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geholt zu vereinigen, weil durch letzteren nicht blos der Werth als Fabrikwaare, sondern in Verbindung mit gutem Geswmack wesentlich auch die Verwendbarkeit als Speisc- kartoffcl bestimmt wird. Auf dem Wege künstlicher Kreuz ung ist cs den Züchtern durch geeignete Zuchtwahl ge lungen, in möglichst vollkommener Vereinigung dieser Eigenschaften recht ansehnliche Erfolge zu erzielen. Auf Grund von Beobachtungen, die Prof. Fischer schon früher in Halle bei Kartoffeluntersuchungen gemacht hatte, faßte er mil der Errichiung seines Laboratoriums im landw. Institut der Universität Leipzig im Winter 96/97 um fassende Versuche ins Auge, die Feststellungen darüber bringen sollten, ob einerseits der größere oder geringere Stärkegehalt der einzelnen Knollen innerhalb derselben Sorten erblichen Charakter an sich trage und für die Fortentwicklung der Sorte Verwerthung finden kann und ob andererseits Vererblichkeit größerer Wüchsigkeit und schließlich ob Wechselbeziehungen zwischen Form der Knollen und dem Stärkegehalt vorhanden seien. Diese Versuche sind nun Jahre hindurch in der eingehendsten und peinlichsten Weise auf den Versuchsfeldern der Universität Leipzig zur Ausführung gekommen und Prof. Fischer hat kürzlich seine Resultate veröffentlicht, die meines Erachtens die größte Beachtung verdienen. Frühere Untersuchungser- gebuisse hatten Fischer bereits auf eine Beziehung zwischen Knollenform und Stärkegehalt einerseits, sowie Knollen form und Ertragsfähigkeit andererseits hingewieseu. Schon vor Anstellung der neueren Versuche war sich Fischer dahin klar geworden, daß die plattrundcn Knollen einen hohen Stärkegehalt und einen geringen Grad von Maffen- wüchsigkeit, hingegen lange cylindrische Knollen bedeutend stärkeärmer aber wesentlich massenwüchsiger zu sein pflegen. Es galt nun, mit den 1897 beginnenden Versuchen diesen Erfahrungssatz und außerdem die Ver- erbungsfähigkcit die Eigenschaften zu beweisen. Zu diesem Zwecke wurde 1897 erstmalig eine 10 Ar große Parzelle, der Versuchswirthschaft Obertolz theils belegt mit Sächs. Zwiebelkartoffeln, theils mit Richters-Reichskanzler, welche Arten ausgewählt waren als plattrunde Knollen mit höherem Stärkegehalt und als mehr cylinderisch geformte lange Knollen mit niedrigerem Stärkegehalt. Die Trenn ung bez. Gruppirung nach Stärkegehalt war unter An wendung der sogenannten Schwemm-Methode vorgenommen worden, sodaß von den plattrunden Formen nur solche ausgelegt wurden, welche in einer Salzlösung von dem spec. Gewicht 1,14 untersanken, während von den langen nur diejenigen zur Verwendung kamen, welche in einer Salzlösung von 1,10 noch schwammen. Es ist auf diese Weise eine Abgrenzung im Stärkegehalt in der Art er folgt, daß die plattrunden mehr als 20"/g Stärke und die langen weniger als 18 °/o Stärke anzeigten. Das Er gebniß dieses ersten Versuchs bestätigte das vorhin be hauptete: daß nämlich die längl. Kartoffeln wesentlich höhere Erträge an Menge geben, als die runden. Es zeigte sich eine Ertragsdifferenz von 34>/z Doppel-Ctr. Pro Hektar oder (89,3 Ctr. pro sächs. Acker) zwischen plattrunden kleinen und langen großen Saatkartoffeln zu Gunsten der Letzteren. Diese Differenz ist auch dann noch sehr beträchtlich, wenn mau i» Rechnung zieht, daß das großknollige Saatgut Speisequalität besessen und damit einen nm 50 "/»höheren Geldwerts) zu beanspruchen vermag. Wenn man aus diesem Grunde das aufgewendete Saatgut quantum von 20,6 Doppel-Ctr. bei den langen mit6 Mk. pro D.-C. und das Von 15,6 D.-C. bei den kleinen nur mit 4 Mk. pro D.-C. berechnet, ergiebt sich ein höherer Geldwerth des Saatgut aus laugen Knollen von 61,20 Mark. Die Ertragsdifferenz von 34'/z D.-C. mit 4 Mk. Pro D.-C. angesetzt, ergiebt trotzdem noch ein Plus der Mehrcrute von 76 Mk. 80 Pfg. pro D.-C. Die Frage, ob überhaupt eine erbliche Steigerung möglich sei, ver mochte naturgemäß erst bei Wiederholung des Versuchs zu Tage zu treten. (Schluß folgt in nächster Str.) — Der Plan über die Herstellung einer unterirdischen Telegraphcnlinie von Dresden nach Kesselsdorf liegt bei dem Postamte in Dresden-Löbtau aus. — Am Donnerstag fand in Mohorn die gerichts ärztliche Sezirung der Leiche des Brauburschen Straube, der in Folge einer Schlägerei in Herzogswalde nach 15 Stunden verstorben war, Seitens des Bezirksarztes und der Kgl. Staatsanwaltschaft zu Freiberg statt. — Dresden, 23. März. Hier hat sich ein Comitö gebildet zur Gründung einer katholischen Tagespreise im Königreich Sachsen. Im Volksverein für das katholische Deutschland theilte Herr Caplan Klesse mit, daß eine adlige Dame ihm einen namhaften Beitrag zu diesem Zwecke übergeben habe. Die katholische Zeitung soll in Dresden erscheinen. — Nach 27 jähriger Thätigkeit als Direktor des Kgl. Seminars zu Friedrichstadt trat gestern Oberschulrath Dr. Pohle in den Ruhestand. — Wenn auch die Bürgerschaft Dresdens immer begeistert für einen Bismarck eingetreten ist, so haben bisher die jahre langen Sammlungen zur Errichtung einer Bismarck-Säule auf den südlichen Höhen nicht den erhofften Erfolg gezei tigt. Während die Ausführungskosten der Denkfäüle auf 40000 Mark veranschlagt sind, haben die Sammlungen bisher erst 15000 Mark ergeben. Für andere Zwecke pflegen sonst die Dresdner ganz andere Summen aufzu bringen. — Der mit Schneeschaufeln beschäftigte Strecken arbeiter Zimmermann wurde am Freitag Nachmittag von dem Reichenbacher Persoucnzuge 1007 in der Nähe des Forsthauses überfahren und schrecklich verstümmelt als Leiche aufgefunden. — Eine Schenkung im Werthe von 100000 Mark hat eine Dame aus England dem hiesigen König!. Kunstgewerbemuseum überwiesen. Es handelt sich um eine Sammlung älterer englischer Aquarelle, unter denen sich ganz bedeutende Meister befinden, pracht volle Marmorstatuelteu, altegyptische Alterthümer, die zum Theil nahezu fünf Jahrtausende alt sind, und sonstige werthvolle Gegenstände. — In der Mordaffaire, der der Kgl. Kammermusikus Gunkel zum Ovfer gefallen ist, wird noch gemeldet: Frau Jahnel scheint zuerst den Mordplan in der Weife gefaßt zu haben, ihren Liebling während der Vorstellung in der Oper zu erschießen. Für diesen Umstand spricht, daß sie au jenem Abende sich be mühte, mehrere Plätze in der ersten Parquettreihe zu er halten, was aber nicht möglich war, denn das Haus war zur „Nausikaa" ausverkauft. Man kann sich vorstellen, welche Panik des Publikums sich dann bemächtigt hätte, wenn plötzlich im Auditorium Schüsse gefallen und im Orchester ein Mord verübt worden wäre. Die Mörderin wird täglich dem Untersuchungsrichter vorgeführt und macht den Eindruck einer völlig gebrochenen Frau. — Zu der Ermordung des Kammermustkus Gunkel in Dresden wird dem „Berl. B.-Cour." von dem Schrift steller Jsolani, der mit dem Ermordeten bekannt war, ge schrieben: Seit vielen Jahren verfolgte die Mörderin den jungen talentvollen Künstler mit ihren Liebesanträgen, und wer das seltsame Verhältniß beobachtete, mußte leicht wahrnehmen, daß der Zustand der Mörderin ein patho logischer war. Gunkel konnte keine Gastspielreise unter nehmen — er gastirte zuweilen in sächsischen Orten mit Quartetgenossen — ohne daß plötzlich im Hotel, in dem er abgestiegen war, seine Verfolgerin, die eine reiche Oesterreicherin war, auftrat, die alle möglichen Listen und Spionagen aufbot, um über jeden Weg des Künstlers wohl orienürt zu sein. Sie miethete sich in Blasewitz, wo Gunkel bei seinen Eltern wohnte, neben der Gnukel'schen Villa ein, um von dort aus den Mann ihrer heißen Liebe beobachten zu können; sie fehlte bei keiner Opernaufführnng, in welcher Gunkel als Mitglied der Dresdner Kapelle im Orchester mitwirkte, und saß dann in einer der vorderen Logen des ersten Ranges, das Opernglas nur nach dem Platze des jungen, schönen Geigers gerichtet, ohne Augen und Ohren für die Vorgänge auf der Bühne zu besitzen. Sie bestürmte alle Bekannten des Künstlers und bot ihnen hohe Geldsummen, wenn sie ihr Gelegenheit geben wollten, sie mit dem Künstler gemeinsam einzuladen, worauf natür lich Niemand einging. Thalsache ist ja freilich, daß Gunkel nickt ganz unschuldig daran ist, daß der Liebeswahn jener Frau solche Stärke annehmen konnte. Er war noch ein junger bildschöner Künstler, als er die kostbarsten Auf merksamkeiten jener Frau entgegennahm. Freilich dann, als er zu spät sah, welche Hoffnungen Jene an ihre Ge schenke knüpfte, wies er dieselben zurück und zeigte der Spenderin oftmals sogar recht schroffer Weise, daß er ihren Verkehr nicht wünsche. Indessen konnte er sich des ¬ selben nicht erwehren, und seit mehreren Jahren bereits suchte er den Verfolgungen dieser unglückseligen Frau zu entgehen, die keinen anderen Gedanken, keinen anderen Lebenszweck zu haben schien, als den Mann ihrer Liebe zu sehen und mit ihm zusammenzukommen. Adolf Gunkel war freilich ein ungemein liebenswürdiger Mensch und Künstler, der bei den Frauen Glück haben mußte und Glück hatte. Neben zwei Schwestern, die den Verstorbenen selbst verhätschelten, war Adolf Gunkel der einzige Sohn seiner Eltern und der Stolz der Familie. — Grimma, 23. März. Der Bahnmeister Tanne berger aus Grimma, der zur Besichtigung der Schnecbe- seiligungsarb eiten auf der Strecke sich befand und von Großsteinberg aus einen Güterzug zur Heimfahrt be nutzen wollte, rutschte bei dem Versuche, die Maschine des noch nicht zum Stillstand gekommenen Zuges zu besteigen, aus und wurde überfahren und sofort getödtet. — Der Sticker Rudolf Fischer aus Plauen i. V., der am 11. Februar d. I. seinen Sohn erschossen hat, wurde in das Zuchthaus zu Waldheim eingeliefert. Fischer ist für unzurechnungsfähig erklärt worden und wird, da er gefährlich ist, das Zuchthaus nickt wieder verlassen. Letzte Nachrichten. — Hockwasser im Anzug. Prag, 25. März. Sämmtliche Flüsse Böhmens sind im rapiden Steigen be griffen, insbesondere die Beraun, Elbe und Moldau. Man befürchtet große Ueberschmmmungen. Leipzig. Stach einem harten Kampfe gelang am Sonnabend Nachmittage in einem Berliner Baukgebäude die Verhaftung eines internationalen Bankeinbrechers, der erst in der Nacht vorher in Leipzig 80000Mk. in Werth- papieren gestohlen hatte. Durban, 24. März. Etwa 400 Boeren haben gestern einen Vorrathszug ctwas nördlich von Vlaklaagte zerstört und sind mil mehreren Wagenladungen erbeuteter Vor- räthe abgezogen. Airchennachrichten a. Wilsdruff. Mittwoch, den 27. März: Vorm. 9 Uhr Wochenkommuniou. Airchennachrichten a. Grumbach. Mittwoch, den 27. März: Vorm. 10 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Pastor vr. Wahl. w schen-Spielplau. Königliches Opernhaus. Dienstag, 26. März. Nausikaa. Ans. 7 Uhr. Mittwoch, 27. März. Martha. Ans. '/z8 Uhr. Donnerstag, 27. März. Lohengrin. Ans. si?7 Uhr. Freitag, 29. März. Geschlossen. Sonnabend, 30. März. Generalprobe zum Palmsonntags-Konzert. Ans. 7 Uhr. Sonntag, 31. März. Palmsonntags-KonM. Solist: Herr Emil Sauer. Ans. 7 Uhr. Königliches Schauspielhaus. Dienstag, 26. März. Michael Kramer. Ans. ^8 Uhr. Mittwoch, 27. März. HauS Rosenhagen. Ans '/?8 Uhr. Donnerstag, 28. März. Nathan der Weise. Ans. 7 Uhr. Freitag, 29. März. Flachsmann als Erzieher. Ans. H28 Uhr. Sonnabend, 30. März. Einsame Menschen. Ans. -/z8 Uhr. Sonntag, 31. März. Julius Cäsar. Ans. 7 Uhr. »RI« U I» Glace coul. sür Damen und Herren . . . Mk. 1.25, 1.80, 1.75 Echl Drogo nlcdcr <mcine SpcciaNM) 2.50, 3.00 Waschleder für Damen und Herren 1.50 Äohlodcr sür Damen und Herren 2.50 Wavpa - St cpper sür Damen und Herren 2.50 Zuchten-S toppor sür Damen und Herren 3.00 Soldaten - Kandschuke 1.25, 1.50 Hffizicr s - Karrdschuho 3.00, 3.50 Konsirnrandon-Kandschuho. vsmsn u. 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