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Aii-MsWW WM ZUM Wochenblatt für Wilsdruff. KttrtzLrrrckLrei von Mavt<» Karger, MUsdruU. M 18. Wilsdruff. L8»S. 8»h«U<»-^erzcichniS: Auswahl der Pferde zu Gebrauchszwecken. AbMdung: Percherrn-Hengst. Wiute-rspelz und Mnteiv-erik, von ». RoK^addrup. DK Herbstzeitlose. Zum Beizen de» Saatgv» gegen den Weizenbrand. Benutzung des Rindviehes zur Arbeit. Kartoffelkraut als Futtermittel. Wunden bei den Haustieren. Unsere einheimischen Waldvögel. Versucht, die Nachtigall anzusiedel». Gartenarbeiten im Monat September. Die günstigste Pflanzzeit für Weiße Lilien, von Friedr. Huck, Erfurt. Reseden für den Winterflor. Rosenstecklinge. Nützlichkeit der Schwein« im Obstgarte». Bekämpfung der Obstmade (Apfelwickler). Gegen Mehltau an Pfirsichen. Johannisbeeren am Strauche zu konservieren. Den Gurken Schatten geben. Alle ausdauernde» Gemüse. Nass« Sam« schnell trocken zu bringen. Um das Sützwerden und Reifen des Spalierobstes zu beschleunigen. Eine Regel gegen Erkältungen. Gegen hartnäckigen Husten. Verwertung unreifer Depsel. EM» bereitung aus Fallobst. Zur Aufbewahrung der Aepfel. Essenz aus grünen Nüssen. Als ein gutes Rezept zu einem flüssigen Leim. Ein bequemes Gartenmöbel. Ernst und Scher». Auswahl -er Werde si Gebrauchszwecken. Bei der Auswahl der Pferde zu Gebrauchszwecken darf niemals außer Acht gelassen werden, daß jeder dieser Zwecke besondere innere und äußere Eigenschaften der Pferde pferde unerläßlich und auch für schwere Kavalleriepferde sehr erwünschte Eigenschaften. Kraft und Zähigkeit sind Hauptbedingungen für den Wert eines solchen Reitpferdes, auch muß es auf Genügsamkeit erzogen sein. 5. Gewöhnliche Rettpferde, d. h. solche, welche nicht verlangt, und eben dasPferd deswegen am wertvollsten für einen bestimmten Gebrauchszweck ist, Welches diese be sonderen Eigen schaften am voll- kommendsten in sich «reinigt. Es sind in die- ftr Beziehung zu mtterscheiden: 1. Die Acker nder landwirtschaft lichen Arbeits pferde. Je schwerer die Arbeiten sind, welche die Lokal- verhältnisse erfor dern (z. B. die Be arbeitung eines schweren Bodens), je größer und kräf tiger sollen auch diese Pserde sein — es sei denn, daß man sie im Sommer hauptsächlich auf der Weide oder mit Grünfutter ernähren will. In diesem Falle wird man leichtere Pferde halten müßen, aber natürlich äne größere Anzahl anzuspannen haben. Im Allgemeinen genommen muß das landwirtschaftliche Arbeitspferd von mittlerer Größe, stark, dabei aber nicht plump gebaut sein. Wie jedes Zugpferd, hat es etwa folgenden Bau zu besitzen: leichten Kopf, mittellangen, mittelschweren, gut abgerundeten Hals, breite Schultern, überhaupt einen kräfti gen, muskulösen Vorderbau, ferner stämmige, nicht zu lange Schenkel, kürzeren, geraden Rücken. Dabei muß die Brust breit und tief sein. Wichtig ist ein kräftiger, aber nicht plumper Knochenbau und eine gute Stellung der Glied maßen. — Sehr richtig bemerkt F. Bertrand in seiner ge krönten Preisschrift: „Ackerbau und Viehzucht": Ein ge drungenes, rund- und kurzgeripptes, in Kreuz und Brust breites, muskulöses Pferd mit kräftigen, starksehnigen Gliedmaßen und gutgeformten, harten Hufen ist für den Landwirt am angemessensten. Es darf nicht hitzig oder aufgeregt sein, aber munter und ausdauernd soll es sein. Nach dem Boden, den es bearbeiten soll, muß die Stärke verschieden sein. 2. Das schwere Zugpferd muß einen kräftigen breiten Körper, einen starken Hals und gedrungene, kräftige Glied maßen haben; letztere müssen ziemlich weit gestellt und in den Fesselgelenken nicht stark durchbogen, sondern eher etwas gerade gestellt sein; auch darf das Vorderknie nicht nach hinten durchbogen, sondern hat eher etwas vorge bogen zu sein, weil letzteres Verhältnis die Kraflanwendung beim Zuge begünstigt. — Die schweren Fracht- und Karren pferde — deren Zucht und Haltung ja überhaupt nur unter gewissen Bedingungen Vorteile bieten kann — sind bei dem Gesagten nicht gemeint. 3. Das Zugpferd für den Militär- und Postdienst muß kräftig, aber dabei gelenkig gebaut sein; ferner muß es haben: einen ebenmäßigen Bau, insbesondere aber einen geräumigen Brustkasten, mittellange, kräftige Gliedmaßen, untadelhaft gebaute, kräftige Hufe, Leichtigkeit in den Be wegungen, einen leichten Kopf, mittelstarken Hals, ein munteres Temperament und endlich, seiner Abkunft und Erziehung nach, große Ausdauer. 4. Das Reitpferd für den Militärdienst muß ähnliche Eigenschaften besitzen. Ein munteres Temperament und Leichtigkeit in der Bewegung sind für leichte Kavallerie Aercherou-Kengst. zum Vergnügen, sondern ihrer Leistungsfähigkeit wegen gehalten werden, (z. B. die Pferde der Aerzte, Steuer beamten u. s. w.) dürfen sich in ihrem ganzen Wesen nicht bedeutend von den Militärreitpferden unterscheiden. — Die Pferde, welche zum Vergnügen gehalten werden sollen, müssen an erster Stelle elegante Formen und einen leichten Gang haben. Gewöhnlich sind die Pferde morgenländischer Abstammung bezw. Halbblutpferde für diesen Zweck die vorzüglichsten. Ferner hat das gewöhnliche Reitpferd nur dann Wert, wenn es weder halsstarrig, noch scheu ist und weder beißt, noch schlägt — wenn es also als Fohlen eine angemessene, rationelle Erziehung genossen hat. 6. Kutschpferde. Dieselben dürfen nicht unter mittel groß sein, dabei müssen sie eine verhältnismäßig leichte Bewegung und Ausdauer genug besitzen. Der Kopf darf nicht plump und nicht schwer, der Hals nicht kurz sein und muß in einem sanften Bogen getragen werden. Die Länge des Rumpfes muß ungefähr der Höhe des Pferdes gleich sein, sowie alle Tiere derartig in Proportion mit dieser Größe zu stehen haben, daß dieselbe weder im Ganzen, noch in einzelnen Teilen mißfällt. Die Kutsch pferde müssen eher lange, als kurze Gliedmaßen besitzen, eine elegante Bewegung an sich haben und durchaus gute Traber sein. Dies ist schon bei dem Anreiten und Ein fahren der Fohlen wohl zu beachten; denn nur, wenn bei diesen Teilen der Erziehung richtig verfahren wird, kann das Kutschpferd diejenigen Eigenschaften bekommen, durch welche sein Wert hauptsächlich mitbedingt wird. — Ohne feste Stämme und ohne gute Weidegelegenheiten ist aber, nebenbei bemerkt, die Zucht von guten oder von Kutsch pferden, welche zusammenpafsen und paarweise um so höher bezahlt werden, kaum möglich. Wo geeignete Pferdestämme vorhanden sind und auch geeignete Weidegelegenheiten nicht fehlen, gehört die Zucht von Kutschpferden zu den lohnendsten Teilen der Pferdezucht. Diese Zucht eignet sich noch dazu für landwirtschaftliche Verhältnisse um so mehr, als sowohl die männlichen und weiblichen Zuchttiere, als auch die herangewachsene Zuzucht landwirtschaftliche Ar beiten leisten können und hierdurch noch, wenn ihre künftige Bestimmung gehörig berücksichtigt wird, an Thätigkeit ge winnen. Schließlich noch die folgenden allgemeinen Bemerkungen. Nur durch Zucht für den „Gebrauch" kann eine Landes pferdezucht ihre wirtschaftliche Aufgabe erfüllen. — Wir verschieden auch die Zwecke sind, die Zucht hat an erster Stelle „Gebrauchspferde" zu liefern — oder Pferde, die für den Dienst als landwirtschaftliche Arbeitstiere wenigsten- brauchbar sind. Aus einer Zucht, die auf solcher Basts ruht, werd«! die notwendigsten Gebrauchstiere für alle übrigen Zweck» hervorgehen. Und nicht allein die Gesamtheit, sonder» auch jeder besondere Teil der verschiedenen Zuchtzweige wird dann einen höheren Wert repräsentieren, bezw. sich vorteilhafter stellen. „Pferde für das Gewerbe zu erzielen, ist das einzig» vernünftige Streben der Landespferdezucht. Wenn der Staat allem diese entgegenstehende Hindernisse «eggeräumt hat, so werden sich gute Soldatrnpferde schon von selbst finden." — v. Biel, „Etwas über edle Pferde." W Landwirtschaft. M rvinterspelz und Wintergerste. Von B. Rost-Haddrup. Sowohl der Winterspelz als die Wintergerste sollt« meines Erachtens in Deutschland mehr berücksichtigt werde«, als es bis jetzt geschehen ist; denn es giebt manche Ver hältnisse, unter welchen sich der Anbau dieser Halmfrucht- arten hoch lohnen würde — höher als sich Weizen- und Sommergersteanbau unter denselben lohnen. Manche Lage» und Bodenarten würden mit Spelz oder Wintergerste be stellt volle Ernten liefern, während sie Weizen und Sommer gerste zu wenig zusagen, als daß die Ernten über mittel mäßig sein können. Ueberdies hat der Landwirt ja stets darnach zu streb«, den Ertrag seines Gesamtgetreidebaues möglichst sicher zu stellen — also denselben nicht von einer oder ein paar Hauptgetreidearten abhängig zu machen, sondern alle Ge treidearten zu beachten, welche für seinen Boden passe», damit, wenn eine Art durch ungünstige Witterung u. s. ». mißrät, andere Arten vorhanden find, diese Lücke auszu füllen. Auch verteilt sich die Arbeit durch den Anbau von verschiedenen Getreidearten um so besser, als ja eben di» eine eine frühere die andere eine spätere Bestellung und Ernte verlangt. Aus den folgenden Andeutungen mag wenigstens da- hervorgehen, daß Winterspelz und Wintergerste es ihre» Gesamteigenschaften nach keinesweges verdienen, fast ganz unbeachtete Pflanzen zu bleiben, wie sie es jetzt in deu meisten Gegenden Deutschlands sind. Der Winterspelz (Winterdinkel rc.) Schon Dr. Gericke — ein Freund des berühmt« Landwirts Albrecht Thaer — bemerkte über den Wert des Spelzes sehr richtig: „Unter den Abarten des Weizens liefert der Spelz unstreitig die reichsten Ernten, reicher und sicherer al- alle Weizenarten. Es ist deshalb kaum zu begreifen, warum man ihn in dem nördlichen Deutschland nicht mehr baut und gebaut hat, da er doch ein sehr schönes Mehl liefert und auch als Material zum Bierbrauen und zu Vieh-, insbesondere zu Pserdefutter, mit den Hülsen so brauchbar ist. — Ich glaube daher, meine Herren Mtt- arbeiter im Reiche der Göttin Ceres zu dem Anbau des Spelzes auffordern zu können und keinen Vorwurf vo» ihnen befürchten zu müssen, wenn sie dieser Aufforderung Folge zu leisten belieben." Im Vergleich zum Weizen hat der Winterspelzba» die folgenden — unter manchen Umständen bedeutend« — Vorteile: Der Spelz begnügt sich mit einem weniger frucht baren Boden, kömmt auch auf leichtern Bodenarten, selbst auf bessern: Sand- und moorigem Boden — zum vollen Gedeihen. Er ist durchaus nicht wählerisch in Hinsicht der Vor« frucht und ebensowenig in Hinsicht der Art des Düngers. Er ist fast ganz unempfindlich gegen ungünstiges Winter- und Frühjahrswetter.