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daher darnach trachten, außer dem höheren Mittelstamm eine Anzahl kleinere durch Zurückschneiden zu erziehen. Die Belaubung der kleineren Stämme bedeckt alsdann den bis zu einer gewissen Höhe blätterlosen Mittelstamm. Von dieser herrlichen Pflanze existiert auch eine Varietät mit bunten Blättern, welche durch die Komp. Cont. d'Hort. von Halmahera vor einigen Jahren eingesührt wurde und von ganz besonderer Schönheit sein soll. Stuizbohrkäfer sind gefährlich. Wenn neugepflanzte Zwetschen-, Kirsch-, Apfel- und Birnbäume auffallend lang nicht austreiben wollen, obgleich sie in Wurzeln und sonstigem Ansehen gesund erscheinen, so versäume man nicht, die Rinde scharf nachzusehen. Sind kleine runde Löcher in derselben bemerkbar, so sitzen die kaum größer als 2 mm. langen Stutzbohrkäfer darin, die zwischen Bast und Splint schlimme Zerstörungen Hervor rufen. Es sind zwei Sorten, 8oo1^tus pruvi RI?. und 8. ruAnIo8v8 die mit ihren fußlosen Larven da ihr Unwesen treiben; beide sehr ähnlich, von dunkelbrauner Farbe. Die Bekämpfung ist eine sehr schwierige, besonders wenn der böse Schädling zu spät entdeckt wird. An den Fraßstellen entferne man die befallenen Rindenstellen und verbrenne sie mit samt der daran sitzenden Brut. Den offenen Stellen muß dann ein Anstrich mit Baummörtel (Kuhdung mit Lehm) gegeben werden. Ist die ganze Rinde der Stämme schon befallen, so muß der Baum, der doch verloren, sofort heraus, sogleich zerkleinert und ver brannt werden, sonst gefährdet das Ungeziefer den ganzen übrigen Obstgarten. Sind bloß Aeste befallen, so sind solche, wie oben angegeben, zu behandeln oder ganz abzunehmen. Den noch rettbaren Bäumen ist eine gute Düngung zu- kommeu zu lassen, die rasch wirkt. Für größere Hochstämme sei zum Eingraben in die Kronentraufe dazu empfohlen: 570 Gramm phosphorsaures Kali, 100 Gramm Chlorkalium, 500 Gramm Chilisalpeter. Diese Gabe reicht gut für eine Bodenfläche von ca. 25 gw. Kleineren Bäumen gebe man entsprechend weniger. Prakt. Ratgeb. im Obst- u. Gartenb. A Mn i r n ch t.Mn Jur Ernährung der Fische. Schwab schreibt über die Gewinnung eines lebenden Fischfutters, besonders für junge Fische: Im Anfang des Frühjahrs stellt man einen Wasserbehälter im Freien auf und füllt denselben mit Wasser, dem man Teichschlamm, faulendes Stroh, Kuhfladen und auch wohl menschliche Exkremente beimischt. Bald entwickeln sich im Wasser niedrige pflanzliche Gebilde, welche den bald zu Tausenden im Behälter vorhandenen Mückenlarven zur Nahrung dienen. Das Master muß nach Bedarf nachgefüllt werden. Die Larven kann man durch ein Mullnetz herausfischen oder ihrer auch durch Heberwirkung habhaft werden. Man bringe unter den Saugheber (eine fingerdicke Gummiröhre) ein grobmaschiges Tuch. Die mit dem Wasser durch die Röhren geführten Larven bleiben auf dem Tuche zurück. Das Abschwemmen der in den Fischteich gebrachten Larven durch das Abflußgitter verhütet man dadurch, daß man den Zufluß während der Fütterung unterbricht. Schafwäsche in Aarxfenteichen. Das Waschen der Schafe in einem mit Karpfen be setzten Teiche ist diesen unter keinen Umständen schädlich, hinterläßt sogar Nährstoffe, bestehend in Exkrementen und Schmutz, welche von den Fischen ohne Nachteil ausgenommen werden. In einer mitteldeutschen Wirtschaft werden die Schafe in einem mit Karpfen besetzten Teiche seit Jahr zehnten gewaschen, und es können die Beweise dafür er bracht werden, daß die Karpfen in diesem Teiche stets bester gediehen als in anderen Teichen. In vielen Wirt schaften, die rationelle Teichwirtschaft treiben, werden in nährstoffarmen Teichen, besonders Streckteichen, die Fische mit Schafdung sogar gefüttert. Der Vegelmsrd auf Helgoland. Man schreibt von der grün-rot-weißen Insel: „Es ist be kannt, daß trotz der Bemühungen der deutschen Presse und des deutschen Reichstags es nicht möglich war, dem massenhaften Einangen und Erwürgen unserer Singvögel in Italien und namentlich auf den italienischen Inseln gesetzlich Einhalt zu thun. Worüber sich nun aber ver Deutsche so empört zeigt und was er dem Bundesbruder Italiener so sehr verübelt, das treibt er selber in noch ärgerer Weise im eigenen Lande — hier auf Helgoland. Sollte man es für möglich halten, daß, wie ich mit eigenen Augen sah, seit drei Tagen auf dem Oberlande und quf der Düne von Helgoland durch halbwüchsige Knaben an etwa zehn ver schiedenen Plätzen des kleinen Eilandes Hunderte von Sing vögeln (gewiße Arten von Rotschwänzchen, Schmäzern, Bachstelzen und Grasmücken) gefangen und ihnen von Kinderhänden die Hälse umgedreht werden? Das kann man hier zu jeder Tageszeit, bei jedem Schritt sehen und auf dem Oberland bezeichnet eine Menge von Rupfplätzen den Ort der grausamen Schlächterei. Während nun aber wir Deutsche, die wir uns im vorigen Jahre in Capri befanden, den italienischen Burschen die eben eingefangenen Vögel abnehmen und diese wieder fliegen lasten konnten, wurden wir Kurgäste hier, auf deutschem Boden von den sonst ganz netten und tüchtigen Jnsulanerburschen ob unserer Forderung, die Singvögel fliegen zu lasten und den Fang einzustellen — verhöhnt und zwar auf Grund eines hier geltenden Gesetzes, wonach der Fang von Singvögeln gegen Entrichten einer Gebühr von 10 Mark gestatlet ist! Freilich sollen Burschen unter 16 Jahren nicht Vögel fangen, in der That thun es aber nur die Kinder! Man fragt sich: ist das nicht ein schändlicher Zustand? Es haben sich hier die Kurgäste schon mehrfach über jene grausame Sitte beschwert, die jedem fühlenden Menschen den Aufenthalt auf einer kleinen Insel verleiden muß, da er ihr bei jedem Schritte begegnet. Ohne Erfolg! Am Buffet des Kurhauses hat man augenscheinlich gar keine Geneigtheit, eine Liste zum Unterzeichnen einer Petition auf legen zu lassen; der Oberkellner versicherte mir unter Lachen, diese Vögel müßte man sangen, sie schmeckten „sehr schön". Kürzlich hat nun ein hier weilender Professor eine Er klärung entworfen und in Zirkulation zu setzen versucht, wonach jeder Unterzeichner sich verpflichtet, so lange nicht mehr nach Helgoland zu gehen, als jene grausame, der deutschen Jnselsöhne durchaus unwürdige Sitte besteht. Der Erfolg scheint mir aber auch fraglich, denn manchem Badegast schmecken leider diese armen kleinen Singvögel auch „sehr schöne." Jedenfalls aber ist es eine Pflicht, aus diese „Balken im eigenen Auge" hinzuweisen, wo Deutschland seit vielen Jahren Italien gegenüber als Splitterrichter sich aufspielt." Neber einen blutigen Aainxf zwischen zwei Vollbluthengsten bringt der englische „Sportsman" eine interessante Notiz aus dem Melbourne „Argus." Die beiden Hengste, For ward und Selim mit Namen, aus dem Rennstall eines Mr. Brewer, wurden an einem Morgen der vergangenen Woche in der gewohnten Weise bewegt, und zwar Selim am Führzügel, Forward unter seinem Reiter, einem kleinen Leichtgewicht-Jockey. Der letztere hatte nicht wenig Mühe, seinen Hengst, dessen Temperament durch eine derbe Lektion, die ihm sein Trainer schon früh am Morgen erteilt hatte, nur noch aufgeregter geworden, zu meistern, und in der That gelang es dem Pferde bald, sich seines Reiters zu entledigen. Auf diese Weise frei geworden, wandte sich Forward zunächst einer auf demselben Platze arbeitenden Srute zu. Inzwischen hatte sich auch Selim, wahrscheinlich von Eifersucht getrieben, von seinem Führer losgerissen, und in voller Wut rasten nun die beiden Hengste gegen einander los, um einen fürchterlichen Zweikampf zu beginnen. Zunächst schien Selim, als der gewandtere und entschlossenere der beiden Kämpfer, die Oberhand zu behalten; denn mehrere Male gelang es ihm, seinen Kopf unter des Gegners Brust bringend, diesen hochzuheben und nach hinten über- zuwersen, bald jedoch ermüdeten ihn diese.Kraftanstrengungen und nun vermochte Forward seine Chancen voll auszunutzen und Selim zu Boden zu reißen. Unter furchtbarem Gebrüll folgte nun Angriff auf Angriff; wie die Teufel schlugen und bissen sich die Hengste, wo sie sich packen konnten, sodaß bald der Körper eines jeden mit Blut bedeckt war. Lange Zeit blieben die Veisuche des Trainers und seines Personals, die Rasenden zu trennen, erfolglos, denn bei jedem An näherungsversuch galoppierten die beiden Kämpfer, ohne sich loszulaffen, davon, um an einer entlegeneren Stelle die gegenseitige Zerfleischung fortzusetzen. Erst nach Verlauf einer halben Stunde gelang es, die beiden der Erschöpfung nahen Hengste zu trennen, doch hatte es ganz den Anschein, als ob sie den Kampf bis zum vollständigen Erliegen des einen oder des anderen durchgefochten hätten. Wahrscheinlich wäre dann Forwand, wennschon der kleinere und leichtere des Paares, Sieger geblieben, obwohl er sich außer den ihm vom Gegner beigebrachten Verletzungen noch eine klaffende Fleischwunde an einem Drahtzaun zugezogen hatte. Beide Pferde befanden sich nach Beendigung dieses furcht baren Duells in einem schrecklichen Zustande und hatten kaum noch eine heile Stelle an den mit Blut besudelten Körpern, sodaß bei dem einen Wochen, beim andern Monate vergehen werden, ehe der Training mit ihnen wieder aus genommen werden kann. Es zeigt dieser Vorfall auf's Neue, mit welcher Vorsicht man mit Vollbluthengsten un zuverlässigen Temperaments verfahren muß. WZ Hauswirtschaft. M Veber ein Mittel gegen Blutvergiftung schreibt Pastor Dickhoff-Breitenfelde (Pommern) in der „Deutschen Lehrer-Zeitung" folgendes: „Die Mitteilung von der Blutvergiftung einer Berliner Lehrerin durch den Stich einer Feder mit Tinte unter einen Nagel veranlaßt mich, ein probates Mittel gegen Blutvergiftung mitzuteilen. Es ist dies nichts anderes, als daß man den vorletzten Teil in saure Milch oder Buttermilch eintaucht, die davon ganz warm wird und etwa dreimal erneuert werden muß. Man wendet das Mittel in Westpreußen mit Erfolg bei Schlangenbiß an; es hat sich auch bei Phosphorvergiftung bewährt. Mein eigener Sohn ist dadurch von Blutver ¬ giftung gerettet worden. Er hatte auf einem Gut in West preußen von einem Zündhölzchen abspringenden Phosphor unter den Nagel bekommen; in kurzer Zeit war der Arm ganz angeschwollen. Da ritt er nach dem Nachbargute, wo sich die Molkerei befindet, nahm gleich ein großes Gefäß mit saurer Milch und hielt den ganzen Arm hinein. Sogleich fühlte er die Erleichterung. Er erneuerte dreimal die Milch, und in der Zeit von zwei Stunden war alle Gefahr beseitigt, und der Arm und die Hand waren wie zuvor. Es sollte mich sehr freuen, wenn durch das ein fache Mittel Vielen geholfen werden könnte." Für die Heilung -cs Schluckens hat, wie der „Hausdoktor" mitteilt, soeben ein amerikanischer Arzt eine Behandlungsweise angegeben, von welcher er seit vielen Jahren die sichersten Erfolge gesehen hat. Man lege sich, so rät er, auf den Rücken und strecke den Kops soweit als möglich zurück, öffne den Mund weit, halte dann zwei Finger über den Kopf und zwar weit zurück, sodaß man, um dieselben zu sehen, die Augen anstrengen muß. Während man die Finger anstarrt, holt man tief Atem. In kurzer Zeit wird man vom lästigen Schlucken befreit seit. Dieses Verfahren hat sich in den hartnäckigsten Fällen bewährt. Badeschwämme zu bleichen. Die gut ge reinigten Schwämme bringt man in eine warme, verdünnte Sodalauge, läßt sie einige Zeit darin liegen, wäscht sie dann gut mit Wasser aus und zuletzt mit verdünnter Salzsäure, bis kein Aufbrausen mehr erfolgt. Die ver dünnte Salzsäure bereitet man aus 1 T. käuflicher Salz säure und 6 T. Wasser. Eine genügende Menge dieser Säure mischt man nun mit 9 Prozent unterschmestigsaurem Natron, welches man in möglichst wenig Wasser gelöst hat, und bringt dann in diese Mischung die mit Säure ausgewaschenen Schwämme. Nach etwa 24 Stunden nimmt man die Schwämme heraus und wäscht sie sorgfältig mit Wasser, bis dieses klar abfließt. Vrantbaurbuli. Getränk für Herrengesellschaften. In eine große Terrine gießt man zwei Flaschen guten weißen und zwei Flaschen guten roten Wein. Auf die Terrine legt man einen paffenden Rost und auf diesen 1 Kilo Zucker in einem Stück; dieser wird nun langsam mit i/2 Liter feinem Batavia-Arak getränkt und angezündet. Der brennende Arak tropft in den Wein, jedoch muß der Zucker mit zergangen sein. Sollte das Getränk zu scharf sein, so kann man nach Belieben Wasser zusüqen; sehr fein wird der Krambambuli, wenn man eine halbe Flasche Champagner hinzufügt. Lin Gefährt zum Befahren vsn Schienen wegen wollen Freiherr von Putlkamer und C. Rißmann in Hannover durch zeitweise Verbindung zweier gewöhn licher Zweiräder Herstellen (D. N. P. 78782). Zur Ver bindung der beiden Fahrräder dient ein Gestänge, welches an die Lenkradgabeln derselben angreift. Durch Schrauben gewinde und Stangenschloß kann der Abstand der Räder von einander genau eingestellt werden. Von dem Gestänge führen Arme nach unten, an welchen Röllchen gelagert sind. Diese Röllchen legen sich von innen gegen die Eisenbahnwagenräder. (Vom Patenlburean Ot.o Wolff in Dresden.) Briefkasten _ MH H. H. jun. G. in M. Die Holzkohle wird in verkleinertem Zustande dem Futter beigemengt. Eine kleine Hand voll genügt, natürlich richtet sich dieses nach der Anzahl der Enten. Holzkohl» können Sie in jedem Lebensalter beimischen. Herrn I. K. in N. Für schweren, kalten Boden (in ziemlich rauher Lage der Nordseeküste) haben sich bei mir im Lause der Jahre als die ertragreichsten Erdbeersorten bewährt: n. frühreifende, groß- früchtige : Ibsoäor Nuits, Perls von Rustsäs, IVilsou improvsä, Llsusrsl Niouiss,- b. spätreisende: Sorten eigener Züchtung. Nicht bewährt für kalten Boden: LöntZ ^Ibsrt von Zaoüssn, NarAirörrts, Paxtons Nobis rc. Als Düngung wurde Ziegendünger (für schweren Boden) als der beste befunden. Vor dem Pflanzen wurden die neuen Beete mit ungelöschtem Kalk tüchtig bestreut. Die Beete trugen bei reichlicher Düngung sechs Jahre ununterbrochen. Die letzten zwei Jahre wurden die Stöcke im November gejaucht. Versuche mit Hühnerdünger, Kuhdünger und Pferdedünger schlugen nicht em — bei kaltem, schwerem Boden. Bäume oder Sträucher dürfen nicht in der Nähe der anzulegenden Erdbeerbeete sein, sondern die Beete müssen ganz frei und sonnig liegen. 0. p., L. »d Naive Antwort. In einer württembergischen Gemeinde ist die Erbauung eines Gemeindegänsestalles nötig, wes halb das Schultheißenamt in der Sache beim Oberamt vorstellig wird. Dem Oberamt leuchtet jedoch die Not wendigkeit eines Neubaues nicht sofort ein und fragt beim Schultheißenamt an: „Wozu braucht die Gemeinde einen neuen Gemeindegänsestall?" Die klassische Antwort des Schultheißenamts lautete: „Zu den Gänsen!" Verteidigung. Richter: „Sie sind von dem hier anwesenden Schulze angeklagt, ihn böswilligerweise auf der Jagd angeschossen zu haben!" — Angeklagter: „Ach bewahre, das hat sich der Schulze selbst angethan, um mich einzudunken!" — Richter: „Er wird sich doch nicht selber in den Rücken schießen?!" — Angeklagter: „O ja! Der Schulze, der ist gar ein geriebenener Kerl — der ist zu Allem fähig!"