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Tharandt, Wossen, Siebenteln und die Mmgegenden. Amtsblatt für die Agl. Arntshauptinannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttannrberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kanfbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnscrlionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck mW Berlaq vmi Marrin Berger in Wilsdruff. — Berantworrlich für die Redaktion Marlin Bcrqer daselbst. No. 23. Donnerstag, öen 21. Februar 1WL. VO. Fayrg. Eintragung des am 1. Dezember 1900 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerangstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei-der Feststellung des geringsten Ge bots nicht berücksichtigt und bei der Verkeilung des Versteigeruugserlöscs dem Ansprache des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würoen. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung ooer die einstweilige Em- tlellung des Verfahrens herveizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würbe. Wilsdruff, den 2. Februar 1901. Aonigliches Amtsgericht. Aff. Heintz. Zwangsversteigerung. Das im Grunobuche für Wilsdruff Blatt 005 auf den Namen Carl Her- manu Schuchardt eingetragene Grundstuck soll Mltlwvu», den 8. Mal LMN, Borm. ^»0 Nhr — an der Gerichisstclle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuch« 7,8 Ar groß und auf 19775 Mk. — Pfg. geschätzt. Es lieg! im nördlichen Theile Wilsdruffs und ist bebaut mit Wohn-, Drechsler werkstatt- und Damptmaschinengebäude nebst Dampfschornsteinanlage, ferner mit einem Nutzholzschuppen. Der Schätzungswerts) der im Grundstücke befindlichen, zum Fabrik- betrieve bestimmten Maschinen berrägt 4730.— Mk. Die Einsicht der Mutheckungen des Gcundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit ste zur Zeit der politische Rundschau. Das Kaiserpaar wird, neueren Berliner Meldungen zufolge, etwa noch bis zum 26. oder 27. d. M. in Homburg v. d. H. verweilen. Daun gedenkt der Kaiser nach Wilhelms haven zur Vereidigung der dort eingetretenen Marine- rekrutcn abzureiseu, während sich die Kaiserin direkt nach Berlin zurückzubegeben gedenkt. Ernste Nachrichten kommen aus Kronberg: die Kaiserin Friedrich leidet an einer schweren Nieren- kraukhcit, die weil vorgeschritten ist und ihr viele Schmerzen bereitet. Seil einiger Zeit ist das Herz in Mitleidenschaft gezogen, Aihemnoth und Lustmangel sind die Folge davon. Der seelische Druck, unter dem die Kaiserin seit dem Tode ihrer greisen Mufter, der Kömgin von England, steht, hat ihren Zustand derart verschlechtert, daß man auf das Schlimmste gefaßt sein muß. Der Kaiser weilt seit seiner Rückkehr aus England an dem Krankenlager seiner Mutter, der er in inniger Liebe zugethau ist, und schon tauchen Meldungen auf, wonach König Eduard VII. uach Kron berg kommen werde, um seiner ältesten Schwester nahe zu sein. Der Bundesralh hielt am Montag eine außerge wöhnliche Sitzung ab. In derselben fand der Chma-Nach- tragseial in oer vom Reichstage beschlossenen Fassung die Zunimmung des Buudesralhs. Daneben überwies der Bundesralh die Vorlage über die Regelung der Gehalts- und Pensionsoerhältuisse der protestantischen Pfarrer in Elsatz-Loihriugen und über die Fürsorge für ihre Hinter bliebenen den zuständigen Ausschüssen. Deutscher Reichstag. Berlin, 19. Febr. Mildem Grafen Bismarck-Bohlen, den heute das Haus in der üblichen Weise ehrt, ist nicht nur der Träger eines großen Namens, sondern auch eine Persönlichkeit aus dem Reichs tage geschieden, die dem großen Kanzler stets nahe und herzlich verbunden war, einer der Zeugen der großen Zeit. Aber die Erinnerung hat keine Zeit zu weilen, rasch hastet der Reichstag weiter, um nach einer kurzen Berathung über eine Frage mit vollen Segeln in die Berathung des Posteiats zu segeln. Die Herren Paasche und Eickhoff bringen hier zunächst ihre Wünsche hinsichtlich der Titulatur der Postbeamten zur Sprache; der freisinnige Redner be klagte noch besonders die ungünstigen Avancementsverhält- nisse im höheren Postdienst. Herr v. Poobielski gab offen zn, daß hier nicht Alles so sei, wie er wünschen möchle; auch sei die Umwandlung der Tftelverhältnisse schwierig, da es hierzu eines Einverständnisses mit ven übrigen Ressorts beoürfe. Zum Kapitel der Postassistenten, für die von der Comnmsion in zwei Resolutionen Gehalts aufbesserung und Verkürzung der diälanschen Dienstzeit Verlangt wird, ergreift Herr Singer das Wort, nm sich heftig gegen angebliche Versuche der politischen Beein flussung zu wenden. Der Schluß der Sitzung war durch weg dem Kampfe um die Assistenten gemftmet. Jeder Redner svrach zweimal, so die Herren Werner, Singer und Müller-Sagan und so kam mau in später Stunde nach langer Debatte darüber zur Annahme der vorgc- schlagencn Resolution und zur Erledigung der Hauplthelle des Postetats. Im Sitzungssaale des Reichs-Postamtes zu Berlin wurde am Montag Vormittag die angekündigte Post konferenz unter Vorsitz des Staatssekretärs v. Podbielski avgehalten. Theilnehmer waren eine Anzahl höherer Be amter des Reichspostamtes, sowie Vertreter von Handel und Industrie aus fast allen großen Stäbten des Reiches. Eingehend wurde bei diesen Verhandlungen namentlich die Frage der Verbesserung des Telegraphenbetriebes erörtert, ferner kam u. A. die Einführung des Postcheckverfahrens zur Besprechung. Der konservative Reichstagsabgeorduete Graf Bis marck-Bohlen ist in Carlsburg infolge eines Herzschlages verstorben. Das neue italienische Ministerium Zanardelli hat durch die erfolgte Ernennung der Unterstaalssekretäre seine Ergänzung erfahren. Hierbei wurden der bisherige Unterstaatssekretär des Kriegsministeriums, Zanclli, und oer bisherige Unterstaatssekrelär des Marincministeriums, Serra, in ihren Stellungen bestätigt. Im englischen Unterhause wogt die Adreßdebatte noch immer breit einher. Im Verlaufe der Moutagsoe- batte gab der Unterstaalssekretär Cranboure eine längere Erklärung über die Lage in China, während sich der Kolonialminister Chamberlain über das südafrikanische Thema vernehmen ließ. Er versicherte hierbei, die britische Regierung habe ihre südafrikanische Politik in keinem Punkte geändert, auch nicht, was die zukünftige Regierung von Transvaal und des Oranjefreistaates anbelange. Ein englisches Blaubuch über die chinesischen Angelegenheiten ist erschienen; seine Veröffentlichungen betreffen indessen meistens schon bekannte Dinge. — Bei den, kürzlichen Zu sammensein des Kaisers Wilhelm, des Königs Eduard und des Königs von Portugal in London sollte zwischen diesen drei Herrschern eine Verständigung über die ge- sammte Zukunft Südafrikas erzielt worden sein; diese aus portugiesischer Quelle stammende Sensationsmeldung stellt sich aber jetzt als ganz unbegründet heraus. In Spanien herrscht gegenwärtig wieder Ruhe. Den Leitern der Madrider Blätter wurde vom Geueralkapitäu Weyler mitgetheilt, die Präventivzensur sei wieder aufge hoben unter der Bedingung, daß die Blätter keine Be sprechung der letzten Ereignisse in Madrid brächten und sich auch bei der Erörterung der Vorfälle in der Provinz Zurückhaltung auferlegten. Der Arieg mit Lhina. Generalfeldmarschall Graf Waldersee bereitet für Ende Februar eine neue größere militärische Expedition vor, durch welche die Provinz Petschili endgültig von den chinesischen Soldaten und Boxerhaufen gereinigt werden soll. Es ist sogar die Rede von einem Vorstoß in die Provinz Schonst hinein. Eine deutsche Sonderexpeditivn ist unterdessen von Paotingfu aus unter Kommando des Obersten Hoffmeister in nordwestlicher Richtung auf Jno- makuan am Khanha-Flusfe ubgesandt worden. Der Sransvaalkrieg. De Wet. Aus London wird geschrieben: Die Jagd hinter De Wet nimmt ihren Fortgang, nachdem er mit über 2000 Mann zum unsäglichen Verdruß des britischen Oberbefehls habers Lord Kitchener ihm wieder ein Schnippchen geschlagen hat und unaufhaltsam in die Kapkolonte vordringt. Wie jetzt gemeldet wird, hat er nicht nur zwei bis drei Pferde für jeden Manu seines Korps, sowie trotz der verlorenen 20 Transportwagen noch über 200 andere Fahrzeuge mit Munition und sonstigen Vorräthen mit sich, sondern verfügt auch noch über sechs Feldgeschütze und eine ganze Anzahl kleiner Schnellseuerkanonen, so daß er also in jeder Hinsicht eine große Gefahr für die englische Kolonie bedeutet. Es war eine furchtbare Enttäuschung für die Engländer, auf diese Weise wieder einmal nach monatelanger Hetzjagd im letzten Augenblick um den hohen Preis sich betrogen zu sehen. Wie jetzt bei De Aar, so ging cs im August vorigen Jahres bei Olifants Nck, im November bei Bothaville und im Dezember am Caledon-Flusse, und aller Voraussicht nach wird es auch noch weiter so gehen. Der alle Freund De WetS, General Knox, hat übrigens ebenfalls den Oranjcflnß in südlicher Richtung überschritten und versucht, in Eil märschen die Route des Boerengenerals zu schneiden nnd dessen Vormarsch zum Stillilano zu bringen. Geneial Bruce-Hamilton und Oberst White sind mit ihren Brigaden gleichfalls auf der Fährte, und so sind wieder einmal ein halbes Dutzend englischer Heerführer hinter De Wet her. Der Letztere scheint bei Roguest eine Vereinigung mit den Kommandos Brand und Pretorius, die im Düdcn bei Paarbekoekzusammengetroffen sindund nordwärts marschireu, zu beabsichtigen, während Kommandant Hertzog mit seinem Korps ebenfalls von Vanwyks Vlei nach Norden vorrückt. Vom Kriegsschauplatz selbst fehlt über die Bewegungen bei De Aar seit 24 Stunden jede Nachricht. Das ist sehr bezeichnend. Die Verlustliste. Die Verlustliste der englischen Armee für den 17. Februar betrug: 6 Tobte, 32 an Krank- heit Verstorbene, 30 Verwundete, 12 Vermißte. Die Pest in Kapstadt. In Kapstadt sind am Montag drei neue Pestfälle vorgekommen. Der „Standard" berichtet aus Kapstadt unter dem 18. Februar: Von den 2000 Kaffern, die die Arbeit niedcr- gelegt haben, sind nur 150 an ihre Arbeitsptätze zurück gekehrt. Der oberue Sanuätsbeamte der Kapkolonie er klärte, man habe Grund zu der Befürchtung, daß die Kaffern eine Anzahl Pestfälle, die unter ihnen vorgekommcu sind, verheimlichen. Die Streitkräfte der Boeren. Die Streitkräsic, die die Boeren Mftie Januar im Feld halten, werden von den letzten englischen Berichten, wie die „Deutsche Zlg." berichtet, folgendermaßen berechnet: In Transvaal: Ermelo, Carolina, Lelvcl (unter Smuts) 1500; Pretoria und Middelburg (Erasmus) 1500; Lyden- burg (Schoeman?) 1000; Zoutpansberg und Waterberg (Beyers) 2000; Rustenburg (Delarey- 1500; Zeerust und Lichlenburg (Lemmer) 1500; Blocmhof und Wolmaransstad (De Beer) 600; Klerksdorp (Liebenberg) 400; Potcheefstrovm (Douthwmte) 400; Heidelberg 400; Standerton 400; Wakkerstrom, Uirecht und Vryheid 1OoO; zusammen 12000. Im Freistaat: Hauptsächlich im Norden bei Heilbron und