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Großes Hauptquartier, SO. April. (Wtb. Amtlich.) Eingegengen nachm. V-b Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf dem Kampffelde von Arras nimmt täglich die Feuertätigkeit zu. Bei St. Quentin schreckt fte in ihrer Start» Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Die am l6. März begonnene Einnahme der von langer Hand ausgebauten Zone der Siegfriedstellungen hat gestern nordöstlich von Sorssons ihren Abschluß gefunden durch Aufgabe des Aisneufers zwischen Conde und Soupier. Der Feind folgt zö^rnd. Die Doppeschlacht an der Aisne und in der Champagne nimmt ihren Fortgang. Längs des Chemin des Dames-Rückens dauert der starke Artilleriekampf an. Bei Braye, Cerny und unter großem Masseneinsatz beiderseits vSn Craonne mühten sich frisch herangeführte Regimenter vergeblich und verlustreich ab, den Höhenkamm zu gewinnen. Den schon am 16. April ohne Ergebnis versuchten Angriff zur Umfassung des Beimontblocks von Nordwesten und Norden erneuerte der Franzose gestern nachmittags. Vor unseren Stellungen am Aisne— Marne-Kanal brachen die fünfmal anlaufenden Sturmwellen neu eingesetzter französischer Divisionen blutend zusammen. Auch die Russen wurden wieder vergeblich ins Feuer geschickt. Unsere dort fechtenden Divisionen sind Herren der Lage. In der Champagne ist den ganzen Tag über im Waldgebiet zwischen der Straße Thuizy—Naurcz und dem u»» uns freiwillig geräumten Auberioe heftig gekämpft worden. In einem vortrefflich geführten Gegenangriff drängten wir den vorgestern vorwärtsgekommenen Feind und seine zur Ausbeutung des Gewinnes ins Gefecht geworfenen frischen Kräfte zurück und hielten die beabsichtigten Stellungen. Der zweite französische Durchdruchsversuch in der Champagne ist dadurch vereitelt. Bisher hat die französische Führung mehr als 30 Divisionen auf beiden Schlachtfeldern eingesetzt. Sie wurden nach Beendigung der Sommekämpfe für den Durchbruchsangriff und die erhofften Verfolgungsmärsche sorgfältig ausgebildet. Die daran geknüpften Hoffnungen Frankreichs haben sich nicht erfüllt. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine Ereignisse von Bedeutung. OeMcher Kriegsschauplatz: Das russische Artilleriefeuer hat sich auch gestern in mehreren Abschnitten auf bedeutender Höhe gehalten; Jn- fanterietätigkeit ist nicht gemeldet. / Mazedonische Front. Auf der Crveua-Ltena sind französische Angriffe zum Rückgewinn der am 17. April verlorenen Stellungen von seMschen und bulgarischen Truppen abgewiesen worden. Auf einer Kuppe hat der Feind wieder Fuß gefaßt. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. senat einen Gesetzentwurf an, der es den alitierten Staaten gestattet, ihre in den Vereinigten Staaten sich aufhaltenden Staatsangehörigen für den Dienst ihrer eigenen Armee in die militärischen Listen aufzunehmen. Die Vereinigten Staaten von Amerika wurden früher wohl auch mit dem Name» .Land der Freiheit" beehrt. Wenn demnächst eng- fische und französische Kommissionäre die Staaten durch- ziehe», um Soldaten einzufangen, wird man die Be- mmnnmg etwas revidieren müssen. Kongress südamerikanischer Staaten. Depeschen aus Buenos-Aires bestätigen nach Genfer Nachrichten, daß zwischen den Kanzleien der ^-L-O-Staaten «Argentinien, Brasilien, Chile) Verhandlungen zur Ein berufung einer Konferenz der amerikanischen Republiken noch Buenos-Aires eingeleitet worden sind. Argentinien ra»d Brasilien streben ein einheitliches Verhalten Süd amerikas an. Mexiko, Peru und Ecuador sollen die Ein berufung eines Kongresses aller republikanischen Staaten Lateinisch-Amerikas wünschen. * Berlin, iv. April. Wie man hier von zuständiger Seite «Mhrt, hat die brasilianische Regierung zugesichert, da» noch Abbruch der Beziehungen zu Deutschland Eingriffe in die persönliche und wirtschaftliche Existenz der Deutschen nickt be absichtigt seien. Um so erstaunlicher sind die jetzt gemeldeten Deuffchenversolgungen. Politische Kunälckau. Veurscbcs Keich. <» In einen» Telegramm an den ReichsschatzsekretSr Grasen Roedern wird der kaiserliche Dank an da- -eutfche Volk für Vie Kriegsanleihe-Zeichnungen in «armen Worten ausgesprochen. Der Kaiser beglückwünscht den Reichsschatzsekretär zu dem gewaltigen Erfolg, der ein «neules kraftvolles Zeugnis von dem entschlossenen Sieges- willen des deutschen Volkes und seinem unerschütterlichen Vertrauen in die Ankunft des Vaterlandes vor aller Welt «biegt. 4- Die deutsch» Regierung hat sich mit der österreichisch- ungarischen Regierung dahin verständigt, bei der Militär- »ermaltung in Rumänien eine Abteilung für den Schutz »o» Vermögensinteressen Angehöriger der Zentral- müchtr in Rumänien einzurichten. Zur Mitarbeit werden je ein deutscher, österreichischer und ungarischer Schutz oerband berangezogen. In Deutschland ist der .Verband zur Wahrung deutscher Interessen in Rumänien E. B ", Berlin 6. 2, Burgstraße 26, mit dieser Ausgabe von den zuständigen Stellen betraut worden. Die Reichsentschädi gungskommission ist für Anmeldungen, die Rumänien be treffen, nicht zuständig Es wird allen Beteiligten empfohlen, sich wegen ihrer Interessen in Rumänien mit dem oben- genannten Verband in Verbindung zu setzen. 4 Die bevorstehende Neuregelung des Wahlrechts in P^ußen soll sich angeblich nicht nur auf das Wahl- versahren beziehen. Wie ein Berliner Blatt sich melden läßt, wird auch eine Neucinteilung der preussischen Wahlkreise erfolgen. Es soll, wie verlautet, mit dem bisherigen System gebrochen werden, wonach einige Wahl kreise bisher zwei oder drei Abgeordnete wählen konnten. Wie bei den Reichstagswahlen wird durchweg aus jeden Wahlkreis ein Abgeordneter kommen. Dänemark. x Noch Meldungen Kopenhagener Blätter soll im Mai eine neue nordische Ministcrzusaminenkunft in Stock holm abgebalten werden. Der Zeitpunkt ist noch nicht endgültig ' festgesetzt. Daß die Ministerzusammenkunft in Zusammenhang mit der in der nächsten Woche stattfinden den Reise des dänischen Königs nach Stockholm steht, wird von einigen Seiten behauptet, von anderen bestritten. Man glaubt, daß auch der König von Norwegen nach Stockholm kommen und eine einheitliche nordische Politik eiujetzen werde. blolen. X Die Ablösung des Rubels als gesetzliches Zahlungs mittel durch tue polnische Mark im Generalgouvernement Warschau tritt am 26. April ein. Der Umrechnungskurs ist auf I Rubel gleich 2,16 Mark festgesetzt. Der pol nischen Mark steht die Reichsmark gleich. Kuülanck. X Nach Meldungen aus italienischer Quelle bestätigt sich, daß Rußland mit England über Ab.retuug der Slalaudsinsrl» «» Euglan» verhandelt, Eine englische Marinrmission har sich nach Rußland begeben, um vte russische Flotte vollständig zu reorganisieren. Als Gegen leistung sollen die Aalandsinseln nach dem Kriege an England abgetreten werden. — Ehe dieser neueste Plan, die Ostsee unter britische Bootmäßigkeit zu bringen, gelingt, dürfte auch Schweden, für das die Aalandsfrage eine Lebensbedingung darstellt, ein gewichtiges Wörtlein mit« zureden haben. vroübritrnni«. X Nach einer schottischen Fischereizeitung plant die bri tische Regierung die übernahm« der Seefischerei durch deu Staat. Außer den Schiffen, die bereits für Marine- zwecke requiriert sind, sollen auch noch die übrigen Fischer fahrzeuge gechartert werden. Die Gewinne, die auS der Fischerei bezogen werden, sollen dem Staat zufaüen. storckLmerik«. x Nach Meldung des Blattes „New York American' sind viele Kongressmitglieder gegen ein Bündnis mit den Alliierten, wenn sie auch der Ansicht sind, daß man praktisch zusammenarbeiten müsse. Der ganze Generalstab ist gegen die Entsendung von Truppen nach Europa. Die Bedenken der Kongreßmitglieder find politische, man glaubt, man sollte nicht die Politik der Bündmslofigkeit verlassen, die so alt ist wie die Republik. Man fürchtet, daß irgendein Bündnis mit europäischen Mächten unbe dingt zu einer späteren Teilnahme Amerikas an euro päischen Streitigkeiten führen würde. Bündnisse belieben nach der Ansicht dieser Kongreßmitglieder nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen den Regierungen. KrakMen. x Nach dem Beispiel von Buenos Aires in Argentinien find in Brasilien starte Deutscheuverfolgungeu tnS Werk gesetzt worden. In Porto Alegre griff eine Menge 27V deutsche Häuser an, riß die Firmenschilder herunter, zerschlug dir Fensterscheiben und steckte das Hotel Schmidt und daS bedeutend» Kaufhaus von Bromberg L Hack» unter Hochrufen auf Brasilien und die Alliierten in Brand. 5000 Personen versuchten, eine Versammlung anzu greifen, die vom deutschen Turnerbund abgebalten wurde. Der Präsident der Republik und der Kriegsminister be raten angeblich über Maßregeln, um hie Ruhr wiederher- »»stellen. stab unä fern. 0 DaS Ende der Berliner Streikbewegung. Die im Zusammenhang mit der veränderten Lebensmitteloerteilung in einer Reihe Groß-Berliner Betriebe durchgeführte Streikbewegung, an der sich, neueren Meldungen zufolge insgesamt 250 000 Arbeiter und Arbeiterinnen beteiligten, darf als im wesentlichen beendigt gelten. Nachdem von den meisten Arbeitern die Beendigung des Ausstandes beschlossen worden ist, dürfte noch in dieser Woche die regelmäßige Arbeit an allen Arbeitsstätten wieder aus genommen werden. O Dammbruch. In Liegnitz ist infolge Hochwassers der Katzbachdeich gebrochen, io daß der Stadtteil Kart hause überschwemmt wurde; Straßen und Kellerwohnungev stehet» vitier Wailer, der Materialschaden ist groß. Letzte Welc^ngen. Die Aufhebung -es Iesuitengesetzes. Berlin, 19. April, (wtb.) Der Bundesrat ist in seiner Sitzung vom 19. April 1917 dem Beschluss des Reichstags, das Gesetz betreffend den Orden der Gesellschaft Jesu vom 4. Juli 1872 äufzuheben, beigetreten. In der gleichen Sitzung hat der Bundesrat dem Beschluss des Reichstags den 8 12 des Reichsvereinsgesetzes vom 19. April 1908 (Sprachenparagraph) zu beseitigen, seine Zustimmung erteilt. Der Kaiser zum Ergebnis der Kriegsanleihe. Auf die Meldung des Staatssekretärs des Reichsschatzamtes Grafen Rödern an den Kaiser über den Erfolg der sechsten Kriegsanleihe ist folgendes Antworttelegramm eingelaufen: „Ihre Meldung von de« glänzende» Ergeb nis der Zeichnnnaen zur sechste« Kriegsanleihe erfreute mich i« hohem Masse. Empfange« Sie meine« wärmste» Glückwunsch z» diesem ge waltigen Erfolge, der ei« erneutes «nd kraft volles Zeugnis von dem entschlossene« Sieges- willea des deutsche« Volkes ««d seinem uner schütterlichen Vertrauen in die Zukunst des Vaterlandes vor aller Welt ablegt. Do« Herze« danke ich allen, die dnrch freiwillige Hilfe «nd freudige Opferwilligkeit zur weiteren Sicherung der Reichsfinanzen beigetragen haben, besonders auch der Reichsbank und der Presse für ihre ver dienstvolle treue Mitarbeit am bedeutfame» Werke. (gez.) Wilhelm I. K " Englische Vorkehrungen für einen bal digen Friedensschlutz. London, 20. April, (tv. Indirekt.) Zur Durchführung der beschleunigte» Demobilifieru«g sofort »ach Friedensschluss, den man i» England offenbar für nahe bevorstehend hält, ist unter der Leitung des Arbeitsministeriums die Bildung eines grossen Zentralausschuffes im Gange, der je zur Hälfte aus Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer besteht. Das Arbeitsmi nisterium wird sorgsälltig darüber wachen, dass jedermann eine angemessene Stellung bei gutem Lohn finde. Der Arbeitsminister Hodge erklärte dazu, das während des Krieges erreichte hohe Lohnniveau werdenachFriedensschluss beibehalte». Lloyd George plötzlich nach Frankreich abgereist. Genf, 20. April, (tu.) Ministerpräsident Lloyd George ist unvermutet nach Frankreich ab gereist, «m an einer mehrere Tage in Anspruch nehmenden, plötzlich einberufenen Enteutekonfe- renz teilzunehme«. 150 Todesopfer aus dem Schiffsunglück auf der Donau. Budapest, 19. April, (tu.) Do« dem i« der vorigen Woche gesunkenen Dampfer „Zriny" find bisher 73 Opfer geborgen worden. Die Gesamt zahl der «ms Lebe» gekommenen wird auf 1SV geschätzt. Das Wetter in Frankreich im Bnnde mit Deutschland. Lugano, 20 April, (tu.) Der „Seeolo" meldet von der Westfront, dass ein Unwetter die eng lische wie die franzöfifche Offensive plötzlich hem me. Das ganze Gelände sei in Morast verwan delt. Schneestürme verhindern den Erkundungs dienst der Flieger «nd der Infanterie. Die Ar tillerie komme ans den gänzlich verschlammte» Strasse» »»d Felder« «icht vorwärts. Die Dienstpflicht in den Vereinigten Staaten. Do« der schweizerische« Grenze, 20. April, (t«) Ein eigenes Kabeltelegramm des Schweize rische« Pretztelegraph a«s Neuyork meldet vom 18. April: Gewisse kirchliche und politische Kreise verlange« die allgemeine Dienstpflicht. Der Kon gress wird diesem Bestreben, wenn notwendig, zustimmen. Wallstreet unterstützt den Aufruf a« das amerika« sche Volk mit Begeisterung. Aus Staclt un<1 Lanci. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 19. April. VW«? — Unteroffizier Robert Pinkert aus WilS- druff, Postsekretär, Inhaber der Friedrich August- Medaille in Silber, Geihard Krille und Paul Pietzsch, Heide aus Blankenstein, und Unteroffizier Willy Kannegießer, Geflügelhändler in Fördergersdorf, e-- hielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Soldat Paul Weickert aus Wilsdruff erhielt die Friedrich August-Medaille — Auszeichnung Vom Landesausschuß sächsi'cher Feuerwehren erhielt am 17. April Herr Gafihofslnsiger Johann Kny, hier, ein Diplom für 20 jährige un unterbrochene Tätigkeit bei der Freiwill »gen Feuer wehr. Die Ueberreichung erfolgte unter anerkennenden Worten durch Herr»» Bürgermeister Küntzel im Beisein mehrerer Stadtverordneten. — Das Ergebnis der Kriegsanleihe Zeichnung an nnserer Bürgerschule ist wiederum recht erfreulich Während für die fünfte Kriegsanleihe 7000 Mark gezeichnet wurden, hat sich die Summe für die sechste auf 8000 Mork erhöht. 153 Emleger mit Anteilen von einer Mark an sind daran be teiligt. Für sämtliche Kriegsanleihen sind von 761 Beteisiglen 34800 Mark aufgebracht worden. — Auf die vom Reichskolonialamt vorgelegte Druck schrift „Die Kolonialdeutschen aus Kamerun und Togo in französischer Gefangenschaft*, die im Buchhandel bei Mittler L Sohn zum Selbstkostenpreis von 2 Mark zu beziehen ist, sei hierdurch aufmerksam gemacht. — Handel und Industrie in der Ersten Kammer. Unter Bezugnahme auf den Erlaß S. Majestät des Kauers vom 7. April 1917 über die Aenderung des Wahl» echtes zum preußischen Abgeordnetenhause und die Umgestaltung des preußischen Herrenhauses, sowie ferner auf die neuer lichen Bestrebungen in anderen deutschen Bundesstaaten, ha ben die Vorsitzenden und Syndizi der fünf sächsischen Han delskammern einstimm g beschlossen, in Eingaben an das Königliche Ministerium deS Innern und die sächsischen Slän- drkammern folgenden früheren Beschluß der sächsischen Han delskammern zu wiederholen: ,Jn der Erwägung, daß der Ersten Ständekammer des Industriestaates Sachsen 27 Ver treter des platten Landes und der Landwirtschaft angehören und daß der Landwirtschaft, bezw. dem Großgrundbesitz kraft Gesetzes die Befugnis verliehen ist, aus ihre» Mitte