Volltext Seite (XML)
WRMerMWM Nr. 62 76. Jahrg Donnerstag, den 18. März 1923 Lu »errr«Nrr«iq< Lottssr«»»«- ir«ut mü Lurcotzme Ler Tage »ach Lon», imd gestla-e». 4 «lelienprel» telnjchllebl.r'nreinmüener): im Vmtrdlali- trzttL Lei Vaum ter IIP. öolvnelzeUe Mo MK. sFanüUe». kvr«>c«n n.LIellkiHksuäolLcWb.), M>.»är!s2LLNÄ.,ini -» Ulchen TcUdletolb? 5 ei>e S0Ü Md., «urwülls 10L0 Alt., irr 2I,dIom«IeIl Lie eMieiIE0 Mk., auswärc- 1ÜVV M». V-«iich«r.S»»t», Leipzig Nr. >222«. Sem«tn»«.»Ir».«»»t»< Aue. Srzgeb. Nr. 70. 4knz<Ig«n^l»nahm« für Li« am Nachmittag «6ch6n«L« Nnmm« bis vormittags S Uhr in Le, KaupiaUchLsv- Hellen. Sin- «ewLhr llir Lie Auinad»- d«,Anzei,m am vorgeichriebenen Tag»lomie aa beilimmler SlellemtrL »ich! gegeben, auch nicht sür die Nichtigkeit Ler Lurch Ker», jprechcr aulgegebenen Anzeigen.—FlirRiickgabe »»verlangt eingelandier Lchriltilücke übernimmt Li» SchriMMmig »ein« Deraiilw-rtung. — Unterbrechung«, der Sqchiv» beiri-be- begründe kein« AnsprLch«. De« Aabln-^o««»^ unb Nonkur- gellen Rabatt« al» nicht oereinbart. -emdtgeschLftLfteN«, in üln«, LSanitz, Schneeberg «» Schwarzenberg. « enthaltend die »mNichea LakanMNachunga« der Amlshauplmannschaft und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg. Lötznitz, NeusILdlel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden auberdem verössenUicht: Die Bekanntmachungen der Stadlräte zu Aus und Schwarzenberg und -er Amtsgerichte zu Aue uns Johanngeorgenstadt. Verlag E. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. F«rnspr«ch»zi ««« ei, SLbni« (Am! Au«) «c, Sch»t«L«rg l«, Schwarrober« »?e. Drabianschrifli «olkefreund «»««rzgeLtrz». Die diesjährigen Stutenmusterungen und Fohlenschaucn und die darauffolgenden Fohlen- und Stutenauszeichnungen werden für die unterstehenden Zuchtgebiete wie folgt stattfinden: Zahnsdorf am 3. Mal 1S2S, vormittags 8 Uhr, Wildenfels am 36. April 1923, vormittags 9 Uhr. Neumark am 27. April 1923, vormittags 9 Uhr, Kleinhessen am 26. April 1923, vormittags 9 Uhr. An allen vier Orten findet Auszeichnung der ein» und zweijährigen Fohle« statt. Für alle nicht im Zuchtregister eingetragenen Stuten ist ein erhöhtes Deckgeld zu zahlen. Die jenigen Züchter also, deren Stuten nicht im' Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernerweit das bisherige niedrigere Deckgeld sichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung ins Zuchtregister vorstellen und ihre Nachkommen zur Fohlenschau bringen. Line Anmeldung der Fohlen resp. Stuten zur Schau hat nur stattzusinden, wenn Mr die in Frage kommenden Tiere Auszeichnungen angesagt sind und sie hierbei in Wettbewerb treten sollen. In diesem Falle muß die Anmeldung auf einem bei jeder Beschälstation zu entnehmenden Vordrucke bis zum 15. März 1923 an diejenige Beschälstaticn erfolgen, wo die Tiere zur Auszeichnung vorgeführt wer den sollen. Schwarzenberg, am 13. März 1923.Me Amtshauptmannschast. Aue. Erhöhter Betriebskostenzuschlag zur Grun-miete. Für die Zeit vom 1. März 1923 an haben wir den wegen der Betriebskosten zu erhebenden . Zuschlag zur Grundmiete auf 12 290 Prozent festgesetzt. Aue, den 13. März 1923. Der Rat der Stadt. Schneeberg. Die Kebammen - Amgehungsgebühr beträgt vom 15. März 1923 an nach dem vom Ministerium des Innern genehmigten 2. Nachtrag zu dem betr. Ortsgcsetz 499 Mark. Schneeberg, den 13. März 1923. Der Stadtrat. Städtische Kandelsschule Aue. Zu der Freitag, den 1«. Mürz 1923, vormittags 10 Uhr sialtfindenden Entlassung der abgehenden Schüler und Schülerinnen werden hierdurch di« staatlichen und städtischen Behörden, Prin zipale und Eltern, sowie oll« sonstigen Freunde der Kandelsschule Höst, eingeladen. Las Lehrerkollegium. Prof. Schulz. Slaatl Spitzenklöppekmuflerschule, Zeichenschule für Terülindustne u. Gewerbeschule Schneeberg lSa.). Aufnahme: 9. April Satzungen gegen 50 M. Ausbildung von Schülern und Schülerinnen für die Terlilindustrie, des. Spitzenklöppelei und gewerbl. Deruse. Ortskrankenkasse Aue. Zufolge Verordnung des Deichsarbeilsministers vom 27. Februar 1823 hat der Fiasssnvvrstand vom 12. März 1923 ab die Grundlöhne von 3600 aut 14409 Mark erhöht und Lohnstusen, Peikrüge und Leistungen neu festgesetzt. Uebersickten hierüber gehen den gröberen Betrieben in den Nächsten Tagen ru bezw. können an Kassenstelle in Empieng genommen werden. Anspruch aus die durch die G'rundlvknerhöhung zu gewährenden erhöhten Leistungen besteht vom 2. Avril 1923 ab. Die Arbeitgeber werden hierdurch aukgesorderk. die derzeitige» Lohne dervon ihnen beschäftigten Versicherungspslichtigen bis zum 21. ds MIs. der Kasse zu melden. Bei Nichteinhaltung dieser Frist kann die Kasse eure Destrasrmg nach 8 530 der Reichsversichernngsordnung veranlassen sowie eine Neueinstufung selbst vornehmen. Aue, den 13. März 1923. Der Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse für Aue «nd Umgebung. Mar Ficker. Vorsitzender. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörde» könne» l» de» Geschäftsstelle« des „ErMbirgischen Bottsfreundes' l« Aue, Schneeberg, Lötznitz ut» Schwarzenberg eingesehen werde«. „Nationale Disziplin." Man schreibt uns: Wenn man in London vom Trafalgar Square zum House of Parlament geht und nähert sich dem Foreign Office, so hat man das Gefühl, hier geht etwas vor, das nichts zu tun hat mit der Ruhelosigkeit großstädtischen Verkehrs, an der man ob man will oder nicht, — Teil hat. Dor dem gewaltigen Gebäude, von dem aus die auswärtigen Beziehungen Englands geleitet werden, in dessen Aktenschränken manches Schriftstück aufbewahrt ist, das über Krieg und Frieden der Welt entschieden hat, steht mitten in der be lebten Fahrstraße, Hast und Eile um sich abdrängcnd, ein schlichter Stein, einem unbekannten toten Soldaten gewrd- m et. Hunderttllusen.de fluten hier tagaus, tagein vorbei, und jedermann zieht ehrfurchtsvoll seinen Hut — gleich, ob Bürger, Ar- Leiter, Lord oder Mann der City. Selbst die Führer der vorbei- fahreirden Automobile nehmen für eine Weile die rechte Hand vom Steuer und legen sie zum Gruß an die Mütze. Besucht man am Abend ein Theater oder Kabarett, so wird man das Haus nicht ver lassen, ohne am Schluß stehend dem Absingen der englischen Natio nalhymne beigewohnt zu haben. Der Engländer hat jenes hohe Maß selbstverständlicher nationaler Disziplin, das den Staatsmann befähigt, jederzeit auf sein Volk zu rechnen, wenn es gilt, zum Besten Englands englische Interessen zu verfechten. Es ist Lem Engländer direkt ein Bedürfnis, einmal am Tage mit Engländern Englands demonstrativ zu gedenken. Die Liebe zu England über brückt die Gegensätze des Standes und vereinigt Sinnen und Trach ten aller auf eine, die einfachste und erste Basis; nur das Interesse aller kann das Interesse des einzelnen sein. Der Deutsche des jüngeren Deutschland betrachtet diese Vor gänge mit Beschämung, er „vermißt" den Stoßtrupp, der dem ein zelnen die Ehrenbezeugung vor den Toten verwehrt, er „vermißt" den Widerstand gegen das Bekenntnis zur Nation, er „vermißt" die Beantwortung der „Nationale" mit der „Internationale". Das heißt, wirklich vermißt er den deutschen Kommunisten an seiner Seite, der den klaffenbewußten Freunden in die Heimat berichtet, der englische Genosse sei „noch nicht weit genug", sei „noch nicht reif" für den Internationalismus. Uebrigens ist es weniger Be schämung als Trauer darüber, daß die schweren Schicksalsschläge, die Deutschland in den letzten Jahren durch andere Nationen empfan gen hat, noch nicht so weit überwunden sind, um das geschändete Heiligtum nationalen Empfindens für den öffentlichen ungestörten Dienst wieder freigeben zu können. Manche werden sagen, wir müßten auch so etwas haben, wie die Engländer, auch solche Gebräuche einführen, wie die anderen. Nein, das müssen wir nicht! Es gibt kein Schema für die Aeuße- rurig vaterländischer Gesinnung! Fast jedes Dorf in Deutschland hat sein Kriegerdenkmal, fast- jede Stadt hat ihre Erinnerungs zeichen an die gefallenen Deutschen, sei cs auch nur ein Ehrenfried hof. Wer einmal nach Lübeck kommt, sollte es nicht versäumen, in den dortigen, vielleicht schönsten deutschen Ehrenfriedhof hinauszu gehen, nicht in Massen, im „Verein", sondern still für sich, um sich die Frag« beantworten zu lassen: „Wie hoch steht Dir Dein Vater land über der Person?" Was Lie anderen haben, haben wir auch. Auch wir haben «ine Nationalhymne, die der Zorn neu geschaffen hat, die aus Not kommt und von Liebe zum Vaterland zeugt. Was uns fehlt, ist di« Gemeinschaft des Fühlens, ist nationale Disziplin im Audenblick größter Gefahr. Wir haben Kriegerdenkmäler für die Gefallenen im Weltkrieg, wir haben Denkmäler für die Opfer der Revolutwns- kämpfe. Hierher gehen die einen, dorthin die anderen! Wir haben ein Lied für Deutschland und eins, das auch die jenseits der Gren- zen einschließt, jene die unsere Not mitgeschaffen haben unb mithel fen, uns zu erdrücken. Dieses singen ine einen, jenes die anderen! Hier müssen wir lernen von England. Die chinesische Mauer ist von Arbeitern gebaut worden, in Aegypten haben Arbeiter die Pa läste der ägyptischen Könige gebaut, haben Arbeiter die Regulie rung des Nils durchgeführt, Karthago ist vor seiner Blütezeit kurz von Anarchisten beherrscht worden, in Rom haben Sklaven gegen Freie gekämpft, deutsche Bauern haben sich Rittern widersetzt. Der Stand Les Arbeiters ist nichts neues, Proletariat hat es immer ge geben, die Arbeiter beispielsweise des alten China oder Aegyptens haben an „Masse" den Arbeitern moderner Industrieländer nicht nnchqestanden. Eine unaufschiebbare Notwendigkeit des Kampfe« für cöie' „neue Idee" gibt es für die Arbeiterschaft nicht. Anderseits 'süßte ich nicht, -atz zu- irgendeiner Zeit verletzte nationale Freinstt Lu-^ Detaou»» vo» Klassengegensätzen »urückaewonnen wäre. Unterordnen des einzelnen unter die nationalen Aufgaben allein hat die Erfolge gebracht. Ein Aufruf geht vom Westen her durch unser Volk. Der Feind setzt uns Len Fuß auf den Nacken. Ist es Zeit, jetzt innerpolitische Experimente fortzusetzen? Ist es Zeit, jetzt zu überlegen, ob cs sich unter Lem Faschismus oder unter dem Kommu- nismus besser leben läßt? Nimmt es der Einheitsfront nicht jeden Boden, wenn man das Trennende nur zurückstellt, um noch etwas zu haben, falls die Abwehr am Rhein und an der Ruhr nicht zu einem Erfolg führen sollt«.? Ist es nicht männlicher und mutiger, offen zu verkünden, daß für Gegensätzlichkeiten inner halb Deutschlands kein Raum mehr ist? Wir müssen uns führen lassen, um geführt zu sein! Die Front im Westen kann nicht gebrochen werden, wenn wir alle es nicht wollen! Wir müs sen Len Willen haben zu nationaler Disziplin! Gedenke, daß Lu ein Deutscher bist! Auf dem Bezirks-Krieaertage in der Stadthalle zu Ha ».» » ver sprach Generalfeldmarschall v. Hindenburg auf eine Begrüßung folgende Worte: „Ich danke herzlichst für die freundschaftliche und kameradschaftliche Aufnahme, die ick hier gefunden habe. Zu uns hat der alte deutsche, preußisch« Geist hier gesprochen. Wir wollen keine Kriegshetzer sein. Wir sollen aber wissen, daß da« Dichter wort wahr ist: Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn cs dem bösen Nachbar nicht gefällt. — Und zweitens: Nichtswürdig ist die Nation, d:e nicht ihr alles freudig setzt an ihre Ehre! — OhneEhreisteineRationnichtswert. Wir wollen alle vorangeyen in Einigkeit und Liebe zum Daterlande. Diesen Ge danken wollen wir hinaustragen in das ganze Volk." Deutscher Protest gegen die »»erhörten französische» Repressalie». Berlin, 13. Marz. In einer an die französische Regierung ge- richteten Note nimmt die deutsche Negierung Stellung gegen die anläßlich der Tötung zweier französischer Militkoperfonen in Duer über diese Stadt verhängten außerordentlich scharfen Repres salien. Sie stellt fest, daß infolge dieser Maßnahmen bereits mehrere Personen erschossen oder verwundet wur den, darunter Zursisende, Vie di« französischen Anordnungen noch nicht kannten. Nach den Meldungen Ler örtlichen deutschen Behör den, so heißt es in her Note, ist trotz ihrer Bemühungen die Tö tung der beiden fianzösischen Militärpersonen bis zur Stunde noch nicht aufgeklärt. Es steht keineswegs fest, daß Deutsche an der ßat überhaupt beteiligt sind. Ebensowenig lie- gen Anhaltspunkte dafür vor, daß den staatlichen oder städtischen Organen ein Verschulden zur Last falle. Mit den Anordnungen von Repressalien stelle sich daher Ler französische General außerhalb aller Schranken von Recht und Gesetz. Die Note er- innert an die beispiellose Selbstbeherrschung der Ruhvbevölkerung, die trotz wachsender Erbitterung über Lis zahlreichen Bluttaten fran zösischer Soldaten, die fortgesetzten Mißhandlungen auf der Straße und die Vergewaltigungen ganzer Städte dis Ruhe bewahrte, un erklärt, daß die neuen Maßnahmen angetan sind, die durch Besei tigung der Schutzpolizei und Entfernung der meisten leitenden Be amten schütz- und führerlos gewordene Bevölkerung zur Ver zweiflung zu treiben und unabsehbares Unheil heraufzube- schwören. Dir Verantwortung dafür falle nicht auf die deutsche Re gierung, die deutschen Behörden oder auf die deutsche Bevölkerung, sondern auf Frankreich, falls seine Regierung den militärischen Be- fehl«Habern nicht Linhok gebietet. Berlin, 13. März. Der Reichspräsident hat « de» Magistrat -er Stadt Buer folgendes Telegranm, gerichtet: „In tiefer Empörung über di« unerhörten unmenschlichen Bluttaten des ranzösischen Milttär-Terror« gegenüber friedlichen, chuldlosen Bürgern Ihrer Stadt bitte ich Sie, den -interbliebrnen >er so grausam Ermordeten mein« herzlichst« Teilnahm« zu übermitteln. Es wird alles geschehen, um von den betroffene» Fa- mili-n materielle Not fernzuhälten." Neue französische Brutalität«». Ludwigshafen, 13. März. Als beim Einlaufen eines Arbeiter- zugcs im Bahnhof Friedrichsfeld ein Arbeiter, der eingeschlafen war, von den Franzosen durch Stöße aufgeweckt wurde, drückten die mit- fahrenden Arbeiter ihre Entrüstung aus, worauf die Franzosen 36 Arbeiter verhafteten und nach dem Wachtlokal brachten. Hier wurden sie gezwungen, mit dem Gesicht nach der Wand Aus stellung zu nehmen und in dieser Stellung sechs Stunden lang zu verharren. Der zuständige Betriebsrat erreichte schließlich di« Frei- lassung der Arbeiter. O Wrer, 13. MS«. Aus Anlaß dar Erschießung de« Heiden fran- özstschen Offiziere hat der Ortskommandant in Duer die Stadtver waltung aufgefordert, sofort eine neue Polizei»« schassen. Da mit geben die Franzosen selbst zu, daß sie mit der Fortschaffung -er Schutzpolizeibeamten einen nicht wieder gutzumachenden Fehler be gangen haben. Die Bildung einer neuen Polizei stößt auf außer ordentliche Schwierigkeiten, da geübtes Personal nicht vorhanden ist imd die vorhandene Kriminalpolizei wegen der Ermordung eines deutschen Kriminalwachtmeisters Lurch die Franzosen nicht gewillt ist, sich Lebensgefahr auszusetzen. Die vergangene Nacht ist in Buer ruhig verlaufen. Don den Franzosen ist eine außerordentlich scharfe Berkehrssperre ausgeübt worden. Die ersten, beispiellos scharfen Verordnungen de« kommandierenden Generals^ sind durch mildere ersetzt worden. Die Besatzung Ler Stadt wurde erheblich verstärkt. Dor dem Ratzaus haben die Fran zosen sechs Tanks auftzefahren. O Köln, 13. März. Der Direktor Thomas von der Gewerk schaft Jünkerath sowie der erste Prokurist wurden in ihren Wohnun gen festgehalten. Die Anlagen der Gewerkschaft sind besetzt; es darf nicht gearbeitet werden. Die Überwachung der Werksleitung und die Besetzung des Werkes hängen mit Ler Weigerung zusammen, für den Bahnhof Wnkcrath elektrischen Strom zu liefern. Usbrr Lvs Postamt Jünkerath ist die Postsperre ver- hängt worden. Alle ankommenden und ausgcheichen Sachen werden geöffnet. Zn der Nacht zum Montag ist dar Eisenbahnmagazin in Jünke rath abgebrannt. Wahrscheinlich wurden deswegen der Inge nieur Faßbender von der Betriebswerkstätt« und der Eisenbahn- inspektor Richevz sowie der Ingenieur Otto verhaftet. O Ek« Akt bestialischer BergLwaktigang. Münster, 13. März. Der Regierungspräsident hat an den französischen Genera! Denvianes in Düsseldorf «in Schreiben ge sandt, in Len: es heißt: „Am 16. Februar, abends gegen 9 Uhr, wurde, wie mir oemeldet wird, die berufslose Josefine M. ans Essen-Dell- wiger Gebiet in der Nähe der Kanalbrücke von sechs französi - scheu Marines«!baten vergewaltigt. Di« M. befand sich mit ihrem Bräutigam auf dem Wege zu ihrer Wohnung in Essen- Dellwig, um auf einem Handwagen Möbel dorthin zu bringen. Au der Kanalbrücke wurden die beiden angehalten und von dem Bräu- tigam der Paß verlangt, den dieser auch-vorzeigte. In Gesellschaft der sechs Franzosen befand sich noch ein Belgier, der perfekt deutsch sprach. Einer der französischen Soldaten hielt dem Bräutigam L. die Pistole vor das Gesicht und zwang ihn, mit den Möbeln zurück- zu fahren. Die Scldaten «ntfernten sich mit Ler M. Nach einige» Schritten riefen sie ihr „Halt!" zu, setzten ihr die Pistole auf die Brust und der Belgier erklärte ihr, fall» sic all« befriedigen würde, würde ihr nichts geschehen, andernfalls aber würde sie erschossen. Kaum hatte das Mädchen das Anerbieten mit „Nein" beantwortet, als sie auch schon von den französischen Soldaten in den Graben ge worfen wurde. Man band ihr mit einem Stick die Hände rückwärts zusammen, dann wurde ihr von dem Belgier die Pistole auf di« Brust gesetzt und sie der Reihe nach von den 6 Franzosen aenot- züchtigt. Don dem Bclg>«r wurde sie nicht ungerührt. Dann konnte da» Mädchen wieder aukstchen, man band ihr den Strick von de» Händen, klopfte ihr Len Mantel ab und eröffnet« ihr, daß sie erschos- sen und in» Wasser geworfen würde, falls sie ihrem Bräutigam etwa, sag«. Daraufhin wurde st« entlassen. * Ich artife diesen Fall ganz unmenschlicher Roheit au» der Fülle Ler täglich »orkommendrn Gewalttaten heraus, um er neut gegen diese« unerhörte Verhalten französischer Soldaten gegen über der deutschen Bevötteruna keirrlichst Protest zu erheben. Ich