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des Haferfeldes nach der Eiche zu, hinter der ich Stand genommen, ein Stück Rehwild flüchtig kommen, das Stück fuhr unmittelbar an der Eiche vorüber, wobei ich sofort erkannte, daß cs eine sehr starke Ricke war. Als dieselbe ungefähr drei bis vier Schritte von meinem Baum ent fernt war, trat ich hinter demselben vor. Nun ereignete sich Folgendes: Sobald ich mich rührte, wendete das Reh, bliev stehen, schlug mit den Vorderläufien und äugte mich einen Augenblick an. Ich ging auf das Reh vielleicht einen Schritt zu, da mit einem Male nahm dasselbe An lauf und rannte auf mich ein, den Kopf vorwärts gestreckt und mit den Vorderläufien nach mir schlagend. Ick erhob den Stock und gab ihm mehrere Schläge, nickt zu stark, und auf das rechte Vorderblatt, um es nicht zu verletzen. Die Ricke sprang immer von Neuem auf mich zu, so daß ick mich derselben kaum erwehren konnte. Schließlich umfaßte ich sie mit den Armen an den Hals und verhinderte so, sie fest an mich drückend, daß sie mit den Vorderläufien nach mir schlagen konnte, sie stemmte sich mit aller Kraft und endlich, mied kann ich selbst nicht angeben, lag sie auf dem Boden und ich kniete neben ihr, ich hielt sie fest, faßte sie bei der Gurgel und schimpfte auf sie ein, ungefähr: „Ich habe nicht ihr Kalb, und sie solle artig sein" u. s. w. Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen ihrerseits gebe ich sie frei, sie schnellte in die Höhe, fuhr ein Stück, ungefähr 10 Schritte, im hohen Laubholze hin, blieb aber wieder stehen, und als ich auf sie zuging, nahm sie mich wieder an. Nachdem ich dem Reh verschiedene derbe Schläge mit dem Stocke auf die Keulen versetzt hatte, fuhr es schließlich in den Busch, in einemfort brüllend, denn das konnte man nicht mehr „schrecken" nennen. Ich hatte mich schon zum Forlgehen gewendet, kehrte aber noch einmal um und ging nach der Stelle im Buschwerke, wo das Reh schrie, es ließ mich aber nicht herankommen, sondern ging in mäßiger Flucht ab, immer noch schreckend. Das Reh hatte mir doch so zugesetzt, daß ich am Knie einen blutunterlaufenen Fleck hatte und Schmerzen in der linken Hand verspürte; gebissen hat das Reh nicht, wohl aber war mein Rockärmel und Beinkleid an mehreren Stellen mit Geifer beschmutzt. Es war vielleicht sehr gut, daß ich beim ersten unverhofften An läufe desThieres instinktiv demselben entgegeugegangen war, denn sonst wäre der Anprall ein viel stärkerer gewesen, ich vielleicht umgerannt und mit den Läuften böse zugerichtet worden, ich kann aber versichern, ich war so erschrocken, aufgeregt und angestrengt, daß mir vas Herz schlug, als ob ich um mein Leben hätte kämpfen müssen. Am Abend desselben Tages ging ich wieder zu dieser Stelle, allerdings mit dem Gewehr, und blattete, dasselbe Reh offenbar schreckte sofort in dem Laubgebüsch wieder, trat auch ganz ungedeckt in die Haferbreite, nicht aber an mich heran, ich ließ es dort in Ruhe stehen, bis cs wieder zu Holze zog; später hat es auf das Blatten nicht mehr ge zeichnet. Meine Ansicht über den Fall ist nun die: das Reh hat offenbar ein oder mehrere Kälber gehabt, die entweder in dem Augenblicke, wo ich blattete, nicht mehr bei ihm waren und die es in Gefahr vermuthete, over es hat Kälber überhaupt kurz vorher verloren. Ich habe deshalb meinem Förster Auftrag ertheilt, in meiner Ab wesenheit Beobachtungen an dem Thiere nno Orte anzu stellen. Weil ich aber von einem ähnlichen Falle, in welchem eine Ricke einen starken, ausgewachsenen Manu ohne Weiteres angenommen Hal, noch nie etwas gehört habe, bringe ich diese Thatsscke zur Kenntniß und ver sickere, daß ick Alles genau der Wahrheit gemäß ge schildert habe. - Hartha bei Tharandt. Allen Denjenigen, welche längere oder kürzere Zeit in d-m durch seine wunderbare Walv- und Höhenluft so beliebt gewordenen Hartha bei Tharandt geweilt haben, wird es von Interesse sein, daß der dortige Versckönernngsverein, welcher schon so verschiedenes Gute geschaffen hat,nm den daselbst weilenden Sommerfrischlern den Aufenthalt so angenehm als nur irgeno möglich zu machen, Sonnabend den 10. August ein Som nierfest in Gestalt eines Schützenfestes ec. in den Räumen des Curbades daselbst abhält. Jeder, der vor 2 Jahren an dem so herrlich verlaufenen Waldfeste theil genommen hat, wird sich noch mit Freuden daran erinnern und auch diesmal ist der Vcrschönerungsverein in gleicher Weise bemüht, den Besuchern des kommenden Festes mindestens einen gleichen Genuß zubcreiten. Gilt es doch, durch den hoffentlich recht großen Heber- schuß einen seiner größten Zwecke, die Umwandlung des Harthaberges in einen Allen zugänglichen Curpark, zu verwirklichen. Wer also eine gemeinnützige Sache mit fördern helfen will, der komme sein Schärslein dazu beizu- tragen und helfe mit an dem Licbeswerke für das allgemeine Wohl. — Tharandt, 3. August. Von der Forstakadenne Tharandt wird voni 12. bis 25. August eine größere wissen schaftliche Studienreise unterFührung desAkademiedireklors, Forstraths Dr. Neumeister, unternommen, an der sich auch noch mehrere Professoren bethciligen werden. Hierbet sind als Standquartiere Bischofswerda, OHIau, Teschen usso ?'eh"re Orte der hohen Tatra ausersehen. Bei Bischofswerda werden der dortige Stadtwald, das Neustädter Staatvsorstrevler, die Besitzungen des Grafen Schall und Arrn besichtigt, dann sind Excursionen in den Gorlttzer Stadtwald bei Kohlfurt, in die König!, preußische Oberförstern Ohlau und in die Waldungen des Fürsten Hohenlohe bei Slawentitz, sowie jn die erzherzoglichen Domä nen und Forsten bei Teschen in Oesterreichisch-Schlesien geplant. Der Schluß der Reise wird in der Tatra erfolgen. — Dresden, 5. August. Auf Veranlassung des Kriegsministeriums hat die königliche Staatsanwaltschaft gegen den Chefredakteur Lebioth von der „Sächsischen Arbeiterzeitung" Anklage erhoben, und zwar deshalb, weil dieser in einem Artikel über den Prozeß von Dr. med. Schaumann contra Beust behauptet hat, das Offizicrkorps habe Vertuschungsversuche unternommen. Die Hauptver handlung vor dem hiesigen Königlichen Landgericht findet am 24. August Vormittags V-H Uhr statt. — Dresden. Neber den Rückgang der Bauthaüg- keit in Dresden ist einem die Konjunktur im Baugewerbe behandelnden Artikel der Halbmonatsschrift „Der Arbeits markt" zu entnehmen, daß im Frühjahr 1899 hier 3700 ortsanwesende Maurer gezählt wurden, am 22. Mai > dieses Jahres dagegen nur 2411. Von diesen aber waren !auch noch ca. 200 arbeitslos, sodaß im Vergleich mit dem Vorjahre die Zahl der thaisächlich Beschäftigten um 1501 abgcnommen hat. — Dresden, 5. Aug. Gestern Nachmittag tagte hier eine Glasarbeiterversammlung, welche stch mit dem Generalstreik der Flasckenmacher Deutschlands beschäftigte. Der Hauptredner, ein Redakteur der „Sächs. Arbeiterztg.", suchte den Versammelten klar zu machen, wenn jener Streik für die Arbeiter verloren ginge, sei es wahrscheinlich, daß der Versuch, die Organisation der Arbeiter zu zerstören, auch von den Unternehmern anderer Berufe gemacht würde, und dies vielleicht mit noch größerer Entschiedenheit als bei den Glasfabrikanten geschähe. Das gesammte Unteruekmerthum wisse, daß die Arbeiter nur mit Hilfe ihrer Organisation Widerstand leisten können. Jn der Debatte hob ein Redner hervor, daß Beamte der Sie- meus'schen Fabrik angeblich in die vom Streikkomitee für Streikende gemictheten Wohnungen gekommen seien und deren Bewohner betrunken gemacht und versucht hätten, sic zur Rückkehr zur Arbeit zu bewegen. — Andere Redner theiltcn mit, daß das Komitee den Beamten das Betreten ihrer Wohnungen verboten habe. — Wie die „Deutsche Tageszeitung" wissen will, soll sich auch die sächsische Regierung entschlossen haben, wie es die bayerische bereits gethan hat, Konferenzen von Landwirthen, Industriellen und Kaufleuten abzuhalten, auf denen die berufenen Vertreter dieser Erwerbsgruppen ihre Wünsche und Bedenken über den Zolltarifentwurf äußern können. — Aus Furcht vor Strafe, weil er einem Kameraden zwei Stückchen Butter gestohlen hatte, erhängte sich in Oschatz ein Ulan. — Jn Staucha bei Stauchitz war kürzlich der Fleischermeister Hotecker mit dem Schlachten einer Ku.' beschäftigt. Bei dem Aufwinden des getödteten Thieres wurde der Drehling aus den Händen des Gehilfen gerissen und zerschlug zurückschnellend diesem Unterkiefer, Lippen, Zähne und Nase. — Mühlberg (Elbe), 5. August. Auf dem Gutshofe des der hiesigen Zuckerfabrik gehörigen Bauerngutes im benachbarten Brottewitz war man heute Nackmittag mit dem Ausdrusch des Getreides mit Dampfdreschmaschine beschäftigt. Der 42 Jahre alte Arbeiter Johann Holm von hier bediente die Strohpresse. Beim Auflegen des heruntergefallenen Treibriemens kam H. zu Falle und gerieth in das Getriebe der Strohpresse, wobei er sehr schwere Verletzungen des Kopfes und der Brust erlitt. Der Verunglückte wurde nach dem hiesigen Krankenhause gedruckt; an seinem Aufkommen wird gezweifelt. — Leipzig. Hans Blum ist infolge der Verluste, die ihn durch den Leipziger Bankkrach getroffen haben, geistig so gestört worden, daß er einer Heilanstalt übergeben werden mußte. — Ein schweres Unglück ereignete sich im Maschinen hause der Leipziger Bandfabrik in Großzschocker. Dort war der Maschinist mit einem Querbaume bemüht, die Maschine, die auf einem „tobten Punkt" angelangt war, wieder in Gang zu bringen. Als dies erfolgt war, wurde der Querbaum plötzlich von der Maschine erfaßt und dem in der Nähe befindlichen Ingenieur C. Schulze dermaßen an den Kopf geschlagen, daß er einen doppelten Schädel bruch erlitt. — Werdau, 6. August. Der Vorsitzende des Auf sichtsraths der in Konkurs gerathenen Spinnerei-Maschinen fabrik I. H. Popp, A.-G., Rechtsanwalt Dr. Vierling, ist gestern Abend verhaftet worden. — Glauchau. Ein recht bedauerlicher Unglücksfall, der den Tod eines Menschenlebens zur Folge hatte, er eignete sich am Sonntag Vormittag auf der Straße von Meerane nach Glauchau, in der Nähe von Höckendorf. Der Oberkellner eines hiesigen Hotels hatte einen Spa zierritt nach M crane unternommen. Au; dem Rückwege scheute das Pferd und warf den Reiter ab. Da er in Folge dieses Sturzes, er war auf den Hintcrkopf ge fallen, nickt im Stande war, sich zu erheben, mußte er in seine Wohnung gefahren werden. Der sofort herbei geholte Arzt konstatirte eine starke Gehirnerschütterung. In ilolge derselben und wahrscheinlich auch in Folge er littener innerer Verletzungen ist der Verunglückte am Montag Abend verschieden. — Plauen i. V. Ueber unsere Stadt ist am Sonnabend abermals eine Ueberschwemmung hereinge brochen. Der von Nachmittags 5 Uhr bis gegen 10 Uhr anhaltende Gewitterregen hatte ein starkes Steigen der Gewässer der Syra zur Folge. Gegen ^10 Uhr stand schon die Syrastraße vom „Weißen Lamm" bis zum Töpfer Koppel'schen Hause unter Wasser. Halb 11 Uhr erfolgte durch den Thürmer und die Feuerwehr Alarm, weil wieder Gefahr für die Bewohner an der Hinteren Dobenaustraße vorhanden war. Die Häuser Nr. 87, 98, 91, 93, 95 und 97 der Dobenaustraße bekamen das Wasser wie beim Hochwasser am 24. Juli in die Räume im Erdgeschoß, sodaß diese Wohnungen zum Theil ge räumt werden mußten. Der Wasserstand der Syra war diesmal noch um einige Zentimeter höher als bei dem Hochwasser am 24. Juli. — Eine aufregende Szene hat sich am Sonntag Vormittag im Hause Wilhclmstraße 25 abgespielt. Von unterrichteter Seite wird der „Neuen Vogtl. Ztg." Folgendes mitgetheilt: Bei Herrn Kaufmann Meyer, Wilhelmstraße 25, erschien am Sonntag Vor mittag ein etwa 24 Jahre alter, gut gekleideter lunger Mann, der Sohn einer hiesigen angesehenen Familie. Der betreffende junge Mann, von Beruf Kaufmann, bat Herrn Meyer angeblich im Auftrage seines Chefs um ein Darlehn. Herr Meyer erklärte aber, daß er dasselbe zu geben keine Veranlassung hätte. Der junge Mann verließ darauf die Wohnung. Er hatte jedoch seinen Hut liegen gelassen, weshalb ihn Herr Meyer zurückrief. Als Herr Meyer den Hut aushändigen wollte, schlang der junge Mann plötzlich einen Riemen um den Hals M.'s, zog den Riemen zusammen und wollte auf diese Weise den Ueberfallenen erwürgen. Auch preßte cr ihm die Finger in den Mund. Der Angegriffene hat sich aber tapfer gewehrt und ist schließlich losgekommen. Der Thäter, der auf der Polizeiwache einen epileptischen Anfall erlitt, mußte auf Anordnung des Arztes ins Krankenhaus gebracht werden. — Olbernhau. Im Bette'erstickte das einjährige Söhnchen einer Familie in Nieder-Neuschönberg. Die Mutter hatte eine häusliche Arbeit zu verrichten und ent fernte sich auf kurze Zeit. Als sie Niederkehrte, fand sie, daß sich der Kleine derart im Bette verwickelt hatte, daß er keine Luft erhielt und auf diese Weise erstickt war. — Breitenbrunn. Der Blitz äscherte das der Wittwe Schmidt gehörige auf der sogen, „neuen Sorge" gelegene Wohnhaus ein. Er drang von einem Dach- giebel durch die Wohnstube in den Stall und Miete da zwei Kühe. — Gersdorf. Jn der Maschinenfabrik und Eisen gießerei von A. Eisner in Lugau kündigten sämmtliche Former ihre Arbeit, weil ihnen ihre Löhne bedeutend gekürzt wurden. — Pausa, 6. Aug. Aus eigenthümlicher Ursache ging am Sonntag der 28 Jahre alte Weber Eduard Düdler aus Arnsgrün bei Pausa in den Tod. Derselbe halte am Abend beim Spiele eine Wette verloren, kam in aufgeregtem Zustande nach Hause, nahm hastig Abschied von seiner Frau und den Kindern, lief an den Mühlteich und ertränkte sich. Frau und Kinder liefen zwar dem Vater nach, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen, jedoch der Vater führte seinen traurigen Entschluß aus. — Großröhrsdorf, 6. Aug. Gestern feierte die hiesige, weltbekannte Firma C. G. Großmann ihr 50jähriges Bestehen. Jn dieser verhältnißmäßig kurzen Zeit hat sich die Firma zu einer der ersten in der Canevas- und Deckenbranche emporgeschwungen. Vor 50 Jahren noch betrieb der Gründer des Geschäfts die Weberei auf seinem Handstuhl und jetzt beschäftigt die Firma gegen 1100 Arbeiter. Die Firma gab ihren Arbeitern ein Fest. Eine ganze Anzahl Arbeiter wurden anläßlich des fest lichen Tages mit der Medaille für Treue in der Arbeit ausgezeichnet. — Zn 3 Monaten Gefängniß verurtheilte das Land gericht Zwickau den Bergarbeiter Hermann Richard Wagner aus Lichtenstein, weil er durch fahrlässiges Wegwerfen eines brennenden Streichhölzchens einen Waldbrand ver ursacht hatte. Zur Warnung! — Bad Elster, 6. Aug. Der 24 Jahre alte Bahnarbeiter Andreas Hett aus Neuenbrand bei Asch, welcher am Sonnabend Abend seine Wohnung in ange trunkenem Zustande verlassen hatte, wurde am nächsten Morgen auf dem Bahnkörper entseelt aufgefundcn. Dem jungen Manne waren beide Arme und der Kopf abgefahren. Es wird angenommen, daß Hett auf dem Geleise von einer Rangirmaschine erfaßt und gelödtet worden ist. — Jn der vor Kurzem eröffneten Torfbrikettfabrik Beuerberg wurde am Sonnabend der verheirathete Arbeiter Strobel in die Prcßmasckine ge zogen und ihm der rechte Arm völlig aus der Schulter gerissen. Letzte Nachrichten. — Tharandt. Dienstag Mittag wurde im hiesigen Thalmühlengrnnde in der Nähe des sogenannten „Wasser salles" ein Sittlichkcitsverbrecken von einem jungen Burschen au der 15jährigen Tochter des Thalmühlcn- wirthes vollführt. Durch die Geistesgegenwart des Mäd chens, welches dem Fliehenden folgte, ist die Festnahme des rohen Burschen erfolgt. — Deuben. Jn der Nacht vom Montag zum Dienstag verübten bisher noch nicht ermittelte Diebe einen Einbruch in die dem Bahnhofsrestanrateur Pils gehörige Cantine. - Allgemeine Verwunderung erregt hier die Inhaftnahme des früheren hiesigen Rechtsanwaltes und Notars Unger, über dessen Vermögen kürzlich der Concurs eröffnet worden war. Die Verhaftung soll erfolgt sein wegen Unterschlagung ihm anvertrauter Mündelgelder, von ihm eingezogener, abcr nicht an seine Auftraggeber abgelieferten Gelder aus Wechselprozessen usw. Wie ver lautet, hat sich Unger selbst der König!. Staatsanwalt schaft in Dresden gestellt. Cuxhaven, 7. Aug. Wieder daheim! Nach Been digung des Dankgottesdienstes und unter Gesang des Liedes „Nun danket Alle Gott" lief die „Gera" um 6 Uhr gestern Abend in den Jnnenhafcn ein, woselbst trotz strömenden Regens eine zahllose Menge dem Feldmar schall Grafen Waldersee einen begeisterten Empfang be reitete. Graf Waldersee hielt im Anschluß an die Predigt eine Ansprache, in der er auf die Leistungen und die Ge fahren des verflossenen Jahres hiuwies und seinen Dank für die gute Haltung der Soldaten aussprach. Abends fand ein stilles Abschiedsesscn an Bord statt; heute Morgen erfolgt die Ausschiffung der Recouvalescenten nach Bremer haven. Das Armee-Obercommando fährt am 8. August nach Brunshausen weiter. Cuxhaven, 7. August. Beim Abschiedsessen an Bord der „Gera" gedachte der Feldmarschall Graf Walder- see des Todes der Kaiserin Friedrich. Generalmajor Frhr. v. Gay! feierte die Verdienste des Feldmarschalls in China und gedachte des Todes des Grafen Aork v. Wartenburg und des Generals v. Schwarzhoff. Er hob das erfolg reiche Bestreben des Marschalls hervor, das Ansehen des deutschen Namens zu erhöhen und die Achtung der fremden Contingente zu erringen, und dankte für das Wohlwollen des Felomarschalls und für die Erlaubuiß, den 17. Oktober als Gedenktag der Chinakrieger zu feiern, wobei, wie er hoffe, der Marschall noch lange präsidiren werde. Mailand, 7. Aug. Banern-Revolten in der Provinz Mailand. Die Gährung unter der Bevölkerung der Provinz Mailand ist plötzlich bedrohlich geworden. Militär besetzte zahlreiche Ortschaften, aber die Brandstiftungen und Tu multe dauern fort. Sonntag Nacht wurde das Familien schloß des Herzogs Visconti Modrone gestürmt. Verhaftete Ruhestörer wurden befreit.