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des Tabakszolls von 85 auf 11N Mk. Als Zeitpunkt, zu welchem das Zolltarifgesctz in Kraft zu treten hat, soll der 1. Januar 1904 in das Gesetz eingesetzt werden, unter der Voraussetzung, daß mit Zustimmung des Bundesraths ein früheres Inkrafttreten bestimmt werden kann. Diese Sätze gehen den nichtständigen Mitgliedern des Ausschusses, — es sind Führer aus sonstigen landwirth- schaftlicheu Vereinigungen, namentlich aus dem Bunde der Landwirthe hinzugezogen worden, — zum Theil noch nicht weit genug! Jedenfalls haben auch diese der Resolution unbedingt zugestimmt, die folgenden Wortlaut erhielt: „Wenngleich der Entwurf eines Zolltarifgesetzes, eben so wie derjenige eines Zolltarifs, wie dieselben im Reichs- Anzeiger veröffentlicht sind, eine Reihe von Verbesserungen gegenüber dem jetzigen Zustande enthalten, so werden doch beide — bei weitgehender Berücksichtigung der Industrie — den berechtigten Wünschen der Landwtrthschaft nicht gerecht. Es bezieht sich dies namentlich auf folgende Punkte: 1. Die gemischten Transitläger haben keine Daseins berechtigung mehr und sind ganz zu beseitigen. Die Ein führung von Ursprnugsattesten ist vorzusehen. 2. Der Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes ist gesetzlich festzulegen. 3. Das System des Doppeltarifs ist allgemein durch zuführen, wenigstens für die Landwtrthschaft. 4. Die Mindestzölle für Getreide sind zu erhöhen, die Spannung zwischen diesen und den Maximalsätzen ist zu vergrößern. 5. Die Erzeugnisse der Gärtnerei, sowie Hackfrüchte bedürfen eines Schutzes, die Zollsätze für Wein, Tabak, Hopfen und Pferde find zu erhöhen, diejenigen für Vieh sind nur nach dem Gewicht durchzuführen und ebenso wie diejenigen für Fleisch und sonstige thierische Erzeugnisse zu erhöhen." Der Aries mit China. Am chinesischen Hofe gewinnt die Partei Lu-Chuan-Lins und Li-Lien-Mngs immer mehr Einfluß. Seitdem der Kaiserinwittwe die Ueberzeugung beigebracht ist, daß Ching-Hsing von den Mächten bestochen war, als er in seiner Denkschrift die Nothwendigkeit der Rückkehr des Hofes nach Peking be tonte, wagte kaum noch Jemand ein offenes Wort zu sprechen. Was Lu-Chuan-Lin und Li-Lien-Aing eigent lich anstreben, ist nicht erkennbar. Es heißt, daß sie der Rückkehr des Hofes nach Peking grundsätzlich Widerstand leisten. An Vorwänden aller Art, den Hof von dort sern zu halten, fehlt es nicht. Nach dem Bericht des Finanzministeriums sind zur Wiederherstellung des Pa lastes 5 Millionen Taels nöthig. Eine solche Summe ist nicht vorhanden. Schon das wäre ein Grund, Peking auch weiter zu meiden. Bezeichnend ist übrigens, daß der Hof den chinesischen Gesandten in Washington, Wu-Ting- Feng, angewiesen haben soll, das für die Wiederherstellung der kaiserlichen Stadt nöthige Geld bei den reichen Chinesen in Amerika zu sammeln. Wer mindestens 10000 Taels giebt, dem wird ein Beamtenrang zugesagt. Die Unterzeichnung des Protokolls scheint nun doch noch in letzter Stunde vollzogene That- sache geworden zu sein. Gegenüber einer anders lautenden Meldung des „Reuter'schen Bureaus" erfährt nämlich die „Nat. Ztg." aus sicherer Quelle, daß sämmtliche Vertreter der verbündeten Mächte in Peking das Schlußprotokoll unterzeichnet haben, sodaß nur noch die Unterschrift der chinesischen Bevollmächtigten fehlt, die jedoch mit Sicherheit erwartet wird, da es sich eben nur noch um eine Formalität handelt. Die neuesten Depeschen lauten: London, 17. Äug. Dem „Standard" wird aus Tientsin vom 16. August telegraphirt: Ein birmanisches Regiment ist bereit, nach Peking abzugehen, um die nach Indien zurückkehrenden Radschputs zu ersetzen. Der Transvaalkrieg. Die neue Boeren-Offensive. Von militärischer Seite wird geschrieben: Die von den Boeren gegen die englischen Kolonien gerichtete Offensive nimmt immer größere Ausdehnung an; nicht nur haben die kühnen Angreifer die Linie, in der sie in der Kap- kolonie bisher gegen ihre Gegner vorgingen, bedeutend verlängert, sondern sie treffen in jüngster Zeit auch Vor bereitungen, um das Zululand und die Natalkolonie zum Kriegsschauplatz zu machen. Noch vor etwa vier Wochen brachten die „Daily News" die Nachricht, „man plane eine Konzentrirung der britischen Truppen zwischen Johannesburg, Maritzburg und Durban," eine Nachricht, die vollkommen dazu angethan war, die Vermuthung zu bestätigen, daß auf andere Weise die bei Pretoria stehen den englischen Abtheilungen die unbedingt nothwendige Verbindung zur Küste nicht bewerstelligen könnten. Die Ereignisse der letzten vier Wochen haben diese Vermuthung als gerechtfertigt hervortreten lassen. Nur sind die Briten in ihren Plänen überrascht worden, die Boeren sind ihnen wieder einmal rechtzeitig zuvorgekommen. Daß dem Vor gehen der Boerenkommandos an der Grenze der portu giesischen Kolonie, im Swaziland und im Norden von Natal, in der Umgebung der zu Beginn des unheilvollen Krieges oft genannten Stadt Ladysmith, ein durchaus zielbewußtes Einverständniß und Zusammenhandeln der verschiedenen Führer zu Grunde lag, war längst zu erkenuen, wie auch von vielen Seiten dem Sieg der Boeren, den sie bei Bremersdorp im Swaziland über die tzalbbrigade Stephenson davongetragen, eine größere Bedeutung bei gemessen wird, als man ihm anfänglich beilegen zu müssen glaubte. Man dürfte durchaus nicht fehlgreifen, wenn man annimmt, daß die unter dem Oberkommando noch -^ransvaalrepublik und im Oranjestaat stehenden englischen Truppen jedwede Offensivkraft verloren haben und daß fte mcht mehr in der Lage sind, sich der schwachen Kommandos, die sie festhalten, zu erwehren. Beweis für diese Annahme fft dreThatsache, daß jenen britischen Truppen tägl'ch mehr Gelände abgewonnen wird, daß in erfolgreicher Weise sie di« Boeren immer mehr von der nach Lourenco- Marqnes führenden Bahn abdrängen, daß ihnen selbst einzelne Blockhäuser entrissen wurden. Und während so Kitchener sich nicht im Stande sieht, zu der allein im Kriege Geltung besitzenden That zu schreiten, während er — wie seine vielbesprochene Proklamation zeigt — sich gezwungen sieht, zum Wort, dem er nicht einmal Nachdruck verschaffen kann — Zuflucht zu nehmen, wenden sich die Boeren mit einem Theil ihrer Hauptkräfte gegen die Ostküste und sperren auch hier die Verbindung ab, wie sie solche bereits seit geraumer Zeit in südwestlicher Richtung unterbanden. Und für dieses Beginnen ist der Tag von Bremersdorp nicht ohne Bedeutung, beziehungsweise wird er nicht ohne solche bleiben. Er brachte den Boeren nicht nur einen taktischen Sieg, sondern er wird sich auch strategisch lohnen. Denn nicht nur vermochten sie den Feind aus seiner Stell ung zu vertreiben, „indem sie ihm große Verluste an Todten, Verwundeten und Gefangenen zufügten", sondern sie selbst sind in den Besitz einer Position gekommen, aus der sie, trotz der großen Entfernungen, in gleicher Weise nach Norden und Süden die von Pretoria zur Küste führen den Bahnlinien bedrohen und — in vielleicht nicht allzu langer Zeit auch beherrschen. Von der Halbbrigade Stephen son hat man nichts wieder gehört, vermuthlich wird sie sich auf dem Rückzug nach Durban befinden, welche Stadt in Anbetracht der schwachen in Natal befindlichen Garnisonen ebenfalls als bedroht gelten dürfte. Pariser Meldungen sagen nun, daß General Botha, den die Engländer noch kürzlich gefangen haben wollten und der von ihnen dann in der Kapkolonie gemeldet wurde, mit 4000 Mann an der Grenze des Zululandes stände und daß ihm Boeren- general Emmet täglich weitere Verstärkungen zuführe. Wenn sich diese Meldung bestätigt, dann werden Nach richten über größere Gefechte sicher nicht ausbleiben, denn unmöglich können die Briten hier sich das letzte Thor ver schließen lassen, durch das für sie noch ein Weg aus dem Transvaal herausführt. Gleichwohl dürfte es ihnen sehr schwer fallen, an diesem Punkte eine Truppenmacht zu sammenzubringen, die einigermaßen Aussicht auf Erfolg giebt. Und wie hier im Osten die Boeren eine neue Offensiv bewegung eingeleitet Haven, bei der sie entschieden vom Glück begünstigt wurden, so ist es ihnen auch gelungen, der älteren Angriffsbewegung gegen die Kapstadt neue Kraft einzuflößen. Unter dem Schutze jener Linie, die durch die Städte Aliwal North, Cradock, Aberdeen und Beaufort-West bezeichnet wird, haben sie sich weiter nach Osten und ganz besonders noch Westen cmsgebreit.'t. Aus den vorliegenden Meldungen muß man den Eindruck ge winnen, daß sie bei Barkley-East Erfolge gegen britische Söldnerschaaren errangen und außerdem steht es fest, daß einzelne Boerenkommandos bis Clauwilliam in den Cedar- bergen, also bis zu einem Punkt gelangten, der nur noch 50 Kilometer von der Westküste des Kaplandes und nur etwa 125 Kilometer nördlich der Kapstadt gelegen ist. (Die Boeren stehen auch der Südküste sehr nahe. Aus London wird darüber berichtet: Ein Treffen zwischen Engländern und Scheepers Kommando fand bei Willow- more statt. Dieser kleine Ort liegt ungefähr 140 Kilo meter südlich von Murraysburg, das vor Kurzem geplündert wurde, und nur ca. 100 Kilometer von der Küste des in dischen Oceans entfernt. Ein weiteres Vordringen Schee pers läßt sich kaum verhindern, da in dem Theile der Kolonie kaum genügend Truppen stehen, um die Boeren am Weitermarschiren hindern zu können.) Die Vermuth ung der „Daily Mail", der letzte Schuß in diesem Kriege könne im Angesicht des Meeres abgefeuert werden," gewinnt so an Wahrscheinlichkeit, wie es längst Thatsache geworden ist, daß die Boeren bei Weitem mehr Herren im feindlichen Lande sind, als die Engländer. Wenn letztere somit von einer Annexion der Freistaaten sprechen, so ist dies einfach lächerlich, vielmehr könnten dies die Boeren bezüglich ihrer Besitznahme englischer Gebietstheile thun. Und wie es dem General Kitchener schwer fallen dürfte, gänzlich ungerupft der Umgarnung der Boeren zu entrinnen, so scheinen die Kräfte des General French, mit denen er sich gegen die Bewegung in der Kapkolonie wehrt, zu Ende zu gehen. Kürzlich erst hat man der Kolonialhauptstadt die wohl letzten Truppen genommen, um sie auf dem Kriegsschauplatz der Kapkolonie zu ver- wenden und ängstlich sieht sich jetzt der Mayor jener Stadt nach einem Ersatz um. Denn bei der bedrohlichen Nähe der in Clanwilliam stehenden Kommandos niüß man auf Alles gefaßt sein und wird sich wohl sagen, daß — wenn die Boeren anch nur vorübergehend in den Besitz englischer Städte, vielleicht gar der Kapstadt, kommen, jetzt nicht mehr auf die Milde zu rechnen ist, deren sie sich früher befleißigten. Nach dem Grundsatz Auge um Auge, Zahn um Zahn, würden sie gewiß strenge Vergeltung für die Ungerechtigkeiten und Unbilden nehmen, mit denen ihre Gegner ihnen entgegenzutreten belieben. So sehr auch jede neue Härte, die der ungerechte Krieg zeitigt, zu beklagen ist, eine solche Vergeltung kann nur als gerecht fertigt angesehen werden. Die Gesammtlage erscheint also für die Boeren günstig! Die Engländer sind ihr jeden falls, trotz ihrer zahlenmäßigen Ueberlegenheit, trotz ihrer besseren Bewaffnung und Ausrüstung, trotz ihrer reicheren Mittel nicht gewachsen — und voll findet Uhlands Wort, das er dem Herzog Ludwig von Bayern in den Mund legt: „Wo Bürger kämpfen für den eignen Herd, da weichet auch der überlegene Feind —", Bestätigung; möge es sich in diesem Falle in vollem Umsange bewahr heiten. Zu bewundern ist und bleibt aber der Muth und die Kraft des kleinen Boerenvolkes, vor Allem aber die weise Ueberlegung, mit der sie bei den unvollkommenen, ihnen zu Gebot stehenden Mitteln, am richtigen Punkt den richtigen Nachdruck herbeizuführen verstehen. Möge ihnen das Glück treu bleiben! Man kann keine Truppen heimsenden. Der „Daily Expreß" erfährt, daß die Lage in der Kapkolonie derart sei, daß sie die Rücksendung von Truppen „theilwcise" verhindere. Von dem Einfluß der neuen Proklamation, von der man jedoch nicht allzuviel erwarten dürfe, werde Kitcheners Bleiben in Südafrika abhängen. Die Boeren drängten südwärts nach der ! Kapkolonie zu. Aurze Chronik Posen, 17. Ang. Schwere Gewitter mit Hagel und wolkcubruchartigem Regen sind gestern in der Provinz uiedergegangen und haben viel Schaden angerichtet. Der Blitz hat mehrfach gezündet, auch mehrere Personen ge- tödtet oder verletzt. Ein Stückchen Bureaukratismus hat dieser Tage einer Reihe von Alteudorfcr Geschäftsleuten viele Unannehm lichkeiten bereitet. Altendorf ist vom 1. August ab nach Essen eingemeindet worden, und es ist ausdrücklich fcstge- legt worden, daß der Name Altendorf ganz verschwinden und der betreffende Stadttheil ebenfalls den Namen Essen tragen soll. Demgemäß haben nun die im Gebiete der früheren Bürgermeisterei Altendorf wohnenden Firmen ihre Geschäftsfreunds angewiesen, ihre Briefe nicht mehr nach Altendorf, sondern nach Essen zu adrcssiren. Dabei haben sie aber, wie der „Hann. Cour." berichtet, die Rechnung ohne die Kaiserliche Postbehörde gemacht. Die Briefe an diese Firmen, die nach Essen adresstrt sind, werden näm lich vom Essener Postamt an die Absender zurückgcsandt, mit dem Bemerken, daß die Adressaten in Essen unbekannt seien, aber wohl in Altendorf wohnen könnten, das nun doch seit dem 1. August laut königlicher Cabinetsordre garnicht mehr existirt. Ein Familiendrama. Aus Wiesbaden, 16. Aug., wird berichtet: Die Ehefrau des vor Kurzem aus Bremen hier zugezogenen Privatiers Maier versuchte in der ver gangenen Nacht, wie der „Rheinische Courier" mittheilt, ihren Gatten und ihr sieben Jahre altes Kind zu erschießen und erschoß sich darauf selbst. Die Frau ist todt, der Mann und das Kind find schwer verletzt. Die Beweg gründe sind unbekannt; nach Ändeutungen des Mannes, welcher vernehmungsfähig ist, war er mit der That ein verstanden. Ein neuer Kugelpanzer. Aus Wien, 16. Aug., wird der „Voss. Ztg." berichtet: Der Erfinder des Fernsehers, der noch immer nicht praktisch erprobt ist, Jan Szczepanik, zeigte heute seine neueste Erfindung, einen Kugelpanzer, der, scheinbar ein Seidengcwebe und nur zwei Kilogramm wiegend, von einer auf fünf Schritt aus einem Revolver geschossenen Kugel nur einen drei Millimeter liefen Ein druck erhält. Jan Szczepanik hat ein Exemplar seines Kugelpanzers dem Kaiser Wilhelm geschickt. Die Abfall-Spinnerei in Firma Kreibich und Sohn, Warnsdorf in Böhmen, ist total nicdergebrannt. München, 17. Aug. Bei Brannenburg nahe Rosen heim wurde der wandernde Handwerksbursche Schober in einer Jagdhütte halbverhungert aufgefunden. Er starb auf dem Transport zum Krankenhause. Ein Streik von 30000 Arbeitern in den Baumwoll webereien des Staates Massachusetts steht bevor, die Fa briken haben für den 3. September eine Lohnherabsetzung von 15 pCt. angekündigt, die die Arbeiter mit dem Streik beantworten wollen. 87 Fabriken mit einem Kapital von 25 Millionen Dollars kommen in Betracht. In der Bay von San Francisco ist ein der Schiff fahrt sehr gefährliches Felsenriff mit 30000 Tonnen Nitroglycerin in die Luft gesprengt worden. Die Häuser in der Stadt schwankten wie bei einem Erdbeben, und Tausende von tobten Fischen bedeckten später die Bay. In der Hochzeitsnacht gestorben. Aus Paris wird gemeldet: Der Chefredakteur des „Stephanois" in Saint- Etienne, Herr Pslisfier, verheirathete sich am Montag mit einem 18jährigen bildhübschen Mädchen. Nach einem im Freundeskreise veranstalteten Festmahle zogen sich die Neuvermählten in ihre Wohnung zurück, wenige Minuten später stürzte Pslissier, vom Schlage gerührt, todt zu Boden. Vaterländisches. (Miltheilungm aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 19. August 1901. — Wieder zur Schule. „Sind die großen Ferien denn wirklich schon vorbei?" So fragen sich wie traum umsangen unsere Kleinen und nicht mehr so ganz Kleinen, während sie langsam und zögernd, stets aufs Neue sich besinnend, heute früh oder „die Ordentlichen" bereits gestern Abend ihre Sachen für den ersten Unterrichtstag zurechtlegten. In dem Schifflein der Freiheit schwamm die Jugend in einem Wonnemeer, aus welchem dieser erste Schultag als ein ganz dünner, kaum mit dem schärfsten Auge wahrnehmbarer Nebelstreif herausragte. Aber je länger das Schifflein unter Segel war, um so deutlicher trat jener hervor. Immer finsterer und drohender erhob er sich, bis er der Fels wurde, an welchem nun das Schiff der Freiheit zerschellt. Jetzt ist's vorbei niit dem Herum tummeln und des Lebens Ernst pocht wieder an die jugendlichen Herzen. Daß ihm ein wenig zögernd und mit verdrossenem Gesicht Eingang gewährt wird, wer möchte das der jungen Welt verdenken, besonders weil sie die Beobachtung machen kann, daß auch „die Großen" schon seit einigen Tagen von kleinmüthiger Stimmung befangen sind. Da ist die Mama, welche mit wehmüthigem Blick die jetzt noch so frisch gerötheten Wangen ihrer Kleinen betrachtet, deren Bleicherwcrden in der Schulluft sie Vor aussicht. Da find die Dienstboten, die nun früher wieder auf dem Posten zu stehen haben und da ist endlich die große Klaffe derjenigen, welche den liebgewordenen Sommer aufenthalt „um der Kinder willen" jählings unterbrechen mußten. Doch giebt es heute ganz gewiß auch heitere Gesichter; dafür werden schon jene Rangen gesorgt haben, deren Betragen im Elternhaus nur den einen Wunsch dort rege erhielt, daß nur erst die Ferien zu Ende wären. Nun wird ja diesem Herzenswunsch Erfüllung, und wenn auch die bei weitem größte Zahl diesen ersten Morgen nicht als einen so goldig schimmernden empfindet: bald ist der drückende Alp von allen Gemüthern genommen und mit alter Fröhlichkeit eilt unsere Kinderwelt wieder zur Schule.