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und sind nach eingehender Berathung zum größten Theile durchberathen worden. Die Kommissions-Berichte über das Urheber- und Verlagsrecht, der Gesetzentwurf über die privaten Versicherungs-Unternehmungen, die Justiz reform-Anträge in der VIII. Kommission, die Initiativ- Anträge über die Revision des Gewerbegerichts-Gesetzes sind theils festgestellt, theils schon erschienen. In den Kommissionen sind noch geblieben, das Schaumweinsteuer- Gesetz, die Novelle zum Weingesetz, die Seemanns-Ordnung mit den Nebengesetzen, die Centrums'Anträge über die Freiheit der Neligions-Uebung und die Aenderung des Art. 32 der Verfassung (Anwesenheits-Gelder), sowie der Antrag des Grafen Klinckowström über die Frachttarife im deutsch-rusischen Handels-Vertrage. Außerdem wird der Reichstag noch den Gesetz-Entwurf über die Versorg ung der Kriegs-Invaliden und der Kriegs-Hinterbliebenen, ferner die Regelung der Branntwein-Steuer und das Saccharin-Gesetz durchzuberathen haben. Dem Reichstage bleibt demnach nach Ostern noch genug Arbeit übrig, ab gesehen vom Zolltarif, von dem es noch unsicher ist, wann er au den Reichstag kommen kann. Diäten für die Reichstagsabgeordneten. Es soll in der That zutreffend sein, daß die Frage der Bewilligung von Diäten für die Reichstagsabgeordneten eine Meinungs verschiedenheit zwischen unserem Kaiser und dem Reichs kanzler Grafen Bülow hervorgerufen hat. Der Erstere ist dagegen, der Letztere dafür. Pessimisten behaupten, daß auch in anderen Punkten die frühere Intimität zwischen Kaiser und Kanzler nicht mehr vorhanden ist. Aus dem preußischen Abgeordnetenhaus«!. Berlin, 23. März. Präsident v. Kröcher eröffnet die Sitzung mit einer Ansprache, indem er mittheilt, daß das Präsidium gestern vom Kaiser empfangen worden sei, dem es die Ge fühle des Hauses anläßlich der Verwundung ausgesprochen habe. Der Kaiser habe den Auftrag ertheill, seine Freude dem Hause darüber auszusprechcn, daß das Haus den Wunsch geäußert habe, diese Kundgebung zu veranstalten. Der Kaiser habe geäußert — er, der Präsident, könne naturgemäß dem wesentlichen Sinne nach citiren — er fühle sich durch den Bremer Vorfall besonders deshalb schmerzlich berührt, weil er die Ueberzeugung gewinne, daß seit dem Tode des hochseligen Kaisers Wilhelm die Achtung vor den Autoritäten im Volke, namentlich in der Jugend abgenommen habe. Der Kaiser habe dann etwa Folgendes hinzugefügt: „Wir Alle, Alle ohne Ausnahme, dürfen uns nicht von der Mitschuld frcisprechen, daß wir nicht genug die uns zu Gebote stehenden Mittel benutzt haben" — der Kaiser habe besonders auf die Presse hin gewiesen —, „damit die Achtung vor der Autorität ge wahrt bleibt. Ich habe das Zutrauen zu dem Hause der Abgeordneten und allen Parteien, daß — das wünsche Ich — alle Parteien nach Kräften dahin wirken, daß die Achtung vor den Autoritäten wieder so gestärkt wird, wie es nöih'g ist." Die Lage des deutschen Arbeitsmarktes bleibt unverändert trübe. Im Monat Februar kamen auf hundert offene Stellen fast halbmal so viel Stellungssuchende, und die Arbeitslosigkeit dehnt sich dabei von Woche zu Woche weiter aus. Auch die Rohstoff-Produktion ist zum Theil schon davon ergriffen worden. Unser ostasiatisches Pachtgebiet Kiautschou hat schon ein Adreßbuch, freilich geringen Umfanges, da es nur die europäischen Einwohner in Betracht zieht. Es sind dies 523 männliche und 60 weibliche. Eine besondere Ueber- sicht gilt den Verwaltunasbehörden und der Besatzung. Aus Wieu: Zur Milderung der nationalen Gegen sätze soll für Oesterreich ein neues Preßgesetz ausgearbeitet werden. Hoffentlich glückt das Experiment. Dev Avieg mit China. Was die Chinesen an die Mächte an Kriegsentschädig ungen zahlen wollen, ist nicht der Rede werlh, und die Russen und Nord-Amerikaner wären ganz damit einver standen, dies Wenige noch weiter zu vermindern. Darauf fallen Deutschland, England, Frankreich und Japan nun allerdings nicht hinein und von ihren Vertretern wird jetzt die chinesische Finanzlage studirt. Da man mit der Bestrafung der Schuldigen so sehr wenig erreicht hat, wird im Punkte des Bezahlens hoffentlich etwas mehr aufgepaßt werden. Graf Walder fee kehrt, nachdem in Tientsin Alles wieder im gehörigen Geleis ist und die englischen und russischen Kampfhähne das streitige Territorium geräumt haben, nach Peking zurück. Die deutschen Strafexpeditionen dauern noch immer an. Die Londoner Zeitungen können das infame Lügen und Verleumden deutscher Truppen noch immer nicht lassen. So sollen in Tientsin zwei englische Offiziere, die sogar Freunde Kaiser Wilhelms seien, von deutschen Soldaten gröblich beleidigt sein. Daß das unwahr ist, bedarf wohl keiner weiteren Versicherung. Die nordamerikauische Regierung wiegt sich in dem schönen Traum, Rußland, auf das sie wegen der Haudels- streitigkeiten außerordentlich schleckt zu sprechen ist, das Verbleiben in der Mandschurei dadurch unmöglich gemacht zu haben, daß sie China veranlaßte, die Mandschurei-Kon vention nicht zu unterzeichnen. Das ist, wie gesagt, ein Traum. Ob mit oder ohne Konvention, Rußland bleibt in der Mandschurei; eine Form dafür wird sich auch finden, gerade so wie für die Einmischung der Amerikaner auf Kuba. Dev Transvaalkrieg. Gute Aussichten für die Boeren. Man schreibt aus London: Der südafrikanische Winter steht jetzt wieder vor der Thür und damit haben die britischen Soldaten wieder eine mehrmonatliche Periode schwerster Strapazen und Leiden vor sich, welcher sie jeden falls nur mit größtem Widerwillen entgegcngchen. Die Anzeichen von der totalen Erschöpfung und der weitgehen den Kriegsmüdigkeit fast sämmtlicher auf dem Kriegsschau plätze vorhandenen englischen Truppen mehren sich mit jedem Tage, und selbst schwere Insubordinationen scheinen an der Tagesordnung zu sein. In dem Privatbriefe eines Offiziers, der seinen Verwandten in Irland von Pretoria aus schreibt, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß „die Mannschaften nur zu ost mit Murren und wider spenstigen Worten ihrer Pflicht nackkommen und in vielen Fällen entweder den Gehorsam direkt verweigern oder ge gebene Befehle einfach stillschweigend unausgeführt lassen." Derartige Aeußerungen und Folgen der Kriegsmüdigkeit können umsoweniger verwundern, als selbst in Pretoria die Verpflegung der Soldaten meistens eine mangelhafte und nothdürftige ist, und wenn Tommy Atkins nicht reich lich zu essen und zu trinken hat, dann übt er sein Hand werk nur sehr widerwillig aus. Wie gut dagegen die Boeren mit allem Kriegsmaterial versehen sind, zeigt fol gende Mittheilung: Bei dem Ueberschreiten des Elands ließen die Boeren 70 Pferde im Stich. Farmer aus der Umgegend geben die Gesammtverluste der Boeren am 17. auf 40 an. Ein von den Boeren gefangen genommener und wieder freigelaffener britischer Offizier theilt mit, daß Kritzingers Kommando prächtig beritten ist und daß alle Leute mit Lee-Metfords und Lee-Enfields bewaffnet und hinreichend mit Munition versehen sind. Ihre ganze Aus rüstung, Waffen, Kleidung und Pferde, sei früher Eigen thum der britischen Regierung und britischer Unterthänen gewesen. 24 Mann von dem Kolonial-Vertheidigungs-Korps ritten am Freitag bei Winterberg arglos in eine Abtheil- ung Boeren hinein und wurden prompt gefangen genommen, nachdem zwei verwundet waren und die übrigen ihre Waffen niedergeworfen hatten. Unter Zurücklassung ihrer Waffen und Pferde und nach Ablegung ihres Ehrenwortes, sich weiteren Kampfes zu enthalten, wurden sie freigelassen. Die gescheiterten Verhandlungen. Aus dem von der englischen Regierung veröffentlichten Aktenmaterial über die Verhandlungen zwischen Botha und Kitchener geht klar hervor, daß die Verhandlungen von englischer Seite eingeleitet worden sind, daß Botha sich von Herrn Kitchener willig dessen Vorschläge und Wünsche unterbreiten ließ, um zu sehen, wie weit die Ansprüche Chamberlains nach 1^ Jahren eines kostspieligen erfolg losen Krieges noch gehen würden. Dann hat er die eng lischen Angebote kurzweg abgelebnt, ohne, wie die Engländer gehofft hatten, nun auch seinerseits mit seinen Forderungen herauszurücken. Die Düpirten sind also die Engländer. Sie haben deutlich zu erkennen gegeben, wie viel ihnen daran liegt, aus dem südafrikanischen Abenteuer heraus zukommen, und nun hat ein Anführer der verachteten „marodirenden Banden" der Weltmacht England sein stolzes Nein! entgegengeschleudert. Gegenüber den Gefühlen Kiicheners kann sich sogar Ehren-Roberts damit trösten, verhältnißmäßig gut „heraus" zu sein. Der Earl of Pre toria kann wenigstens auf der Paradewiese von Aldershot sein tapferes Schlachtroß tummeln und dort harmlose Revuen über Englands letzte Paradetruppen abhalten. Kitchener hat aber wohl die größte Blamage erlitten, die bisher der Führer einer angeblich siegreichen Armee über sich ergehen lassen mußte. Von dem feindlichen Heerführer, oer günstigsten Falls über 3000 Mann verfügt, sind seine Friedensboten lächelnd zurückgesandt worden. Wie oft mag sich der brave Kitchener wohl nach seinen Derwischen und nach den Sandwüsten des Sudan zurücksehnen! Aurze Lhvsnik. Von einer Schneelawine verschüttet wurden auf dem Segleliaberge bei Como elf Finanzwachleute. Drei von ihnen sind todt, während acht gerettet wurden. In Habelfckwerbt in Schlesien wurde bei der Rückkehr von der Holzauktion der Gasthofbesitzer Schramm aus Voigtsdorf ermordet und beraubt. Der Thäter ist noch nicht ermittelt. Unter schweren Vergiftnngserscheinungen ist inLau- ban in Schlesien eine ganze Beamtenfamilie erkrankt, und zwar, wie alsbald festgestellt wurde, in Folge Genusses von Blutapfelsinen, welche anscheinend mit einer stark ar senikhaltigen Farbe gefärbt waren. Madrid, 23. März. In Archidona bei Malaga ermordete ein gewisser Joss Lara feine Schwester, indem er ihr mit einem Hammer den Schädel einscklug, während deren eigener Sohn sie festhielt. Die beiden Mordbuben wären gelyncht worden, wenn die Gendarmerie nicht ein geschritten wäre. — Im Zamora brachen Diebe durch einen unterirdischen Gang in einen Laden ein und er beuteten Waaren im Werthe von einer halben Million Pesetas. Ihren Geliebten erschossen und sich selbst hiernach den Tod gegeben hat die fünfundzwanzigjährige Köchin Frieda Tack aus Charlottenburg. Sie hat in der gestrigen Nacht den Koch Lothar Schetz, der ihr nach einem längeren Verhältniß den Abschied gegeben, in einer Droschke nahe dem Kurfürstendamm niedergeschossen und dann die Waffe gegen sich selbst gerichtet. Die That ist nickt im Affect geschehen, sondern wohlüberlegt gewesen, wie aus dem an feine Dienstherrschaft gerichteten Briefe des Mädchens her vorgeht. Schetz, der von der Unfallstation Zoologischer Garten mittels Swadeschen Krankenwagens nach dem Charlottenburger Krankenhause gebracht worden war, ist dort wenige Stunden nach seiner Einlieferung verschieden, während bei dem Mädchen der Tod sofort eingetreten war. Am Simplonpaß in der Schweiz hat sich eine schwere Lawinengefahr eingestellt. Es haben sich ganz enorme Schneemaffen angesammelt und von allen Seiten drohen Lawinenstürze, daß ein Ankämpfen nicht mehr möglich ist. Die Schweizer Post hat ihren durchgehenden Betrieb schon seit zwei Wochen eingestellt, alle späteren Versuche schei terten. Alle anliegenden Wiesen und Alpen mit ihren Sennhütten und sonstigen Gebäuden sind verwüstet. An eine Wiederfahrbarmachung der Straße ist vor der Hand nicht zu denken. Der Ausstand der Hafenarbeiter und Auslader in Marseille, der zuletzt zu recht bösen Tumulten noch ge führt hatte, geht nunmehr seinem Ende entgegen. Es ist ein Schiedsgericht eingesetzt, dem es, wie man annimmt, gelingen wird, eine Verständigung herbeizufübren. Ein deutscher Glasergeselle hat im Thorwaldsen- Museum in Kopenhagen eine ganze Reihe von Dieb stählen verübt. Zu den gestohlenen Sachen gehören alt ¬ nordische Geschmeide und Ringe von bedeutendem Werth. Die gestohlenen Kunstgegenstände hatte der Dieb meist bei Trödlern verkauft. Ein neues elektrisches Licht von ausgezeichneter Leuchtkraft wurde soeben einer Gesellschaft von Technikern, Gelehrten, hohen Staatsbeamten und Offizieren im großen Saale des BerlinerOberpostdirektiousgebäudes vorgeführt. Der Erfinder, Hugo Bremer, hob hervor, daß er mit seinem Licht noch weitere Verbesserungen vornehmen wollte, aber das, was man sah, überzeugte schon allgemein von der Lichtfülle des neuen Systems, die so groß ist, daß drei Lampen des System Bremer so Helles Licht verbreiten, wie hundert heutige Bogenlampen. Die Vorführung fand leb haftesten Beifall. Blutige Straßenkrawalle gab es in Folge eines Volks-Autodafes — die Menge verbrannte eine mitJesuitm- Hut und -Mantel umkleidete Strohpuppe — in Lissabon. Erst nach scharfem Einschreiten der bewaffneten Macht ge lang Wiederherstellung der Rnhe. Vaterländisches. (Miltheilungen aus dein Leierkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonhme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 25. März 1901. — Eine großartige Kundgebung für die Boeren wird soeben von einer Anzahl Frankfurter Boeren- freunde ins Leben gerufen. Folgende Eingabe an den deutschen Reichstag wird in allen Gauen des deutschen Reiches den Reichstagswählern zur Unterschrift zugänglich gemacht: „Die weilesten Kreise des deutschen Volkes sind auf's Tiefste erschüttert durch das furchtbare Elend, wel ches der Krieg des britischen Reiches gegen die Boeren- staaten yeraufbeschworen hat. Sie bedauern auf's Lebhafteste, daß eine dem deutschen Reiche befreundete Großmacht gegen ein kleines, dem deutschen Volke stammverwandtes Volk mit der Absicht kämpft, es seiner Freiheit und Unab hängigkeit zu berauben. Sie sind auf's Aeußerste entrüstet über die allen Grundsätzen der Menschlichkeit Hohn sprechende Art der Kriegsführung Englands, die auf eine Ausrottung des Boerenvolkes hinausläuft. Die Unterzeichneten bitten daher den hohen Reichstag, dieser im deutschen Volke herrschenden Gesinnung Ausdruck zu verleihen und an den Herrn Reichskanzler das Ersuchen zu richten, alle friedlichen Mittel zur Beendigung des Boerenkriegcs anzuwenden." Die Eingabe trägt in der im Druck zur Verbreitung kommenden Form etwa 79 Unterschriften, deren Inhaber den verschiedensten Ständen und alle am Platze vertretenen Parteien von der äußeren Linken bis zur äußersten Rechten angehören, neben Fabrikdirektoren, höheren Beamten, Geist lichen, Journalisten, Aerzten u. s. w. finden wir Maurer, Fabrikarbeiter, Tagelöhner vertreten. So geben diese wenigen Unterschriften schon ein Bild der durchgreifenden Verbreitung des boerenfreundlichen Gedankes in allen Schichten des deutschen Volkes. Wir betrachten das auch als ein gutes Zeichen für die weitere Verbreitung der Eingabe. Zu Millionen wird die Zahl der Unterschriften in einigen Wochen angcschwollcn sein. Es läßt sich voraus sehen, daß diese Eingabe mit mehr Unterschriften dem Reichstage zugehcn wird, als je eine zuvor. Bogen zur Einzeichnung von Unterschriften liegen im Hotel Adler, Hotel Löwe, Bahnhofsrestaurant, Cafe Bismarck und Max Reuter, Gute Quelle und „Alle Post" aus. — Kommenden Donnerstag Abend findet im Hotel zum Adler ein einmaliges Gastspiel der Theater direktion Hirschmann-Leonhardt, z. Zt.in Tharandt, statt. Die Direktion wird die überall mit großem Beifall aufgenommene Novität „Flachsmann als Erzieher" zur Aufführung bringen. Der Gesellschaft selbst geht ein guter Ruf voraus, und gastirt dieselbe in unserer Nachbarstadt Tharandt mit gutem Erfolge. Ein Besuch dieses Theater- Abends ist sehr zu empfehlen. — In der letzten abgehaltenen Sitzung desFechtver- eins wurden zwei Diplome an die Herren Geschäftsführer A. Schiller und Bahnassistent Schneider behufs Ernennung zu Fechtmeistern überreicht; außerdem wurden wieder zahl reiche Unterstützungen gewährt. Wir erwähnen dies nicht etwa, daß der Verein nach außen hin prunken will, sondern wir geben es nur zur Kenntniß der Bürgerschaft und der Bewohner umliegender Ortschaften, um zur Hebung des Verbandes beizutragen und manchen neuen Freund und Gönner der guten Sache als Mitglied und Förderer zu zuführen. Jeder wird Mitglied, wenn er sich eine Fecht karte zu 50 Pf., womit verschiedene Vortheile in Bezug auf Konzerte, Bäder, Panoramen u. s. w. in großen Städten verbunden sind, und er hat dann das Recht, an allen Ver sammlungen des Fechtvereins theilzunehmen. Mag diese kurze Notiz dazu beitragen, daß dem oben ausgesprochenen Wunsche allseitig entsprochen und daß der Fechtverein nicht als Konkurrenzverein anderer derartiger Korporationen angesehen werde. , ..... — Forts, des Berichts über die landwtrthschaftliche Bezirksversammlung am 20. März. Nach der Prä- miirung durch den Meißner Thierschutzverein referirte Rittergutsbesitzer Kluge-Steinbach, der stellvertretende Vor sitzende des hiesigen Vereins, über Professor Fischers-Leipzig Kartoffel-Aubauversuche, die Leistungsfähigkeit einer Sorte zu erhalten. Alle Kartoffeln anbauenden Leute dürfte dieses Referat interessiren, darum glauben wirs, dasselbe unseren Lesern nicht vorenthaltenzu dürfen: „Wiederholt findet man in der Literatur Angaben über den Einfluß der Größe der Saatknollen auf den Ernteertrag. Sie stimmen alle gleichmäßig darin überein, daß größere und schwerere Knollen höhere Erträge liefern, und daß um gekehrt beim Auslegen kleineren Saatguts der Ertrag niedriger ausfällt. Für die Praxis des Kartoffelbaues gilt es demgemäß als ausgemacht, sehr kleine Knollen als Saatgut nicht zu verwenden. Neben der Ertragsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Kartoffelsorten bildet der Stärkegehalt der Knollen eine entscheidende Rolle beim Kartoffelanbau. In Folge dessen sind auch die Züchter neuer leistungsfähiger Kartoffelsorten bemüht gewesen, mit vermehrter Widerstandsfähigkeit gegen die Kartoffelkrank heit und größerer Ertragsfähigkeit auch einen höheren Stärke-