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«MM sb MM« Tharandt, Wassen, Siebmteßn und die Wmgegenden No 4 Dienstag, den 8. Januar 1901 SO. Jahrg 0. ö. en n>, )ie an Dev Arieg mit China. Der traurige Unfall beim Salutschieben Tientsin, der sechs unserer braven Blaujacken getestet und 15 verwundet hat, hat fast soviele Opfer erfordert, wie der ganze blutige Kampf bei Taku. Von den 15 Verletzten sind 3 schwer ver stümmelt. Ueber die direkte Ursache der Katastrophe wird erstdie amtliche Untersuchung Genaueres ergeben, man muß aber wohl annehmen, daß man sich chinesischer eroberter Ge schütze bediente, die nicht mehr zuverlässig waren. Der russisch-chinesische Vertrag wegen der Mandschurei, nach welchem China die Civil-Verwaltuug dieser Provinz be hält, Rußland aber die militärische Besetzung übernimmt, hat die deutschen offiziellen Kreise nicht weiter erregt; er konnte es auch nicht wohl, da man ja längst sehen konnte, wo der Hase lief. Auch die anderen Mächte sagen nialls, wenn es gleich nicht ausgeschlossen ist, daß sie versuchen werden, ihr Schäfchen zu scheeren. Die Verhandlungen wegen des Friedensvertrages mit den chinesischen Bevoll mächtigten werden, so hofft man wenigstens, in einer Woche längstens beginnen. Dann kann es ordentlich losgehen, und ist's vorerst auch nur langsam, muß doch einmal das Nachdem die Nekrutirungsstammrolle« für die Ortschaften des hiesigen Bezirks berichtigt worden sind, werden die Herren Gemeindevorstände hierdurch veranlaßt, dieselben hier abzuholen. Ende kommen. Von den militärischen Operationen liegt nichts Großes vor, wie schon seit Langem nicht. Paris, 5. Jan. Die „Agence Havas" berichtet aus Schanghai: Nachrichten aus Sinanfu bestätigen, daßMhsien am 18. Dezember auf Befehl der Kaiserin hingerichtet worden ist. Prinz Tuan befindet sich immer noch in Ninghai. In Sinanfu sind 30000 chinesische Soldaten zusammen- gezogen. Bis jetzt hat der Hof noch keine Vorbereitungen zur Rückkehr nach Peking getroffen. Aus Italien wird verschiedentlich gemeldet, daß in der scharfen Kälte der letzten Nächte eine Anzahl Obdach- lose erfroren sind. In Rom und bis tief in den Süden Italiens hinunter hat es, was seit einer ganzen Reihe von Jahren nicht dagewcsen ist, tüchtig geschneit. Tausende waren auf den Beinen, das Naturwunder zu beobachten, haben aber hinterher um so tüchtiger gefroren. Meuterei au Bord eines englischen Panz ers. Angesichts der Niederlagen der englischen Streitkräfte in Südafrika, die dort mit zehnfacher Uebermacht kaum 20000 Boeren gegenüberstehen, hat sich das englische Selbstgefühl immer noch damit getröstet, daß es auf die unüberwind liche Flotte Großbritanniens hinwies. Um so peinlicheres Aufsehen wird ein Vorfall machen, über den folgendes Telegramm meldet: London, 4. Januar. Aus Hongkong wird unter dem 3. Januar gemeldet: Die unzufriedene Mannschaft des englischen Schlachtschiffes „Barstem" von 10000 Tonnen Gehalt meuterte, verwundete den Wach- offizier und die Unteroffiziere und warf Geschütztheile über Bord. Mit Hilfe der Intervention seitens anderer Schiffe und Landtruppen wurden über 50 Mann in Eisen gelegt und das Standrecht über das Schiff erklärt. Durch eine Meldung des „New-Jork Herold" hat obige Nachricht in zwischen ihre Bestätigung erfahren. Es wird darin noch hinzugefügl, daß die glorreichen britischen Marinesoldaten deshalb unzufrieden gewesen seien, weil sie nicht genügen den Antheil an der chinesischen Beute erhallen hatten. Die Geschütz„theile" sind wahrscheinlich die Geschützverschlüsse, ohne die ein Geschütz natürlich unbrauchbar ist. Eventuell ist also H. M. Battlcship „Barflcur" infolge der Sehn sucht seiner Besatzung nach chinesischem Raube heute nur noch ein nutz- und vertheidigungsloses, todtes Werk von Stahl und Eisen. Am beschämendsten ist es natürlich, daß britische Seeleute erst mit Hilfe fremder Truppen wieder zum Gehorsam gebracht werden konnten. Uuls örilanmL! Ein blutiger türkisch-bulgarischer Zwischenfall macht von sich reden. In dem Orte Niplze im Vilajet Kossowo kam es zu einem erbitterten Zusammenstöße zwischen den bulgarischen Einwohnern einerseits, türkischen Gensdarmen und Truppen andererseits, wobei es Todte und Verwundete gab; cs wurden zahlreiche Personen verhaftet. Aus Uesküb trafen der Generalgouverneur und mehrere andere Beamte mit Truppenverstärkungen in Niplze ein; wie behauptet, hätten Mitglieder des be- rüchtigten macedonischen Komitees durch ihre Hetzereien den gesammten Vorgang verschuldet. >en ren in , I Zt. )ie n- nn n., m. ter Königliche Amt-Hanptmannschast Meißen, am 2 Januar 1901 von Schroeter. 19 »n., der ene die in in sas m., md an: 12 an die sen trn. )en en, )eS 1t.; M. ick- eln Dev Transvaalkrieg. Die englische Heeresverwaltung hat so lange herum- gerathen, was die Boeren in der Kapkolouie anfangen wollen und wo der gefürchtetste aller Kommandanten, Dewet, eigentlich steckt, daß ihren Truppen darüber jede ernste Verbindung mit dem flüchtigen Feinde abhanden gekommen ist. Mit anderen Worten: Die Boeren bewegen »ch völlig frei, cs ist kein englisches Kontingent ihnen so nahe, daß es ernstlich sie in ihren Bewegungen zu hindern vermöchte. Auch dasjenige Korps, welches von dem eng lischen General Knox verfolgt wurde und von welchem er vermuthete, Dewet befehlige es, ist jetzt auf dem Wege zur Kapkolonie. Knox' Leuten ist bei diesen Gewaltmärschen augenscheinlich die Puste ausgegangen. Ob aber Dewet bei diesem Korps, oder aber, was wahrscheinlicher, bereits in der Kapkolonie ist, kann mit absoluter Gewißheit heute Niemand sagen. Wo er aber auch immer sein mag, die Engländer wird er zu beschäftigen verstehen. Die Meldung, General Louis Botha habe den Briten eine neue Nieder lage beigebracht, hat sich bisher allerdings nicht bestätigt, ist auch gar nicht nöthig, denn die Boeren reißen schon ein paar Meilen von Kapstadt entfernt die Schienen auf. Die Kapregierung veröffentlicht für alle loyalen Unterlhanen der Königin neue Versprechungen und für jeden Abtrünnigen neue Drohungen, aber das hindert die Boeren nicht am „Aufräumen". Ganz enorme Geldsummen aus englischen Staatskassen müssen den Boeren in den letzten Tagen in die Hände gefallen sein. In Loudon sagt man würdevoll: Man verfolge die Dinge in der Kapkolonie ruhiger! Nun, den Boeren kann das recht sein. Lord Roberts hat in London die Geschäfte des Armee-Oberkommandeurs über nommen. Er ist nicht sehr zum Plaudern geneigt. Vom Kriegsschauplatz selbst liegen folgende Meld ungen vor: London, 5. Jan. Lord Kitchener meldet aus Pre toria vom 4. Januar: Der westliche Theil der Boeren scheint sich nach Calvinia zu begeben. Der östliche scheint sich in kleinere Gruppen aufgelöst zu haben. Gestern hat wieder eine kleine Bocrenabtheilung westlich von Aliwal North den Oranjefluß überschritten. Die Boeren haben sich an der Bahnlinie bei Rhenoster gezeigt, doch ist es zweifelhaft, ob Dewet sich bei ihnen befindet. Loudon, 5. Jan. Das „Reut. Bur." meldet aus Kapstadt: Seit mehreren Tagen sollen zahlreiche Kap- Holländer heimlich aus dem Westen der Kapkolonie nach Norden aufgebrochen sein, vermuthlich um sich den in die Kolonie eingebrochenen Boeren anzuschließen. Weshalb die Boeren ins Kapland gezogen sind. Eine englische Dame, welche soeben aus der Kap kolonie in Amsterdam eingetroffen ist, überbrachte, wie die „Deutsche Wochenzeitung in den Niederl." schreibt, einer friesischen Familie folgenden Brief ihres Sohnes: „Mehr und mehr Slimmen erheben sich in den Kom mandos, welche darauf andringen, nach Süden, in die Kapkolonie zu ziehen. Denn hier macht es Einem kein Vergnügen mehr, zu kämpfen, da die Engländer überall, wo gekämpft wurde, Alles dem Boden gleich machen. Ich bin deshalb fest überzeugt, daß im neuen Jahr verschiedene Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzosgwalde mit Landberg, Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RSHrsdork bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdon S chmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pon bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Drva un^ BkUaa von Marlin Berger in Wilsdruff. - Veramwortlich für die Redaktion Martin Berqer daselbst. Lslitisehe Rundschau. Dem Großherz og Karl Alexander von Sachsen- Weimar, der Sonnabend Abend im Kreise seiner Ange hörigen sanft entschlafen ist, widmen die „Berl. Neuest. Nachr." folgende Zeilen: „In ihm ist dem Vaterlande ein deutscher Fürst von warmer, nationaler Gesinnung ent rißen worden, aus den während seiner 47jährigen Regierung Deutschland olle Zeit mit Zuversicht rechnen konnte. Er gehörte jenem engeren Kreise der deutschen Souveräne an, der Großherzog von Baden, Weimar, Oldenburg und Mecklenburg, die in der deutschen Einheitsbewegung die treuen Förderer des nationalen Gedankens gewesen sind und ein wesentliches Verdienst daran haben, daß in dem Jahre des Niederganges nach 1850 der Funke in der Asche im Glimmen blieb. Für dieeinheitlicheZusammen- fassung der nationalen Kräfte ist er stets zu Opfern bereit gewesen. Seine engeren Beziehungen zum preußischen Königshause, welchem seine zwei Schwestern angehörten, sicherten ihm ohnehin eine über sein Land hinausreichende politische Bedeutung". Großherzog Alexander von Sachsen- Weimar, dessen Leiche in der Garnisonkirche zu Weimar aufgebahrt ist, um später unter Thcilnahme des deutschen Kaisers und zahlreicher anderer Herren in der Fürstengruft seine letzte Ruhestätte zu finden, war der Bruder der Kaiserin Augusta, also Großoheim unseres Kaisers, der ihn hochverehrte; der älteste deutsche Fürst. Am 27. Juni 1818 in Weimar geboren, hat er also ein schönes Greisen alter erreicht. Dem Bundesrathc ist der angekündigte Entwurf des neuen Schaumweinsteuer-Gesetzes zugegangen. Stattliche Summen werden in Staatsanleihen deutscher Bundesstaaten, an der Spitze Bayern, jetzt zum Jahresbeginn neu zu leihen gesucht. Das Reich kommt mit dem Chinakredit bekanntlich hinterher. Bayern giebt 4prozentige Anleihen aus, für welche ein Zeichnungspreis von etwas über 100 in Aussicht genommen ist. So haben sich die Zeiten in wenigen Jahren geändert. Die Eröffnung der neuen Session des preußischen Landtages findet am 8. Januar Mittags 12 Uhr im Weißen Saale des Berliner Resideuzschlosses statt. 389 Millionen Mark wird die neue Kanalvorlage kosten, die dem preußischen Landtage in allernächster Zeit zugehen wird. Mit aller Bestimmtheit, bisher unwider- sprachen, verlautet, Finanzminister von Miquel werde nach Erledigung der Kanalvorlage mit Rücksicht auf sein Alter seinen Abschied nehmen. Nur ganz allmählich werden größere Einzelergebnisse aus der am 1. Dezember 1900 vorgenommenen Volks zählung im deutichcn Reiche bekannt. Hierher gehört die Münchner Meldung, wonach die Volkszählung für Bayern rund 6150000 Einwohner gegenüber 5818544 Seelen bei der Zählung vom Jahre 1895 ergeben hat, was eine Zunahme von 5,7°/, der Bevölkerung Bayerns gegen den Stand derselben am 1. Dezember 1895 bedeutet. Die am 3. Januar in Oesterreich vollzogenen 54 weiteren Wahlen zum Reichsrath sind einerseits durch die Niederlagen der Sozialdemokraten, andererseits durch die jenigen der christlich-sozialen Partei bemerkenswert!;. Die Sozialdemokraten verloren die allermeisten ihrer böhmischen Mandate, sowie das Mandat für Graz, und müssen andere Mandate noch in der Stichwahl Vertheidigen. Die Christlich- Sozialen ihrerseits bümen das Mandat für Wiener-Ncu- stadt und zwei Mandate der Reichshauptstadt Wien — diese drei an die Sozialdemokraten — ein, während sie ein drittes Wiener Mandat möglicherweise im Stich wahlkampfe erobern werden. Im Allgemeinen haben die Deutich-Radicalen die meisten positiven Wahlerfolge auf- zuweisen.