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kammer liegt das neue Anarchistengesctz vor, mit dessen Inhalt sich auch die Regierungen des Auslandes einver standen erklärt haben. Mit dem Gesetz ist aber zugleich eine verstärkte Anarchistenfurcht in das Land der Citronen und Orangen eingezogen, ja eine gewisse Kopflosigkeit eingetreten. Ruhe und kaltes Blut sind bei der Bekämpfung einer jeden Gefahr, also auch der anarchistischen, aber eine der ersten Hauptsachen. Im Quirin al-Pal ast, der Residenz des italie nischen Königspaares, das bisher kinderlos ist, wird zum Frühjahr der Besuch des Klapperstorches, wie bekannt, er« wartet. Der neugeborene Prinz, resp. Prinzessin sollen den Titel eines Prinzen resp. Prinzessin von Rom erhalten. Vielleicht überlegt man sich die Sache nochmals, mit dem Titel ist nach einer weitverbreiteten Annahme kein Glück verbunden! Siehe das Schicksal des Königs von Rom, der als unbekannter, vergessener Herzog von Reichstadt in Schönbrunn bei Wien in jungen Jahren an der Schwind sucht starb. Die Vermählungskeierlichkeiten im Haag siud bereits seit einigen Tagen im Gange, um am Donners tag mit der Trauung der Königin Wilhelmina und des Herzogs Heinrich ihren Höhepunkt zu erreichen. Es fand bereits eine große Serenade statt, bei welcher 1000 Männer mitwirkten, die mit Fackeln durch die Stadt bis zum Schloß marschirt waren. Die Sänger trugen Stücke vaterländischen Inhalts vor, während die Königin und ihr Verlobter sich am Fenster zeigten. Später machte das Brautpaar eine Rundfahrt durch die Stadl, um die Illumination zu be sichtigen und es wurde hierbei von den Menschenmassen mit stürmischem Jubel begrüßt. König Eduard erließ Botschaften an seine Völker. Er dankt darin für die Kundgebungen aus Anlaß des Ablebens seiner Mutter und verspricht, seinen heiligen Ver pflichtungen nachzukommen.—Der englische Ministerpräsident Lord Salisbury wurde außer vom König auch von Kaiser Wilhelm empfangen, was aber mit politischen Abmachungen nichts zu schaffen hat. Dev Uries mit China. In den chinesischen Provinzen Schansi und Schensi ist eine entsetzliche Hungersnoth ausgebrochen. Prinz Tsching berichtete darüber dem Gesandten der Vereinigten Staaten, daß die Einwohner gezwungen seien, sich von Menschen fleisch zu ernähren und Kinder und Frauen zu verkaufen. Die schlimme Nothlage veranlaßt den Kaiser Kwangsü am Ende doch, den Wünschen der verbündeten Mächte zu ent sprechen und nach Peking zurückzukehren. Anscheinend sind auch Seitens des Generalfeldmarschalls Grafen Waldersee bereits die erforderlichen Maßnahmen getroffen worden, um den heimkchrenden Kaiser unter einer starken Eskorte verbündeter Truppen sicher und ehrenvoll in die Hauptstadt zu geleiten. Erst wenn Kaiser Kwangsü innerhalb der Mauern Pekings weilt, ist Aussicht vorhanden, daß der endgültige Frieden schnell zum Abschluß gelangt; ehe das nicht geschehen ist, sind die Verhandlungen eigentlich zwecklos. Der amerikanische Gesandte in Peking führt bei seiner Regierung bittere Klage darüber, daß Deutschlands Vor schläge bei den Friedensverhandlungen immer die Mehrheit finden, während die amerikanischen Wünsche meist unberück sichtigt bleiben, da ihnen, und auch nicht etwa immer, nur Rußland und Frankreich und bisweilen auch Japan zu stimmten. Das kommt von den nichtsnutzigen Quertreibereien! Dev Transvaalkrieg. London, 4. Fcbr. Aus Pretoria wird unter dem 2. d. M. über den bereits in letzter Nummer unter „Letzte Nachrichten" berichteten Ueberfall weiter gemeldet: Tausend Boeren griffen überraschend Modderfontein, südwestlich von Krügersdorp, an, schlugen die von letzterem Orte gesandte Entsatzkolonne zurück, derselben schwere Verluste zufügend, und erzwangen die Ucbergabe der Garnison. 7 Offiziere und 220 Manu, sowie ein Geschütz fielen in die Hände der Boeren. London, 4. Febr. Eine Depesche des Lord Kitchener aus Pretoria vom 5. Februar meldet: Unsere Verluste bei Modderfontein betrugen zwei todte und zwei verwundete Offiziere. Es war eine finstere Nacht, dazu strömte der Regen, als der Posten von dem 1400 Mann starken und mit einem Geschütz versehenen Feinde angegriffen wurde. Campbells Kolonne verwickelte 500 Boeren in ein Gefecht und schlug sie mit Verlusten zurück. Auf englischer Seite wurde ein Offizier getödtet, einer schwer verwundet, 18 Mann getödtet, bezw. verwundet. Frenchs Kolonne befindet sich in der Nähe von Bethel auf dem Marsche nach Osten und treibt den Feind vor sich her, der nur schwachen Wider stand leistet. (!) Dewets Streitmacht befindet sich dem Vernehmen nach südlich von Dewetsdorp. Obwohl nicht General Botha, sondern, wie ein weiteres Telegramm feststellt, nur ein Namensvetter des Generals, der in Transvaal kommandirt, Piet Botha, im Kaplande sich mit Dewet vereinigt hat, so ist doch auch ob dieses Erfolges der Schrecken unter den Engländern ein ganz gewaltiger. Lord Kitchener hat jedenfalls längst erkannt, daß er gegenüber dem Vordringen der Boeren machtlos ist, überall fehlt es an Truppen, ganz besonders an den so sehr benölhigten Berittenen. Eine neue Aktion scheint sich im Osten vorzubereiten. Es liegt darüber folgende Meldung vor: Haag, 5. Febr. Nach Depeschen aus Südafrika be setzten die Boeren die Eisenbahn Komatipoort - Lourenco- Marques. Englands letzte Hoffnung. Londoner Blätter melden aus Sidney, die englische Regierung habe das Angebot der Regierung von Neusüdwales, 2000 Mann anstatt 1000 nach Afrika zu senden, angenommen. Australien werde im Ganzen 4000 Mann zur Verfügung stellen. In der Gefangenschaft der Boeren. Ein englischer Offizier, der bei Dewetsdorp gefangen genommen wurde, schildert in der „Times", wie viel Mühe es ihm und seinen Mitgefangenen gemacht habe, 17 Tage lang mit den Boeren Dewets zu marschiren, als sie den Rückzug nach Norden ausführten. Eine Zeit laug ging es Tag und Nacht vorwärts, wobei an einigen Tagen die längste Ruhepause nur 3 Stunden betrug. Den englischen Gefangenen gelang es am 9. Dezember, als die Kolonne von englischer Artillerie beschossen wurde, zu entfliehen. Alle Boeren, mit denen der englische Offizier sprach, zeigten sich entschlossen, bis ans Ende zu kämpfen. Mit den Boeren zusammen kämpften auch viele Engländer, welche englisch sprachen und englische Lieder sangen. Ein deutscher Offizier befehligte die Boerengeschütze, welche vortrefflich schoflen. Die Boeren arbeiteten sehr schwer, schienen aber zufrieden zu sein. Präsident Steijn genießt bei ihnen großes Ansehen. Die beste Streitkraft, meist Bürger des Freistaates, soll diejenige des Kommandanten Fruiter sein. New-Jork, 4. Febr. Der Generalconsul der Oranje republik, Pierce, hält die Aussichten der Boeren für gün stig, da wieder 25000 Mann im Felde stehen, von denen 8000 sich in der Kapkolonie befinden. Die indischen Truppen seien demoralisirt und deshalb sei der Kleinkrieg erfolg reich. Munition und Lebensmittel seien durch abgefangene englische Transporte genügend vorhanden. Die englischen Verluste seien enorm, die halbe Armee sei gefallen, ver wundet, krank oder gefangen. Welcher Bewunderung und Liebe sich die tapferen Boeren fortgesetzt beim deutschen Volke erfreuen, das hat dieser Tage wieder ein Vorgang in Frankfurt a. M. be wiesen. Eine dort von etwa 5000 Personen besuchte Ver sammlung brachte dem Neffen des kühnen Generals, dem Kommandanten De Wet, nachdem dieser eine kurze An- spräche gehalten, stürmische Ovationen dar. In einer Re solution wurde das englische Volk aufgefordert, dem Kriege so schnell als möglich ein Ende zu machen, De Wet aber wurde unter den brausenden Hochrufen der Menge von begeisterten Boerenfreunden durch den Saal getragen. Uurze Chronik. Im Bismarkschacht bei Königs Hütte in Ober schlesien wurden 3 Bergleute durch Gase betäubt. Die Männer erstickten, ehe sie zu Tage gefördert werden konnten. Das Treibeis hat sich oberhalb Rößen gestaut. Ein Dorf bei Merseburg ist unter Wasser gesetzt, andere Dörfer sind von Ueberfluthung bedroht. Ueber den Feldtelegrsmmverkehr mit China wird geschrieben, daß seit Ende Januar von unsern Kriegern 3700 solcher Schlüsseltelegramme nach Deutschland be fördert wurden. Hierfür sind insgesammt 15000 Mk. an Gebühren erhoben worden, während die Beförderungsge- bühren bei Anwendung der gewöhnlichen Taxe 213000 Mk. betragen hoben würden. Nach Verhängung des Kriegszustandes über Gijon in Spanien, woselbst Tausende von Arbeitern streiken, verlassen viele Familien die Stadt angesichts der gefähr lichen Lage. In Paris sind 1200 Damenschneidergehilfen in den Ausstand getreten. Sie verlangen die Einführung eines Mindestlohnes von 10 Fr. täglich und Einführung des Achtstundentages. Altenburg, 3. Febr. Ein Unglücksfall mit tödt- lichem Ausgange trug sich in einer Kaserne des hiesigen Regiments zu. Einer der Soldaten, die zum Gewehr reinigen leere Patronenhülsen erhalten hatten — diese leeren Hülsen werden in den Gewehrlauf gesteckt, um das Gewehröl aufzufangen — hatte hierbei einen sogenannten Versager erhalten. Als der Betreffende am Schlosse her- umhantirte, entlud sich plötzlich die Patrone und die Ladung fuhr dem mit der Aufsicht betrauten Gefreiten Seifart der 6. Compagnie so unglücklich in den Leib, daß er kurz darauf seinen Geist aufgab. Eine internationale wissenschaftliche Ballonfahrt wird der „Straßburger Post" zufolge am Donnerstag, den 7. Februar, abgehalten. Es werden bemannte und unbemannte Ballons aufgelassen in Trappes, Paris, Straß- bürg, München, Wien, Krakau, Bath bei Bristol, Berlin, Petersburg. Der Finder eines unbemannten Ballons erhält eine Geldbelohnung, wenn er den Ballen, sowie den darin befindlichen Korb mit den Registririnstrumenten sorgfältig aufbewahrt, die letzteren unberührt läßt und sofort au die jedem Ballon beigegebene Adresse telegraphisch Nachricht sendet. Zum Militärbefreiungs-Prozeß. Remscheid, 3. Febr. Der erste Militärbefreiungs-Prozeß scheint, wie die „Remsch. Ztg." schreibt, noch ein Nachspiel haben zu sollen. Gestern Morgen wurden sämmtliche in den Prozeß verwickelten jungen Leute zum Polizei-Bureau citirt und dort durch einen Militärarzt untersucht. Das Ergebniß der Unter suchung wurde Niemand mitgetheilt. Offenbar sollen Die jenigen, die für tauglich befunden worden sind, noch nach träglich zum Dienst eingestellt werden. Teplitz, 4. Febr. (Erhöhung der Kohlenpreise.) Auf Viktoria-Tiefbau und Fortschrittsschächte werden die Kohlen preise gleichfalls ab 1. April partiell um 3 Prozent erhöht. Querfurt, 4. Febr. Unter dem Verdacht, an der Ermordung des früheren Schutzmanns Vogel betheiligt gewesen zu sein, wurde in Lochau bei Merseburg der Fleischergeselle Wilhelm König aus Rosenfeld verhaftet. Weimar, 4. Febr. Beim Steinefahren wurde der 18jährige Sohn des Geschirrführers Grobe von hier, als er auf der gefrorenen Landstraße ausglitt, von dem schweren Lastfuhrwerke überfahren und sofort getödtet., Unterroßfeld, 4.Febr. ImGemeiudewalde wurde der hiesige Bürgermeister Helmrich beim Baumfällen von einem Stamm so unglücklich getroffen, daß er an den Folgen der erlittenen Verletzungen verstarb. Gera, 3. Febr. Seit Monaten sind hier und m der Umgebung zahlreiche Diebstähle verübt worden, ohne daß es der Polizei gelungen wäre, den Dieben auf die Spur zu kommen. Gestern wurde in Neu-Debschwitz bei dem Kohlenhändler Steinbock eingebrochen, wobei dm Dieben etwa 7Ü0 Mark Baargeld in die Hände viel. Heute ge lang es in Pößneck, als der Diebstähle verdächtig, den 24jährigen Engelmann aus Gera festzunehmen und dort "ucb ^jflbs gewissen Gessel von hier habhaft zu werden. Als Drltier im Bunde fiel hier ein gewisser Günther der' Polizei in die Hände. Bei Engelmann fand man noch etwa 300 Mark vom letzten Diebstahl vor, bei Gessel einen kleineren Betrag. Die Durchschlagskraft des Carabiners. Spandau, 3. Fcbr. Vor einigen Tagen hat sich ein Oberleutnant mit dem Carabincr seines Burschen erschossen. Die „Spand. Corresp." berichtet zu diesem Vorfall noch Folgendes: Das Geschoß, mit dem der Offizier sich den Tod gegeben, hat eine außerordentliche Durchschlagskraft erwiesen. Die Kugel hat, nachdem sie den Offizier tödtlich verwundete, die Decke des über der Wohnung des Offiziers belegenen zweiten Stockwerks durchschlagen und darnach den Sitz des Stuhles vor dem Arbeitstisch des Gymnasial-Ober- lehres Dr. A. durchbohrt; kurz vorher hatte dieser den. Platz erst verlassen. Das Geschoß hat dann seinen Weg durch Fußböden und Decken der übrigen zwei Stockwerke genommen und ist schließlich noch durch das Dach ge fahren, so daß es nicht aufgefunden werden konnte. Die in den Decken und Fußböden verursachten Oefsnungen sind von kaum merkbarem Umfange. Für die Prügelstrafe. Nach dem jüngst er schienenen 5. Verzeichnisse der beim Reichstage einge gangenen Petitionen sind rund 400 Petitionen mit über 12000 Unterschriften eingegangen, in denen die Wieder einführung der Prügelstrafe bei Rohheitsverbrechen ge fordert wird. Wie die „D. Tagcsztg." hört, ist das nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil, der im Lande noch cir- culirenden Petitionen. Unterschrieben sind die Petitionen, wie das offizielle Vcrzeichniß hervorhebt, von Angehörigen der verschiedensten Berufsklassen und Stände aus allen Gauen des Deutschen Reiches. Amtlicher Bericht über die am 2. Februar d. I., Abends Uhr, stattge fundene außerordentliche öffentliche Stadtgemeinderaths- Sitzung. Anwesend waren 3 Herren Stadträthe und sämmtliche Herren Stadtverordnete. Entschuldigt fehlte Herr Stadt- rath Bretschneider. Vorsitzender Herr Bürgermeister Kahlenbergcr. Vor Eintritt in die Tagesordnung fordert der Herr Vorsitzende die Anwesenden auf, sich zu Ehren des ver storbenen Herrn Stadtkämmerer Harder und zum Aus druck des Dankes für die von diesem der Stadt Wilsdruff feieisteten Dienste von den Plätzen zu erheben, was ge- chieht. Hierauf werden zunächst 3 Armensachen beratheu, odann trägt der Herr Vorsitzende 1. den Dank der Wittwe des f Herrn Stadtkämmerer Harder für die Blumenspende der Stadtgemeinde vor. Der von dem Vorsitzenden Namens des Stadtgemeinderathes dem Verstorbenen gewidmete Nachruf findet nachträglich Genehmigung. Hierauf wird beschlossen, die zeitherige Stadtkämmerer stelle einzuziehen und dafür 1 Stadtkassirer- und 1 Spar- kassenkassirerstelle zu begründen. Der Aufangsgehalt des Sparkasieukassirers wird auf 2400 Mk., der Endgehalt aus 3300 Mk. festgesetzt. Der Gehalt soll nach je 3 Jahren und zwar, so beschließt man gegen 2 Stimmen, 3 mal um je 200 Mk. und 2 mal um je 150 Mk. steigen, sodaß der Endgehalt mit 15 Jahren erreicht wird. Der Stadt kassirer soll 1500 Mk. Anfangsgehalt, steigend 6 mal nach je 3 Jahren um je 150 Mk. bis auf 2400 Mk. erhalten. Gegen 3 Stimmen, welche für 1000 Mk. Anfangsgehalt waren, wird der Gehalt des Sparkassenkoutroleurs für den Fall, daß der als Bewerber aufgetretene Rathsexpedient Leuschner für diese Stelle gewählt werden sollte, auf 1200 Mk. festgesetzt, steigend nach 4 Jahren auf 1500 Mk. und von da an in Gemäßheit der vorhandenen Staffel nach je 3 Jahren um 150 Mk. auf 2400 Mk. Für die Sparkaflenkassirerstelle wird einstimmig der Sparkaffenkontroleur Junge, sür die Sparkassenkontroleur- stelle ebenfalls einstimmig der Rathsexpedient Leuschner gewählt. Die Stadtkassirerstelle kommt zur Ausschreibung. Der Wittwe des Herrn Kämmerer Harder wird ein Monat Gehalt als Gnadengehalt bewilligt. Ueber die Höhe der von den Kassenbeamten zu stell enden Cautionen soll in einer späteren Sitzung Berathung gepflogen werden. 5. Zu der von dem Herrn Vorsitzenden entworfenen Jahrmarktsordnung wird Einverständniß erklärt. -6. Die Uebertragung des mit dem Herrn Bernhard Kreher abgeschlossenen Miethvertrags auf Herrn Haberkorn wird genehmigt unter den zcitherigen Bedingungen und Bestimmungen. 7. Zu dem Gesuche des Herrn Arno Rost um Ueber tragung der Schrammschen Schankkonzession wird dieBe- dürfnißfrage bejaht. Hierauf geheime Sitzung. Wilsdruff, am 5. Februar 1901. Der Stadtrath. Kahlenberger. Vaterländisches. (Milcheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 6. Februar 1901. — Auf einen wohlgelungenen Fest-Abend, einen Maskenball,kannderVerein „Oekonomia-Wilsdruff" zurückblickeu. Die Vorbereitungen im „Hotel zum weißen Adler" ließen denn auch in den letzten Tagen darauf schließen, daß hier etwas außerordentliches in die Bahnen geleitet werden sollte. Die Räume des Hotels florirten denn auch am Dienstag Abenv, an dem der bunte Mummenschanz seine Flügel schwingen sollte, in herrlichsten grünem Schmuck. Von allen Seilen, Nossener wie Dresdner Gegend, waren Freunde und Mitglieder der Oekonomia herbeigeeilt, um sich an dem tollen Treiben, woselbst der Wahlspruch: „Uebelnehmen gilt nicht!" an der Tagesord nung war, Theil zu nehmen. Der Abends kurz nach 6 Uhr beginnende Tanz, zu welchem in aller Schneidigkeit die 30 Mann starke Stadtkapelle aufspielte, führte deshalb ^auch alle närrischen Vertreter der Erde, als Engländer, Russen, Turkos, Boeren, indische Zauberer u. s. w. mit