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de» Geruch. Hierzu leistet Parfüm den gleichen Dienst und ist für menschliche Geruchsnerven angenehmer. Mit Mottenäther, Dichlorbenzol und ähnlichen Stoffen, mit denen man die Wollsachen einstäubt, geht man dagegen der Brut zu Leibe. Letztere Stoffe setzen sich in feinster Verteilung auf allen Fasern, Pelzhaaren usw. fest und wirken giftig auf den Magen der Maden, welche Fäden usw., die mit diesen Stoffen besprengt sind, annagen. Ein sehr praktisches Mittel soll die Mottenfalle sein. Man soll in eine Kiste mit halboffenem Deckel ein paar alte, möglichst muffig ge wordene Wollumpen legen und diese Kiste unter das Sofa oder dergl. stellen. In alte, muffig riechende Wolle legt die Motte ihre Eier am liebsten und verschont dadurch die besseren Sachen. Die Wollumpen werden Anfang Sep tember, ehe die Brut auszukriechen beginnt, verbrannt. — e. k. Ein merkwürdiger Jubilöumstag fällt in das Jahr 1917. Am 8. Juli d. I. ist nämlich der iOOOOOste Sonntag der christlichen Zeitrechnung, genauer gesagt, der Anfang der 100 000sten Woche. Obwohl diese Tatsache nur eine rein rechnerische ist, wird ein nachdenkliches Gemüt nicht einfach an ihr vorübergehen können. Ja, wer die Geschichte der Segenswirkungen dieser 1OO OOO Sonn tage schreiben könnte I Was der Sonntag für die Mensch heit bedeutet als Ruhetag für Leib und Seele, als Quell stube für die religiöse und sittliche Erneuerung, als der starke Erhalter und Förderer des Familienlebens, das kann kein Menschenmund aussagen. Der kürzlich erst verstorbene große Rechtslehrer an der Universität Leipzig, Professor Rud. Sohm, hat in einem Vortrag vom Jahre 1887 gol dene Worte über den Wert des Sonntags gesprochen, die es verdienen, bei dieser Gelegenheit wieder ins Gedächtnis gerufen zu werden: „Der Sonntag ist ein köstliches Gefäß, unerschöpflichen Segen in sich einschließend, immer mehr gebend, je mehr du daraus nimmst. Er ist eine wunder bare Arznei, der geplagten, der leidenden Menschheit dar geboten von dem weisesten und größten Arzt. Der Sonn tag ist ein Tag der Ruhe, ein Tag der Familie, aber vor allem der Tag des Herrn, an dem sich ganz besonders unser Blick nach oben richtet, nach dem Göttlichen, nach welchem unsere Seele hungert und dürstet, nach welchem sie schreit wie der Hirsch nach frischem Wasser. Ein Finger ist der Sonntag, aufgehoben für alle, für Gläubige wie für Un gläubige, sie hinzuweisen nach der ewigen Heimat. Darum muß der Sonntag frei sein für den Arbeiter, damit er Gott dienen könne, frei und ungezwungen. Tue jeder, was er kann, damit wir wieder zu einer rechten Sonntagssitte kom men und zur rechten Sonntagsheiligung!" — Eine Wettererfahrung. Man schreibt dem „Pirnaer Anzeiger" aus dem Leserkreise: „Da es für manchen doch von Wichtigkeit ist, zu wissen, wie sich das Wetter für das nächste halbe Jahr gestalten wird, so will ich eine Be obachtung kund tun, die ich nun schon seit 42 Jahren ge macht habe und die niemals versagr hat, wenn auch, wie in den letzten Jahren, alle Wetterregeln zu trügen schienen. Und diese Beobachtung ist folgende: Wie der Hauptcharakter des Wetters vom 5. bis 15. Juli ist, so ist es das ganze halbe Jahr hindurch. Diese Regel ist so einfach und man wird sie stets bestätigt finden. Eine Bedeutung habe ich dem Siebenschläfer (27. Juni) nicht abgewinnen können". Diese Beobachtung dürste jedenfalls sehr interessant sein. Vielleicht haben auch noch andere Leser ähnliche Beobach tungen gemacht. — Tharandt. Der Brand im Grillenburger Walde ist jetzt gelöscht. Der dem Staate entstandene Schaden wird auf eine Million Mark berechnet. — Oberschöna. Nm vorigen Sonntag abend wurde- unser Ort durch einen wolkenbruchartigen Regen heimge sucht. Viele Wege und Aecker sind zerrissen. Am meisten und schwersten ist der Oelmüller betroffen worden, welcher auch einen oeträchtlichen Schaden im Keller erlitt, da sämt liche Kellergewölbe unter Wasser standen. — Altenburg Eine ungemein reiche Kirschenernte haben in diesem Jahre das Altenburger Land und die be nachbarten thüringischen Gebiete aufzuweisen, besonders ergiebig und von oerzüglicher Qualität ist z. Zt. die Kirschen ernte in der Gegend von Eisenberg. Dort wurden in den letzten Tagen große Mengen dieses beliebten Obstes im freien Handel abgegeben. Auch an Kartoffeln fehlt es in der dortigen Gegend nicht; sie gelangen dort nach wie vor zur allwöchentlichen Abgabe. — Thum. (Reformation-Gedächtnisfeier.) Der Kirchen vorstand hat beschlossen, im Reformationsgedächtnisjahr an Sonntagsmorgen abwechselnd auf verschiedenen Straßen und Plätzen der hiesigen Stadt durch den Knabenchor der Kirche Chnräle fingen zu lasten. Wenn diese Hinrich tung bei der Gemeinde Anklang findet, soll sie zu einem dauernden Gebrauch werden. — Halle a. S. (Mord und Selbstmord). Infolge ehelicher Verhältnisse erstickte der Steindrucker Wolf in seiner in der Trothaer Straße befindlichen Wohnung seine Ehefrau mit ihrem Einverständnis im Bett und machte kurz darauf seinem Leben durch Erhängen ebenfalls ein Ende. Die Toten wurden nach erfolgter ärztlicher Besich tigung und Feststellung des Tatbestandes nach dem Ger- traudenfriedhof übergeführt. SLcksiscker Lsnätag. Tveite Rammer. Sitzung vom 3. Juli. Auf der Tagesordnung steht der Entwurf eines Ge setzes zur Abänderung des Gesetzes, die Feuerbestattung be treffend. Verschiedene Redner führen Klage darüber, daß bei dieser Gelgenheit nicht gleich auch die dem Feuerbestat tungsgesetze noch anhaftenden Härten beseitigt worden seien. Der Entwurf wird darauf in Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer antragsgemäß angenommen. Es folg: die Schlußberatung über den Gesetzentwurf über den Haushalt des staatlichen Elektrizitätsunternehmens. Abg. Anders (Natl.) beantragt namens der Gesetzgebungs deputation, den Beschlüssen der Ersten Kammer beizutreten und den von dieser gestrichenen H 9 wiederherzustellen, der die Steuerfreiheit des Unternehmens von Kommunal-, Kirchen- und Schulsteuern festsetzt. Abg. Kleinhempel (Nat.) bean tragt neuerlich die Streichung des ß 9. Die Abgg. Bauer (Natl.) und Böhme (Kons.) treten für die Wiederherstellung des Z 9 ein. Ebenso bittet Staatsminister v. Seydewitz um die Annahme des Deputationsantrages. Hierauf wird die beantragte Streichung des tz 9 mit 34 gegen 29 Stim men abgelehnt und der Antrag der Deputation angenom men. Sodann wird nach kurzem Berichte des Abg. Hof mann (Kons.) der mittels Dekrets vorgelegte Haushaltsplan des staatlichen Elektrizitätsunternehmens auf die Jahre 1916 und 1917 und die Aufnahme einer Staatsanleihe für dieses Unternehmen genehmigt. Es folgt die Schlußberatung über den Antrag Castan (Soz.), betreffend die freiheitliche und volkstümliche Neu ordnung im Reiche. Abg Brodaus (Vp.) beantragt als Berichterstatter namens der eingesetzten außerordentlichen Deputation, die Regierung zu ersuchen, durch ihre Vertre tung im Bundesrat dahin zu wirken, daß alsbald im Reiche eine freiheitliche und volkstümliche Neuordnung durchgeführt werde. Abg. Nitzsche (Soz.) als Mitberichterstatter weist auf die angeblich bindenden Zusagen durch den Kaiser, den Reichskanzler und die amtliche Presse hin. Abg. Schmidt (Kons.) als Mitberichterstatter erklärt, daß seine Partei deck Antrag ablehne und nicht auf eine überhastete Neuordnung hindränge Die im Felde stehenden Krieger hätten ein Recht, bei der Neugestaltung der Dinge mitzuwirken. Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt: An dem am 16. Mai von ihm dargelegten Standpunkt der Regierung habe sich inzwischen nichts geändert. Die Regierung werde in loyaler Weise Mitarbeiten, den berechtigten Wünschen einer neuen Zeit gerecht zu werden. Abg. Fleißner (S. A.-G) fordert u. a. Aufhebung des Belagerungszustandes, Preß freiheit und Streikrecht, und greift die Regierung und ihre Maßnahmen in heftiger Weise an. Abg. Fräßdorf (Soz.) tritt der Auffassung des Abgeordneten Schmidt entgegen und erhebt mehrere bereits vom Vorredner vorgebrachre Forderungen. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt verteidigt den Vorrednern gegenüber die königstreue Ge sinnung der im Felde stehenden Krieger und bedauert, daß die sozialdemokratische Politik der Regierung die von ihr gewünschte Verständigung erschwere. Abg. Hetcner (Natl.) stimmt namens seiner Freunde dem Deputationsantrage, nicht aber den sozialdemokratischen Forderungen zu. — In der weiteren Aussprache verweisen mehrere Redner auf die bestehende Unruhe im Volke, die sich in einem Mißtrauen und einer Mißstimmung gegen die Behörden und bis re gierenden Elemente ausdrücke. Staatsminister Graf Bitz- thum v. Eckstädt hält eine gewisse Unruhe angesichts »es gegenwärtig schwersten Monats in der Verpflegung »er Bevölkerung für begreiflich. Die Grundfragen der Neuord nung könnten jetzt aber nicht gelöst werden. Ma« »Lffe die Vorlagen der Reichsleitung abwarten. Abg. GKxther (Vp.) stimmt den Ausführungen der nationalliberalen Redner zu. Abg. Fräßdorf (Soz.) betont in Erwiderung auf »re Erklärungen des Ministers, die Sozialdemokratie wolle «ichc einen Frieden um jeden Preis. Deutschland dürfe in diesem schweren Kampfe nicht unterliegen. Nach einer Republik wie der französischen habe die deutsche Sozialdemokratie keine Sehnsucht. Nach längeren Schlußworten des Bericht erstatters und der Mitberichterstatter wird der Antrag der Deputation gegen die Stimmen der Konservativen ange nommen. Nächste Sitzung Mittwoch vormittag 11^ Uhr. Durch die Lupe. (Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen). Englische Ministerreden — trugen noch vor kurzer Zeit — rings für die Neutralen alle — einen Schein von Hellig keit, — all' die «kleinen schwachen Staaten, — die der Arieg bisher verschont, — horchten demutsvoll ergeben — wenn der Brite, wie gewohnt, — mit dem vollgenomm'nen Maule alle die Tiraden blies, — worin er der Welt die Freiheit — von dem »deutschen Joch" verhieß. — Mancher Staat, der sich noch immer — früher gut zu uns gestellt, — ward betäubt durch diese Phrasen — die man ansschrie in di« Welt, — ehrlich muß man der Entente — dieses eine zu gestehn, — daß sie mit dem großen Maule — richtig lernten umzugehn. Umso kläglicher indessen — ist d«r Eindruck diesesmal — von Lloyd Georges letzter Rede — jüngst bei einem Festesmahl, — wo zum ersten Mal der Brave, — weil er langsam Unheil riecht, — mit den einst so großen Worten — ganz allmählich rückwäns kriecht. Was die Welt längst eingesehen — kündet auch der Brite jetzt, — daß er mit dem Umsturz Rußlands — aus das falsche Pferd gesetzt, — daß auch Englands kluge Staats kunst — hin und wieder mal versagt, — wenn man allzu starke Mittel — überlegungslos gewagt. — Stärker in den nächsten Zeiten — wird sich das noch fühlbar machen denn das Ansehn der Entente — schwindet dadurch bei »en Schwachen. — Eine Dummheit sondergleichen — war es, die Lloyd George beging, — als er diesmal sich die Wahr heit — anzudeuten unterfing. ^US cker Geschäftswelt. Viel unnötige Sorgen machen sich alle Damen, wenn es gilt, den neuen Hut und dessen Ausputz zu bestimmen und doch ist es so einfach, wenn man zum Richtigen und Besten greift und für dieses Jahr eine schöne Straußfeder wählt. Mag auch der Anschaffungspreis etwas höher fein als ein Flügel, sonstiges Federgesteck oder eine Bandschleife, praktisch ist es dennoch, denn eine gute Atama-Edelstrauß feder, wie solche H. Hesse, Dresden-A. in unserem Blatt anbietet, bleibt 10 Jahre schön und macht sich dadurch be zahlt. Für die Töchter jeden Alters nehme man Blumen in jeder Art und Farbe, dieses ist immer schön und man wechselt gern und oft; denn häßlich ist es, verstaubte usd verblaßte Blumen zu tragen. Ferkelmarkt Wilsdruff. Freitag den 6. Juli. Auftrieb 38 Stück. Preis pro Stück 30—35 Mark Verlustlisten Nr. 422 und 423 der Königlich Sächsischen Armee ausgegeben am 30. Juni und 4. Juli. Lehmann, Arno, Klipphausen — bish. verw. a. 4. »17 i. e. Krgs.-Laz. gestorben. Roch, Johannes, Utffz., Röhrsdors — schw. v. Keine Namen. Revolver hervor und zielte, während er all feine Empörung und Erregung zur Ruhe zwang, auf den Offizier. Mit einem gurgelnden Schrei brach dieser tödlich verletzt zu- sannnen. „Ich oder du", murmelte Jgnatio vor sich hin. Dann kam er eilig einige Schritte näher und rief den Polizei soldaten, die sich nicht von der Stelle rührten, zu: „Schämt Ihr Euch nicht, daß Ihr Euch mit jenem ausgemacht habt, um mich zu verhaften! Und Ihr wißt, daß, wenn ich verhaftet, ich so gut wie von den Spaniern getötet bin! Gegen mich, Euren Stammesbruder, seid Ihr ansgezogen? Wenn alle Filipinos so dächten, wie Ihr, wäret Ihr es wert, daß die Spanier Euch knechten! Für Euch habe ich seit Jahren im stillen gearbeitet, um uns - alle frei zu machen, habe ich allen Übergriffen in mein eigenes Recht zugesehen, um nichts zu verfrühen, um unserer: geheimen Bund zu stärken! Und nun wollt Ihr den Spaniern helfen, mich zu töten? Aber ich weiß, daß nicht alle Filipinos solche schwache Feiglinge sind wie Ihr." Die Soldaten, die sich schon vorher mit den Blicken verständigt hatten, kamen jetzt auf ihn zu. „Wir sind nur unwillig mitgegangen, du tust uns Unrecht", begann der eine hastig. Da kan: ein zweiter heran. Er hatte sich soeben über den am Boden liegenden Offizier gebeugt. „Er ist tot!" flüsterte er und drängte sich dicht an Jgnatio. „Was wird nun geschehen, wenn es bekannt wird, daß du den Offizier erschossen hast?" „Glaubst du, ich warte stier in meinem Hause, bis der Gouverneur einen andern Offizier schickt, um mich zu ver haften?" Jgnatio holte tief Wem. »Jetzt find die Würfel ge fallen. Für mich gibt es kein Zurück. Ich fliehe in die Bergwälder und warte auf Nachricht aus dem Innern. Und nenn alle bereit sind, stellen wir uns gegen die Spi wr —" „Wir ziehen mit dir!" unterbrach ihn einer, und auch von den andern schien die Unentich'ossenbeit gewichen zu fein, als Jgnatio ihnen eine Aussicht eröffnete, die ihnen allen gefiel. Es ist wahr, du hast schon so viel für uns alle getan und rm stillen gearbeitet. Wir verlaffen dich nicht, und in den Bergwäldern sollen sie uns schon nicht in die Hände bekommen. Du wirst sehen, die andern Polizeisoldaten laufen ihnen auch davon. Wir sind schon lange unwillig, :md wenn es mit einem Aufstand ernst wird, stellen wir uns nicht gegen unsere eigenen Brüder." „Dann kommt mit mir", entgegnete Jgnatio und eilte seinem Landgut zu, „aber verhaltet Euch ruhig und sagt auch meinen anderen Dienern nicht, was wir vorhaben. Vielleicht sind einige feige und schwach und würden bei einem Verhör den Spionen alles sagen. Ihr seid schon be waffnet, ich werde Euch mit Patronen versehen. Bleibt hier^ in diesem Raume, Lis ich komme und Euch hole, je eher wir fliehen, desto sicherer find wir. Ich habe mich noch in Eile bereit zu machen." Er führte sie alle in ein Gelaß, das unter den Wohnräumen zu ebener Erde neben der Einfahrt lag. Der Kutscher hatte, nachdem er den Offizier als Leiche am Boden und Jgnatio mit den Polizeisoldaten verhandeln sah, sein Gleichgewicht wiedergefunden. Er brachte sein Pferd zur Besinnung, sprang vom Bock und führte es zu Fuß in das Einfahrtstor. Die entsetzten Diener, die aus der Entfernung binnen weniger Minuten Rufen, erregte Antwort, Schuß und Gegenschuß vernommen hatten, stießen dem Kutscher bereitwillig die Torfahrt auf und ließen fick von ihm hinten im Hofe vor dem Pferdestaü den Vorgang in den lebhaftesten Farben schildern tdo bemerkten sie Jgnatio und die kleine Truppe von Polizeisoldaten nicht. Als Jgnatio in seine Zimnrer binaufeilte, fand er Sylvia am Fenster fitzend vor. Der Mond schien durch die breiten, weit geöffneten Fenster herein. Als Jgnatio eintrat, ging sie ihm hastig mit einem Ruf der Freude entgegen. „Nun find Sie doch gerettet! Oh, wie ich mich freue! Was war das alles? Ich habe voller Angst um Sie ge lauscht. War es ein Überfall? Hat Antonio Sie noch warnen können?" „Es ist, wie Sie vermuteten. Herr von Koltz hat das Ganze heute beim Gouverneur als einen versuchten Meuchelmord darliestellt und der Gouverneur sandte sofort einen Offizier mit einer Pölizeitruppe zu mein« Ver haftung. Trotzdem ich dem Offizier eine Erklärung gtck, schoß dieser auf mich. Er verfolgte mich. Da schob ich ihn nieder!" Er hatte unterdessen alle Fenster zugeschoben und auch die Tür nach der Veranda geschlossen. Und «ährend er die Lampe anzündete, fuhr er aufatmend fort: »Run bin ich für die Spanier vogelfrei und muß mich in Sicher heit bringen." Bald hatte er die einzelnen Taschen deS dreien Ledergurtes voll Patronen geschoben und band diesen auer über Brust und Rücken. Nun ließ er die Hände finken und sah Sylvia einige Augenblicke still an, als wolle er so ihr Bild sich einprägen und mit sich nehmen. Sein ganzes Herz ging ihr zu und aufs neue fühlte er. wie sehr er sie lieb hatte. Ohne mit den Wimpern zu zucken, hatte er ebe» im Kampf um sein Leben den anderen getötet. Nun wurde sein Herz weich in dem Gedanken, daß er Sylvia vielleicht zum letztenmal sah. Und dieses Gefühl nahm ihn so sÄr gefangen, daß er selbst seine eiligen Vorbereitung« zur Flucht vergaß. Er stieß die Türen der Veranda auf «ld blickte einige Augenblicke stumm in den Garten hinab, der mit seinen köstlichen, blühenden, duftenden, üppigen Tropen gewächsen im Mondschein wie in einem schweigende« Traum dalaa. „Ich habe nun Abschied von meinem letzten Eigentum genommen!" sagte Jgnatio. „Wer weiß, ob ich dieses Haus noch einmal wieder sehen werde. Wenn auch dieses mal unsere Erhebung keine Früchte trägt, wenn es mir geht wie meinem Vorgänger Dr. Rizal, wenn die Spanier, die mir schon so vieles genommen haben, mir auch das Leben nehmen — dann sollen sie doch in dieses Haus und diesen Garten nicht einziehen dürfen. Ich habe das alles kommen sehen. In einer der bangen Nächte, als J^ Mann an Ihrem Bette wachte, als in Ihrer schweren - sinnungslosigkeit Lie Krisis war, habe ich meine Verfüg,,, g über das, was mir noch geblieben ist, niedergeschrieben und das Schriftstück einem Notar in Manila überaeben. (Fortsetzung folgt.)