Volltext Seite (XML)
Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. No. 134. Donnerstag, den 3V. Dezember 18S7 TharM Uchen. Menlehn und die Umgegenden. ImlsbluU für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. an die Herren Standesbeamten. Unter Hinweis auf die Bestimmung in § 46 7b der Wehr-Ordnung (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1888 Seite 609 fg.) werden die Herren Standes beamten des hiesigen Bezirks veranlaßt, bis ZN1N 15. Iannar 18Y8 die Auszüge aus dem Sterbe-Register über die im Jahre 1897 verstorbenen männlichen Personen, welche das 25. Lebensjahr nicht erfüllt haben, anher einzureichen. Die Formulare hierzu werden demnächst übermittelt werden. Meißen, am 23. Dezember 1897. Königliche Amtshauptmannschaft. vsn Schroeter. Bekanntmachung, wiederaufhebung der Beschränkung der Entladefristen für wagen der Schmalspurbahnen betreffend. Die in der Bekanntmachung vom 6. Oktober d. Js. wegen außergewöhnlichen Güterandranges auf den schmalspurigen Linien angeordnete Beschränkung der Ent ladefristen für Wagen der Schmalspurbahnen ans 6 Tagesstunden wird vom 27. d. Mts. wieder aufgehoben. Dresden, am 21. Dezember 1897. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. Hoffmann. knf. Eröffnung. Bereits sieht aber der jetzige Etat den Bau einer ganzen Anzahl neuer Bahnlinien vor, durch welche weitere Theile des Landes dem Eisenbahnverkehr erschlossen werden sollen. Im Laufe des Jahres 1897 fand am ersten Pfingstfeiertage ein größerer Betriebsunfall auf den Staatsbahnlinien statt, welcher auf der Schmalspurbahn Radebeul—Radeberg durch Zusammenstoß zweier Züge herbeigeführt wurde. Eine Anzahl Personen erlitten hierbei mehr oder weniger schwere Verletzungen, auch war der an gerichtete Materialschaden ein ziemlich beträchtlicher. Die vom Reichstage seinerzeit gntgeheißene Neuorga nisation der deutschen Infanterie betraf auch unser heimisches 12. Armeekorps mit, es wurden die sächsischen Infanterie- Regimenter Nr. 177, 178 und 179 aus den bisherigen Halbbataillonen des 12. Armeekorps neugebildet. Ein für die Armee bemerkeuswerther Personalwechsel vollzog sich dadurch, daß der Kommandeur der 2. Infanterie-Division General der Infanterie v. Hodenberg, am 1. April sein Kommando niederlegte und in demselben durch den seit herigen Brigadekommandeur Generalmajor v. Treitschke ersetzt wurde. Ferner wurde an Stelle des am 1. Januar 1897 verschiedenen General- und Korpsarztes Dr. Jacoby der bisherige Divisionsarzt der 3. Division Dr. Stecher znm neuen "General- und Korpsarzt ernannt. Der immer mehr zunehmende postalische Verkehr in unserem industriell und kommerziell so hochentwickelten Vaterlande, machte die Errichtung eines neuen Ober postdirektionsbezirkes nothwendig. Die neue, dritte Oberpostdirektion für Sachsen, trat mit dem Sitze in Chemnitz am 1. Juli ins Leben; zu ihrem Bereich gehören vorwiegend Postanstalten in der Kreishauptmannschaft Zwickau. Die Bildungsanstalten des Landes wurden durch Errichtung einer Realschule in der aufblühenden erz- gebirgischen Stadt Aue vermehrt, außerdem fand in Leipzig die Einweihung des nmgebauteu Universitätsgebäudes statt, welche Feier durch die Theilnahme des Königs ausgezeichnet wurde. Größere Ausstellungen fanden im vergangenem Jahre auf sächsischem Boden mehrfach statt. Die hervor ragendste und am meisten besuchte dieser Veranstaltungen war die von April bis Oktober unter dem Protektorate König Alberts in Leipzig stattgefundene Sächsisch- Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung, welche nach dem Urtheile aller Sachverständigen einen überaus erfolgreichen Verlauf genommen hat. Zu erwähnen wäre dann noch die in Dresden veranstaltete internationale Kunstausstellung, die ebenfalls einen bedeutenden Erfolg aufzuweisen hatte, sowohl nach der rein künstlerischen als nach der materiellen Seite des Unternehmens hin. — Auch mehrfache wichtigere Versammlungen und Vereinigungen wurden während des Jahres 1897 innerhalb der Grenzen Sachsens abgehalten, von ihnen seien hier genannt der 5. allgemeine deutsche Journalisten- und Schriftstellertag und der 8. evangelisch-soziale Kongreß, welche beiden Ver sammlungen in Leipzig tagten, die 44. Versammlung deutscher Schulmänner und Philologen und das 1. säch sische Bundeskeglerfest in Dresden, die 1. allgemeine sächsische Lehrerversammlung, welche ebenfalls in den Mauern der Landeshauptstadt abgehalten wurde, sowie das 2. sächsische Kreisturnfest in Plauen i. V. Emm empfindlichen Verlust mußte die evangelische Jahves-Rundschau süv das Asnigveich Sachsen. (Schluß.) Das ausgedehnte Netz ver sächsischen Staatsbahn- linien erfuhr auch in dem abgelaufenen Jahre wieder eine nicht unbeträchtliche Vermehrung, denn es gelangten die ncugebauten Strecken Kohlmühle—Hohenstein, Wald- tmm—KnebethahCranzahl—Oberwiesenthal,Wilzschhans- - Carlsfeld, Mulda—Seyda und Limbach—Wüstenbrand zur OGOO O OGGGGG Abonnemerrts-Eiuladung. Mit dem 1. Januar 1897 beginnt das erste Quartal, und laden wir hiermit zum Neu-Abonnement aus das IjiarAM, di0886n, 8iebenl6ßn u. öie Umgegenrlen Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt freundlichst ein. Dasselbe erscheint drei Mal wöchentlich, mit der allsonntäglichen Jllustrirten Unterhaltungsbeilage und der 14tägig erscheinenden Laudwirthschaftlicheu Beilage. Das Bestreben der unterzeichneten Expedition wird auch ferner darauf gerichtet sein, den geehrten Lesern durch unparteiische politische Leitartikel und aus der Tagesge schichte und den vaterländischen Ereignissen stets das Neueste zu bringen; gute und sittlich reine Romane uno Novellen sollen namentlich den geehrten Leserinnen reichlichen Stoff zur Unterhaltung bieten. Bestellungen nehmen alle kaiserlichen Postanstalten sowie unsere Geschäftsstellen entgegen. Der Preis stellt sich für ein Vierteljahr durch die Post bezogen frei in's Haus auf 1 M. 55 Pfg., für die Stadt Wilsdruff durch unsere Expedition bezogen 1 Mk. 30 Pfg. Die ergebenst unterzeichnete Expedition erlaubt sich deshalb, die geehrten Bewohner unserer Stadt und Um gegend durch recht zahlreiches Neu-Abonnement um freund liche Unterstützung zu bitten und zeichnet mit größter Hochachtung Expedition des Ämts- und Wochenblattes für Wilsdruff. GGOOOOGOGGO Landeskirche Sachsens verzeichnen, deren erster Geistlicher, der hochverdiente Oberhofprediger Dr. Meier in Dresden, Vizepräsident des evangelisch-luther. Landeskonsistoriums, am 6. Oktober verschied. — Lebhafte Theilnahme rief im ganzen Lande die Brandkatastrophe hervor, von welcher die berühmte Kreuzkirche in Dresden betroffen wurde, und welche die gänzliche Einäscherung dieses ehrwürdigen Gotteshauses zur Folge hatte; dasselbe wird indessen binnen einigen Jahren schöner denn je ans seinen Trümmern wieder anferstehen. Als eine Ehre für das ganze Land empfand das sächsische Volk die Wahl König Alberts zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts zur Lösung der lippe'schen Erb folgefrage. Unter der weisen Leitung des Monarchen nahmen die Verhandlungen des Schiedsgerichts einen glatten Verlauf, sie endeten bekanntlich mit einstimmiger Anerkennung der auf den Thron von Lippe-Detmold er hobenen Ansprüche des Grafen Ernst zur Lippe-Biesterfeld. Im diplomatischen Korps zu Dresden fanden verschiedene Personalveränderungen statt. Zum neuen britischen Ministerresidenten am Dresdner Hofe — zugleich auch für den Koburger Hof beglaubigt — wurde Sir Alexander Stephan, zum neuen russischen Ministerresidenten an Stelle des aus dem diplomatischen Dienst ausgeschiedenen Baron v. Mengden, der bisherige Generalkonsul in Danzig, Baron v. Wraugell, ernannt. Auch in der diplomatischen Vertretung Sachsens außerhalb der Landesgrenzen erfolgte eine Veränderung. Graf Wallwitz, der bisherige Gesandte in Wien, erhielt die nachgesuchte Entlassung aus dem diplomatischen Dienst des Heimathlandes, zu seinem Nach folger wurde Graf Rex, Legationssekretär bei der sächsischen Gesandtschaft in München, ernannt. j)sUtüsche Iahvesvundschau. In dem nun zu Ende gehenden Jahre kann die po litische Lage im Allgemeinen als recht befriedigend bezeich net werden. Der Wille, einen ehrlichen Frieden zu halten und sich mit Ernst und Eifer den Werken des Cultur- fortschrittes zu widmen, war bei allen maßgebenden Groß mächten vorhanden, sodaß selbst die Gefahr im Orient, hervorgerufen durch den Aufstand auf Kreta und den wahnwitzigen Krieg Griechenlands gegen die Türkei durch das einmüthige Zusammenwirken der Großmächte be schwichtigt werden konnte. Fest und unerschütterlich stand auch stets das deutsche Reich auf Seiten der Friedensfreunde, und ist es zumal dem Kaiser Wilhelm gelungen, Deutschlands und auch Oesterreichs Verhältniß zu Rußland besser zu gestalten und alten russischen Argwohn zu zerstreuen. Auf der so gefestigten Grundlage einer anerkannten Friedenspolitik konnte sich Deutschland einer Reihe wirthschaftlicher Auf gaben widmen und der Reichspolitik auch die dem Vater lande gebührende Seemachtspolitik hinzufügen, wie sie durch die deutsche Mission in China und die geplante Flotten verstärkung zum zielbewußten Ausdrucke kommt. In solchen Ergebnissen darf man auch die Segungen der Dreibunds- polüik, die Deutschland mit Oesterreich und Italien ver bündet, erblicken. Nicht wenig zu der glücklichen Gestaltung der politischen Lage dürften auch der Besuch Kaiser Wil helms in Petersburg und später in Wim und Pest beige-