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trag von 1,932,567 Mk. Ein so ungünstiges Ergebniß, so bemerkt dazu die „Voss. Ztg.", hat der Endabschluß der Reichshauptkasse schon seit Jahren nicht auszuweisen gehabt. Nicht nur das finanzielle Verhältniß des Reiches zu den Einzelstaaten hat sich in Wirklichkeit schlechter ge stellt, als im Etat angenommen worden war, auch für die Reichskasse selbst hat sich ein Fehlbetrag ergeben. Während die Matrikularabgaben sich erhöhen, werden die Ueber- weisungen, die das Reich den Einzelstaaten zu zahlen hat, geringer sein, als im Etat vorgesehen ist. Von anderer Seite wird darauf hingewiesen, daß das Defizit des ab geschlossenen Jahres noch klein sein dürfte, gegenüber dem des laufenden Jahres und der folgenden. Im „Reichsanzeiger" bringt der Kriegsminister erneut zur allgemeinen Kenntuiß, daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ist jede Betheiligung an Vereinigungen, Versammlungen, Festlichkeiten und Geld sammlungen, zu der nicht vorher eine besondere dienstliche Erlaubniß ertheilt ist, ferner jede Dritten erkennbar ge machte Bethätigung revolutionärer oder sozialdemokratischer Gesinnung, endlich die Haltung und Verbreitung revolutio närer oder sozialdemokratischer Schriften, sowie jede Ein führung solcher Schriften in die Kaserne oder Dienstlokale. Ferner ist sämmtlichen Angehörigen des aktiven Heeres dienstlich besohlen, von jedem zu ihrer Kenntniß gelang enden Vorhandensein revolutionärer oder sozialdemokra tischer Schriften in Kasernen oder anderen Dienstlokalen sofort dienstliche Anzeige zu erstatten. Diese Verbote und Befehle gelten auch für die zu llebungen und Controllver sammlungen einberufenen Personen des Beurlaubtenstandes. Die Frau Gräfin Waldersee ist am gestrigen Dienstag in Hamburg eingetroffen und bei dem Kaufmann Amsingk an der Esplanade abgestiegen. Dorthin begiebt sich auch der Feldmarschall nach Beendigung der offiziellen Empfangsfeierlichkeiten. Zum Gumbinner Mordprozeß erfährt man, daß die Verhandlung wiederum in Gumbinnen in der Dra goner-Kaserne stattfindet. Nach Ansicht des Oberkricgsge- richts werden die Verhandlungen fünf Tage dauern und am 15. August beginnen. Wie bekannt, haben am 18. und 19. Juli in Gumbinnen umfangreiche Zeugenvernehmungen stattgefundcn, welche auch über die Frage Aufschluß geben mußten, ob die Haft, in der sich Hickel befindet, materiell gerechtfertigt ist, ob, mit anderen Worten, ein neuer Ver dachtsgrund, der Hickels Untersuchungshaft materiell recht fertigen könnte, thatsächlich vorliegt. Unsere Südp olar-Expedition verläßt am Sonntag den Kieler Hafen. Wegen des Ablebens der Kaiserin Friedrich muß von einer Abschiedsfeier abgesehen werden. Der Telegraphenbau in Deutsch-Südwest- Afrika hat schnelle Fortschritte gemacht. Wie ausSwa- kopmund gemeldet wird, ist die Herstellung der telegra phischen Verbindung mit Windhoek beendet. Die Nachricht von dem Hinscheiden der Kaiserin Friedrich wurde sofort nach dem Eintreffen in London am Mansion House angeschlagen und alsbald die große Glocke der Saint Pauls Kathedrale geläutet. Die Lon doner Zeitungen sprechen aus, daß bei dem Hinscheiden der Kaserin Friedrich das britische Reich mit seinem ganzen Herzen bei dem deutschen Kaiser sei und ihm Zuneigung und Mitgefühl in einem Grade entgegenbringe, wie dies vielleicht noch niemals vorher von einer großen Nation einem freien Herrscher gegenüber geschehen sei. Dev Rrieg mit China. Das alte Lied. Die Verhandlungen zur Räumung Pekings Seitens der fremden Truppen ruten Verstimmung unter den frem den Einwohnern Pekings hervor. Diese erklären, daß die Haltung des niederen Volkes unfreundlicher werde, da die Truppen die Stadt verlassen, unv daß die Chinesen nach alter Gewohnheit wieder die Ausländer auf der Straße beschimpfen und stoßen. Auch die berüchtigten chinesischen Piraten sind nach dem Abdampfen einer großen Zahl fremder Kriegsschiffe wieder frech geworden. Aus Canton wird gemeldet: Die Piraten griffen in dem Distrikte Hanoi und Shun-Tak die auf dem Flusse verkehrenden Boote und Dampfer an nnd verlangten von diesen Abgaben. Die Behörden von Canton haben den Aufforderungen der Interessenten, diesen: räuberischen Treiben der Seeräuber Einhalt zu thun, wie gewohnt, keine Folge geleistet. Dev Transvaalkrieg. Die Kapkolonisten im englischen Heere. Die Kapkolonie hat zum englischen Heere nicht weniger als 43000 Mann gestellt. Die Kapkolonisten ließen sich anmustern aus sechs, neun oder zwölf Monate, als aber ihre Dienstzeit abgelaufen war und sie den Austritt ver- langten, wurde ihnen derselbe verweigert. Als Grund gab man ihnen irgend einen unverständlichen Gesetzes paragraphen der Colonial Dedence Force Acte vom Jahre 1892 an, aus dem sie nur soviel herauszulesen vermochten, daß von ihrer Ablösung keine Rede sein könnte, trotzdem sie sich ausdrücklich nur für die Dauer eines ganz bestimmten Zeitraumes hatten anwerben lassen. Das Unrecht ift umso größer, als die in England angeworbenen Milizsoldaten ruhig nach Ablauf ihrer Dienstzeit nach Hanse zurückkehren dürfen, obwohl dieselben in den meisten Fällen auch nicht halb so lange bei den Fahnen gestanden haben, wie ihre kapländischen Kameraden. Um das Maaß des Unrechts noch voll zu machen, beging die Militärbehörde einen neuerlichen Rechtsbruch, indem sie den Rationenersatz, der den Mannschaften bei der Anwerbung auf zwei Shilling 6 Pence pro Tag festgesetzt worden war, seit dem 4. Mai plötzlich um 10 Pence erniedrigte. So ist es denn nicht zu verwundern, daß die anfängliche Begeisterung der ko lonialen Truppen für den Kriegsdienst merklich niederge gangen ist; doch ist von einer Dienstverweigerung oder dergleichen noch nichts an die Oeffentlichkeit gedrungen. Präsident Krüger. Eine Amsterdamer Depesche des Blattes „Daily Mail" meldet, daß Präsident Krüger an der Riviera überwintern werde; die geplante Reise nach Amerika habe er in Folge der augenscheinlich unfreundlichen Haltung Mac Kinleys aufgegeben. Ein Brief vom Präsident Steijn. Zwei Boeren als Ueberbringcr eines Briefes des Präsidenten Steijn sind in Kroonstad eingetroffen. Vom Inhalt des Briefes ist nichts bekannt geworden, doch ver- muthet man, daß Steijn wichtige Mirtheilungcn zumacheu hat, die auf die nächsten Operationen der Boeren von großem Einfluß sein werden. Die neuesten Depeschen lauten: London, 6. Aug. Lord Kitchener berichtet, daß während seiner Inspektionsreise nach den Zufluchtslugern des Oranjefreistaats die im Lager bei Kroonstad befind lichen Männer ihm eine sehr loyale Adresse überreicht hätten. Die Bewegung zu Gunsten des Friedens breite sich rasch in allen Lagern aus. Die Bewohner derselben seien vollkommen zufrieden (?) mit Allem, was England sür sie gethan habe. (??) London, 6. Aug. Aus Bloemfontein wird gemeldet: Kommandant Froumean ist in der Nähe von Wynburg getödtet worden. Er befand sich im Besitze einer Anzahl Schriftstücke von besonderem Interesse. — Aus Kapstadt wird gemeldet: Die Noth unter den englischen Ansiedlern hat neuerdings in Folge der Ankunft zahlreicher Kranker, welche vom Kriegsschauplätze zurückkehren, bedeutend zn- genommen. Aurze Lhvsnik. Berlin, 5. August. Die hiervorübergehend weilende Gräfin Tyszkiewicz wurde vorgestern mit ihrer Tochter und Nichte aus einer Droschke, deren Pferd durchging, herausgeschleudert und verletzt. Die drei Damen wurden einem Krankenhaus zugeführt, wo die Tochter inzwischen gestorben ist. Stendal, 5. August. Eine große Feuersbrunst äscherte in der vergangenen Nacht die Hälfte des Ortes Schelldorf ein. Elf Kossathenhöfe, die Kirche und der Gasthof wurden ein Raub der Flammen. Auch ist viel Vieh umgekommen. Teschen, (österr. Schles.) 6. August. Hier erregt der Ueberfall dreier Offiziere des hiesigen Infanterie-Regiments auf den Kaufmann Emil Aufricht, den sie mit Säbelhieben schwer verletzten, große Aufregung unter der Bevölkerung. Den Anlaß zu dem Ueberfall gab ein Vorfall bei einem Garten fest auf der Schießstätte, wo Aufricht von einem jungen Leutnant beschimpft wurde, worauf er Anzeige bei dem Obersten erstattete. Zürich, 6. August. Eine aus fünf Köpfen bestehende Touristenkolonne von Holländern und Schweizern bestieg vor acht Tagen den Montblanc und wird seitdem vermißt. Riva, 6. August. Auf dem Gardasee wird seit zwei Tagen die seltene Erscheinung von Ebbe und Fluth in Zeiträumen von 40 bis 50 Minuten beobachtet. Mau schreibt dieses Phänomen vulkanischen Kräften zu. Paris, 6. August. In Rennes schlug der Blitz in das Militärlager und tödtete 2 Artilleristen, welche in einem Schuppen Schutz gesucht hatten. Ferner wurde ein Soldat gelähmt, ein vierter verlor die Sprache. Bukarest, 6. August. Bei Reni stießen zwei Schlepp dampfer, „Josef" und „Olga", zusammen. Der letztere, mit zwanzig Personen an Bord, ist gesunken. Fünfundvierzig Jahre e ingesperrt. Ein neuer fiall jahrzehntelanger grausamer Freiheitsberaubung der Schwester durch den Bruder wird aus Villeneuve-sur-Lot gemeldet. Adelaide Bissiere, eine sechzigjährige Greisin, wurde dort in einem dreieinhalb Meter langen, zweiein halb Meter breiten Holzverschlag 45 Jahre läng ununter brochen gefangen gehalten. Der Bruder, ein reicher Kauf mann, erklärte bei ihrer Auffindung, die Einsperrung sei seiner Zeit von dem verstorbenen Vater veranlaßt worden, und er habe „aus Pietät" daran nichts ändern wollen. Beim Boolfahren verunglückt. Auf dem Vier waldstättersee kippte, der „Frkf. Ztg." zufolge, ein mit sechs Männern besetztes Boot um. Drei der Insassen ertranken, drei wurden gerettet. Berlin, 6. Aug. Ein neues Opfer des Spielhagen bankkraches ist der fünfundsechzigjährige Rentier L. Den größten Theil seines Vermögens hatte er bei der Preußischen Hypothekenbank eingelegt und verloren. Seitdem war er schwermüthig und erschoß sich gestern in seiner Wohnung in Pankow. Berlin, 6. Aug. In Lichtenberg kam es zu einem schweren Exzesse. Ein Hausbesitzer hatte einen Miether wegen rückständiger Miethe exmittirt. Dieser machte auf der Straße großen Lärm, und bald waren an 100 Per sonen zusammengeströmt, welche gegen den Hausbesitzer vorgehen wollten und die Fenster des Hauses zertümmerten. ^):e zu Hilfe gerufene Gendarmerie wurde mit Steinwürfen empfangen. Schließlich gelang es, der Menge Herr zu werden. 22 Personen wurden verhaftet. . » Streich verübte ein Offiziersbursche des ^nf.-Reg. Nr. 137 zu Hagenau i. Elsaß. In Ab- Wesenheit seines Vorgesetzten legte er dessen Offiziersuniform an und spazierte des Nachts durch die Straßen. Er ver übte da einige Heldenthaten, besonders gegen Unteroffiziere und Soldaten und verabreichte einem Wachtmeister sogar ein Paar Ohrfeigen. Schließlich wurde er aber doch ent larvt und von der Kasernenwache festgenommen. Um die Millionen des verstorbenen „Eisenbahn- königs" Huntington ist ein Streit ausgebrochen. Die Adoptiv tochter H's Prinzessin Klara von Hatzfeld-Wildenburg, Gemahlin des ältesten Sohnes des deutschen Botschafters in London, war in dem Testament imt 4 Mlll. Nik. be dacht worden. Wie nun aus San Franz,sco gemeldet wird, hat sie weitere 4 Mill. Mk. aus der Erbschaft be ansprucht. Die Haupterben aber, die Wittwe und der Neffe des Erblassers, haben diese Forderung zurückgewtesen und behaupten, Prinzessin Hatzfeld könne ihre Adoption durch H. nicht beweisen, und aus diesem Grunde fürchteten ste sich nicht vor einem Prozeß. Die Leiter des amerikanischen Stahlarbeiter streiks beabsichtigen, den Angestellten der Nationalen Stahlkompagnie den Ausstand zu empfehlen. Dann würden 165,000 Manu streiken. Eine ganze Familie wegen Diebstahls ver haftet. Wie dem „Berl. Lokalanz." aus Mainz ge meldet wird, wurde dort eine aus sieben Köpfen bestehende Familie, Vater, Mutter, Söhne und Töchter wegen Dieb stahls und Hehlerei in Haft genommen. Die Töchter, welche als Verkäuferinnen in verschiedenen Geschäften in Wiesbaden, Mannheim, Frankfurt a. M. und Mainz beschäftigt sind, haben ihre Stellungen dazu benützt, ein ganzes Lager von Manufakturwaaren zusammen zu stehlen. Durch einen Zufall wurden die Diebstähle ent deckt. Der Werth des zusammengestohlenen Waarenlagers beträgt mehrere tausend Mark. Vom Blitz getödtet wurden nach einer Meldung aus Laurahütte die Bergmannsehefrau Sophie Achtellick und deren 13jährige Schwester, die vom Felde heimkchrten. Freitag Nachmittag entlud sich über Groß-Kotzenau ein überaus heftiges Gewitter. Ein „kalter Schlag" traf dabei das Wohnhaus des Bauerngutsbesitzcrs Gustav Gutiche und tödtete einen Knecht undänne Magd, nachdem er in den Wohnräumen vielen Schaden angerichtct hatte. In den letzten drei Monaten wurden in Schlesien gegen 30 Menschen vom Blitz erschlagen und fast ebensoviel sind beim Baden ertrunken. Vaterländisches. (Mittheilungen auS dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Raine des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnisi der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 7. August 1901. — Die Expedition nach demSüden beginnt! Bis in den November hinein bauet n die Wanderungen der Zugvögel, die jetzt mit der Abreise der ersten Abtheilung ihren Anfang genommen haben. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Vogelarten uns verlassen, bleibt jahraus, jahrein nahezu die gleiche, und so sind es auch dieses Mal die munteren Thurmschwalben, auch „Mauersegler" genannt, die als erste sich nach südlichen Gegenden wenden. Bekannt ist der blitzschnelle Flug dieser Thiere. Wenige Tage später, nachdem sie sich aus unserer Zone entfernt haben, erscheinen sie schon in Nordafrika, und dabei reisen sie mitgroßenUnterbrechungen. DieThurmschwalbengehören zu den Vögeln, die aus ihrer Wanderung nur bei Tage fliegen. Schon vor Sonnenaufgang brechen sie auf; sie ziehen bis zum Mittag oder Nachmittag, machen dann eine längere Ruhepause, suchen sich Nahrung, und erst, wenn der Abend herannaht, erheben sie sich wieder in die Lüfte und legen noch in einigen Stunden weite Strecken zurück. Nur selten findet man vereinzelte Mauersegler, welche die Reise unternehmen. Zumeist schaaren sie sich in Schwär men von mehreren Hunderten zusammen und formiren sich, wenn sie in der Nähe ihres Zieles angekommen sind, zu noch größeren Kolonnen. In Aegypten sind sie die Vorboten des gewaltigen Heeres, das sich in kurzer Zeit dort ansammeln wird. In den nächsten Wochen ziehen auch die meisten Fliegenfänger, sowie der Pirol, die Uferschwalbe und die Nachtschwalbe, der Kuckuck, die Störche und viele andere Vögel von uns fort. — Tagesordnung für die Donnerstag den 8. d. M., Nachmittags 6 Uhr statifindende öffentliche Stadt- gemeinderathssitzung. 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Reinigung des Saubachs. 3. Abschluß der städtischen Kassen. — Dem Königlich Sächsischen Militärvercin für Wilsdruff und Umgegend ist auf die Gratulationsdepesche zum Geburtstage Ihrer Majestät der Königin Carola folgendes Telegramm von Altenberg aus zugegangen: „Herzlichsten Dank für treue Wünsche. Carola." — In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des Vereins, in welcher des Hohen Geburtstagskindes durch den Vor sitzenden gedacht und ihm ein Hoch ausgebracht wurde, beantragte man die Absendung eines Glückwunschtele gramms. — Gleichzeitig wurde eine Kommission gewählt, die sich mit der Uniformirung des Vereins (gleichmäßige Joppe und Kopfbedeckung Hut mit Federbusch) befassen wird. Derselben gehören an: Kaufmann Wehner, Kauf mann Beyrich, Schneidermeister Pflugbeil, Körner,Fleischer, Hutfabrikant Reinhardt. Weiter wurde bekannt gegeben, daß Herr Humorist Junghähnel zum Besten des Militär vereins im Herbste ein humoristisches Konzert mit seiner Truppe geben wiro. Die Feier des Stiftungsfestes hat man für den 29. September, die des Sedantages für die Monatsversammlung am 7. September beschlossen. — Wir verfehlen nicht, auch an dieser StE noch mals auf das kommenden Freitag stattfindende II. sommer- Abounements-Konzert aufmerksam zu machen. Das uns vorliegende Programm bietet wiederum große musikalische Genüsse und dürfte viele Konzertbesucher nach dem „Linden schlößchen" führen. — Im gegenwärtigen Monat kommt der schwarze Nachtschatten zur Reffe, vor dessen giftigen, den Blau oder Heidelbeeren sehr ähnlichen Beeren nicht dringend genug gewarnt werden muß. Der Nachtschatten ist auf Schutthaufen und öden Plätzen zu finden und daher be sonders Kmdern leicht zugänglich. Der Genuß dieser schwarzen Fruchte kann den Tod zur Folge haben, auf leben Fall aber wird man davon betäubt und schwer krank. — Folgendes Jagdabenteuer theilt Herr Kammer herr v. Schroeter in Meißen dem dortigen „Tageblatte" mit: Am 27. Juli 1901 hatte ich mir eine Rehblatte ge kauft, die mir etwas hoch zu stehen schien. Schon am Abend dieses Tages beobachtete ich, daß ein Reh auf dieselbe sprang. Um nun diese Proben fortzusetzen, ging ich am darauffolgenden Sonntag Vormittag gegen 11 Uhr in einem graubraunen Anzuge mit braunem, weichem Hute, Heller Sommerweste, hellblauem seidenem Halstuche und einem Stocke, auf den man sich schon tüchtig stützen kann, in meinen Park in Bieberstein, sogenannten Anlagen, in welchen ein guter Rehstand ist. Ich trat hinter eine sehr starke alte Eiche, die an der Schmalseite eines mit Hafer bestellten Feldes steht, welches an drei Seiten von den Lavbbäumen und Sträuchern des Parkes eingeschlossen wird. Nachdem ich dort zweimal geblattet hatte, hörte ich über die Ecke