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Wochenblatt für Wilsdruff Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.55 Pf Inserate werden Icontags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltcne Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 81 Dienstag, den 13. Juli 1897 erst Mitte Juli anfgetrete. Das jetzige Auftreten der selben bestätigt die aufwäts strebende Entwickelung des Geschäftes. Die Börse zeig die wirthschaftliche Lage durch höhere Kurse an. Auch dß Ausland scheint die Situation für geklärt zu halten, da t den letzten beiden Wochen amerikanische Börsenwerthe in Beliebtheit stehen. Die Einfuhr von Manufakturwaam im Hafen von Newyork betrug in dieser Woche 3 07(524 Doll, gegen 3389102 Doll, in der Vorwoche und ggen 1297852 Doll, in der gleichen Woche des Vorjahres Aus Zollverschluß wurden während der Woche genomun 3082765 Doll, gegen 3 078013 Doll, während derVrwoche und 1248076 Doll, in der gleichen Woche des Vorjahres. Die Einfuhr Amerikas an fremder, resp. eropäischer Waare ist also doch seit einigen Wochen bedcntld gestiegen. BetaIUtmachuNg. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmaunschaft zu Meißen mrd der von Huhndorf nach Wilsdruff führende Communikationsweg wegen Massenschüttung vom 14. bis 16. Juli d. I. gesperrt. Der Verkehr wird in dieser Zeit über Wilsdruff, Kaufbach bez. Unkersorf verwiesen. Sachsdorf, den 9. Juli 1897. Der Gmeinderath. Bekanntmachung. Der Anna Marie Naunian« aus rveirtropp ist das ihr mter dem 1. Juni 1888 ausgestellte Gesindezeugnißbuch abhanden gekommen. Zu Verhütung von Mißbrauch mit diesem Buche wird dies audurc bekannt gemacht. Weistropp, den 8. Juli 1897. Ed. Gietzniann, Gem.-Vorst. TharM Men, MeMn mb die UmMnden Tagcsgesctchte. lieber den Verlauf der kordlaudsreise Kaiser Wilhelms Meßen die Mitihelungen einstweilen nur- spärlich. Eine Meldung aus Vnga vom 9. Juli besagt kurz, daß der Kaiser am gelausten Tage früh 9 Uhr seine Reise von Gothenburg mch Christiansand an Bord der „Hohenzollern" fortgesetzt hoe; an Bord sei Alles wohl, das Wetter sei trübe, aber vl ruhiger. Jedenfalls haben die Dispositionen des Mönchen für seine Nord landsreise durch den im ursprünrchen Reiseprogramm nicht vorgesehenen längeren Aufentht der „Hohenzollern" in Gothenburg eine Verschiebung -fahren. Nach einer Meldung aus Kassel wird auf Schß Wilhelmshöhe der Ankunft der Kaiserin und der kaislichen Kinder in der Zeit zwischen dem 15. und dem 18. Azust entgegmgesehen. Der Großherzog Karl Alexader von Weimar stattete bei seiner Rückreise von Swerin nach Weimar dem König Albert in Pillnitz anFrcitag Nachmittag einen bis zum anderen Tag währenk Besuch ab. Die Begegnung der beiden Monarchen ernt sich hinlänglich aus ihren intimen gegenseitigen Wehringen als die Hänpter der ernestinischen, resp. der lbertinischen Linie des Hanses Wettin, doch mag auch beihrer Zusammen kunft die gegenwärtige innere Lage ihre Me gespielt haben. Das muthmaßliche baldige Ausscheen des Reichs kanzlers Fürsten Hohenlohe ausseiner Stellung, worüber doch fast allseitig nur Eine timme herrschte, wäre nach Meldungen aus München ee ganz unsichere Annahme. Ihnen zufolge soll sich der rnzler nach wie vor des größten Vertrauens des Kaise erfreuen und werde Fürst Hohenlohe angeblich Veranssuna nehiuen^ Günstige Aussichten für den Mdnstriemarkt. Es'ist schon wiederholt ausgesprochen worden, daß One neue Hebung der Ausfuhr der Jndustrieprodukte aller Zollerhöhungen dennoch von den Vereinigten Staaten von Nordamerika erwartet werden kann, wenn dieses große, kauffähige Land erst seine böse nur vier Jahre dauernde Wirthschaftskrisis überwunden haben wird. Nach einer Reihe widerspruchsvoller Nachrichten scheint nun endlich für die Vereinigten Staaten geschäftlich doch eine bessere Zeit begonnen zu haben. Amerikanische Börsen- und Fachblätter haben die Besserung zwar schon öfter festge stellt, aber wir haben an dieselbe nicht geglaubt, weil die angesehene „New-Aorker Handelszcitung" von der Besser ung nichts meldete. Nun meldet aber auch diese vorsichtige Zeitung eine beachtenswerthe Hebung der geschäftlichen Lage in Nordamerika. Ganz besonders hebt die „New-Iorker Handelszeitung" hervor, daß der Fortschritt in derWaaren- bewegung sich unverkennbar in den wachsenden Betriebs ergebnissen der Eisenbahnen wieder spiegelte. Wenn auch das baldige Zustandekommen des Zolltarifgesetzes nur eiu einzelner Faktor für die Wiederbelebung des Vertrauens ist und wenn man anch nicht alle Hoffnungen auf dieses einzige Element der wirthschaftlichen Entwickelung setzen darf, stimmen doch die Ansichten des Handelsbestandes darin überein, daß mit der Erledigung der Tariffrage ein mächtes Hinderniß des Aufschwunges verschwinden wird. Der Eisen- und Stahlmarkt hat sich in den letzten Tagen gehoben. Wenn auch die Preise noch nicht stark in die Höhe gegangen sind, beweisen die großen Aufträge der jüngsten Zeit jedenfalls, daß der Konsum im Wachsen begriffen ist und daß das Herbstgeschäft große Ansprüche an die Fabrikanten stellen wird. Der Arbeitsmarkt, welcher von dem Konsum abhängig ist, genießt jetzt schon die Früchte der Expansion. Die Fabriken, welche seit längerer Zeit durch die geringe 'Nachfrage nach ihren Er zeugnissen weit unter ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten mußten, nehmen in wöchentlich stärkerem Maße ihre Thätig- keit wieder auf und werden voraussichtlich in Bälde wieder- normal arbeiten können. Es ist daher alle Aussicht vor- handeu, daß der Arbeiterstand im Herbste lohnende Be schäftigung finden wird und daß gleichzeitig mit der Besserung der Lage des der Industrie geweihten Kapitals auch sie unteren Schichten der Bevölkerung die Vortheile ^Echwunges genießen werden. Daß das wirthschaft- -eben in Amerika wieder stärker pulsirt, geht unter Anderem auch aus der Thatsache hervor, daß eine stärkere ^"ustrage nach kleinen Noten bei dem Schatzamte besteht. gangenheit, mehr Stachdruck zu verleihen. Das letztere könnte man gewiß nur wünschen, ob aber Fürst Hohenlohe die ihm zugeschriebenen Rücktrittsgedanken wirklich wieder anfgesteckt hat, das möchte doch noch dahingestellt bleiben. Der Bnndesrath wird zunächst eine Ausführungs anweisung nnr betreffs des die Bildung von Zwangs- innungeu behandelnden Theiles des Handwerksorganisa tionsgesetzes erlassen, deren wichtigster Theil ein Normal statut für solche Innungen bilden dürfte. Der Grund für diese Beschränkung liegt theils in dem Umstande, daß zunächst die Jnnungsbildung durchgeführt sein muß, bevor an die Einrichtung der Handwerkskammern gegangen werden kann, theils in dem Wunsche, die Bundesregiernngen sobald als möglich in den Stand zu setzen, ihrerseits mit der lokalen Organisation des Handwerks vorzugehen. Die Durchführung der organisatorischen Aufgabe, bei welcher es bei Festhaltung großer allgemeiner Gesichtspunkte doch auf eine durchaus indiv'dualisirendc Sachbehandlung an kommen wird, beansprucht indessen zweifelsohne eine sehr geraume Zeit, so daß es sich empfiehlt, die Bundesregier ungen von Reichs wegen sobald als möglich zur Inan griffnahme derselben in den Stand zu setzen. Die am Sonnabend Vormittag auf Einladung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, v. Achenbach, iu Berlin stattgefundenen Verhandlungen zwischen den Vertretern des Aeltestenkollegiums der Berliner Kaufmann schaft, des Vereins der Berliner Getreide- und Produkten- händler und der Brandenburgischen Landwirthschafts- kammer behufs Herbeiführung einer Verständigung in der Angelegenheit der Berliner Getreidebörse sind er gebnißlos verlausen. Aus Berlin schreibt man! Selten hat wohl eine offiziöse Kundgebung in den weitesten Kreisen der Be völkerung eine so unbedingte Zustimmung gefunden, wie die jüngst erfolgte Mahnung, mit dem Erlaß neuer Ge setze und Verordnungen sparsamer als bisher zu verfahren. Daß in dieser Hinsicht bei uns seit manchen Jahren des Guten zu viel geschieht und daß oft die berufenen Fachkreise selbst ihre liebe Noth haben, sich in der Masse neuer Gesetze und Verordnungen zurechtzufinden, ist eine längst bekannte und anerkannte Thatsache. Es herrscht auf diesem Gebiete eine gradezu beängstigende Ueberproduktion und es ist unter solchen Umständen nur selbstverständlich, daß die praktischen Bedürfnisse und Gesichtspunkte dabei zu kurz kommen und die einseitigen Anschauungen vom grünen Tische überwuchern. Es kommt hinzu, daß man Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Fuhrwerksbesitzers und Schankwirths Franz Göpfert in Grnmbach wird, da derselbe seine Zahlungen eingestellt, heute am 12. Juli 1897, Vormittags 9 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Paul Schmidt in Wilsdruff wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungeu sind bis zum 7. August 1897 bei den Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiqerausschusses und eiutretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände - ans den 19. August 1897 Vormittags s Uhr - und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 17» September ZM7 Vormittags 9 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sacke in Besitz haben oder zur Koukursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferiegl, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 9. Au;ust 1897 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Wilsdruff. Bekannt gemacht durö den Gerichtsschreiber Akt. Schneider. ImlsblaU für die Rgl. Amtshauptmaunschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Horstrentamt zu Tharandt.