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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 31.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189508319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18950831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18950831
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-31
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Monat
1895-08
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Jahr
1895
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Die Franzosen wußten jetzt, was ihnen bevorstand und ste machten nun verzweifelte Anstrengungen, um aus dem Netze, das sich über ihnen zusammenzog, zu entkommen. Auf der Höhe von St. Menges hatten die Deutschen eine ziemlich isolirte und gefährliche Geschützstellung eingenommen, auf welche nun der schneidige General Gallifet mit drei Regimentern Chasseurs d'Afrique, zwei Schwadronen Lanciers und einigen Geschützen einen sehr energischen Angriff ausführte. Der Plan war nicht schlecht, aber er scheiterte an der Wachsamkeit und der Ausdauer der Infanterie. Diese, zum Schutze der Artillerie herbeigeeilt, bereitete den französischen Reitern einen sehr warmen Empfang, daß sie sehr bald in wilder Flucht sich hinter das Gehölz der Garenne zurückzogen. Jndeß hatte dieser stürmische französische Angriff immerhin den Erfolg gehabt, daß einige der französischen Jnfanterieabtheilungen vorgerückt waren und sich nun die Deutschen zunächst nach Fleigneux, nordwestlich von Jlly und östlich von St. Menges, zurückziehen mußten. Während dieser Gefechte hatte man bemerkt, daß die Fran zosen mit Kolonnen aller Art nördlich aus dem sich immer mehr schließenden Kessel entweichen wollten. Deshalb machte sich Major von Grote, um auch Fühlung mit der Garde der MaaSarmee zu bekommen, mit 5 Kompagnien der 87er mehr nach Osten, erreichte im Laufschritt die Höhe östlich Fleigneux und es gelang ihm, die französischen Wagenkolonnen von ihrer Bedeckung abzuschneiden. Als sich sitzt, — es war 11 Uhr vorbei, — Major v. Grote weiter wandle, um der französischen Reiterei entgegenzutreten, zeigten sich bereits Spuren der Auf lösung des französischen Heeres; es schien, als ob sich die Reiter zu Fuß entfernt hätten, denn es wurden nur einige Hundert reiterlose, umherirrende Pferde angetroffen. Zur selben Zeit nahmen Dragoner nördlich von Briancourt, schon außerhalb der französischen Stellungen, eine Anzahl Versprengter und den General Brabant mit seinem Stabe gefangen. Die beiden Kompagnien 87er, die sich in den Häusern von Floing festgesetzt hatten, mußten schwere Stunden aus halten, bis sie Unterstützung bekamen; diese traf um 11 Uhr ein und nun konnte man die Vertheidigung des Dorfes be festigen. Zwar machten die Franzosen erneut ernsthafte An strengungen, sich des Dorfes zu bemächtigen, allein mit weiteren Verstärkungen gelang es endlich, nicht nur das ganze Dorf zu nehmen, sondern auch auf den Höhen südlich desselben sich fest zusetzen. Die Vertheidigung dieses für die französische Stellung so wichtigen Punktes hatte zahlreiche Opfer, auch an höheren Offizieren gekostet. Es trat jetzt eine Grfechtspause ein. Den Franzosen aber war es nicht gelungen, den sie immer enger um schließenden eisernen Ring zu durchbrechen. Dem General Wimpffen war es nun doch klar geworden, daß die Gefechte bei St. Menges nicht mehr und nicht minder, als die Einschließung der französischen Armee in Sedan be zweckten. Ihm schien die Erlösung aus dieser Klemme immer noch im Osten zu liegen, nach welcher Richtung er sich gen Metz durchzuschiazen hoffte. Er gab den Befehl, den Calvaire von Jlly und den Wald der Garenne unbedingt zu halten, was den Franzosen auch, obschon unter großen Mühen und Verlusten, vorerst gelang. Jndeß war es nicht möglich, auf die Dauer gegenüber den gewalt'gen deutschen Artilleriemassen, welche die Höhen kreuz und quer durchfegten, Stand zu halten, und so wurde auch der Calvaire de Jlly um 2 Uhr von den Franzosen aufgegeben. Jetzt hatte auch die Garve-Artillerie eine neue Stellung auf der anderen Seite, bei Givonne, ge nommen und im Ganzen beschossen jetzt bereits 71 deutsche Batterien den mit Truppen erfüllten Raum um Sedan und fügten besonders der französischen Kavallerie große Verluste zu. (Fortsetzung folgt.) Tagesgeschichte. In Mainz sagte dec Kaiser bei der Truppenkritik: „Be denken Sie immer, daß wir stark sein müssen, um ven Frieden zu bewahren, und daß, je stärker wir sind, desto mehr Respekt Andere vor uns haben." — Man wird diesem Kaiserworte eine tiefe Bedeutung nicht absprechen können. Stark ist unser Heer nicht allein durch die Disziplin, sondern dadurch, daß alle Fortschritte im Kriegsfache Gemeingut der Führer bis zum Unter offizier herunter werden. Stark ist nur eine durchgedildete, geistig überlegene Truppe, die den hohen Beruf der Vaterlands- vertheidigung voll zu würdigen weiß. Stark ist endlich nur jene Truppe, deren Patriotismus nicht von zersetzenden Irr lehren angekränkelt ist. Hieraus ergeben sich große Aufgaben für die Heeresführer, die an die Spannkraft und Umsicht die höchsten Anforderungen stellen. Die in allen Kreisen eifrigst betriebenen Vorbereitungen zu einer würdigen Begehung des 25. Jahrestages der Sedanschlacht und hiermit der ruhmvollsten That deutscher Geschichte, sind wohl allseitig ihrer Vollendung nah-. Noch den vorliegenden Anzeichen zu schließen, wird sich die 25jährige Jubelfeier unseres Nationalfestcs regster Betheiligung erfreuen; selbstverständlich werden hierbei die noch lebenden Mitkämpfer aus Deutschlands großer Zeit im Vordergründe stehen, sind ihnen doch allerorten die mannigfachsten Ehrungen zugedacht. Der Beschluß der Reichsregicrung und des preußischen Staats- ministeriums, den in de» Reichsbetrieben und in den Betrieben des preußischen Staates beschäftigten Combattanten von 1870/71 den 2. September ganz, den übrigen Arbeitern am genannten Tage von Nachmittags 4 Uhr ab fceizugeben, bei unverkürzter Weiterzahlung de« Lohnes, findet hoffentlich auch an den anderen maßgebenden Stellen Nachahmung. Herzlichen Gruß bringt die deutsche Nation den wackeren deutschen Veteranen entgegen, die aus ihrer neuen Heimath jenseits des Ozeans herüber ins alte Vaterland geeilt sind, um an der silbernen Jubelfeier des Sedantages theilzunehmen. Schon in Bremerhafen wurden den gelandeten 194 Veteranen aus Amerika zu Ehren größere Festlichkeiten inszenirt, die dann am Dienstag ihre erhebende Fortsetzung in Bremen selbst fanden. Am Mittwoch reisten die alten Krieger, welche u. A. auch dem Fürsten Bismarck einen Besuch abzustatten gedenken nach Hamburg weiter. Grollend stehen bei der Jubiläumsfeier unseres Natinal- festes nur die Häupter der sozialdemokratischen Partei und die ihnen unbedingt folgenden „zielbcwußten" unter den „Genoffen" zur Seite, glücklicher Weise wird ein derartiges Gebühren die allgemeine Feststimmung nicht weiter zu beein trächtigen vermögen. Einen bemerkenswerth scharfen Artikel gegen die feindselige Haltung der sozialistischen Presse angesichts der 25jhrigen Gedenkfeier der Siege von 1870/71 bringt die „Nordd. Allg. Zlg.", in demselben wird es bedauert, daß die bestehenden Gesetze keine Handhabe böten, um dem vaterlands losen hetzerischen Treiben, das selbst vor den frechsten Beleidig ungen des verewigten Heldenkaisers nicht zurückschrecke, der so zialdemokratischen Blätter entgegenzutreten. Die „N. A. Z." fordert daher, daß sich die Regierung an die gesetzgebenden Körper schaften wende, um Mittel zu schaffen, durchweiche solchen Aus schreitungen Halt geboten werden könne. Es sei an der Zeit, zu zeigen, daß das deutsche Volk die nationalen Gedenktage durch Flegeleien sozialdemokratischer Federhelden sich nicht ver kümmern und das Andenken seiner großen Männer nicht unge straft besudeln lasse. Berlin, 29. August. Das Torpedoboot 5 41 ist am 28. August Nachmittags in der Nordsee gekentert und unter- gsgangen. Dabei sind ertrunken: Oberfeuermeister Reichenberg, Oberfeuermeistermaat Plumm, Feuermeistermaat Krüger, Ober matrosen Urban und Allerkamp, Oberheizer Wiese und Boetzel, Matrosen Bruckwitzki, Hannemann, Kurscheit und Schmidt, Heizer Pohle und Wimmers. Ein Essener sozialdemokratisches Komitee fordert zu Bei trägen zur Unterstützung der Familien der wegen Meineids ver- urtheilten Schröder und Genossen auf; in dem Aufruf wagt es zu sagen: „Die nahezu allgemeine Ansicht auch in den bürgerlichen Kreisen bezeichnet den Schuldigspruch als einen obsektiv ungerechten, sie hält mit uns die Verurtheilten für unschuldig." Diese unerhörte Dreistigkeit ist die verdiente Quittung für die Haltung eines Theiles der klerikalen, frei sinnigen rc. Presse gegenüber dem Essener Prozeß, welche Schröder in Schutz nahmen. In welcher Art die Leser der sozialdemokratischen Presse angelogen werden, dafür ist auch charakteristisch, daß in derselben Nummer des „Vorwärts", in welcher dieser Aufruf steht, mit Bezug auf den Beschluß der Regierung wegen vollständiger oder theilweiser Freigebung des Sedantages für die Arbeiter der Staatsbetriebe Folgendes zu lesen ist: „Die Arbeiter, die den Lohn für den Sedantag er halten, haben es der Sozialdemokratie zu verdanken, welche un ausgesetzt rügte, daß Arbeiter zu Festen gezwungen werden, die für ste einen Lohnentgang zur Folge haben." Zu solchen Festen find Arbeiter bisher nur von den sozialdemokratischen Agitatoren gezwungen worden, z. B. am 1. Mai. Die Betrachtung, daß die bisherigen Einnahmen an Zöllen, Tabaksteuer, Branntweinverbrauchsabgabe und Reichsstempelab gabe den Schluß nahelegen, es würde das laufende Etatsjahr des Reiches in Wirklichkeit für die Einzelstaaten günstiger ab schließen, als im Etat angenommen ist, veranlaßt einige Blätter zu dem Hinweise, daß dadurch die Ueberflüssizkeit der Reichs finanzreform, wie sie nun schon zweimal dem Reichstage Vor gelegen hat, dargethan sei. Von solchen Aeußerungen sollte schon die eine Thatsache abhalten, daß der Gesetzentwurf über die anderweite Organisation der Reichsfinanzen dem Reichstage auch n der letzten Tagung unterbreitet wurde, trotzdem bei Beginn derselben in der ersten Lesung des Reichshaushaltsetats für 1895,96 der Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf von Posadowsky das voraussichtliche Mehr der Ueberweisungen an die Einzelstaaten gegenüber dem Etatsanschlage für das Jahr 1894 95 auf 26'2 Mill, angab. Trotzdem also damals vor- auSgesehen wurde, daß die wirklichen Einnahmen die Etatsan sätze stark überschreiten würden, wurde die Reichsfinanzreform vorlage von neuem beim Reichstage eingebracht. Ueberflüssig kann die letztere durch zeitweilige günstigere Einnahmen nicht ge macht werden. Wer sich solchen Betrachtungen hingiebt, ver kennt vollständig das Wesen dieser Reform. Setzen wir den günstigsten Fall, daß einige Jahre hindurch, wie dies auch schon vorgekommen, das Reich den Einzelstaaten mehr giebt, als es von ihnen empfängt, so ist doch die Möglichkeit nicht ausge schlossen, ja es ist nach den bisherigen Erfahrungen die große Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß dieses Verhältmß sich bald umkehrt. Dann ist wieder die gleiche Lage vorhanden, wie in den letzten Jahren. Das günstige Ergebniß eines oder einiger Fahre in den Reichseinnahmezweigen, welche für die Einzcl- itaaten in Betracht kommen, hat also für eine Finanzpolitik, die nicht von der Hand in den Mund leben will keine Be deutung. Mit einer Reichssinanzreform soll aber nicht blos die Unsicherheit in den Einnahmen der Einzelstaaten beseitigt, sondern auch die Verantwortlichkeit des Reichs für die eigenen Ausgaben erhöht werden. Das letztere Moment wird durch hohe oder niedrige Erträge einzelner Einnahmequellen des Reichs nicht im mindesten berührt. Kopenhagen, 25. August. Ueber das furchtbare Un wetter, daß in der Nacht zum Freitag den nördlichen Theil von Jütland heimsuchte, über ein halbes Hundert Gehöfte in Asche legte, eine Menge Vieh erschlug und bei dem auch zwei Menschen leben verloren "gingen, laufen inzwischen nähere Mittheilungen ein, die ein düsteres Bild der betroffenen Gegenden geben. Ueber den Umfang des Schadens liegen noch keine genaueren Meldungen vor, doch ist schon jetzt klar, daß große Kapitalien vernichtet sind. Das Unwetter zog von Westen herauf, ging am Donnerstag Abend um 10 Uhr bei der Thyborinsel ander Westküste des nördlichen Jütland nieder und setzte seinen Weg in östlicher Richtung längs des Limfjordes weiter, der das Un wettercentrum wurde. Gegen 12 Uhr hatte es Aalborg erreicht. Zu dieser Zeit war die Gewalt des Unwetters gebrochen, in der Zwischenzeit hatte es aber mit unerhörter Krast gerast. Die Blitze erschienen als zickzackförmige Strahlenbündel, mit unter schienen sich förmliche Feuersäulen zwischen Himmel und Erde zu bilden, während die Luft jedesmal sekundenlang in Brand zu stehen schien und mit ihren Flammenzungen die Landschaft meilenweit im Umkreis erhellte. Bei dem massen haften Zünden des Blitzes flohen die Bewohner trotz strömenden Regens erschreckt aus ihren Häusern, da sie nirgends sicher waren. Vom Blitz erschlagen ist eine Frau, ein Mann starb ,n der furchtbaren Nacht vor Schreck. Das Unwetter sandte seine Ausläufer bis nach Schweden, wo gleichfalls eine Reihe von Bränden herbeigeführt und verschiedenes Vieh vernichtet wurde. „Während die Deutschen mit großem Lärm das fünfund zwanzigjährige Jubiläum von 1870/71 feiern," schreibt der „Figaro", bereitet sich die französche Armee in aller Stille vor, auf diese Triumphgesänge durch eine eklatante Mani festation zu antworten. Nach den Kieler Festlichkeiten werden die französischen großen Manöver in den Vogesen Europa be weisen, daß Frankreich der Zukunft furchtlos ins Auge sieht. Gegenüber dem Dreibund gehen Frankreich und Rußland heute Hand in Hand. Ein neuer Beweis dafür — nach so vielen j anderen — wird in wenigen Tagen erbracht sein. General Dragomirs, einer der ausgezeichnetsten Befehlshaber des russischen Heeres, wird die Schwesterarmee bei unseren Ostmanövern unter ganz besonderen Verhältnissen vertreten. Er wohnt denselben nicht in der Abtheilung der ausländischen Offiziere bei, sondern wird sich im Hauptquartier des Oberstkommandanten befinden und an der Tafel des Generalissimus mit seinem Freunde, dem Generalstabschef v. Boisdeffrs, sitzen. Vaterländisches. Wilsdruff. Ein Vierteljahrhundert ist seit dem großen Kriegs- und Siegesiahr 1870/71 verflossen und wir stehen in einer festlichen Zeit, welche die Erinnerungen an die unvergleich lichen nationalen Großthaten desselben überall neu wachrufen und zur Bethätigung bringen wird. Gilt doch die Feier dem größten Jahre der deutschen Geschichte, dem herrlichen Geburts jahre des neu-m deutschen Reiches, gilt sie doch Ereignissen, von denen man singen und sagen wird bis in die fernste Zu kunft, Ereignissen, auf denen unser ganzer nationaler Bestand und unsere Zukunft beruht. Allerorten, so auch in unserer lieben Stadt und den meisten umliegenden Kirchspielen rüstet man sich denn auch, die 25jährige Gedenkfeier würdig zu begehen. Dem deutschen Kaiser kam es als obersten Kriegs herrn zu, die offizielle Form anzuregen, in welcher das deutsche Heer das Jubiläumsjahr feiern sollte. Die bezüglichen kaiser lichen Erlasse vom 27. Januar d. I. haben im gesammten deutschen Reiche freudig-dankbaren Widerhall gefunden. Und so stehen wir denn vor dem Sedantag, dem Schlachtentag, der uns den Feind bezwang, um ihn zu feiern nach deutschem Recht und deutscher Sitte, ohne dabei in Ueberhebung zu verfallen. Diese liegt unserm Nationalcharakter fern und verbietet sich schon durch den Umstand, daß die Feier einer Zeit gilt, wo gerade die Eitelkeit und Selbstüberhebung unserer Feinde kläg lich zu Schanden wurde. Wir werden die Ruhmestage unserer Nation begehen der Vergangenheit zur Ehre und der Gegen wart zur Lehre. Darum auf, Bürgerschaft Wilsdruffs! Rüste Dich zu diesen Tagen und nimm Mann für Mann theil an den gebotenen Veranstaltungen unserer Stadtbehörden. Zeige dich dankbar durch deine Thcilnahme den gefallenen wie noch lebenden Kombattanten jener großen Tage gegenüber. Das ausführliche Programm der Veranstaltungen ist heute nochmals zum Abdruck gelangt und giebt Aufschluß über Alles. Auch an dieser Stelle bitten wir, daß sich alle Wilsdruffer Ein wohner, insbesondere alle Militärvereinsmitglieder am Lampion zug am Sonntag betheiligen. Hoffentlich ist die Witterung unseren Festlichkeiten günstig. — Wir verfehlen nicht die Leser unseres Blattes oarauf aufmerksam zu machen, daß der für kommend en Montag, den 2.September angesetzte Feldgottesdienst bei ungünstiger Witterung in unserer Stadtkirch e abgehalten werden wird. — Nachstehende Warnung vor „Professor" Töpfer, der sich längere Zeit in Dresden aufgehalten hat, erlassen die „L. N. N.": „Seit Jahren schon treibt sich ein gewisser Hans oder Johannes Töpfer, Klaviervirtuos, in Deutschland, Holland und Ocsterreich-Ungarn umher und begeht überall Schwindeleien unter der Angabe, er sei Professor der Musik und Lehrer am königl. sächsischen Konservatorium in Dresden. Dies Institut kennt jedoch auf Befragen den betreffenden Herrn überhaupt nicht und erklärt ihn für einen Betrüger, über den schon mehr fach bei dem Leiter des genannten Konservaloriums ähnliche Anfragen ergangen seien. Töpfer reist häufig mit einer Konzert sängerin oder Geigerin rc., engagirt ste unter den günstigsten Bedingungen, ist aber meistens nicht im Stande, dieselben ein- zuhalten. Auch hat er sich wiederholt unter der Angabe, daß r Lehrer am Dresdner Konservatorium sei, auf Schuldscheine Geldbeträge geborgt und ist dann für immer verschwunden. Derartige Schuldscheine mit der Unterschrift: Hans Töpfer, Professor am kölnglich sächsischen Konservatorium in Dresden, sind mehrfach der Staatsanwaltschaft übergeben. Wir möchten nun jeden Künstler, namentlich jede Künstlerin dringend vor diesem Herrn warnen und alle Zeitungsredaktionen, namentlich auch die Musikjournale bitten, diese Notiz abzudrucken. Auch wäre es sehr erwünscht, wenn Jemand den Aufenthalt des be ireffenden Töpfer erfahren sollte, ihn sofort der Hamburger Kriminalpolizei anzugeben, die ihn sucht." — Auch in unserem Wilsdruff hat dieser Töpfer vor einigen Jahren Konzert-Abende veranstaltet, jedoch konnte man damals schon einer jungen Dresdner Konzertsängerin gegenüber das schwindelhafte Auf treten Töpfers beobachten. Die Angaben, er sei neuengagirter Leiter einer Zittauer Anstalt, erwiesen sich auch damals als Schwindel. — Dresden. Se. Majestät der König wird sich am Abend des 8. September nach Berlin begeben, in der sächsischen Gesandtschaft übernachten und am Morgen des 9. September nach Stettin reisen, um — einer Einladung des deutschen Kaisers folgend — dem Kaisermanöver bei Swinemünde bei zuwohnen. — Das Dresdner Straßenbild wird neuerdings durch zwei Personen durch eine höchst eigcnthümliche Art bereichert. ES erscheint zu bestimmten Tagesstunden ein Dreiradfahrer ohne Beine auf seinem Fahrzeug. Derselbe sitzt in einem e'gens zu diesem Zweck konstruirten Kasten und arbeitet die Maschine an einer Kurbel, die da angebracht ist, wo sich bei ven Fahrrädern die Lenkstange befindet, vorwärts. Im Großen Garten und dessen Zugangsstraßen macht eine Dame in eigen artigem Sportkostüm viel Aufsehen, da sie das Pferd ganz nach Männerart reitet und lenkt. — Radeburg, 26. August. Vorigen Sonnabend zog über die hiesige Gegend ein außerordentlich heftiges Gewitter. Wolkenbruchartiger Regen strömte hernieder und unaufhörlich zuckten grelle Blitze. Hier und da waren die Regengüsse mit Schloßen untermischt. Leider sind dem Blitze auch Menschen leben zum Opfer gefallen. In Naunhof wurde eine Frau, die neben ihrem Manne am Tische in der Mitte der Stube saß, vom Blitze erschlagen und bei Großenhain wurde ein Fleischer ebenfalls vom Blitze tödtlich getroffen. Ferner wurde in Tauscha ein Gehöft durch den Blitz in Flammen gesetzt und vollständig eingkäscherl. Der furchtbare Sturm bewirkte, daß auch das Nachbargut ein Raub der Flammen wurde. — Einer überaus frechen Täuschung machte sich gegen die Redaktion des Amtsblattes zu Olbernhau der dort be schäftigte Tagelöhner und Stuhlbauer Karl Hermann Börner aus Heidelberg dei Seiffen schuldig, indem er am Montag an gedachter Stelle erschien, um seinen eigenen To^ zu melden und
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