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Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar DieNit^ tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertel), s Mk. 20 j)f., durch die Post bezogen s Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern jO Pf. i. TharM Uchen. Menlehn md die Umgegenden. IlntsbM Inserate werden Montags, Mittwochs und freitags bis spätestens Mittag- s2 Uhr angenommen. Insertionspreis s O pf. pro dreige spaltene Eorpuszeile. für die Rgl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Ltadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. No. 113. Dienstag, den 24. September 18NS. Bekanntmachung. Die Ortsbehörden des hiesigen Bezirkes werden darauf hingewiesen, daß die Empfangs - Bescheinigungen über Unterstützungen vsu Familien der zu Friedensübungen einberufen gewesenen Mannschaften für die behufs Erstattung der Beträge hier aufzustellenden Berechnungen bis 1. Oktober dieses Jahres wieder hier einzureichen sind. Meißen, am 17. September 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schröter. Bekanntmachung, die Vergütungen sür Militärleistungen betreffend. Die Herren Gemeiubevsrstänbe und Gutsvsrsteher des hiesigen Bezirkes werden hierdurch angewiesen, die von den einquartiert gewesenen Truppenthcilcn den Gemeinden resp. Rittergütern ausgestellten Guartier- und Fourage-Bescheiuigungen behufs Aufstellung der Liquidationen über d>e zu gewährenden Vergütungen, soweit es noch nicht ge schehen sein sollte, ungesäumt anher einzureichen. Meißen, am 21. September 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schröter. Erledigt hat sich die Abwesenheitsvormundschaft über den — dermalen in weitzig bei Deuben wohnhaften — Handarbeiter Earl Hermann Petzold früher in Blankenstein. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 19 September 1895. lln. Lsnglott. Bekanntmachung. Der diesjährige Herbstjahrmarkt wird Donnerstag, den 17. nnd Freitag, den 18. Oktober ds. Js. abgehalten. Wilsdruff, am 23. September 1895. Der Stadtrat h. Dicker, Brgmstr. Bekanntmachung. Da nach den diesbezüglichen Bestimmungen der Kircheiivorstands- und Synodalordnung in diesem Jahre die Herren Gerichtsrath vr. Gangloff und Erbrichter Ludewig aus Grumbach und von den vor 3 Jahren neu hinzugewählten Mitgliedern, die durch das Loos bestimmten Herren Leimsabrikant Krippenstapel und Beutlermstr. Junge, welche sämmtlich wieder wählbar sind, aus dem Kirchenvorstande auszuscheiden haben, so macht sich eine Neu wahl nothwendig, welche Sonntag, Sen 13. Oktober - I., in der Kirche nach dem Gottesdienst bis ^«11 Uhr Vormittags stattsinden soll. Hiernach sind bei der diesmaligen Kirchenvorstandswahl 3 Vertreter aus Wilsdruff und 1 Vertreter aus dem eingepfarrten Theile von Grumbach zu wählen; es haben daher die Wähler aus Wilsdruff 3 Namen, die Wähler aus Grumbach nur 1 Namen auf den bei der Wahl abzugebenden Stimmzetteln zu verzeichnen. Stimmberechtigt sind alle diejenigen Hausväter der Kirchgemeinde, sie seien verheirathet oder nicht, welche 1. das 25. Lebensjahr erfüllt haben, 2. weder durch Verachtung des Wortes Gottes noch unehrbaren Lebenswandel öffentliches Aergerniß gegeben, noch von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind, 3. sich in die Wahllisten einge zeichnet haben, welche bei Herrn Kaufmann Engelmann, in der Expedition der Stadtkämmerei und für die Wähler aus Grumbach Wilsdruffer Antheils bei Herrn Erbrichter Ludewig vom 25. September bis 10. Oktober d. I. ausliegen. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeglieder der Parochie, welche das 30. Lebensjahr vollendet haben und von gutem bewährten christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung sind. Die Kirchgemeinde Wilsdruff wird gebeten, sich zahlreich an dem Wahlakt zu betheiligen und dadurch ihren kirchlichen Sinn zu bethätigen und zu beweisen, daß sie das Amt eines Kirchenvorstehers in seiner Bedeutung sür das kirchliche Gemeindeleben zu würdigen wissen. Wilsdruff, den 23. September 1895. . Der Kirchenvorstand. G. Ficker, Pfarrer, als Vorsitzender. Die Lage der deutschen Arbeit. lieber die Lage der deutschen Arbeit im September berichtet dse „Coc.-Kvrr.": Augenblicklich fehlt es unseren Großgewerbcn nicht an ausreichender Beschäftigung. Aus allen Hanptzweigen der deutschen Industrie stimmen die Nachrichten darin überein, daß genügende Aufträge verhanden sind. Es ist dieses zum guten °uf di- Besserung der Verhältnisse in unseren Absatzländern zurückzufuhren. Die volkswirthschaftlichen Zustände in der großen Ironsatlantischen Union sind gesündere geworden; man über- ' "L*" auch langsam, die Folgen der letzten großen Krise. In den füd- und mittelamerikanischen Staaten Hai die Politik ruhigere Bahnen eingeschlagen. Es herrscht dort wieder mehr Sicherheit und Stetigkeit der Verhältnisse, wodurch auch die deutsche Ausfuhr nach dort günstig beeinflußt wird. Bei der wieder ge steigerten Gesammtausfuhr nach Amerika ist am meisten die deutsche Textilindustrie bethciligt, die überhaupt augenblicklich unter besseren Bedingungen als seit geraumer Zeit zu arbeiten scheint. Es läßt sich aus der W'rkwaarenindustrie nach langer Pause von einem befriedigenden Sommergeschäfte berichten, auch die Spinnereien sind meistens mit umfangreichen Aufträgen versehen. Die Lager werden geräumt und die Garnpreise steigen. Ebenso sind die mechanischen Webereien sowohl am Rhein wie in Thüringen und Sachsen im allgemeinen gut beschäftigt. In der Spitzen- industrie hat dagegen bekunntlich der außergewöhnlich lebhafte Geschäftsgang im vorige Jahre längst nachgelassen. Eingearbeitete leistungsfähige Fabrikanten haben auch in den vergangenen stillen Monaten zu thun gehabt. Schlimmer erging es jedoch jenen Personen, die, angelockt durch den geschäftlichen Aufschwung in der Stickereiindustrie, sich dieser plötzlich zuwandtcn, ohne ge nügende Kenntniß dieses Erwerbszweiges, ohne ein Urtheil über Markt und Konjunktur und oft auch ohne die ausreichenden Geldmittel zu besitzen. D'ese Leute, an ständige oder doch wenigstens lange Dauer der außerordentlichen geschäftlichen Gunst glaubend, bestellten theure Stickereimaschinen noch zu einer Zeit, als der Eingeweihte bereits deutliche Anzeichen des Sinkens der Konjunktur bemerken konnte. Natürlich wurden viele dieser Maschinen zu spät geliefert, um an der Gunst der Zeit theilnehmen zu können. Die aufgewendeten Kapitalien sind zum Theil verloren, wenn die Stickerei-Industrie nicht in nächster Zeit wiederum außergewöhnlich umfangreiche Aufträge erhält. Ob hierauf gehofft werden darf, ist fraglich. Zwar hofft man, daß im Herbst die Geschäftslage eine bessere werden wird, doch ist wohl kaum anzunehmen, daß sie einen derartigen Aufschwung nimmt, um die bezeichneten „Auchfabrikanten" dieser Industrie auf ihre Kosten kommen zu lassen. — Ausgezeichnet ist gegenwärtig die Konfektion beschäftigt; im Vogtlande, wo man namentlich auch für Berliner Großhändler arbeitet, fehlt es augenblicklich in diesem Erwerbszweige an weiblichen Kräften. Auch die vogtländische Handstickerei und Tapisserie kann die vorhandenen Aufträge gegenwärtig kaum bewältigen. Die Bunt stickerei im sächsischen Erzgebirge leidet erheblich unter dem Zoll kriege mit Spanien und hat fast auf jede Geschäftsverbindung mit Spanien und seine Kolonien verzichten müssen, ebenso wie manche Zweige der deutschen Papierfabrikalion und anderer In dustrie, die mit Bedauern beobachten, wie der ausländische Mit bewerb bemüht ist, sich in jenen für einzelne unserer Erwerbs zweige immerhin wichtigen Absatzgebieten festzusetzen. Ausgezeichnet ist im Allgemeinen sowohl in Rheinland- Westfalen wie in Schlesien die Eisenindustrie beschäftigt. Einzelne Werke haben Aufträge, die bis zum Schlüsse des Jahres reichen. Die Preise steigen langsam. Namentlich haben tn letzter Zeit die schlesischen Werke von Rußland wiederum erhebliche Be stellungen erhalten. Auch die Maschinen- und Kesselfabriken, ebenso die Gießereien sind mit Aufträgen genügend versehen. Günstig beeinflußt wird die Maschinen- und Waggonindustrie durch große Aufträge der preußischen Staatsbahnen, wie aus ländischer Bahnen, die in Deutschland bestellt haben. Auch in den Anstalten, welche sich mit dem Bou von Textilmaschinen beschäftigen, herrscht hier und da eine regere Thätigkeit, die wohl auf die günstigeren Verhältnisse in der Textilindustrie zu rückzuführen ist. Die Lage des Kohlenbergbaues ist eine nermäle, Doil