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prachtvolles Auslehen giebt; die Läufe schwarz oder dunkel schieferfarben, die Haut zwischen den Zehen ist roth. Es giebt sowohl glatlbeinige, als solche mit befiederten Läufen. Der nicht sehr entwickelte Kamm ist einfach und aufrechtstchend. Diese Hühner sind sehr abgehärtet, legen gut, brüten vor trefflich und eignen sich, besonders jung, zur Blast. Ohr- und Kinnlappen find intensiv rot; der Schnabel zeigt dunkle Hornfarbe, ist stark, spitz zulaufend, und an der Spitze gebogen; das Auge ist groß, klar und ruhig, von Farbe hellbraun; die Flügel werden hochgetragen und sind fest anschließend, der Schwanz ist fächerförmig und reichlich mit Deckfidern versehen, welche von zwei Sichelsedern von 15 om Länge überragt werden. Die Eier gleichen denen der Cochins in Größe (60 bis 65 Gramm) und auch in Farbe. — Ihr zutrauliches, ruhiges Naturell, verbunden mit ihrer geringen Lust zum Fliegen und Scharren, macht sie selbst für das Halten in beschränkten Räumen geeignet. E Z Der Wurzelschnitt Ser Gbftdäuine, ein Mittel zur Erreichung früher reicher Fruchtbarkeit. Von B. L. Kühn-Nixdorf. Das Haupthindernis für eine schnelle Vergrößerung unserer Obstvroduktion ist der Umstand, daß die jungen Anlagen hochstämmiger Obstbäume erst nach 14—15 Jahren reiche Erträge geben. Der Grundbesitzer glaubt nicht in der Lage zu sein, oder ist es wirklich nicht, ein größeres oder kleineres Kapital eine so lange Zeit zinsenlos fest zulegen, und erklärt sich sein geringes Interesse für den Obstbau. Wenn es nun Thatsache ist, daß die auf Zwergunterlage (karaäiss, Doneln, Hmtts, Nadaisi), 8t. .Inlien sto.) veredelten Formobstbäume schon 5 Jahre nach der Pflanzung gute Erträge bringen, so müßte es Verwunderung erregen, daß nicht alle unsere Obstbäume auf diesen Unterlagen er zogen werden, wenn nicht bekannt wäre, daß dieselben k) eine sorgfältige Pflege beanspruchen, welche man in großen Anlagen nicht geben zu können vermeint; b) nicht Massenerträge geben, wie der Hochstamm; o) eine zu kurze Lebensdauer zeigen. Die frühere regelmäßige Fruchtbarkeit der Formenbäume, die vollkommenere Ausbildung ihrer Früchte, wird dadurch erreicht, daß I) der regelmäßige Winter- und Sommerschnitt für eine massenhafte Erzeugung von Fruchtholz und seine vollkommene Entwickelung sorgt; 2) die Zwergunterlage eine natürlich reichere Entwickelung von Saugwurzeln hat, wie der auf Wildlingsunterlage veredelte Hochstamm, und dadurch eine größere Aufnahme von Nährstoffen aus dem Boden; 3) der natürlich strauch artige Wuchs dieser Unterlagen und der auf sie veredelten Obstsorten nicht so große Mengen von Nährstoffen zur Holzproduktion verbraucht, wie der Hochstamm, so daß der Formenbau für den Ansatz und die Ausbildung von Frucht holz, für eine reiche Ausbildmtg vollkommener Früchte von Haus aus beträchtlichere Mengen von Nährstoffen zur Verfügung hat. Würde es nun möglich sein, durch eine entsprechende Kultur dem Hochstamme eine ebenso reiche Wurzelentwickelung zu sichern, wie dem Formenbau, und, unter Erhaltung seiner Gesundheit und Lebensdauer, den Holzwuchs des jungen Hochstammes zu zügeln, so müßte die Folge eine frühere, reichere, regelmäßigere Fruchtbarkeit, eine voll kommenere Entwickelung der Früchte sein, und die dadurch auch jüngeren Anlagen garantierte höhere Rentabilität würde recht bald eine Vermehrung der Kulturen, eine Ver größerung der Produktion bewirken. Dieses Ziel ist er reicht! und ein kleines bescheidenes im Selbstverlag von I. C. Schmidt Erfurt erschienenes Buch, „Reiche Obsternten", veröffentlicht die dazu dienende Methode des Wurzelschnittes. Der junge Obsthochstamm erhält eine kreisförmige Pflanzgrube von 1 Meter Durchmesser. Eine Zugabe kräftigen Kompostes zur Pflanzerde, reichliche Gaben flüssigen Düngers, rationeller Schnitt und sorgsame Pflege veran lassen in den ersten Jahren nach der Pflanzung eine kräftige Entwickelung der Kronenäste. Ist nach ca. 4 Jahren diese P^Mzgrube so durchwurzelt, daß die Wurzeln in das um gebende Erdreich eindringen, so wird im Herbst oder Winter ein kreisförmiger, spatenstichbreiter Graben von 75 Ctm. Tiefe ausgeworfen, dessen innere Seite sich mit der äußeren Seite des Pflanzloches deckt; alle erreichbaren Wurzeln werden scharf abgeschnitten, und der Graben mit kräftigem alten Kompost gefüllt. Ist, in drei Jahren, auch dieser Graben durchwurzelt, so wird in ganz gleicher Weise ein neuer ausgeworfen. — Werden wir uns nun über die Folgen dieser Behandlung klar: die jüngste« Spitzen der Wurzeln, welche allein es vermögen, dem Boden Nähr- stosse zu entnehmen, sind größtenteils durch den Schnitt entfernt, dadurch muß die Nahrungsaufnahme und der Holzwuchs des ersten Triebes momentan geschwächt werden. Mit der fortschreitenden Vegetation aber bilden sich an den Schnittstellen ganze Bündel von Neuverästelungen, welche in dem sie umgebenden Komposte reiche Nahrung finden und der Krone zuführen. Der Baum ist nicht im, Stande, diese reichlichen Nährstoffmengen sofort zur Holz produktion zu verwenden, sie kommt größtenteils den Seiten knospen der vierjährigen Triebe zu Gute, welche entweder auStreiben, d. h. neues Fruchtholz bilden, oder, an schon vorhandenem Fruchtholze, sich in Blätter resp. Blüten knospen umwandeln, und schon im nächsten Jahre entwickelt der Baum eine größere Fruchtbarkeit und bildet die an gesetzten Früchte vollkommen. In den beiden nächsten Jahren werden die Wurzeln nicht geschnitten und der Holz trieb kräftigt sich so, daß der Baum, neben einer reichen Fruchtbarkeit durch die Erzeugung neuen Holzes und lebens kräftiger Blätter einen gesunden Wuchs entwickelt und einer langen Lebensdauer sicher kein kann. Diese Kulturmethode gestattet daher, durch eine-erhöhte Wurzelbildung und eine gesteigerte Nahrungsaufnahme, die große frühe regelmäßige Tragbarkeit, die vollkommene Ausbildung der Früchte, welche der Formenbaum zeigt, mit der Massenproduktion des Hoch stammes und seiner langen Lebensdauer zu vereinigen. Den Beweis für die Vorzüglichkeit dieser Kultur methode liefert jeder kräftige Hochstamm mit kräftigem Holzwuchse und ungenügender Fruchtbarkeit. Man ziehe senkrecht in Vz seines Kronendurchmefsers einen derartigen Graben, wende den Wurzelschnitt an, fülle den Graben mit Kompost und der Baum wird schon nach zwei Jahren brechend voller Früchte sitzen. Die Unkosten, welche durch diesen, alle drei Jahre zu wiederholenden Wurzelschnitt, den man in großen Anlagen auf jährlich Vs der Bäume verteilen kann, veranlaßt werden, find darum gering, weil die Arbeit gelegentlich, von den eigenen Lemen ausgesührt werden kann, die Erfolge sind, wie wir uns persönlich aus eigener Anschauung überzeugten, ganz überraschend günstige und geradezu sensationelle; die damit verbundene Düngung macht den magersten Boden für den Obstbau geeignet, das Verfahren wird unserem Obstbaue einen ganz gewaltigen Aufschwung geben, und ist sür alle Obstgattungen verwendbar. Beitrag zur Salattreiberei. Von R. Moncorps, Handelsgartner in Hohen-Schönhaus bei Berlin Wenn nach den langen trüben Wintermonaten die Sonne ansängt, wieder wärmere Strahlen zur Erde zu senden, dann regt sich beim Gemüsegärtner das Verlangen, auch wieder etwas Neues, lange nicht Gehabtes auf den Markt zu bringen, und das ist in erster Linie neben Radieschen Salat. Versehen uns die südlicheren Länder auch während des Winters mit Blumenkohl, Salat. Ra dieschen rc., so brauchen wir deshalb unsere Frühkulturen noch nicht fallen zu lassen, wenngleich wir bei unseren klimatischen Verhältnissen nur ungleich kostspieliger produ zieren können als der Süden! In den meisten Fällen werden diejenigen Produzenten die besten Einnahmen erzielen, welche mit ihren Erzeugnissen die Ersten auf dem Markte sind. Um dies zu erreichen, muß mit der Anzucht der Salzpflanzen möglichst frühzeitig begonnen werden, und zwar nicht nur, wie dies meist allgemein geschieht, im Januar, sondern bereits im Herbste. Diese Herbstaussaat von Salat, welche vielen jüngeren Gärtnern unbekannt ge blieben zu sein scheint, erfordert eine große Aufmerksamkeit und ein möglichst Helles Gewächshaus, wenn sie ein gutes Resultat ergeben soll. Ich säe meinen Salat im Oktober in ein dicht unter den Fenstern eiws Gewächshauses belegenes Vermehrungs beet in sandige Mistbeeterde. Sobald die jungen Pflanzen das erste Blatt ent wickeln, pik ere ich sie in flache Handkästen und stelle die selben, nachdem die Erde leicht angegossen ist, auf die obersten Stufen der Stellagen meiner Pelargonien-Häuser, möglichst nahe unter Glas. Während des Winters und besonders bei trüber feuchter Witterung begieße ich die Pflanzen nur sehr mäßig und entferne sofort alle faulen den oder stockenden Blätter. Werden die Pflanzen nicht vom Schimmel befallen, wogegen ein sofortiges Schwefeln meistenteils Hilst, so sind sie Ende Januar so weit er starkt, daß sie in einen warmen Mistbeetkasten mit einem allseitigen Abstand von 15 ein ausgepflanzt werden können. Hierbei achte man aber ganz besonders darauf, daß der Kasten mit einer genügend starken Erdschicht bedeckt ist, um ein Verbrennen der Wurzeln zu verhüten, daß sie nicht zu tief gepflanzt werden und daß der Dunst gehörig abziehen kann. Die weitere Behandlung der Salatpflanzen ist die allgemein übliche, so daß ich sie hier nicht weiter mitzu teilen brauche, jedoch möchte ich nur noch bemerken, daß ich für meine frühen Salalkästen stets weißes Glas ent haltende Kittfenster verwende. Auf diese Weise habe ich stets in der zweiten Hälfte des März schnittreifen Salat auf den Berliner Markt gebracht, einer Zeit, in der mir häufig ein paar warme Tage, welche den Import aus dem Süden erschwerten, zu einem recht guten Geschäft verhalfen. Ich glaube einen großen Teil meiner seit 18 Jahren mit der Salattreiberei in dieser Weise erzielten recht guten Erfolge dem weißen Glase meiner Gewächshäuser und Mistbeete zuschreiben zu müssen. Bei der Frühjahrsaussaat, welche von'Mitte Januar ab beginnt und sich in größeren Gemüsegärtnereien fast alle vierzehn Tage wiederholt, «eil eine junge kräftige Pflanze zur Vorbedingung einer guten Salat-Ernte gehört, ist die Kultur schon bedeutend einfacher. Nachdem die jungen Pflänzchen auf dem Samenbeet (warmer Mistbeet kasten) gehörig erstarkt sind, werden sie entweder als Voll bestellung in andere warme Kästen verpflanzt, oder als Zwischenfrucht in Gurken oder Blumenkohlkästen rc. gebracht. Was nun die zu empfehlenden Sorten betrifft, so ist diese Frage für Berlin und Umgegend recht schwierig zu beantworten, oa unsere sämtlichen hiesigen Gemüse fast ausschließlich Lokalsorten sind, die sehr wenig Anspruch auf richtige allgemein anerkannte Benennung machen können, und sehr häufig der Name des Züchters oder des Ver käufers dem Käufer der Samen als spezielle Bezeichnung der erworbenen Sorte gilt. Ich verwende — so schließt der Verfasser seinen Bericht in der „Gartenzeitung" — zur Herbstaussaat Kaiser Treibsalat, zur Frühjahrsaussaat zuerst Erfurter Dreibrunnen und zuletzt Steinkopf. Allerlei Welches j)ferS ist das beste Gebrauchspserd? Zum Gegenstand einer interessanten Wette soll, wie aus Danzig geschrieben wird, demnächst die ostpreußische Pferdezucht gemacht werden. Herr Rittergutsbesitzer v. Sperber auf Gerskullen will den Nachweis führen, daß das ostpreußische, von Trakehner Eltern abstammende Pferd das beste Gebrauchspserd der Welt ist. Zu diesem Zwecke beabsichtigt er folgende Wette anzubieten: An einem be liebigen Tage telegraphiert der Vorsitzende des Schieds gerichts: „Morgen gehen etwa vier Viererzüge Arbeits pferde, jeder Wagen mit 60 Zentner Ge.treide, nach Berlin ab — 800 ürn — soviel Karossiers, soviel Jucker." Dies Telegramm geht an die Gutsverwaltung von Gerskullen und an diejenigen gleichzeitig ab, die die Wette angenommen haben. Die Pferde sollen die 800 ürn in 10—12 Tagen zurücklegen. Nach Ankunft der Pferde in Berlin stellt das Schiedsgericht je nach dem Zustande der Pferde, Schnelligkeit rc. die beste Leistung fest. Der Sieger er hält den Einsatz. Voraussetzung des ganzen Unternehmens ist, daß die Jmportationskommission des Unvonklubs, welche aus dem Herrn Ober-Landstallmeister Grafen von Lehn dorf als Vorsitzenden und den Herren Ober-Regierungsrat a. D. von O'eitzen und Graf Tschirschky-Renard besteht, das Schiedsgericht übernimmt. Der noch später zu be stimmende Einsatz soll nicht unter 10 000 Mk. und nicht über 20000 Mk. betragen und die Wette in der Zeit vom 1. November 1895 bis zum 1. April 1896 zum Austräfl' gebracht werden. Bhachitis bei Hunden. Es ist eine Krankheit des Bildungslebens (wie die menschliche Skrophulose), welche zum Teil schon vor der Geburt entsteht, meist aber die jungen Hunde im ersten Jugendalter befällt. Die Gelenke der Beine sind ge schwollen, die Röhrenknochen weich und schmammartig auf- geirieben, fast immer verbogen. Das Leiden ist erblich, d. h. Nachkommen rhachitischer oder skrophulöser Eltern sind dazu im hohen Grade prädisponiert; andererseits er kranken aber auch junge Hunde, deren Eltern und Vor eltern sich des gesundesten Blutes erfreuten, infolge schlechter Nahrung, Mangels an Fleischkost, Unreinlichkeit, Aufenthalts in schlechter Luft, in nasse« dunkeln Ställen rc. Besonders nachteilig ist Uebersütterung des junges Hundes mit grob faseriger, kraftloser, vegetabilischer Nahrung bei mangelnder Bewegung; da bekommt ein so mißhandeltes Tier zu seinem „Kartosselbauch" vorn noch krumme und hinten kuhhessige Läufe. Bei jungen Hunden, die gut genährt und nach rationellen Grundsätzen aufgezogen werden, wird man das Eintreten von Nhachitis nicht zu fürchten haben. Hat man aber einen unrichtig gehaltenen Hund zu kurieren, so muß die Behandlung nicht in der Darreichung von Medikamenten, sondern in guter Pflege — reinlicher, gut gelüfteter Aufenthaltsort; viel Bewegung im Freien; Er nährung mit gutem Brot, Fleisch und Milch — bestehen. Zur Beseitigung der Knochenauftreibungen und Beförderung normaler Knochcnbildung erhält der Hund regelmäßig täglich weiche Kalbsknochen, oder wenn man diese nicht immer hat, täglich eine Dosis phosphorsauren Kalk über das Futter gestreut. Der Ausgang der Nhachitis ist verschieden, in manchen Fällen tritt, wenn rechtzeitig dagegen einge schritten wurde, völlige Heilung ein, sodaß an dem aus gewachsenen Hunde keine Spuren des überstandenen Leidens bemerkbar sind, ebenso oft bleibt aber das Tier zeitlebens ein Krüppel. Zur Zucht darf ein rhachitischer Hund unter keinen Umständen verwendet «erden. Vienenrecht. Ein Prozeß, der hauptsächlich für Imker von Interesse sein dürste, gelangte kürzlich in Graudenz zur Entscheidung. Im vorigen Sommer zog ein Bienenschwarm des Besitzers S. aus B., verfolgt von diesem sowie von seinem Gesinde, direkt in einen leer stehenden mit altem Vienenwerk ver sehenen Stock des Besitzers A. Anfangs schien A. willig zu sein, dem S. den recht starken Schwarm, der übrigens in der neuen Wohnung recht wacker zu arbeiten anfing, abzukaufen; indessen gewann die fast allgemein verbreitete Meinung bei ihm die Oberhand, daß der Schwarm, da er in eine auf seinem Bienenstände und ihm gehörige Bienenwohnung eingezogen sei, ihm gehöre, und er auch deshalb zu keiner Herausgabe oder Entschädigung verpflichtet wäre. Es entspann sich nun daraus ein langwieriger Prozeß, der damit endete, daß A. nicht nur den Wert des Bienenschwarmes dem S. ersetzen mußte, sondem auch sämtliche, auf ein hübsches Sümmchen angelaufenen Kosten des Prozesses zu tragen hat.