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aus 35 Pf. Familien mit mehr als 3 Kindern zahlen den Preis der nächst niedrigeren Klasse. Weiterer Erlaß für besonders starke und bedürftige Familien bleibt wie bisher vorbehalten, ebenso die Aenderung vorstehender Preise, so bald nötig oder möglich. Jedem Teilnehmer werden von den ihm künftig zustehenden 5 Pfund Kartoffeln 2 Pfund für die ganze, 1 Pfund für die Halbs Wochenportion ein- dehalten, von der Fleischbezugskarte wird nur dieselbe Menge wie bisher gekürzt. Für den Notfall muß auch die Inan spruchnahme einzelner anderer Nahrungsmittel für die Volks küche vorbehalten bleiben. Die Selbsteinkellerer haben die entsprechende Menge Kartoffeln vorher auf 4 Wochen an die Volksküchenverwaltung abzuliefern. Zur Durchführung der Erweiterung wird erneut ein Berechnungsgeld von zu nächst »000 M. bewilligt. In seinem eingehenden Vortrage zu der Ratsvorlage führt Herr Bürgermeister Küntzel etwa aus. Der Wunsch nach Erweiterung der Volksküche sei alt und schon wiederholt im Nahrungsmittelausschufse und im Rate erwogen, seine Erfüllung aber immer wieder auf geschoben worden in der Voraussicht, daß eine Zeit kommen werde, wo das Bedürfnis dazu dringender sei und wo man überblicken könne, inwieweit die sorgsam auf gesparten Vorräte dazu ausreichen und diesem Bedürfnis ab helfend zu statten kommen würden. Dieser Zeitpunkt sei jetzt eingetreten. Er hoffe, daß die jetzige Erweiterung der Volksküche einem großen Teile der Bevölkerung helfen wer- de, die eintretendc Brotknappheit leichter zu ertragen. Die ärmere Bevölkerung solle dabei nach wie vor an allen Wochen tagen ihr Mittagsessen aus der Volksküche entnehmen kön nen und doch gleichzeitig noch genug von den billigeren und notwendigsten Nahrungsmitteln kaufen können. Den üb rigen Einwohnern würde man gern die gleichen Vergün stigungen zuteil werden lassen. Das vertrügen aber die der zeitigen Vorräte denn doch nicht, oder man müsse den Teil nehmern an der Volksküche weit mehr von der zu ihrer freien Verwendung zukommenden Lebensmitteln zu Gunsten der Volksküche entziehen. Auf jedenfall müsse abgewarret werden, wie sich die Versorgung mit Frühgemüse und der gleichen gestalten werde. Aber auch die nur dreimalige Ab gabe ttvn Mittagsessen, auf die ganze Woche verteilt, werde helfen können. Sie ermögliche auch über die bisherigen 600 hinaus noch etwa 1200 Einwohner teilnehmen zu lassen. Daß eine kleine Abgabe von Lebensmitteln, nament lich Kartoffeln, dafür genommen werde, sei leider nötig, aber auch zu ertragen. Es werde erwartet, daß sich die wirtschaftlich bester Gestellten nicht erst melden, da ja zur zeit nicht alle Einwohner bedacht werden könnten. Im üb rigen dürfe die Bevölkerung versichert sein, daß die Stadt verwaltung wie bisher ständig sorgen und alles tun werde, die Stadt genügend mit Lebensmitteln zn versehen, das be weise eben erst wieder die Vereinbarung mit den Käsereien und bewiesen andere bereits eingeleitete Schritte. Eben so könne man sich darauf verlassen, daß das gleiche Bemü hen bei allen anderen damit betrauten Stellen vorhanden sei. Es könne auch die erfreuliche Mitteilung gemacht wer den, daß die Zuziehung von Sachverständigen, namentlich Landwirten, Hei der Einlagerung, Ueberwachung und Ver waltung der für die Stadt angesammelten Vorräte uns vor vermeidbaren Verlusten bewahrt hätten. Daß wir infolge des Kriegs nichtsoleben könnten wie sonst, sei zu bedauern, das dürfte aber kein Grund sein, mutlos zu werden. Im Gegenteil, nun gerade erst recht wollten wir unsern Geg nern zeigen, daß wir nicht unterzukriegen seien, und daß das deutsche Volk in völliger Einmütigkeit und festem Willen zum Siege allen Schwierigkeiten Trotz biete. Er richtete auch heute wieder die Bitte an die Stadtverordneten als die Vertreter der Bürgerschaft und somit dazu in erster Linie dazu Berufenen, auch ihrerseits da, wo es in unserer Stadt nötig sein sollte, mitzuwirke" an der Aufklärung und Ermutigung zum geschlossene» Durchhalten. — Der Herr 1. Stadtverordnetenvorsteher dankte Herrn Bürgermeister Küntzel für seine Ausführungen und nahm besonders Ge legenheit, allen denen, die sich um die Versorgung der Stadt, namentlich um unsere Volksküche so redlich bemühen, den Dank der Stadt auszusprechen. Zur Sprache kam noch, daß es nicht angenehm wirke, wenn beobachtet werden müsse, daß Geschäftsleute aus ihren Beständen dem einen Kunden etwas abgeben, dem anderen aber nicht. Schließlich lud der Herr l. Vorsteher noch zum Besuche des Kirchenkonzertes ein, das am 22. April stattfinden solle, ehe die zinnernen Orgelpfeifen zur Ablieferung an die Heeresverwaltung aus unserer schönen Orgel genommen werden. — Auf den im amtlichen Teile der heutigen Nummer angezeigten Vortrag, Kriegsgefangene betr, seien die Ar beitgeber und Arbeitgeberinnen von Kriegsgefangenen, die Vorstände der Ortsbehörden und die Sicherheitsorgane auch an dieser Stelle noch einmal besonders aufmerksam gemacht und zum Besuch eingeladen. — Einige Damen und Herren aus Stadt und Land haben es unternommen, in mühevoller Kleinarbeit eine hei matliche Kriegschronik zusammenzustellen. Sie soll den Einfluß des Krieges auf die Heimat und ihre Bewohner 1 zur Darstellung bringen, soll den Gefallenen zum dankbare Gedächtnis, den Lebenden zur steten Erinnerung und de-: Nachwelt als beredtes Zeugnis unsrer großen Zeit dienen Die Ausgabe der ersten Bogen erfolgt demnächst. An dis Bewohnerschaft in Stadt und Land ergeht die herzlich« Bitte, durch Mitarbeit, Beobachtung, leihweise Hergabe von interessanten Feldbriefen u. s. f. das Werk vervollstän digen zu helfen. Alle Beiträge erbittet Oberl. P, Kühne — 1200000 Mark hat nach endgültigem Abschluß die hiesige Sparkasse mit Sparern zur 6. Kriegsanleihe ge zeichnet. — Ueber Nahruugsmittelversorguug in der StaM Wilsdruff berichtet und gibt Aufschluß eine im amtlichen Teile der heutigen Nummer enthaltene stadträtliche Bekannt machung. — Die neue Sommerzeit ist mit dem lö. April ü.. Js. wieder eingeführt. Im vergangenen Jahre, als d «leN Vorschlag zuerst auftauchte und praktische Verwirklichung fand, um künstliches Licht zu sparen, hat man von dieser Maßnahme nur gute Erfolge feststellen können. Der Mm derverbrauch an Gaslicht, Petroleum und elektrischem Licht bezifferte sich nach amtlichen Feststellungen für das Deutschs Reich auf mehr als 8 Millionen Mark. In diesem Jahre dürste auf dis gleiche Ersparnis mit Bestimmtheit zu rech nen sein. Eine solche Ersparnis ist jedoch nicht nur wegsa des damit verbundenen Unterbleibens der Geldausgabe wen voll, sondern auch deshalb, weil die Verminderung des Lichtverbrauchs auch eine Verminderung des Wagenumlaufs für.Kohlentransporte und eine Einschränkung der hierzu not wendigen Arbeitskräfte bedeutet, die dadurch für andere wichtige Staatsaufgaben frei werden. — — In diesem Jahre wurde das Vorstellen der Uhren nicht wie im Vor jahre um 12 Uhr nachts, sondern erst um 2 Uhr morgens vorgenommen. Dadurch wurden einschneidende Rück Wirkungen auf unsere Lebensgewohnheiten fast gänzlich ver mieden. Nur der Eisenbahnfahrplan bedurfte einer Rich tigstellung, und auch dieser dann nur zu einer Zeit, in de- uie wenigsten Züge verkehrten. Kircheunachrichten für Donnerstag, den 19. April. Sora. Abends > Uhr Kriegsbetstunde. Limbach. Abends Ve9 Uhr Kriegsbetstunde. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten Amtlicher Teil. Nahr«ngsmittelverforg«ng in der Stadt Wilsdruff. Das Ergebnis -er letzten Bestandsaufnahme für Brotgetreide und Biehl, die damit zusammenhängende geringere Anlieferung von Kohlrüben aus dem Ueberschußgebiet und das Hinausrücksn der Ernte infolge der ungünstigen Witterung hat wie für alle Einwoh ner des deutschen Vaterlandes auch für uns Wilsdruffer Einschränkungen in der Ernäh rung zur Folge. Ls ist unbedingt notwendig, daß mit allen Nahrungsmitteln aufs pein lichst« hansgehaiten wird. Insbesondere sei die Beachtung dieser Notwendigkeit allen denen erneut ans Her; gelegt, die sich. Kartoffeln und sonstige Vorräte selbst singekellert haben. Mir dürfen von unseren Bürgern und Einwohnern erwarten, daß sie diese Mahnung beherzigen und die nun einmal notwendigen Einschränkungen auf sich nehmen werden in dem Bewußtsein, daß einer wie der andere darunter zu leiden hat, und daß wir sie ein zig unseren Feinden zu verdanken haben, die uns durch die Absperrung von überseeischen Zufuhren auf die Anise zu zwingen gedenken. Die wenig gute Ernte des Vorjahres, so hoffen sie, soll sie ihr Ziel erreichen lassen. Aber sie irren. Wir werden bis zum Her anreifen des Frühgemüses, vielleicht auch -er neuen Ernte wohl darben, aber nicht Hungen Dafür ist gesorgt. Wie alle hierfür verantwortlichen stellen der Bevölkerung vertrauen daß sie festen und zuversichtlichen Mutes das Unabänderliche auf sich nehmen und nach wie vor ein Jeder an seinem Platze für sich und unsere große Gemeinschaft unermüdlich tätig sein wird, bis-der Sieg errungen ist, so wollen auch wir unseren Behörden vertrauen Wir können und dürfen in dieser schwersten Zeit des gegenseitigen Vertrauens nicht ent traten, wollen wir uns nicht selbst schwächen und zu unserem eigenen Schaden unseren. Feinden Vorschub leisten. Auch bei kns wird zum Ausgleich der Brotknappheit von Montag, den l6. d. M. ab die Aartoffelkarte mit wöchentlich 5 Pfund, für Schwerar beiter mit wöchentlich jO Pfund beliefert. Der bereits bekanntgemachte Fleischzuschlag tritt ebenfalls in Araft, so daß jede Person über 6 Zahre wöchentlich zweimal Fleisch, ins gesamt 1 Pfund, jede Person unter 6 Jahre ^/z Pfund erhalten kann. Außerdem ha den wir, wie aus dem Stadtverordnetenberichte ersichtlich ist, beschlossen, eine Erweiterung der Volksküche sintreten zu lassen, sobald die dazu notwendigen, leider jetzt nur mit langen Fristen lieferbaren Einrichtungen da sind. Die näheren Bestimmungen werden noch be kanntgemacht werden. Auch diese Maßregel wird, so hoffen wir, zur Erleichterung des Durchhaltens beitragen. Wilsdruff, am lv. April l9l7. Der Stadtrat. UUW 0rv»lü «sascb WM Lorsseblliedtsrei polsebsppsl 735 Deuben. - Stelle von Mittwoch, den 18. d. M. ab wieder eine große Auswahl hochedl S MW MMger UWieh leichten und schwersten Schlages, zu billigen Preisen bei mir zum Verkauf. ,«K4 ffalntbergi.5., MerdadnvoMk.rQ UMn-** Fernsprecher Amt Deuben 296. , 83nse- unS knien-kier kauft zu Brutzwecken Willy Schlimpert, Geflügel hof u. Brutanstalt, Mohorn. Lohnbruten werden auch ausgeführt. im? 5Löne illsbnung zu vermieten. ««« Näheres Tonhalle, Rosenstr. 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