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für solches Gartenland, welches sehr spät im Frühjahr be stellt wird und deshalb schon stark verunkrautet ist, zu em pfehlen. Es ist wohl selbstverständlich, daß das Herbst graben ein ganz anderes sein muß, als das im Frühjahr; man darf zum Beispiel im Herbst beim Graben den Boden nicht zerkleinern, oder mit dem Spaten glätten, sondern muß den Boden so roh und grob wie möglich liegen lassen. Durch ein Zerkleinern würde man den Boden nur ver schließen, und der Luft, der Feuchtigkeit, der Kälte den Eingang in das Land verwehren. Ungeziefer, Wurzeln von Unkraut u. s. w. (mit Aus nahme von Quecken und werden durch das Graben vor Eintri t des Frostes durch diesen vernichtet. Man sticht mit dem Spaten so tief wie möglich und setzt einen Spatenstich an den andern, so daß jeder Spatenstich möglichst ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet, welches von dem Froste tüchtig durchdrungen werden kann. Das Untergraben von Mist im Herbst ist vorteil hafter als wenn es im Frühjahr geschieht, da der im Herbst untergegrabene Dünger erstens sich während des Winters tüchtig zersetzen, zweitens sich dem Lande mit teilen kann, und drittens bei einem nochmaligen Graben im Frühjahr dann im Boden selbst verteilt wird. Man ist vielfach der völlig irrigen Meinung, der im Frühjahr untergegrabene Mist nütze den Pflanzen mehr als der im Herbst verwendete. Im Gegenteil! — Im Frühjahr unter gegrabener Mist schadet unter Umständen, besonders dann, wenn er nicht genügend verrottet, und zumal wenn es Pferdemist ist; die Pflanzen dringen dann direkt in den Mist und verbrennen, während der im Herbst verwendete Mist schon im Laufe des Winters verrotten kann. W Menenzuchü W Unser Bienenstand. Es giebt zweierlei Drohnenbrut zu unterscheiden, die gutartige, die von einer jungfräulichen Königin, und die bösartige, sogenannte Buckelbrut, die von eierlegenden Ar beitsbienen herstammt. Beide Arten dürfen eigentlich in der Zeit des regulären Königinwechsels nicht vorkommen, da jeder Imker genau über seinen Stand und das Alter der Mütter informiert sein muß, also weiß, welche Völker auf Weiselrichtigkeit zu prüfen sind; entschuldbar ist, wenn ein Königinwechsel zu unverhoffter Zeit erfolgt und wenn Drohnen nicht vorhanden sind. Als gemeinsames Erkennungszeichen gilt die Erlahmung des erst so flotten Fluges, namentlich, sobald die Brut an- fängt, in den Nymphenzustand zu treten, die unzureichenden Bienenzellen erhöht und bedeckest werden muffen, auch sind solche Völker aufgeregt und stechlustig und setzen, trotz wiederholter Beseitigung, häufig Weiselzellen an, woraus natürlich nur Drohnen hervorgehen. Bei den bösartigen, buckelbrütigen Drohnenbrüllern, wo sich an Stelle der in Verlust geratenen Königin eine oder mehrere Arbeitsbienen als solche und als Eierleger aufgeworfen haben, ist der Flug nur noch träger, die Bienen sind noch mehr gerosst, bringen kleine Höschen, dennoch ist die Anhäufung von Blumenstaub wegen des geringeren Bedarfs eine außer gewöhnlich große. Das beste Verfahren resp. Heilmittel ist jedenfalls, solche Völker zu kassieren und die Bienen zur Verstärkung zu benutzen. Dennoch kann man aber auch aus anderen Gründen, hiervon abgesehen, den Wunsch haben, seine Kenntnisse zu bereichern, oder eine Reservekönigin nachzuziehen, also eine Heilung anzustreben. Diese ist bei beiden Arten eine ver schiedene. Im ersteren Falle wird dis drohnenbrütige Königin beseitigt und durch eine Reservekönigin ersetzt, dann ist die Sache sofort im Lote; ist keine Reserve vor handen, so nehme ich dem Volke nicht nur die Königin, sondern auch, aber ganz sorgfältig, alle offene, nicht be- deckelte Drohmnbrut und gebe ihm aus einem guten Volks solche offene Brut, die sich im Uebergange vom Ei zur Made befindet; daran werden Weiselzellen angesetzt, eine kleine Zufuhr von jungen Bienen ist immer angebracht. Anders bei einem bösartigen, buckelbrütigen Volke mit eierlegenden Bienen; solches kann eine noch offene, oder versuchsweise auch eine bedeckelte Weiselzelle eingefügt er halten, man kann auch das Volk abkehren, eine halbe Stunde im leeren Korbe sitzen lassen und unter Betäubung oder Bestäubung mit Apiol oder ^pis aroma eine Königin zusetzen und wenn man Glück hat, gelingt es. Dann wird empfohlen, auf dem Standort des buckelbrütigen eine andere mit anderem Bau und etwas offener Brut ausgestattete Wohnung aufzustellen, dem buckelbrütigen aber eine neue Stelle zu geben, von wo die Bienen ab- und auf den alten Platz zufliegen, die eierlegenden aber zurückbleiben und getötet werden. Aber alle diese Mittelchen helfen, oder helfen auch nicht, die Sache ist eben nicht sicher. Ich habe die ganze Geschichte mehr zu meiner Belehrung nach allen Richtungen hin studiert und kann ein absolutes Heil mittel, wenn denn nun einmal geheilt sein muß, empfehlen. Bei der ganzen Heilgeschichte kann überhaupt nur von einem noch einigermaßen starken Volke die Rede sein, welches die Uebergangszeit aushält. Der buckelbrütige Bursche wird gegen Abend in eine leere Stülpe gefegt, auch die letzte Biene muß aus der Wohnung Hsr7"s und das Flugloch wird geschloffen ge halten. In die asts Wohnung kommt alle ode- etwas, aber nur bedeckelte, Drohnenbrut und der Honig zurück, dann folgt aus normalem Volke eine Brutwabe, immer Eier im Uebergangsstadium (es sieht wie Milch aus), mit den darauf sitzenden, möglichst jungen Bienen. Der Kasten wird unter Luftgabe geschloffen und das Flugloch am anderen Morgen, vor Eröffnung des Fluges, erst wieder geöffnet. Die abgefegten drohnenbrütigen Bienen erhalten noch an demselben Abende, nach eingestelltem Fluge, ein normales starkes Volk zugeschlagen, welches über Nacht alle eierlegenden Bienen beseitigt und absticht, am andern Tage kehren dann die meisten Bienen auf ihre alte, ge säuberte Stelle zurück, man hat dann zum kleinen Ab leger gleich die Flugbienen und die Wasserträger, und der Zellensatz geht ganz normal und flott vor sich, und die Kur ist fertig. Abgekehrt wird das Volk auch äußerst sorgfältig, wenn man einen kleinen Schwarm oder ein Reservevölchen zur Kur benutzt ; das eine oder andere kommt, das letztere natürlich mit Bau, in den völlig geleerten Kasten und wenn sich der neue Besitzer erst fest gesetzt hat und heimisch fühlt, läßt man die drohnenbrütigen Bienen auffliegen, aber den Uebsrgang derselben während der Nacht über ein normales kräftiges Volk empfehle ich auf alle Fälle, er beseitigt sicher jedes Hindernis. Erfahrungen init -er Aufbewahrung vsn Obst. Vincenz Brauer, Freiwaldau. Im Jahre 1888 hatte ich eine sehr reichliche Ernte, sowohl an Birnen als an Aepfeln. Was ich nicht sofort bei der Ernte von den Bäumen im Garten verkaufen konnte, brachte ich vor Eintritt der Kälte in eine Boden kammer unter doppeltem Schindeldach. Ms es kälter wurde, räumte ich meine Vorräte vorsichtig von da in den großen Keller des Hauses, der jedoch, vor mehr als 200 Jahren erbaut, als altes Bauwerk sehr tief, dumpfig, finster und naß ist, so daß ich das ganze Jahr in demselben einen stabilen Wafferstand habe. Einen Teil der Vorräte schüttete ich auf zwei große Milchstellagen sehr sorgfältig, für den anderen Teil stellte ich in dem mit Zementboden versehenen Raum des Kellers, in den kein Wasser eindringen kann, eine Anzahl leerer Leinsamenfässer und verpackte in diese Fässer dis Aepfel in Kaff. Bei dieser Aufbewahrung sind mir die Aepfel aller dings nicht gefroren, doch hatte ich einen sehr hohen Prozent satz von verfaultem Obst, sowohl auf den Milchstellagen, als in den Fässern, und waren jene auf den Stellagen zusammengeschrumpft, in den Fässern nicht. Alle Aepfel hatten einen etwas modrigen Geschmack von dem dumpfigen Keller. Merkwürdigerweise hielten sich im Keller die Sommer- Alantbirnen lange frisch und waren gegen das gewöhnlich schnelle Teigigwerden geschützt. Im Jahre 1889 hatte ich eine mittlere Obsternte. Da ich den gewöhnlichen Boden unter dem erwähnten Schindeldachs wegen des Gefrierens des Obstes für unsicher hielt und der Keller für Obst-Aufbewahrung nach den ge machten Erfahrungen unbrauchbar ist, so stellte ich meine besprochenen Leinsamentonnen auf dem Boden unter dop peltem Schindeldach auf, vervollständigte dieselben noch durch leere Zementtonnen, und packte meins Vorräte da hinein, sehr sorgfältig, schichtweise in ganz scharf getrockneten, gelben Bausand, in welchem sich kein Atom von Feuchtig keit befand. Um noch sicherer zu sein, daß nichts erfröre, machte ich über jede Tonne von langem Roggenstroh dichte Hauben und band dieselben, damit sie gut anliegen möchten, mit zwei Strohseilen um jedes Faß fest, wie man in Deutsch land zur Zeit der Ernte auf den Feldern die sogenannten Puppen allgemein stehen sieht. Als ich im Frühjahr die Fässer untersuchte, fand ich, daß dis Aepfel zwar nicht durch Frost gelitten hatten, aber die Doppelten Holländer, Gravensteiner und Harberts Reinetten waren entweder ganz, oder teilweise gefault, dagegen alle anderen Sorten sehr frisch erhalten, besonders die roten Calvillen, hier Jungfernäpfel genannt, sahen aus, als wären sie frisch vom Baume genommen. Der hinkende Bote fehlte schließlich aber nicht. Alle Aepfel hatten in den Fässern einen faden Beigeschmack nach Sand und Erde angenommen. Bei den Calvillen war der Sandgeschmack am wenigsten bemerkbar. Da ich keinen anderen Rat mehr wußte, stellte ich auf dem mehrerwähnten Boden eine Bretterstellage mit mehreren Fächern auf, ließ mir von Schönebeck dicke Stroh matten kommen, legte je eine derselben auf die Fächer bretter als Unterlage, bettete meinen kleinen Vorrat von Gravensteinern der 1890er Ernte, hier allgemein Käse-, äpfel genannt, Roten Calvillen, Baumanns und Harberts Reinetten, Roten Winterstettinern und den größten Teil von Roten Reinetten (Rsiustts rovZs) darauf und deckte selbige sehr sorgfältig mit den erwähnten Strohmatten zu. Diesmal mußte ich leider die Erfahrung machen, daß mir der ganze Wintervorrat bei 11 Grad Kälte in einer Nacht erfror und größtenteils unbrauchbar wurde. wie ein Bauer feine Töchter Hausen un- sparen lehrte. Auf eine eigenartige Weise hat ein Landwirt im Jagd kreis seinen Töchtern zu einem stattlichen Heiratsgut ver halfen. Er hat zwei Töchter, denen seit dem zehnten Jahre die Aufsicht über das Geflügel und das Milch ergebnis der Kühe oblag. Der Vater überließ nun seinen Töchtern die Einnahme für Butter, Eier und Milch, doch mußten sie jeden Montag das Geld auf die Sparkasse tragen. Kürzlich verheiratete sich die älteste und hatte bare 4200 Mk. in den 16 Jahren sich gesammelt, während die jüngere ebenfalls schon 3600 Mk. auf ihren Anteil in der Kaffe hat. Und dabei ist die Haushaltung auch wie andere geführt worden, und nur das Ueberschüssige kam zum Verkauf. Macht's nach! Wauswirtfchaft. Gemüse, welche Oer Gesundheit bessn-err zuträglich sind. Die Mohrrüben oder Möhren be fördern die Verdauung sehr; die Tomate oder Liebesapfel reinigt das Blut und regt die Thätigkeit der Leber be deutend an; die Zwiebel stimuliert den Blutumlauf in hervorragender Weise; die Wasserkresse wirkt blutreinigend und bekämpft die Neigung zur Skrovhulose; Lattich und Sellerie kräftigen das Nervensystem, während besonders der im Frühling und im Anfang des Sommers gegessene Spinat in ausgezeichneter Weise auf die Nieren wirkt. Das Gleiche kann von dem wild wachsenden Löwenzahn gesagt werden, welchen die Franzosen mit Vorliebe als Salat essen und den wir aus langer Erfahrung als gutschmeckend und der Gesundheit zuträglich empfehlen können. Jede Hausfrau, welche sich einen, wenn auch noch fo kleinen Gemüsegarten anlegen kann, sollte dies nicht versäumen. Gesunde Gemüse verringern oftmals die Doktorrechnung. Aepfel zu trscknen ohne Backsfen «n- Dörr- axxarat. Wenn ich genug Aepfel für meinen Apfel gelee habe, sammle ich die anderen, schäle sie, steche das Kernhaus heraus und schneide sie in fingerdicke Scheiben. Dann nehme ich einige Stangen, die entweder an eine Mauer oder Zaun gelehnt oder in die Erde gesteckt werden können, und zwar so, daß die Sonne den Platz möglichst lange bescheint. Hierauf ziehe ich die Apfelscheiben auf Bindfaden und binde sie an die Stangen, so daß immer eine über der anderen hängt und jedes Ende eines Fadens um eine Stange geknüpft ist. Die Scheiben können ziem lich dicht hängen, weil sie in der Sonne bald sehr zusammen trocknen. Auf diese Weise kann man die Aepfel metzen weise trocknen, spart jegliches Brennmaterial, und kann dies sehr wohlschmeckende und appetitliche Obst jahrelang aufbewahren, ohne daß es schimmelt oder sonst wie ver dirbt. An einem sonnigen Fenster lassen sich die Aepfel besonders schön trocknen, doch liebt nicht jedermann diese Backobstgurrlauden. die ihm manchmal die Aussicht hemmen-, Lin einfaches Mittel für -ie Trauben- un- Obstksnservierung. Für Landwirte, Gärtner, Obst händler und Haushaltungen ist folgende Mitteilung über das Konservieren des Obstes wichtig. Eingehende Versuche zeigten, nach einer Mitteilung des italienischen Fachblattes, »Lottsttino Osiivaioo ü'arva", daß sich Trauben und Obst längere Zeit hindurch durch ein einfaches und überall leicht ausführbares Verfahren in frischem Zustand konservieren lassen. Das Verfahren besteht darin, daß man die Trauben, Aepfel, Birnen rc. in einer Kiste schichtenweise zwischen zerkleinerte Torfstreu verpackt. Trotzdem in einem Falle so verpackte Trauben in einem unbewohnten und vor Kälte nicht geschützten Raum während des Winters aufbewahrt wurden, so hielten sich dieselben vorzüglich. Auch die aur diese Weise aufbewahrten Birnen waren ohne jedwede Verletzung und von unveränderter Größe; die Trauben schmeckten vortrefflich. W Wrieskaste«. W Herrn A. Z. in B. Regenwaster kann nur durch Fttlratiou genießbar gemacht, das heißt von schädlichen Organismen befreit werden; außerdem empfiehlt sich ein Zusatz von Steinsalz. Einen dem Brunnen- oder Quellwasser ähnlichen Geschmack erhält Regen wasser jedoch niemals. Herrn F. G. in N. Hartes Cis zu erzeugen ist nur im fabrikmäßigen Betrieb möglich. Schneeartiges Eis wird dadurch gewonnen, daß man ein Gesäß mit Wasser in eine sogenannte Kälte mischung stellt. Beispiel einer Kältemischung: Salmiak S, Salpeter S, Wasser 16 Gewichtsteile. Beide Gefäße müssen von Blech sein. Fra« M. N. in K. Daß Ihr Oleander nicht blühen will, läßt sich wohl in den meisten Fällen auf einen ungünstigen, zu schattigen Standort und Mangel an Luft zurücksühren. Man stelle daher Pflanzen, die trotz ihres hinlänglichen Alters nicht blühen wollen, sonniger und luftiger. Herr« H. M. in N. Der Samen der verschiedenen Ahorn arten, weil er seine Keimkraft nicht lange behält, wird schon im Herbst, gleich nach seiner Reise, ausgesäet, nur der Samen von NsAunäo ist gut zu überwintern und erst im Frühjahr in schattiger und etwas feuchter Lage auszusäen. Der Samen ist da im Winter in einem trockenen, frostfreien und auch nicht geheizten Raume aufzubewahren oder in trockenen Sand zu schichten. Uebrigens kann auch der Samen von noch anderen fremdländischen feineren Ahornarten auf gleiche Weise aufbewahrt und erst im Frühjahre gesäet werden. Herrn F. B. in W. Die beste Vermehrungsart der bunt blätterigen Ahorn, Rüstern und Blutbirken ist die der Okulation im August. Blutbuchen und Bluteichen werden im Winter bis Frühjahr im Hause veredelt, auf zeitig im Herbst in Töpfen eingepflanzte und gut durchwurzelte Unterlagen durch Gaißfußveredelung oder Kopu lation rc. Auch lasten sich Buchen und Eichen noch im Frühjahr im Freien veredeln, wenn auch nicht mit so gutem Erfolg; dann ist es aber ratsam, Glascylinder zu gebrauchen, besonders bei Eichen, wenn solch« hochstämmig gemacht werden sollen, was im Hause nicht gut möglich ist.