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Napoleon zu unfers Kaisers Füßen, Besiegt, gefangen, Frankreichs stolzes Heer: O Tag von Sedan, laß Dich freudig grüßen, Du Tag an Ruhm und Siegesehren schwer! Doch auch an Thränen schwer! vergeßt es nimmer, Wie viele sanken in dem heil'gen Streit! In Ehren bleib' ihr Name bei uns immer; Drum sei der hcut'ge Tag auch ihrem Geist geweiht! Doch wie die Blumen auf dem Hügel sprießen, So blühet Wehmuth aus dem herben Schmerz, Und wo noch Sedanthränen heute fließen, Leg Balsam Du, o Gott, aufs wunde Herz! Wir aber, die wir noch die Sonne schauen, Genießen froh, was Gott uns hat verlieh'«. Denn auf des Schlachtfelds blutgedrängten Auen Ist eine schöne Ernte uns gedieh'n: Es prangt di- Kaiserkron' auf deutschem Haupte, ES steht das Reich in Herrlichkeit und Macht, Und was kein Auge je zu schauen glaubte: Lothringen ward und Elsaß heimge'bracht! Drum wenn der Tag von Sedan wiederkehret: Erwacht des Volkes Jub-l weit und breit, In Dankbarkeit es seine Helden ehret, Die Streiter aus der schweren großen Zeit. Doch nicht allein im Jubel soll es uns erklingen, Der Euch umweht, des Sedangeistes Hauch, Laß mahnend warm ans Herze in Euch dringen Daß er zu Thaten Euch begeistert auch: Wofür die Brüder damals sind gestorben, Das haltet fest: Des Reiches Herrlichkeit! Und was Ihr selbst im heißen Kampf erworben, Bewahret: Deutschen Volkes Einigkeit! In diesem Geiste tretet an die Stufen Des Thrones, kommt und nehmet alle theil, Daß wir vereint im Sedangeiste rufen: „Heil Deutschlands Kaiser! Deutsches Reich Heil, heil! Zur Jubelfeier des Sedantages! In der Reihe der bedeutsamen Gedenktage an 1870/71, deren fünfundzwanzigste Wiederkehr Deutschland seit Wochen durch entsprechende patriotische Veranstaltungen festlich feiert, ist nun jener Tag herangenaht, welcher den deutschen Waffen und der heiligen Sache des Vaterlandes den herrlichsten Triumph im großen Kriege gebracht hat — der Tag von Sedan. Wohl find auch die Tage von Weißenburg und Wörth, von Mars la Tour und Gravelotte mit leuchtenden Lettern in die deutschen Ruhmesananalen vom Jahre 70 eingegraben, aber ihr Glanz wird doch noch überstrahlt von demjenigen, den der gewaltige Tag von Sedan weithin für alle Zeit werfen wird. Denn er hat durch die Riesenschlacht vom I. September 1870 mit ihren unmittelbaren Folgen die Gefangennahme der letzten Feldarmee Kaiser Napoleon III. und des überwundenen mächtigen französischen Herrschers selbst, die größte und bedeutungsvollste That ge zeitigt, welche die deutsche Geschichte seit vielen Jahrhunderten kennt, und erfüllt darum alle wahrhaft' deutschfühlenden Herzen immer wieder mit einem besonderen Hochgefühle patriotischer Erinnerung. Indessen, so stolz wir Deutsche auch auf den kriegerischen Ruhm und Erfolg sein dürfen, der uns aus dem furchtbaren Ringen auf den Gefilden von Sedan geworden ist, so bedeutet die Sedanschlacht für uns doch noch weit mehr. Aus den blutgedrängten Fluren um die nordfranzösische Festungs stadt wuchs die so heiß ersehnte nationale Einigung Deutschlands hervor, dort wurde recht eigentlich der deutsche Kaiserthron ge zimmert, aus dem opferreichen Kampfe, der die Söhne fast aller deutschen Stämme bei Sedan gegen die Armee Mac Mahons vereinigte, wurden das junge Reich und die Kaiserherrlichkeit geboren, welche unvergleichlichen Errungenschaften dann durch die Vorgänge in der Spiegelgallerie des Versailler Prunk- schloffes am 18. Januar 1871 lediglich noch ihre äußerliche Bestätigung erfahren sollten. DaS eben ist's, was dem deutschen Volke die Schlacht bei Sedan so groß und heilig gemacht und darum Sedan mit bei nahe gebieterischer Gewalt längst zum wahren nationalen Fest- und Weihetage Deutschlands gestaltet hat. Im lebendigen Be wußtsein des damals Errungenen hat man darum in Deutsch land schon immer den Sedantag in besonders Patriotischer Weise allgemein gefeiert, und so hat man sich denn auch gerüstet, seine fünfundzwanzigste Wiederkehr besond-rs würdig und er ¬ hebend zu begehen. Und wahrlich inmitten der Parteiungen in unserem politischen Leben und gegenüber der kaum noch ver steckten grimmen Feindschaft, mit der leider ein Theil unserer eigenen Volksgenossen auf das Reich und seine ersten Insti tutionen blickt, thut uns eine solche Feier auch noch. Gerade das Sedanfest erscheint von neuem als der gemeinsame Boden, auf dem sich alle wahren Deutschen wieder einmal vereinigen können, um den häßlichen Kampf der Parteien und den Unmuth über diese oder jene unerquickliche Entwickelung der Dinge für eine kurze Frist zu vergessen, sich dafür wieder als Söhne Eines Vaterlandes zu fühlen und wiederum nur die patriotische und nationale Saite im Herzen erklingen zu lassen. Möge deshalb auch die Silberfeier unseres Nationalfestes sich zu einem alle deutschen Patrioten ohne Unterschied der Partei umschlingenden Lande gestalten, möge sie die Erinnerung an Deutschlands große Zeit in allen Kreisen erneut stärken und den Entschluß be festigen, mit unverbrüchlicher Treue und unversiegbarer Kraft an den herrlichen Errungenschaften der Sedanschlacht festzu halten — freudig brause aber zum Ehrentage Alldeutschlands von den deutschen Alpen bis hin zum deutschen Meeresstrand der Jubelruf: Hoch Kaiser und Reich! Wer wird siegen? Original-Roman von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten. — Uebersetzungsrecht Vorbehalten.) (Fortsetzung.) „Ja, das geht eigentlich zu weit," meinte Bielstock, „selbst Herrn Vogler, der doch das größte Recht dazu hätte und der so zu sagen für die Verwandte der seligen Frau Kamp verant wortlich gemacht werden kann, hat sie die Thür gewiesen." Die Schrödern schlug die Hände zusammen. Er ging mit ihr weiter, weil er mal sehen wollte, was der Bierschenk und die jungen Leute beginnen würden. „Herr Du meine Güte," rief die Frau erschrocken, sie werden bei Frau Haas sein, nämlich der Notar und Herr Kamp, und nun will ich's dem Herrn mal gleich geben." „Was wollen Sie ihm denn geben, liebe Frau Schröder?" „Ach, es ist nur ein Brief, den ich in der Manteltasche der kranken Mamsell —" Wieder schwieg sie, die Lippen fest aufeinander pressend, als wolle sie die Worte zurückhalten. „So, der ist also an den Notar Hellmann adressiert?" sagte Bielstock ganz harmlos. Die Schrödern schwieg beharrlich. „Ich glaube nicht, daß Sie den Brief so mir nichts, Dir nichts abgeben dürfen," fuhr er ruhig fort, „oder hat Mamsell Dorothee es Ihnen gesagt?" „Sie ist ja noch gar nicht recht bei Sinnen und spricht lauter Quatsch," murrte die Frau, als ob sie der Kranken einen Vorwurf daraus machen wollte. „Sehen Sie, dann dürfen Sie auch nicht ihr Eigenthum aus der Hand geben. Die Mamsell könnte sie ja später, wenn sie wieder besser ist, als Diebin verklagen." „Schnickschnack, ich will den Brief ja nicht verkaufen," erwiderte die Schrödern etwas unsicher, „Diebin, — so was fehlte mir noch, ich bin meine Lebstage eine ehrliche Frau ge wesen." „Das weiß ganz Rundheim," bekräftigte Bielstock, „darum dürfen Sie jetzt auch nichts Unrechtes thun. Sehen Sie," setzte er leise hinzu, „der Herr Notar hält's mit dem — na — er ist ja freigesprochen, — Sie wissen, wen ich meine, und er möchte ihm natürlich die reiche Erbschaft verschaffen, was doch am schlimmsten für Mamsell Dorothee wäre." „Na, na, meinte die Schrödern mit einem schlauen Lächeln, am allerschlimmsten nun doch wohl für Herrn Vogler." „Freilich, — auch für ihn und besonders noch für unsere Dorf-Armen, die er gut bedenken würde. Aber es steht dort wohl fest, daß die Selige ihre Anverwandte als Miterbin ein gesetzt hat, und daß die Mamsell gut ist, weiß jeder Arme im Dorf." — „Das ist gewißlich wahr," nickte die Schrödern. „Na, und wenn der junge Herr den Kamphof bekäme, würde die Dorothee als nächste Anverwandte seiner Stiefmutter jedenfalls fliegen. Was ein Amerikaner aber für die Arme, thut, Du liebe Zeit, daß weiß man wohl, die lassen Tausende auf den Straßen verhungern. Ich rathe also von wegen dem Brief, ihn wieder in die Manteltasche zu legen und den Mantel gut zu verwahren, zum Exempel auf dem Boden, dort ist dicht beim Schornstein eine Ecke, wo ihn niemand suchen wird. Ich hatte da nämlich mal eine kleine Reparatur zu machen, nun fällts mir mal wieder ein. Das beste wäre, wenn Sie den Brief, — es ist ja nur von wegen der Verantwortlichkeit für Sie — einem sicheren Manne anvertrauen würden zum Exempel —" „Na Ihnen, nicht wahr?" fiel die Schrödern höhnisch ein. „Nein, Gott bewahre, ich mein mich nicht, sondern Herrn Vogler, der es Ihnen hoch anrechnen würde. Ich weiß es nähmlich ganz bestimmt, daß er das Zeug von der Seligen an rechtliche Frauen hier in Rundheim verschenken will —" „Auch das schwarzseidene?" fragte die Schrödern hastig, „Das bekommt wohl Ihre Frau?" „Nein, sie kann das nicht beanspruchen, und wird schon eins von ihr bekommen. Das wäre nun ein rechtes Kirchenkleid für Sie, Frau Schrödern, dazu eine von den hübschen Broschen, die wäre Ihnen auch sicher, wenn Sie klug sein wollten. Na, da sehen Sie nur hin, wie die Burschen sich am Wege aufge pflanzt haben, was sie nur vorhaben?" Bielstock, welcher den Samen der Habsucht und Eitelkeit allerdings in ziemlich plumper Weise soeben gestreut hatte, deutete auf Bierschenk und seine Begleiter, die sich in einer ge ringen Entfernung von Mutter Haas ihrem Häuschen in Reih und Glied wie Soldaten aufgestellt hatten. „Ich will nur machen, daß ich nach Hause komme," setzte Bielstock hinzu, „es ist von wegen der Zeugenschaft vor Ge richt, das paßt mir nicht." So rasch es seine Würde zuließ, eilte er fort, die Schrö dern in einem inneren Zwiespalt zurücklassend, der sie in eine nicht geringe Unruhe versetzte. Es hinderte sie jedoch nicht darin, einen scharfen Blick nach der verdächtigen Burschenreihe hinüberzuwerfen und Peter Haas, welcher in diesem Augenblick aus dem Hause trat, darauf aufmerksam zu machen. „Die Schlingel wollten sich schon beim Begräbniß mausig machen," sagte sie, da hats der Polizeidiener ihnen aber ver salzen. Sie wollen nämlich dem jungen Kamp zu Leibe. Peter stieß einen leisen Pfiff aus. „Aha, darum stehen sie da in Reih und Glied, ich hab' sie vom Fenster aus gesehen. Wer ist denn ihr Anführer?" „Der alte Streithammel Bierschenk, Sie müssen sich doch an ihn erinnern?" „Freilich, nun erkenne ich den alten Schuft, — und der ist mit seinem weißen Haar noch ein Raufbold? — Möchte wissen, was Herr Kamp ihm gethan hat, — ich glaube, nur Gutes, wenigstens haben Frau und Kinder öfters Geld von ihm bekommen, wenn der alte sie hungern ließ." „Das stimmt schon, aber Sie wissen wohl, er nennt ihn einen Kain und macht die anderen rebellisch." „Es wird wohl ein Anderer dahinterstecken," meinte Peter Haas, „meint Sie nicht, Frau Schröder?" Sie wußte es nicht, obgleich sie den Namen dieses Anderen sehr wohl kannte. Die gute Lehre desselben von der Klugheit hatte bereits Wurzel geschlagen, weshalb sie den Namen des Hetzers verschwieg. In der Stube saß der Notar, sich einige Notizen machend, er hatte die kranke Dorothee gesehen und sich bekümmert sagen müssen, daß ihr Leben an einem schwachen Faden hing und daß einzig die unermüdliche Pflege der Schwester dieses Leben zu verlängern schien. „Wenn Golt es will, wird sie gesund werden," sagte sie in ihrer stillen, frommen Weise, „hoffen wir auf ihn, denn noch ringt die innere Kraft des jungen Wesens mit dem Tode." „Sie wird leben, Herr Notar," sagte Georg leise, „mir sagt es eine innere Stimme in der Brust, daß sie der Friedens- Engel zwischen der Stiefmutter und mir gewesen und von Gott dazu bestimmt worden ist, in mein Dasein einzugreifen." „Hm, hm," brummte der alte Herr, seine Brille zurecht schiebend, „das klingt ja ordentlich mystisch. Ich will von ganzem Herzen wünschen, daß es auch bei Ihnen heißt: Dein Glaube hat Dir geholfen." Er sah ihn mit einem sonderbar forschenden Blick an und nickte energisch mehrere Male vor sich hin, wobei er jedoch tief aufseufzte. Der Notar hatte nach dem Begräbniß sich geradewegs an Vogler mit der direkten Frage gewandt, wann die Verstorbene vom Stift aus in den Kamphof gebracht worden sei? Der Kurator hatte hierauf wohl eine Minute lang ge schwiegen und dann mit unverkennbarem Hohn erwidert: „Vor ungefähr vier Tagen, mein werther Herr Notar!" „Ich wünsche Tag und Stunde zu wissen," hatte dieser ruhig weiter inquiriert. „Vielleicht im Namen des Gesetzes?" „Heute noch nicht —" „Ah, Sie werden unverschämt, Herr Notar! Doch es sei," hatte Vogler mit einer Art Beschämung hinzugesetzt, „die Selige, deren Grab sie noch nicht einmal ganz geschlossen, möge mir meine Heftigkeit just an diesem Tage verzeihen." Der Notar sah den Sprecher mit einer Art neugieriger Verwunderung an, der Bursche verstand, eine famose Maske zu machen. Allen Respekt! „Die selige Frau Kamp ist in meiner Begleitung am Donnerstag früh heimgekehrt und leider bereits um halb elf Uhr Vormittags dahingeschieden. Ich holte sie allerdings, weil sie fortwährend nach Hause verlangte, mit ärztlicher Bewilligung schon am vorhergehenden Abend vom Stifte natürlich in einer sehr dichten Droschke und aufs sorgfältigste eingehüllt. Kranke sind in der Regel unberechenbar, die Selige aber ganz besonders. Als sie von mir hörte, daß Dorothee den Typhus gehabt, wollte sie nicht weiter, doch auch nicht ins Stift zurück. Was sollte ich machen? — Ich sah mich genöthigt, sie in mein Haus zu bringen, damit sie dort erst mal übernachtete, und richtig ver langte sie am nächsten Morgen, es war noch dunkel, wieder nach dem Kamphofe, wo ich mich natürlich beeilte, sie so schnell als möglich dahin zu bringen." „Und dann gings so rasch mtt ihr zu Ende?" hatte der Notar hierauf gefragt. „Leider war es so, ich konnte nur den Arzt und den Herrn Pfarrer holen lassen, die aber nicht mehr einschreiten konnte, weil die Selige schon bewußtlos war. Der liebe Gott hat ihr einen sanften Tod bescheert." „Daß Dich der Henker hole, Du durchtriebener Fuchs!" Mit diesem recht unchristlichen Wunsche hatte der Notar sich von dem Kurator verabschiedet. „Natürlich hat er sich ganz meisterhaft aus der Falle ge zogen," sagte der alte Herr, als er mit Georg Kamp weiter ging. „Hören Sie nur seine famose Fabel." Er erzählte dem jungen Manne jetzt seine Unterredung mit Vogler.