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WchMtt sür MW Vlatt Km 1s Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu WilsL ufs Forstrentamt zu Tharandt. fü" di- Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das iawie Mr das Königliche Dos Mochenblart für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und -mar Montags, Mitt wochs und Freitags abends L Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbstabholung r-on der Drmkerei sowie allen Postämtern monatlich 55 j>fg., vierteljählich ^,60 Nlk., im Stadt bezirk zuaenagen monatlich SO pfg., vierteljährlich !,75 Mk., bei Selbstabholung von unseren tandau- aabestellen monatlich 60 f)fa., vierteljährlich 1,65 Mk., durch unsere tandausträger zugetragen monatlich 65 j>fg., vierteljährlich 1,85 Mk. — Im Falle höherer Gewalt, Aricg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beforderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Druck und Vertag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 68. Donnerstag den 14. Juni 1817. 76. Jahrg. Amtlicher Teil. Auf Anordnung des Bundesrats findet in der ^eit V0M 15. bis 25. d. M. eine Grntestächenerhebung statt. Durch Befragung der Betriebsinhaber bez. deren Stellvertreter ist die Srntefläche beim feldmäßigen Anbau von Weizen, Spelz, Roggen, Gerste, Hafer, Gemenge, Kartoffeln, Rüben usw. festzustellen. Die Betriebsinhaber sind zur genauen Mitteilung der erforderlichen Angaben ver pflichtet Sie haben sich schon jetzt die Grötze der einzelnen bestellten Flächen zu berechnen und die Angabe« bereitzuhalten. Wilsdruff, am 13. Znni lyl? Der Stadtrat. Fortsetzung des amtlichen Teiles in der Beilage. MMW ÄW Konstantins mn Griechenland. keilen überall. Seit drei Jahren kennt die Welt nicht mehr den Zu stand, den man früher als Saure-Gurken-Zeit zu bezeichnen pflegte und der sich gewöhnlich mit dem Sommer ein stellte, wenn die politischen Leidenschaften der Völker, der eifervolle Betätigungsdrang der Parteien und ihrer mehr oder minder ehrgeizigen Führer sich wieder einmal aus getobt und einem ausgesprochenen Ruhebedürfnis Platz gemacht hatten. Diese glücklichen Zeiten liegen, weit, ach gar weit hinter uns. Wie der Krieg un ausgesetzt seine fchreckensvolle Herrschaft übt und keine Pause, kaum einmal ein kurzes Atemholen cm dieser oder jener Frank zuläßt, so wird auch, unter seiner hemmungs losen Rückwirkung, das innere Leben der Nationen dauernd unter Hochspannung gehalten, die sich ab und zu in krisen haften Entladungen Luft machen muß. Ein solcher Augen blick ist auch setzt wieder gekommen. Da ist einmal die Regierungskrisis in Ungarn, die nun schon seit mehreren Wochen ihrer Lösung harrt. Als Gras Tisza die Entlassung des Ministeriums einreichte, weil er sich den von Ler Krone gewünschten Erweite rungen des Wahlrechts nicht im vollen Umfang anzupassen vermochte, machte er gar kein Hehl daraus, daß er für seine Überzeugungen im Parlament weiter kämpfen wolle. Sein Nachfolger mußte also oon vornherein damit rechnen, daß starke Kräfte des Abgeordnetenhauses sich gegen ihn stellen würden, wenn die kommende Wahl reform in wesentlichen Punkten über die Richtlinien des gestürzten Ministerpräsidenten hinausging. So war von vornherein eine arge Verlegenheit für die neue Kabinettsbildung geschaffen, die bisher noch kein Vertrauensmann der Krone überwinden konnte. Ob Graf Esterhazy mit ihr fertig werden wird, ist noch nicht entschieden; und ob, wenn er den Mut findet, die Sache zu wagen, sein Versuch zum Ziele führt, kann heute niemand wissen. Als freundschaftlich beteiligter Zuschauer kann man nm sagen, daß es besser gewesen wäre, wenn i,em uns verbündeten Staate diese innerpolitische Krisis erspart worden wäre, wenn sie sich noch einmal auf etwas ruhigere Zellen hätte vertagen lasten. Nicht daß die Kampfkraft der Ungarn unter der Einwirkung dieses Parteistreites leiden könnte; dazu wissen sie viel zu genau, was auch für sie auf dem Spiele steht, wenn die Mittelmächte nicht bis zum vollständigen Siege ge schloffen zusammenhalten. Aber auch der häusliche Hader verzehrt Kräfte, die zur Abwehr unserer Feinde dringend gebraucht werden. Aus Budapest wird jetzt gemeldet, daß unter den Männern, die Graf Esterhazy zur Mitarbeit im neuen Ministerium heranziehen will, sich auch Graf Michael Karolyi befindet, ein Politiker, der stets für ein Zusammengehen Ungarns mit England eingetreten ist und an diesem Standpunkt auch unbelehrt durch die Erfahrungen dieses Krieges festhält? Schon rübmt er sich, mit dem Grafen Czernin über die Möglich- keit der Beibehaltung seiner außenpolitischen Auffassungen Fühlung genommen zu haben, und er versicherte, nach dieser Aussprache in der Lage zu sein, dem neuen Kabinett beizutreten. Man wird in Budapest ohne weiteres begreifen, daß diese Wendung in Deutschland einiges Erstaunen Hervorrufen muß. Zugegeben, daß der jetzige Monarch sich durch den Rück tritt des Grafen Tisza in eine gewisse Zwangslage ver setzt sieht, und daß irgendein Entschluß ja nun einmal gefaßt werden muß. Wer dann ist es doch wohl ein Fehler gewesen, daß man es eben so weit kommen ließ. Es wird nicht leicht sein, aus der verworrenen Situation herauszukommen, wenn wir auch volles Vertrauen auf die endliche, hüben und drüben befriedigende Lösung haben dürfen. Zum Trost können wir uns sagen, daß auch Italien «jeder einmal von einer Ministerkrifis heimgesucht wird, -eren Beweggründe noch sorgfältig geheimgehalten werden. Willem Anschein nach hat die Unabhängigkeitserklärung Albaniens bei den Westmächten erhebliche Verstimmungen ausgelost, wen ne ohne vorherige MZlanorgung mn oen Kabinetten von London und Paris erfolgte. In Rom kehrt sich der Unwille darüber gegen Sommw, dem -wrzeworfen wird, daß er auch in diesem Kalle wieder eine jener Eigenmächtigkeiten begangen habe, die man au ihm schon des öftern kennengslernt hat. Seine Kollegen scheinen sich zunächst gegen dieses Ver halten zur Wehr gesetzt zu haben, aber der alte Herr Boselli bietet die ganze Macht der Beredsamkeit auf, um den Sturm im Glase Wasser zu beschwören, und da man sich der Kammer, die am 14. Juni wieder zusammentreten sollte, im Zustand offenbarster Uneinigkeit nicht gut präsentieren kann, sind die Volksvertreter zunächst gebeten worden, noch bis zum 20. d. Mts. zu Hause zu bleiben. Ms dahin kann sich noch mancherlei ereignen. Was schließlich in Spanien zu einem abermaligen Regierungswechsel geführt hat, bedarf gleichfalls noch sehr der Aufklärung. Starke Anzeichen sprechen dafür, Haß von außen her genährte Treibereien am Werke sind, um den König mit seiner vornehm-neutralen Haltung endlich schachmatt zu setzen. Ein kleiner Aufruhr militärischen Charakters verbindet sich mit Arbeiterkundgebungen, nach russischem Zuschnitt, um die Staatsgewalt von zwei Seiten zugleich zu berenneu. König Alfons ist indessen nicht der Mann, der sich einschüchtern läßt, und er weiß ganz genau, daß sein Volk zu ihm hält. Den Krieg wird ei sich von falschen Freunden seines Landes nicht aufdrängeil laste» Der Krieg. N^.7 L Großes Hauptquartier, 12. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An der flandrischen Front war die Arnllerietätigkell abends bei Npern und südlich der Douve gesteigert. Nachmittags ritt englische Kavallerie gegen unsere Linien östlich von Mcsstnes au; nur Trümmer kehrten zurück. Südlich davon bei Gut Kruis angreifende Infanterie wurde durch Gegenstoß geworfen. - Im Artois war be sonders am Lens-Bogen sowie in und südlich der Scarpe- Niederung die FeuertätigkeiL lebhaft. Bei Fromelles, Neune Chapelle und Arleux oordringende englische Er- kundungsabteilungen sind abgewiesen worden. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Gegen die von uns beim Vorstoß westlich von Cerny am 10. 6. be setzten Gräben führten die Franzosen gestern 5 Gegen angriffe, die sämtlich verlustreich im Feuer und Nahkampf scheiterten. — Der Artilleriekampf erreichte nur nördlich oon Vailly und am Winterberg vorübergehend größere Stärke. — In der Ost-Champagne schlugen bei Tahure und Vauquois französische Erkundungsstöße fehl. « ! Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine wesentlichen Ereignisse. Östlicher Kriegsschauplatz. An der Düna, bei Smorgon, Baranowitschi und be sonders bei Brzezany und an der Narajowka ist die Ge- sechtstätigkeit wieder lebhaft geworden. Makedonische Front. Zwischen Prespa See und der Ost-Cerna sowie vom rechten Wardar-Ufer bis zum Dojran-See zeigte sich die Artillerie tätiger als in letzter Zeit. In dem an gesteigerter Kampftätigkeit reichen Monat Mai haben auch die Luftstreitkräfte in ihren vielseitigen Aufgaben große Erfolge erzielt. Neben den Kampf- und Infanteriefliegern bewährten sich besonders die für Feuer- lcituug und Beobachtung unentbehrlichen Artillerieflieger, deren Leistungen durch die Festelballonbeobachter wertvoll ergänzt wurden. Wir verloren im Westen, Osten und auf dem Balkan 79 Flugzeuge uud 9 Fesselballone. Von den abgeschossenen feindlichen Flugzeugen sind 114 hinter un seren Linien, 148 jenseits der feindlichen Stellungen er kennbar aogeitur-l. Außerdem haben Me Gegner 28 Festei ballone eingebüßt und weitere 23 Flugzeuge, die durch Kampfeinwirkung zur Landung gezwungen wurden. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. veutkcker Fliegerangriff auf ckie ^snlel Oekel. Amtlich. lV.VL. Berlin, 12. Juni. Einige unserer Seeflugzeug-Geschwader belegten am Juni die russischen Stützpunkte Leber« imd Arensburg erfolgreich mit zahlreichen Spreng- und Brandbomben. Ein Teil der militärischen Anlagen ist nahezu völlig zerstört worden.. Trotz äußerst starker Gegenwirkung sind die beteiligten Flugzeuge ohne Ver« lüfte oder Beschädigungen zurückgekehlt. Die russischen Stützpunkte Lebara und Arensburg befinden sich auf dem südlichen Teil der Insel Oesel. Der Bombenwurf auf Folkestone. Der deutsche Fliegeraugriff auf Dover, Folkestone und Sheerneß wird von den Engländern in der üblichen heuch lerischen Weise zu lauten und beweglichen Klagen über die Unmenschlichkeit der deutschen Kriegführung, über die Vernichtung unschuldiger Menschenleben, von Frauen und Kindern usw. benutzt. Tatsächlich haben diese Klagen auch bereits in der neutralen, insbesondere der holländischen Presse, Widerhall gefunden. Demgegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß der deutsche Fliegerangriff nur militärische Ziele hatte, die tatsächlich auch nach einwand freien Beobachtungen erreicht worden sind. j Dover und Sheerneß sind befestigte Häfen, also ohne weiteres militärische Anlagen, und wir sind selbstver ständlich vollauf berechtigt, sie anzugreifen. Die anderen Plätze an der Ost- und Südküste Englands sind durchweg Hafenplätze, die zu Munitions-, Truppen- und Ver- pffegungstransporten benutzt werden. Folkestone besonders ist ein Sammelplatz für Truppen, ähnlich, wie Amiens und Chalons hinter der französischen Front, mit umfang reichen Barackenlagern für Mannschaften und Pferde, die dort auf den Abtransport waRen. Übrigens erklärt selbst das englische Fachblatt „Aeroplane" „das gewohnte Geschrei vom hunnischen Bombenabwurf auf Frauen und Kinder" für eitel heuchlerisches Gewäsch. Frauen und Kinder dürfen aber nicht in der Kriegszone bleiben. Wenn der Feind diese ausdehnen könne, so sei das sein Glück und Englands Pech. — Man muß bei dieser Gelegenheit aber auch an die durch nichts gerechtfertigten Angriffe auf Karlsruhe, Freiburg und Trier erinnern, auf unbefestigte, nicht in der Kricgszone liegende Städte. Nene Barbarei der Franzosen. Über ne neue Barbarei der Franzosen sagt ein bei Bethenp -mgener Angehöriger des 403. Infanterie- Regiments „Einige Tage vor dem allgemeinen An griff in der wagne erhielten die Führer der Maschinen- gewehrkompag. cn den vom Korpsführer unterzeichneten Befehl, bei Teilen der Maschinengewehrmunition die Kugeln umgekehrt in die Patronenhülsen zu stecken, um eine größere Geschoßwirkung zu erzielen. Die Kompagnie- führer äußerten Bedenken in bezug auf zu gioße Lade hemmungen. Daraufhin wurden Versuche angestellt, die ein befriedigendes Ergebnis erbrachten. Von 30 000 Patronen seien daraufhin 6000 umgeändert worden." Aufruhr portugiesischer Regimenter. Portugiesische Gefangene vom 34. Infanterie-Regiment, die am 1. Juni bei Richebourg in deutsche Hände fielen, besuchten, baß sich bei ihrer Einschiffung unerhörte Vor- gänge abgespielt haben: Fast keiner vom einfachen Soldaten bis hinauf zu den Offizieren ging gern nach Frankreich. Hauptmann Machado Chanto fiel es daher nicht schwer, mit zehn Regimentern einen Aufruhr zu veranstalten, Zur Strafe wurde er nach Angola in eine Art Verbannung geschickt; die zehn Regimenter blieben zwei Monate in