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Wchnblck stl MMjs blatt Kmls fü" -ie Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das lawie iür das Königliche Da- Wochenblatt für würdrnff erscheint wächenttich dreimal and zwar Moniaas, Mitt- »voch: and Freitags abends « Ukr sär den folgenden Lag. — Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich LS psg„ vierteljälstlch s,S0 MkF im Stadt- ezir» zagettagen monatlich L0 pfg., vierteljährlich f,7S Mk.. bei S-lbstabholung von «nseren kandauegabestellen monatlich so pfg., vierteljährlich f,LS Mk., durch unsere L-ndausttäger zugetragen monatlich SS pfg., vierteljährlich k,SS Mk. - Zm Falle höherer Gewalt. Krieg oder fonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Nr. 70. Dienstag den 18. Juni 1917. ! 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich im Hauptblatt und in der Beilage. Zar Ferdinand von Bulgarien in Dresden. Sin widerwärtiges Sckau spiel. Man muß sich immer wieder mit Wilson beschäftigen, io sehr er es auch verdiente, im Hintergründe der Welt bühne zu bleiben. Er kann offenbar nicht vertragen, auch nur für kurze Zeit außerhalb der allgemeinen Aufmerk samkeit zu stehen, und wie die Dinge liegen, mag er ja auch Grund genug dafür haben, die Schleusen seiner Be redsamkeit immer von neuem zu öffnen. In Amerika selbst will sich die rechte Stimmung für den Völker befreiungskrieg absolut nicht einstellen. Das werft man an der ablehnenden Haltung des Landes gegen über der sogenannten Freiheitsanleihe, für die natürlich eine Bombenreklame gemacht wird, ohne daß die Zeich nungen recht von der Stelle rücken; man werft es aber auch an der Tatsache, daß Herr Wilson schon wieder auf diejenigen Amerikaner zu schimpfen anfängt, die nicht gleich ihm in Deutschland den Sitz alles Übels und aller Sünden der Welt erblicken wollen. Flugs stempelt er sie zu Werk zeugen des Feindes, und wenn er auch zugeben muß, daß sie sich innerhalb der Grenzen der Gesetze halten, so droht er ihnen doch mit Fluch und Vernichtung, wenn sie fort- sahren sollten, sich ihm, dem Gewaltigen, in den Weg zu stell«!. Natürlich, die Freiheit ist eine schöne Sache, auch für das amerikanische Volk, aber wie weit es von ihr Ge brauch machen darf, hat einzig und allein Herr Wilson zu bestimmen. Und der Mann will den Autokratismus in Europa bekämpfen! Er hätte ihn bekämpfen können, solange er noch in der Person des Zaren und seines Regiments wirklich an der Macht war. Aber hat man jemals davon gehört, daß das Haupt der Union an den Zuständen in Rußland auch nur den geringsten Anstoß genommen hätte? Er kann nicht einmal zu seiner Entschuldigung sagen, daß ibn diese Dinge nichts angingen oder daß er keine Veranlassung gehabt hätte, sich mit ihnen zu befassen, denn von dem Augenblick an, da er sich — Deutschland gegenüber als Anwalt der gekränkten Menschheit aufspielte, haben die Fremd völker des Zarenreiches ihn mit Ausrufen und Tele grammen bestürmt, in der trügerischen Hoffnung, daß ihnen von Washington aus vielleicht endlich Hilfe kommen werde. Aber sie klopften vergeblich an die Türen des Weißen Hauses. Nichts regte sich in seinen weiten Hallen, stumm wie ein Grab blieb der sonst so redselige Professor von ehedem, und die Knute konnte ungestört Weiterarbeiten. Ja, als die Zeit erfüllet war, als Deutschland jede Nück- sicht gegen das geliebte — und heimlich längst verbündete — England fallen lassen mußte, da sprang er mit beiden Füßen in den Schutz- und Trutzvertrag mit den Ententemächten hinein und damit auch mit demselben Ruß land, das er von Rechts wegen, wenn seine Worte der wahre Maßstab seiner Gesinnungen gewesen wären, mit der ganzen Kraft seiner Seele hätte hassen müssen. Aber Menschlichkeit hin, Menschlichkeit her: damals standen die Interessen des angelsächsischen Großkapitalismus auf dem Spiel, da durste Herr Wilson sich nicht lange besinnen. Inzwischen ist, ganz ohne sein Zutun, der Zarismus ge stürzt worden, und nun hat er mit einem Male seine grenzenlose Liebe zum russischen Volkstum entdeckt. Jetzt wirbt er um die freigewordene Nation wte nur irgendein Hans seine Grete umwerben kann, jetzt redet er mit glühenden Zungen zu ihr, und wenn er dabei heute das gerade Gegenteil von dem beteuert, wozu er sich gestern bekannt hat, so macht das natürlich bei einem so leidenschaftlichen Apostel der Mehr heit gar nichts aus: der Erfolg ist ihm alles, die Mittel nichts. Es ist ein widerwärtiges Schauspiel, diesen Mann, der doch die Würde eines großen Volkes in sich verkörpern soll, mit seinen niedrigen^ Verdrehungen und Verleum dungen hinter einem Staate herlaufen zu sehen, der eben erst aus eigener Kraft die Herrschaft von Lug und Trug, von Zwang und Gewalt von sich abgeschüttelt hat, nur um ihn aufs neue fremden Interessen dienstbar zu machen. Rußland soll atcht zur Ruhe kommen, es soll weiter Gut und Blut für Mlperia- listifche Ziele hinopfern, die nicht Lie seinen sinh, denen es vielmehr für Zeit und Ewigkeit abgeschworen hat. um sich mit aller Kraft seinen eigenen Zwecke» und Aufgaben widmen zu können. So will es Herr Wilsov - aus reiner Liebe zur Menschheit. Er scheint Labei Mem auf die Dummheit der Menschen zu spekulieren; und Kieser Kniff ist ihm bisher allerdings immer noch geglückt. Nun, die Russen sind jetzt Herren ihres Schicksals, und an Bemühungen, sie über den wahren Zusammenhang der Dinge offen und ehrlich aufzvklären, läßt dir Seos». leue es nicht jeyten. In einer halbamtlichen Auslassung der deutschen Regierung wird das widerspruchsvolle, das hetzerische, das verlogene Auftreten Les Präsidenten Wilson noch einmal nach Gebühr gebrcmdmarkt, so wenig Neues über dieses traurige Kapitel sich nach allem, was geschehen ist, noch sagen läßt. Mit Recht wird den aller Welt längst bekanntgegebenen Dreibundverträgen mit ihrem rein defensiven Inhalt der Geheimcharakter des Vrerverdandbundes gegenübergestellt, der die gegenseitigen Kriegsgewinne unserer Feinde festgelegt hat: Konstanti nopel für Rußland, Elsaß-Lothringen und das ganze linke Rheinufer für Frankreich, vollständige Aufteilung Klein- astens, über die noch jetzt hinter dem Rücken Ruß lands zwischen den schwer unter einen Hut zu bringenden Partnern verhandelt wird, weil namentlich Italien davon gar nicht genug kriegen kann Also auf der einen Seite das angeblich so autokratische und intrigante Deutschland, das vor Len Augen der Völker nicht das mindeste zu verbergen hat, auf der andern -in Trust von Staaten, .Lie kein höheres Ziel kennen als durch ein Netz von geheimen Verträgen immer neue Völker in das europäische Blutbad hineinzupressen. In der Tat: wer sich als Vorkämpfer der Menschlichkeit au- piklen will, sollte doch wenigstens den Mut haben, ihr zu agen was ist. Also heraus mit den Verträgen! Der ttrieg. »v/iL Großes Haupiquartter, 16. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Wieder steigerte sich die Kampftätigkeit an der flandrischen Front erst in den Nachmittagsstunden. Starkes Feuer las in Gegend von Hollebeke und westlich von Warveton, wo ein englischer Angriff durch die zuiarw-r-ngesaßte Wirkung unserer Batterien niedergehalten »mrde. — An mehreren Stellen der Artois-Front kam es zu heftigen Kämpfen. Nach dem Scheitern der Angriffe am 14. k. abends griffen gestern morgen die Engländer ernritt östlich von Loos an. Anhaltische und altenburgische B«krMone wiesen den Feind ad und warfen ihn im Nahkampl zurück, wo er eingedrungen war. — Auch nordwestlich vov Bulle court ivurden die Engländer, die am frühen Morgen bis in unseren 2. Graben vorstieben, durch einen kräftigen Gegenangriff von dort wieder verdrängt. Heut früh haben sich hier und östlich von Monchy neue Gefechte ent wickelt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Längs der Aisne und uuWMeil der Champagne nahm die Artillerie- tätigleit abends erheblich zu und blieb an vielen Stellen auch in der Nacht lebhaft. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Erlllndungsvvr- stöße brachten in der Lothringer Ebene eine Anzahl Ge fangene ein. Östlicher Kriegsschauplatz. Keine Änderung der Lage. An der Macedonischen Front hielt sich die Geiechts tätigkeit in mäßigen Grenzen. Der Erste Generaiauartiermeister Ludendvetf. (A mtli ch. W. T. B.) Großes Hauptquartier, den 17^ Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht. In Flandern war der Artilleriekämpf abends südöstlich von Dpern und nördlich von Armentiöres stark. Süd westlich von Warnet»» stießen englische Abteilungen zwei mal vor: sie wurden zurnckaeschlaaen. Vom Kanal van La Baffer bis zur Babu Arras— bambrai herrschte reae Kampstätiakeit der Artillerien. Bei Monchh nnd Eroifflles sräten die Engländer ihre Vorstöße morgens und abends fort. Während der Feind östlich von Monchv glatt abaewiesen wurde, drang er nordwestlich von Bullecoirt vorübergehend in unsere Graben ein. I« Gegenstößen, bei denen wir über 70 Gefangene einbehielte», wurde die Stellung Mrückgewonne«. Auch südwestlich von Cambrai sowie zwischen Somme nnd Oise zeigte sich der Feind rühriger als in letzter Zeit. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An der Aisne-Front schwoll das Feuer zeitweilig zu er heblicher Stärke gn. Am Chcmin-des Domes brachen abends Sturmtrupps eines bäuerischen Regiments in die sranzösische Stellung nordwestlich des Gehöftes Hurtebisr, erkämpften sich den Besitz einer Bcrgnakc und hielten sie gegen 3 starke Gegen angriffe. 25 französische Jager mit 4 Maschinengewehren wnrden hier eingebracht. In der Champagne war vielfach die Feuertätigkeit rege. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine wesentlichen Ereignisse. Östlicher Kriegsschauplatz. Die Gcscchtstätigkeit westlich vo» Luck, südöstlich von Zloczow und im Karpathen-Vorland nahm zu. Bei Brze- zanv wurde ein russischer Erknndungsvorstoß zurück- qewiescn. Mazedonische Front. In der Struma-Niederung räumten die Engländer mehrere Ortschaften, nachdem sie von ihnen in Brand qe- ittL" morde» wäre«. Der Erste Generalquartirrmeister. Ludendorff. Berlin, 1k. Juni. Regere Tätigkeit der russischen Seestreitkräfte im Unter- ivasser- und Minsnkrsia haben Veranlassung zu Abwehrmaß- nahmen deutscherseits gegeben, die nachstehende Ergebnisse I satten: Am 13. Juni belegten Flugzeuge den russischen Stütz- twnkt Lebara ausgiebig mit gutdeckenden Spreng- und sSrandbomben. Am 14. Juni wurde die auf der Insel Runö (im Rigaer Meerbusen) befindliche ft. ft.-Station mit sichtbarem Er folge mit Bomben belegt. Im Haupt- sowie in den Neben- ^bänden wurden zahlreiche Brände beobachtet. In Anschluß an diese Unternehmung landete am 15. Juni ein Teil umscer Flugzeuge aus der Insel und zerstörte Lie noch übrig gebliebenen Teile dieses Stützpunktes. Alle Flugzeuge sind nach Durchführung ihrer Aufgaben zurück- gekehrt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Österreich einig mit den deutschen Erklärungen. Wien, 16. Juni. Halbamtlich schreibt Las „Fremdenblatt" zu den Er klärungen der Norddeutschen Ällg. Zeitung in bezug auf Rußland: Wir begrüßen mit Freude diese neue Bekräftigung eines Standpunktes, der auch der unsrige ist. Diese Er klärung wird wohl alle Zweifel zerstören, die vielleicht bestanden, Zweifel, welche den festen Entschluß der kaiser lichen deutschen Regierung, einen Frieden mit Rußland auf Grundlage des Prinzips „ohne Annexionen und Kon zessionen" in Frage stellten. Wir verzeichnen mit unver hohlener Genugtuung diese neuerliche Kundgebung des deutschen Volkes Rußland gegenüber, der auch selbstver ständlich der unsrige ist. Erftolgreicke tteutkcke k^ampftflieger. Zahl ihrer Luftsiege bis zum 1. Juni 1917. * Rittmeister Frhr. v. Richthofen 52, ft* Hauptmam Boelcke 40, * Leutnant Voß 31, * Leutnant Wolff 3V ft* Leutnant Schaefer 29, * Leutnant Bernert 26, * Leut nant Frhr. v. Richthofen 24, Leutnant Allmenroeder 22, * Leutnant Gontermmm 20, ft* Leutnant Frankl 19