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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 23.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191706231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19170623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19170623
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-06
- Tag 1917-06-23
-
Monat
1917-06
-
Jahr
1917
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Okuma der Anschluß an England neu verstärkt. so war oer Angriff auf Tsingtau keine Überraschung. Dieser Angriff war weniger eine deutschfeindliche Hand lung, als vielmebr der erste Schritt aus der Bahn der Aus nutzung der Kriegslage durch Javan. Wer will es Japan verdenken, .daß es aus der Selbstzerfleischung der Völker Europas Nutzen ziehen will? Daß es das tut, mag uns wohl ärgerlich sein. Nach Süden vorzustoßen, verbot zunächst die Rücksicht auf Amerika. Selbst wenn man die Philippinen noch schonte und sich auf die holländischen Kolonien stürzte, würde Amerika das nicht dulden können, und auch England würde das als schwerste Bedrohung ansehen. So griff man nach dem Festland hinüber und nahm von China, was man haben konnte. Das war gefahrlos! China muß alles dulden. Es kann keinen Widerstand leisten. Bisher war es durch die gegenseitige Eifersucht der Interessenten wenigstens leidlich geschützt. Aber jetzt sind denen die Hände durch den Krieg gebunden: Javan hat freie Bahn. Japan hat in seinem Vorgehen in China von den Euro päern trefflich gelernt. Alles was irgendwo sich ereignet, ein viel- leicht künstlich herbeigesührterZusammenstoß zwischen japanischem und chinesischem Militär, Unrecht, das einem japanischen Händler geschieht, alles dient zum Vorwand, um von dem Chinesen neue „Rechte" zu erlangen. So liegt Japans Hand aus China. Vom Süden, von Schantung aus, das man ganz in der Gewalt hat, und vom Norden, von der südlichen Mandschurei her, so umklammern die Japaner die reiche Provinz Tschili, in der die Hauptstadt Peking liegt. Die einzige Macht, die dort oben unbequem war, Ruß land, ist Japans Verbündeter, außerdem zurzeit machtlos. Fast spöttisch tröstete MAN England, durch ihr Bündnis über nähmen Japan und Rußland den Schutz des Friedens im fernen Osten, auch in Indien: „So kann sich Großbritannien nun ungestört dem Kriege in Europa widmen." Das beißt in Wirklichkeit: man schaltet England aus und droht, im Fall des Widerstrebens, mit einem Druck auf Indien. -Lias alles hatte Graf Okuma geleistet. Es war ein Wagnis, jeder Schritt. Denn wenn die Völker Europas etwa schnell Frieden schloffen, so hätte Hch alsbald ihre Energie, auch die Englands, gegen Japan gewandt. Nun aber steht der Frieden noch immer aus. Da sagte Japan sich: wir können noch viel mehr erreichen: wir brauchen eine kühnere Hand als Lie des alten Grafen Okuma. Gras Terautichi. der dos jetzige Ministerium leitet, ist ein Mann des festen Zv- greifens, eine kraftvolle, rücksichtslose Soldatennatur. Er ist emporgehoben durch die Militärpartei, die untrr dem Grafen Okuma zurückgedrängt, nun wieder Einfluß bat und an dem „Rat der alten Staatsmänner" ew« testen Halt besitzt. Sein größtes Wert ist die Verwaltung Koreas, die er seit der Annexion geleitet dar vier bat er mit eiserner Hand regiert. Das Land ist da»u >-rurt?itt, mit Gewalt „japanisiert" zu werden. Wie man IM kutlertn von Korea ermorden ließ, so ging man gleich dr»w1 segen alles Widerstrebende vor. Und als die amerikaustcher Missio nare für das Volk einzutreten wagten, drehte ««» b« Spieß um und klagte Hunderte der koreanischen Christ-» «». 6» hätten den Grasen Tcrautschi ermorden wollen. Wt» «eunLlas diese Anklage war, geht daraus hervor, daß man KU 107 zu schwersten Strafen Verurteilten schließlich, al« t»t» Müflonare die Sache in die Öffentlichkeit brachten, frei sprech« mußte, weil auch nicht der geringste Beweis ihrer Schutt «bracht war. Die „Geständnisse", die vorlagen, hatte man b«nb oas auch in Japan selbst noch ost genug angewandt« «x-uwlle Foltern der Angeklagten erzwungen. Dies Vorgehen kennzeichnet den „starken Mann". er vot in Korea viel emichi. Das Bildungswesen hat einen Anson« gewacht, sich nach japanischem Vorbild zu organisieren. OU wirtschaftliche Erschließung hat begonnen. Vor ollem aber !»-r er das Land militärisch an Japan angcgliedcrt und e» U» stark ausgsbaut, daß es ein sicherer Rückhalt ist für Japan« Jestlandspolitik. Da Japans Finanzen durch die Kriegs- lieferungen gesundet sind, so kann «8 seine Ziele rückhaltlos verfolgen. Die Ziele des neuen Ministeriums erwiesen sich in bezua auf die Festlandspolttik nicht als neue, man schlug nur ein schnelleres Tempo ein — gegen China! Der Anschluß an Rußland gab die Deckung, und das Abrücken von England wird immer deutlicher bemerkbar werden, auch wenn man selbstverständlich den Bruch mit England vermeiden wird, so lange es irgend geht. Man freut sich in Japan, daß England auf jeden Fall durch den Krieg zum mindesten stark geschwächt wird. Man konnte deshalb auch viel schärfer auftreten gegen Amerika! Das Ministerium Terautschi batte sogar eine besonders deut liche Spitze gegen Amerika. Es heißt, es seien unter Gras Okuma Verhandlungen mit Amerika gepflogen worden. Sie seien daran gescheitert, daß Javan zwar die Sicherheit der Philippinen, aber nicht die der niederländischen Kolonien babe anerkennen wollen. Keine Rücksicht aus Amerika brauchte den Grasen Terautschi also binden, für Japan im ganzen fernen Osten, bis Indien, Australien, Honolulu. Kanada und Kali fornien, neue Rechte und. falls erreichbar, auch neuen Besitz tu fordern. / Wieweit Japan seine Macht unter der starken Hand wus ausdehnen können, hängt davon ab. wie lange die Völker Europas noch fortsahren. sich zu schwächen. Es wird ab warten, welches Volk Europas relativ am besten im Kriege abschneidet. Dabin wird sich Japan wenden. Vom februar bis Der Ches des Admiralstabes der Marine gab bekannt: Im Monat Mat sind au Han» delSschiffSraum insgesamt 86V 00V Brutto- Rcgister-Tonnen durch kriegerische Maß nahmen der Mittelmächte versenkt worden. Damit und unter Hinzurechnung der nach träglich bekannt gewordenen Kriegsverluste sind seit Beginn deS uneingeschränkten U» Bootkrieges insgesamt »65S6UV Brutto- Regifter-Tonneu des für unsere Feinde nutz baren Handelsschiffsraums vernichtet. Bier Monate unbeschränkter U-Boot-Krieg — sie haben ! ms ein tüchtiges Stück vorwärtsgebracht in dem Kampf »egen unsern härtesten und gefährlichsten Feind, gegen England. Auf 869 OOO Tonnen beziffert jetzt der Chef des ildmiralstabes die Maibeute unseres Seekrieges, auf j »665000 Tonnen die bisherigen Gesamtverluste der Feinde »n für sie nutzbarem Handelsschiffsraum seit dem 1. Februar ; >916. Die Strecke des ersten Monats, 781 500 Tonnen, war im zweiten auf 885 000, im dritten auf l 091000 Tonnen gestiegen, um jetzt wieder auf 869000 Tonnen zurück- «gehen — eine sehr natürliche Erscheinung, wenn der überhaupt vorhandene Schiffsraum von etwa 10 Millionen Tonnen in einem Vierteljahr um nicht weniger als 2"/« Millionen Tonnen vermindert worden ist. Was übrig bleibt, mutz sich eben entsprechend mehr verkrümeln auf »en ausgedehnten Fahrstratzen des Weltmeeres, so datz unsere ll-Boote immer häufiger von ihren Unternehmungen mit der Meldung zurückkommen, sie hätten gar keinen Schiffsverkehr «„getroffen in Gebieten, in denen es sonst von Fracht- und Vaffagierdampfern wimmelte. Und doch: trotzdem immer noch 869 000 Tonnen, während wir von vornherein immer gur mit einem Durchschnittserfolg von monatlich 600 000 Tonnen gerechnet hatten! Und man darf nicht vergessen, »atz wir diese Hinte: der Wirklichkeit ganz autzerordentlich «eit zurückgebliebene Zahl allen unseren Erwägungen über die Möglichkeiten, die mit dem verschärften U-Boot-Kriege »u erreichen wäre!., zugrunde gelegt haben. Danach hätten wir es bis jetzl auf rund 2 500 000 Tonnen gebracht haben müssen, und sind in Wahrheit doch schon bei! S 665 000 Tonn-n angelmigt, bei einer Zahl also, auf' ne wir ursprünglich erst m sechs Monaten gerechnet i haben. Das alles müssen wir festhalten, wenn wir die iabelhaften Leistungen unserer U-Bootflotte zutreffeno vürdigen wollen. Unermüdlich geht ihre Arbeit weiter, Tag für Tag und Nach! für Nacht. Ihre Hoffnung, datz je einem ständigen Rückgang der gewaltigen Schiffsverluste mtgegenseheu dürsten, haben unsere Feinde angesichts der iisherigen Juni - Erfahrungen schon wieder aufgeben nüssen. Es Hilst alles nichts, das Verhängnis, das sie nit ihren Aushungerungsplänen selbst gegen sich herauf- heschworen haben, nimmt seinen Fortgang. Der Zeitpunkt nutz und wird kommen, da sie an ihrer Rettung oer- iweifeln müssen. Allerdings, noch sind sie weit davon entfernt, sich etwa atenlos in ihr Schicksal zu ergeben. Alle Minen lassen re springen, um der ins Ungemessene wachsenden Schwierigkeiten Herr zu werden. Sie bauen und lassen bauen, was die Wersten der alten und der neuen Welt mr zu leisten vermögen, sie verstärken unausgesetzt den Druck auf die neutrale Schiffahrt, wobei sich jetzt Herr Wilson besonders hervorzutun sucht, und was sie in beschlagnahmten Schiffen in allen Häfen der Erde überhaupt nur zusammenkratzen können, das mutz heran, um die Lücken zu füllen. Aber was bei diesen Anstrengungen und Vergewaltigungen gerauskommt, ist schließlich nicht mehr als ein Tropfen mf einen heißen Stein. Sie wissen das selbst am besten, die Herren Engländer, und deshalb werden sie im Bunde mit d-en ungleich phantasievolleren Amerikanern nicht müde in der Ausstreuung von immer neuen märchenhaften Ge schichten, die uns glauben machen sollen, datz es mit der Herrlichkeit unserer U-Boote bald endgültig vorüber sein werde. Überall würden dir Meere sich bedecken mit den glänzenden Ergebnissen ihrer Abwehrarbeit, zu Hunderten, zu tausenden würden ihre Holz- und Stahlschiffe vom Stapel laufen und die Verluste der verbündeten Handels flotten reichlich wieder gut macken. Wir können sie ruhig reden und bluffen lassen: ihr wahrer Gemütszustand verrät sich trotz aller zur Schau getragenen Sicherheit ost genng, als daß wir über ihn im Zweifel sein könnten. Die neuen Schändlichkeiten, die sie sich jetzt wieder in Griechenland haben zuschulden kommen lassen, sind ebenso ein Ausfluß ihrer grenzenlosen Furcht um die Zufuhren fü' L„ Armec des Generals Sarrail, wie das wahn-v—oe Anrennen gegen unsere Westfront durch den sich steigernden Druck auf den britisch-französischen Seever^. erzwungen wird. Im Grunde wissen sie ganz genau, nur eines ihnen helfen kann: wenn es ihnen gelingt, d— Quellen unserer Offensivkraft zur See zu vernichten. Die sind aber irgendwo anders zu suchen als in der Ge samtorganisation unserer jungen Flottenmacht. Also mützte die stolze englische Flotte den Kampf mit unseren Hochseegeschwadern suchen, sie mützte unsere Flottenstützpunkte an der deutschen und an der flandrischen Küste auf ihr Korn nehmen — sie mützte heran an den Feind, statt sich in weit ent legenen und tausendmal gesicherten Hafenplätzen für bessere Zeiten aufzusparen. Das wurmt die Engländer am tiefsten, datz ihre machtvollen Geschwader, die sich bei den pomphaften Flottenparaden vor Spidhead und Dover immer so unwiderstehlich ausnahmen, nun wie gefesselte Rieten an die heimischen Gestade geschmiedet sind, während die deutsche Kriegsflagge lustig auf den Meeren weht und die Fahrstratzen beherrscht, deren die Entente nicht entraten kann, wenn sie am Leben bleiben will. Wir be greifen ihren Schmerz. Vielleicht setzt er sich doch noch einmal in Tat^i um. Wir aber wollen uns heute eines Wortes erinnem, das der Sieger vom Skagerrak kürzlich als Antwort auf einen deutschen Huldigungsgrutz zurückgab. „Nur als Sieger", sagte Admiral Scheer, „werden wir unsere Waffe wieder aus der Hand legen." Dieses schlichte Ge löbnis wiegt tausendmal schwerer als alle Ankündigungen aujerer Feuide zutammengenommen. una fern. v Verhätschelte Kriegsgefangene. Im Laufe del Krieges mutzte wiederholt berichtet werden, datz Kriegs gefangene hier und da in Deutschland oerhätsckelt würde» Vor kurzem erst wurde gemeldet, datz ein Landwirt ir Schlesien mit französischen Kriegsgefangenen einen Aus- flug nach der Schneekoppe gemacht und seine Gäste reichlich bewirtet babe. Jetzt wird aus Thüringen ein noch schlimmerer Fall mitgeteilt. Zwei Kriegsgefangene ver weigerten die Arbeit, worauf sie von einem Aussetzer an die Bahn und in das Gefangenenlager zurückgebrachi wurden. Ihr Gepäck aber wurde ihneu von einer Zivil person — im Gepäckwagen nachgefahren! D Schlechte Erutcaussichten in Südsrankreich. Die Ernteaussichten im Süden Frankreichs sind nach einen» Bericht des französischen Landwirtschaftsministers sehr ungünstig. Aus mehreren Departements kommen Klagen über starke Feuchtigkeit. Die Kartoffeln sind teilweise verfault, während die Landarbeiten infolge zahlreicher Regengüsse nicht vonstairen gehen konnten. Das Unkraut tritt in beängstigender Weise auf, und die Obsternte wird durch die grotze Feuchtigkeit und die überhandnehmende Ungezieferplage stark beeinträchtigt werden. S Fast alle Londoner Museen geschlossen. Die «v lische Regierung hat das Victoria- und Albert-Museum w London für das Publikum geschlossen und dem Unterrichts- amt als Heim angewiesen. Abgesehen von der Nationalgalert» ist nun in ganz London kein einziges Museum und keim nnzige Galerie mehr offen. x o Lupinen zur menschlichen Ernährung. In neuerer Zett sind erfolgreiche Versuche gemacht worden, aus dem Lupinensamen ein wertvolles slickstoffreiches Nährpräparat herzustellen und sie damit der direkten menschlichen Er nährung zugänglich zu machen. Nach den bisherigen E»' gekniffen erscheint es nicht ausgeschloffen, daß durch dle^ erweiterte Verwendungsmöglichkeit ein Anbau von Lupine» größeren Vorteil verspricht, als es bisher bei der wiS-- fchlietzlichen Gründüngung möglich war. s Die Einsturzkatastrophe in den Renault-Werken, über die furchtbare Einsturzkatasirophe in dm Kriegs automobilwerken Renault in Bullancourt bei Paris liegen jetzt nähere Nachrichtm vor. Daß die Zahl der Opfer nicht größer war als etwa 150 Tote und Verwundete, ist dem Umstande zuzuschreiben, daß um 10 Uhr morgens, als sich die ersten Riffe im Mauerwerk zeigtm, die Ar beiter und Arbeiterinnen der unteren Stockwerke ins Freie gelangen konnten, während die weiter obm be schäftigten Personen nicht mehr Zeit fanden, sich zu retten. Zwischen dem ersten Krachen und dem unter donner gleichem Getöse erfolgten Zusammensturz vergingen nur wenige Minuten. In dem zerstörten Gebäude befanden sich die wichtigsten Maschinen der ganzen Anlage. Der Gefamtbetrieb wird voraussichtlich geraume Zeit unter bunden fein. Nach dem letzten veröffentlichten Bericht ist die Katastrophe auf die Explosion einer Anzahl von Säurebehältern znrückznführm. o Ersparnis an Hnhtüchcrn. Die liebe alle Gewohn heit läßt heute in der Wirtschaft noch vieles geschehen, was sich mit der Knappheit an Materialim nicht verein baren läßt. Ein Kapitel ständiger Sorge sind in jedem Haushalte die Putztücher, trotzdem doch in den meisten Fällen Zeitungspapier als Putzmittel die nämliche« Dienste zu leisten pflegt. Zum Putzen der Fenster zum Beispiel ist zusammengeballtes Zeitungspapier, das man vorher in lauwarmes Wasser getaucht hat, durch aus verwendbar. Sind die Fensterscheiben etwas ge trocknet, so wische man sie mit lose geknülltem Zeitungspapier ab. Auf dieselbe Weise können Spiegel scheiben gereinigt werden. Messinggegenstände aller Art be halten ihren Glanz bedeutend länger, wenn man sie mit Zeitungspapier säubert. Der noch warme Herd erhält, wenn er mit angefeuchtetem Papier abgewaschen wird, ein völlig sauberes Aussehen. Zinkgefäße, Spültische usw. be kommen einen sehr schönen Glanz, wenn man sie mit Zeitungspapier abreibt. Auch Messer und Gabeln sind nach dem Putzen mit Zeitungspapier zu ireinigen. Heut zutage hat man eben die Pflicht, auch in den kleinsten Dingen des täglichen Lebens zu sparen, wo sich die Mög lichkeit dazu bietel o Schonung des Schuhwerks. In dieser Zeit der Lederknappheit ist es doppelt angebracht, unseren Stiefeln die sorgfältigste Behandlung angedeihen zu lasten mrd jede Beschädigung zu vermeiden. So oflegen manche Leute, woraus von sachverständiger Seite hingewiesen wird, es meistens zu wenigs zu beachten, ob beim Anziehen von Knopf- und Schnürschuhen der Schuh auch ganz geöffnet ist. Eine bekannte Untugend ist es, abgerissene Schnürsenkel zusammenzuknoten. Um den Fuß in einen derartigen Schub hineinzubekommen, ist natürlich ein Zwang notwendig Dadurch wird das Jnnen- futter zerrissen, und die Lederkapve liegt frei und offen da. Natürlich wird hierdurch die Strumpfferse durchgescheuert, was mitunter empfindliche Schmerzen zur Folge hat. Bei den Schwierigkeiten, die sich jetzt der Ausbesserung unserer Stiefel entgegenstellen, erscheint es wohl angebracht, diesen Wuik zu beachten. Q Zahlung rückständiger Löhnung an Verwundete. In den Kreisen der verwundeten Soldaten bestand Unklar heit, welche militärische Stelle die Truppenlöhnung, deren Auszahlung infolge der Verwundung unterblieben sei, zu gewähren habe, und wie lange die Löhnung an Mann schaften im Lazarett nach den Sätzen für mobile Truppen teile geleistet werde. Auf eine Eingabe des Reichstagsabgsord- neten Marquart in Leipzig hat das königl. preußische'Kriegs- ministerium diese Angelegenheit klargestellt. Nach den geltenden Bestimmungen ist die fragliche Löhnung nicht nur für das laufende Monatsdrittel, sondern für die ganze Zeit der unterbliebenen Abfindung in allen Fällen vom Lazarett nachzuzahlen. Diese Abfindung der Mannschaften während ihres Aufenthaltes in einem Lazarett mit der Löhnung erfolgt nach den Sätzen für immobile Forma tionen erst mit dem ersten Tage des Monatsdrittels, das auf den Tag der Aufnahme in das Lazarett folgt. Bis dahin haben die verwundeten Soldaten Anspruch ani die Löhnung nach den bisher bezogenen Sätzen. TavErsatz. Die neueste Kriegsware ist ein Tabäl- ersatz, der vor kurzem iu den Handel gebracht wurde. Der immer größer werdende Tabakmangel hat die „Erfinder" aus den Plan gerufen, und sie haben aus Waldmeister, Erdbeerblättern, Lavendelblüte, Fenchelblättern, Sandelholz und ähnlichen aromatischen Dingen eine Mischung zu sammengestellt, die zum Strecken des Tabaks dienen soll, aber auch so, wie sie ist, in die Pfeife gestüpft und aufge raucht werden kann. Ein 100 Gramm Tabakersatz ent haltendes Päckchen soll 60 Pfennig kosten. Das Zeug, das man vielleicht auch als „deutschen Tee" trinken könnte, brennt zwar ein bißchen scharf auf der Zunge, aber es dürfte Raucher geben, die froh sein werden, daß überhaupt Ersatz da ist. Snmpffieber in Frankreich. Iu Pariser Blättern liest man: Unter den französischen Truppen, die im Orient kämpfen, sind zahlreiche Fälle von Sumpffieber oorge- kommen. Jetzt bedroht die Ansteckungs- und Verbreitungs gefahr auch die Heimatländer der von der Krankheit be fallenen und dann in ihr Vaterland zurückbeförderten Soldaten. Es wurde in verschiedenen Gegenden Frank reichs die Anwesenheit der die Malaria übertragenden Stechmücke und auch das Vorkommen des Insekts, das das gelbe Fieber verbreitet, festgestellt. Man hat bereits zahl reiche Fälle von Sumpffieber beobachtet, und zwar nicht bloß bei Soldaten, sondern auch bei der Zivilbevölkerung in Flandern, in der Bretagne usw. In allen diesen Fällen konnte ermittelt werden, daß die Krankheit von exotischen Soldaten oder Arbeiterri eingeschlcppt worden ist. Gegen wärtig befaßt sich eine Gesundheitskommission unter dem Vorsitz des Staatssekretärs für den Gesundheitsdienst mit der Frage, wie die weitere Ausbreitung des Fiebers ver hindert werden könnte. ES ist ein ganzer Feldzugsplan ausgearbeitet worden. In Gegenden, die als stechmücken- frei gelten können, will man Lazarette für Sumpffieber kranke bauen. Stehende Gewässer sollen mit Petroleum durchträntt, Pfützen ausgeleert und gesäubert werden. Durch diese und andere Mittel hofft man, die emste Ge fahr bejeMgen zu können v Nur viermal wöchentlich Zeitungen in Frankreich. Die französischen Zeitungsverleger haben beschlossen, den ^reis für die Zeitungsnummec von 5 auf 10 Centimes zu erhöhen. Die Zeitungen erscheinen nur viermal wöchent lich und zwar im Umfange von nur zwei Seiten. v Erdbeben in Süddeutschland. In der Nacht zu» 21. Juni 1 Uhr 10 Minuten wurde in Stuttgart ei» heftiger Erdstoß verspürt: daraus erhob sich ein gewaltige, Sturm, der die Einwohner aus dem Schloss weckte. Am Bodensee war, wie aus Radolfzell und Konstanz berichtet wird, der Stoß in der Richtung West-Ost so stark, daß die Gegenstände in den Zimmern ins Wanken gerieten. In Heidenbeim Ellwangen und Ulm wurde ein dreifacher Stoß wahrgenommen. In Konstanz dauerte das Beben 3 bis 4 Sekunden und war von starkem, unterirdischem Rollen begleitet: es bewegte sich in der Richtung von Südost nach Nordwest. Die Hausbewohner eilten, er schreckt durch die starke, wellenförmige Bewegung, zum Teil auf die Straße: ein Unfall ist nicht bekannt ge worden. , Ferkelmarkt Wilsdruff Freitag, den 22. Juni. Auftrieb 39, Stück. Preis pro Stück 20—26 Mark. Verlustliste Nr. 419 der Königlich Sitchfifcheu Armee ausgegeben am 20 Juni. Balzer, Willy, Wilsdruff — l. v. Herrfurth, Wilhelm, Miltitz — l. v, b. d. Tr. Scheffler, Hugo, Nöhrsdorf? - bish. vermißt, ist gefallen.
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