, deutlicher denn je. Ihr Echo wird in den spanischen Landen das Gefühl der knirschend ertragenen Demütigung und Schändung durch England flammend em porlodern lassen, wie ihm der Erzbischof von Tarragona, Antolin, während des Krieges erst Ausdruck verliehen hat: „Gibraltar ist ein Name, der wie eine Peitsche knallt, die unser Gesicht blutrot färbt. Dieser Schandfleck muß von der Karte weggewischt werden". Mit der scheinheiligen Versicherung, für die Rechte der kleinen und der unterdrückten Nationen zu kämpfen, ver sucht England vor der Welt und vor sich selber sein scham los eigensüchtiges Eingreifen in den großen Krieg zu be mänteln. Und Präsident Wilson, der würdige Sekundant des angelsächsischen Bundesgenossen, beeilt sich, das Gleiche zu erklären. Glaubt jemand in Spanien im Ernste, daß England je daran denken wird, aus Gründen der feierlichst als Kriegsziel proklamierten Durchsetzung des Nationali tätenprinzips freiwillig auf das englische Gibraltar zu ver zichten? Politische Rundschau. Deutsches Keich. 4- Der Bundesrat hat am 14. Juni zur Ausführung deS Kohlensteuergesetzes beschlossen, daß die Steuerermäßigung bei dem Bezüge von Hausbrandkohlen für die Inhaber von Kleinwohnungen einzutreten hat. Als Hausbrand kohle kommen neben der Preßkohle anch Zechenkoks und Gaskoks aus inländifcher Steinkohle in Betracht; beide Koksarten sind bei der Grube zu bestellen und dort mit 10 7» zu versteuern. Die Gemeinden haben ferner Einrichtungen zu treffen, damit die Hausbrandkohlen zu Preisen geliefert werden, die unter den sonst üblichen mindestens um den Betrag der Steuerermäßigung bleiben, und daß ferner die Kohlen nur an Empfangsberechtigte und für die be stimmten Zwecke abgegeben werden. Der Weiterverkauf der bezogenen Kohle ist untersagt. Schweis. >, x Die in den letzten Tagen in Bern abgehaltene inter nationale Konferenz von Kulturvereinen, in der 28 Vereine, darunter verschiedener kriegführender und neutraler Staaten vertreten waren, nahm einstimmig eine Entschließung an. worin die Friedensvorschläge der Zentralmächte vom 12. September gebilligt werden. Der von den Zentralmäckten beantragte Friedenskongreß sei durchaus notwendig, um im Austausch gegenseitiger Zu geständnisse einen Verständigungsfrieden zu verwirklichen. Die Konferenz stellte fest, es sei immerhin zu empfehlen, die Friedensbedingungen bekanntzuaebe" Frankreich. x In Frankrctch hat die deutsche sozialdemokratische Kriegszielerklärung einen wahren Tumult heroorgerufen. Der „Matin" leistet sich folgende Abkanzelung derer um Scheidemann: Jede Erörterung ist überflüssig mit dm unverschämten Vertretern des deutschen Größenwahns. Angesichts ähnlicher Anmaßungen wird das französische Volk erkennen, wie gut Ribot durch sein Vaterlandsgefühl und seinen klaren Blick für die Dinge beraten war, als er vorher im Parlament erklqxte, die von Deutschland an geregte Stockholmer Zusammenkunft sei lediglich eine schmähliche Falle. Die Tagesordnung der deutschen Majorität, fügt „Matin" hinzu, wird unter uns Einigkeit schaffen. Spanien. X Die Aufsehen erregenden Alarmnachrichten über schwere innere Wirren in Spanien verstummen plötzlich. Die „Times" lassen sich aus Madrid melden, daß volle Beruhigung eingetreten sei. Die versöhnliche Haltung Datos beschwichtigte das Publikum und die Umsturz bewegung wurde abgewendet durch das den Jnfanterte- offizieren gemachte Zugeständnis des Rechts, Verteidigungs- ausschüffe zu bilden. — Kriegsminister Primo de Ribera erwog die Solderhöhung für das spanische Militär, um die Preissteigerung der notwendigsten Lebensmittel aus zugleichen. Nach anderen Nachrichten aus englischer Quelle sei die Ruhe nur scheinbar. Die Republikaner rührten sich und die Arbeiterklassen drohten mit einem allgemeinen Streik. Griechenlanct. x Über die Aussichten des Heven Benizclos liest man im „Secolo": „Die Entthronung König Konstantins wurde auf der Zusammenkunft in Savoyen beschlossen. Die französischen Delegierten hätten sogar die Ausrufung der Republik verlangt, doch hätten die Vertreter eines anderen Landes sich dagegen erklärt, da ihnen der Ge danke, Venizelos als Präsident zu sehen, nicht behagte. Man wählte daher einen Mittelweg und beschloß einer Rückkehr Venizelos als Ministerpräsident nichts in den Weg zu legen. Plan glaubt in Frankreich, daß die natür liche Folge der Entthronung Konstantins die Rückkehr Venizelos oder eines seiner Anhänger an die Spitze der Regierung sein werde." König Konstantin hat nach Fest stellung des griechischen Gesandten in Bern bisher nicht förmlich abgedankt. Er wurde nur gezwungen, das Land zu verlassen, und hat während dieser Zeit die Krone in die Hände seines zweiten Sohnes gegeben, der gewisser maßen eine Regentschaft aus übt. X Die Entente im Verein mit den Vereinigten Staaten scheint allen Ernstes den Plan, Griechenland die Repu blik aufzuzwingen, zu hegen. Wenigstens kündet die Pariser Ausgabe des „New VorkHerald" bereits die Aus rufung der griechischen Republik an. In Paris hegt man allgemein die Überzeugung, daß Herr Venizelos, der am 1. Juli spätestens wieder an die Spitze der griechischen Regierung treten werde, Präsident dieser Republik werden wird. Denn König Alexander, dessen Erlaß mit der Forderung nach neuer Einigkeit und Stärke Griechen lands im Sinne seines verehrten und vielgeliebten Vaters in der französischen Presse den denkbar schlechtesten Ein druck gemacht hat, wird jetzt als bloßer Statthalter auf dem erledigten Thron bezeichnet. Inzwischen fahren die „Befreier" Griechenlands fort, neue Truppen zu landen und jede widerstrebende Regung in Armee und Volk mit den schärfsten Maßregeln zu unterdrücken. kulllanck. x Die in Petersburg zusammengetretene Hauptversamm lung der Arbeiter- und Soldatenräte hat einstimmig den Vorsitzenden des Petersburger Arbeiter- und Soldatenrcttes, Tsckeidse, zum Vorsitzenden gewählt. Der Minister des Äußern Terestschenko überreichte dem nach Frankreich zurückreisenden französischen Minister Albert Thomas vor der Abreise ein Schriftstück, in dem gesagt wird, die un erschütterlich der Sache der Alliierten verbundene rnssiscke Demokratie nehme den Entschluß jener alliierten Mächte mit lebhafter Freude auf, die sich bereit erklärt hätten, dem Wunsch der Vorläufigen Regierung Rußlands nachzukommen, die Vereinbarungen, die die endgültigen Kriegsziele betreffen, einer neuen Durchsicht zu unterziehen. Rußland regt zu diesem Zweck die Zusammenkunft von Vertretern der alliierten Mächte an, die demnächst statt finden könnte, sobald sich günstige Bedingungen dafür bieten. Terestschenko wies ferner beim Empfang der amerikanischen diplomatischen Mission auf die Überein stimmung der russischen und amerikanischen Regierung über die Zukunft der Demokratie und die Freiheit der Völker hin. — Die Gemeindewahlen ergaben fast überall den Sieg der radikalen kriegsfeindlichen Richtungen gegenüber den der provisorischen Regierung angenehmen Kandidaten. — Der russische Verkehrsminister, der sich jüngst noch hoff nungsfreudig über die Lage äußerte, erklärte nunmehr einem Mitarbeiter der „Petersburger Börsenzeitung", er habe die äußerst trostlose Lage Rußlands erkannt. Die entscheidende Stunde in der russischen Revolution sei ge kommen. Rußland stehe am Wendepunkt. Die nächsten zwei Wochen müßten entscheiden, wer die eigentliche Macht in Rußland besitze.