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48 Bon dem Opal, dem beliebten Edelstein, ' bringt eine Zenschrift eine hübsche Legende. ! Einst wurde, so heißt es — das lebende Herz eines Weibes in einen milchweißen Stein eingeschlossen. Sein leidenschaftliches, ! zitterndes, schmerzliches Pochen schien durch ! Lie halb durchsichtige Oberfläche des Stei nes hindurch rind ließ ihn strahlen und leuchten als sei er in Flammenglut mit roten, violetten und goldenen Tinten ge- taucht. Manchmal schlug das Herz hoch- aus vor Freude und Hoffnung, dann er- glühte die Oberfläche wie Sonnenlicht, öfter i aber wurden d'e Strahlen blasser und blas ser und leuchteten nur ganz wenig, als wenn das Herz von Kummer bedrückt wäre. Aus! diesem Stein ist dann der Opal entstanden, Er scheint wirklich Leben in sich zu fühlen, ! denn wenn er auch noch so klein ist, so spie gelt er, sobald er nur klar ist, in den ver- i schiedensten, herrlichsten Farben. Der berühmte in Wien verstorbene I Porträtmaler Friedrich Umcrling wurde im i Jahre 1832 nach Wien besohlen, um den Kaiser zu malen. Als er kam, wurde ihm vom Oberhofmeister gesagt, daß der Kaiser eben sehr beschäftigt sei und zu seinem Por trät nicht sitzen könne; doch gestattete er, daß der Maler bei der Familientafel sich die Züge einprägen und vorläufig skizzieren könne, was zugleich den Vorteil gewähre, § daß der Ausdruck d:r Gesicktszüge natürl ch unbefangener und besser aufzüsassen sei, als i bei einem langweiligen Sitzen. .So saß denn Umerling in einer Ecke des Saales i und zeichnete, während die kaiserliche Fa-j Vexierbild. Wo ist der Photograph? uvm pqust 'UpM u; hmvpI qun usxgiEsZ 'aspin jämnstmnvK usipgaN 'ustzzrq xzug 4I!K : SunsoijnA milie, ohne ihn zu beachten, speiste, und ent warf rasch, wie es ihm eigen war, ' die PorträMzze. Da ereignete sich ein heiterer Zwischenfall. Ein Kanarienvogel, der frei im Saale umherflatterte, beging über dem Haupte des Kaisers, naiv und ahnungslos, wie die Vögel sind, eine Majestätsbeleidi gung. Die Speisenden lachten und der Kai ser sagte, nach dem Maler hinbl ckend: „Dös muß aber der Herr nit malen.!" Ruhe. Der auszeichnende Zug in dem Betragen eines wohlerzogenen Menschen besteht darin, daß er alles mit Leichtigkeit, Ruhe und Anstand tut und sagt. Er ist für jede Sache unzugänglich, die feine Fassung oder seine Ruhe aus ihrem Geleise bringen könnte. Er tritt ruhig, keineswegs verstoh len in ein Zimmer, er setzt sich ruhig nieder und steht ruhig auf, spricht gelassen und artig und beträgt sich in jeder Beziehung auf eine zum Gefall n berechnete Weise. Der hier beachtungswürdige Punkt ist das Ge räuschlose, die Ruhe, der Anstand, welche mit dem Benehmen einer wohlerzogenen Person innigst verwebt sind. Man kann immer das Entgegengesetzte bei jenen In dividuell wahrnehmen, welche sorglos um die Regeln sind, die in einer gebildeten Ge- sellschaft beobachtet werden. Betrachten wir einmal das Benehmen eines ungezogenen Menschen. Er tritt mit Geräusch ins Zim mer, setzt sich mit Geräuschs und Alles, was er tut, geschieht mit Geräusch. Setzt er sich auf einen Stuhl, so rutscht er damit auf dem Boden; setzt er sich zu Tische, so macht er ein Geräusch mit Messer und Gabel; bläst er seine Nase aus, so ist es von Geräusch begleitet; geht er, so ist jeder Fußtritt mit Geräusch verbunden. Geräusch ist also das Charakteristische des ungezogenen, wie Ruhe das Auszeichnende des wohlerzogenen Men schen. Pfeifen und Aermel in Korea. Tabak ist für Korea, was Opium für China und Branntwein für England ist. Der Koreaner geht mir seiner drei Fuß langen Pfeife, die er mit einer Hand hält, umher, während er ' mit der anderen freien Hand gräbt, hackt oder dergleichen macht. Nichts kann ihn be Rätsel-Ecke Nachdruck uu-L dem Inhalt d. Bl. verboten. 8! S! wegen, seine Pfeife aus dem Mund zu neh men und die Folge davon ist, daß dort fünfzehn Mann so viel arbeiten, wie der andere irgend wo anders. Ein ferneres Hindernis bei der Arbeit ist des Koreaners Tracht mit langen, weiten. Aermeln, Welchs er als Tasche beim Tragen aller möglichen Dinge benutzt. Zweisilbige Scharade. Die erste brauchen Mensch, wie Tier -Und Pflanzen auch zum Leben, 2, 3 wird überall es da, Wo Wasser ist, stets geben. Das Ganze hebt ins erste sich Frei wie mi! Adlersschwingen, Nun denke nach, es ist nicht schwer, Den Sinn heraus zu bringen. UZwF :Zisjin' -I.wgx ssq ljlllplffNF :sqv.wP§> uMqistwall' wq. : no du n i n ; l n st; Worträtsel. Nimm einem Teil von dir die Mille, Ein anderes Zeichen setze ein, Dann wird durch dieses Zeichen werden Ein neues Wort, das du wirst sein. Verantwo-rtlicher Redakteur Ä. Ahring, Berlin. . ^sirünl .v I afti en siollj v.l. 1i. H., Berlin 50. 16 Gratisbeilage znm „Wochenblatt für Wilsdruff und die Umgegend Verla, von Arthur Zschunke, Wilsdrujs. Die Typen des Völkerheeres der Ententemächte in Saloniki. Blick auf den Donauhafen von Braila. i Munde aller sein, die sich einen Sinn für die innere Folgerichtigkeit der Dinge be wahrt haben. Das echte Balkanproblem kann England nicht lösen, weil es an sei ner eigenen Waffe sich schneidet. Gerade das Völkergemisch, das der neutralen Welt zei gen sollte, wieviele Völker gegen die Mittel mächte aufgestanden sind, machte es dem Oberbefehlshaber unmöglich eine einheitlich angesetz'e, einheiAich durchgeführte Operation zu unternehmen. — Das untere Bild zeigt den bedeutendsten rumänischen Donauhafen Braila, im Frieden der wichtigste Ausfuhr punkt für die Bodenerzeugnisse Rumäniens ! Schiffe aller Nationen kamen hier zusam men, um an der Schwelle Halbasiens Güter auszutauschen. Die Stadt hatte ohne Zwei fel eine große Zukunft. Jetzt hat sie der un erbittliche Krieg, das übet Rumänien herein gebrochene Strafgericht zur Bedeutungs- j losigkeit verurteilt. Es wird lange dauern, I ehe Braila wieder das geworden ist, was es vor dem Kriege war: Der handelspolitische l Mittelpunkt eines kräftig aufblühenden Staates. An keinem Punkte der Front kommt der wahre Charakter des Zehnverbandes so zum Ausdruck, als in Saloniki. Dort ist das Völkergemisch, das England aufbot, um den unbequemen Konkurrenten Deutsch- land zu erdrücken, in Reinkultur zu sehen. Englische, französische, portugiesische, italie nische, russische, griechische (Venizelisten!) japanische, indische, serbische, montenegri- ! nische, belgische, schwarze, Helle, braune Sol- ! baten, Menschen aus der ganzen Welt sind hier unter dem Oberbefehl Frankreichs ver- ! einigt, um unsere Verbindung mit dem: Orient abzuschneiden. Ein Blick auf unser Bild erklärt die stra egischen Schwierigkeiten, die sich von vornherein einem Oberbefehle bieten, der nicht über die deutsche Disziplin und die deutsche Konzentraiionskraft ver- ! fügt, sttoch lange nach dem Kriege wird dieses Heer aus allen Teilen der Welt im XV u 6 Der,Wmbmd.