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WeiM sür W1Mff Erscheint < wöchentlich dreimal u. zwarDienSi" tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. s Nlk. 30 j)f., durch die Post bezogen s Nk.55pf. Einzelne Nummern sO Pf. - Tharandt, Mn, Mknleha md die Unlßkgendkk. Amtsblatt Inserate werden Montags, Mittwochs und freitags bis spätestens Mittag- s2 Uhr angenommen. Insertionspreis ^O pf. pro dreige spaltene Lorpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen^ für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H. A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. N». S7. Sonnabend, de« 17. August 18SS. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel 1l § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 fg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Meißen im Monate Juni -. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshaupt mannschaft im Monate Juli -. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangte Marschfourage beträgt 7 Mk. 14 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 10,8 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 10 „ „ 50 „ Stroh. Meißen, am 13. August 1895. . Königliche Amtshauptmannschaft. I. V. Meusel, Bezirks-Assessor. Bekanntmachung. Auf das Gesuch der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden vom 25. Januar dieses Jahres hat das Hohe königliche Finanz-Ministerium genehmigt, daß gleichzeitig mit dem diesjährigen 2. Einkommensteuertermine zur Deckung des Aufwandes der genannten Kammer von den betheiligten Handel- und Gewerbetreibenden ein Beitrag von Drei Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes erhoben werde, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen Skala auf das in Spalte ä des Ein komm ensteuercatasters eingestellte Einkommen entfällt, wovon die betheiligten Beitragspflichtigen hierdurch in Kenntniß gesetzt werden. Wilsdruff, am 14. August 1895. Der Stadtrath das. I- V. Herrmann Reiche. hat schon wieder einmal eine Bekräftigung erfahren. Der Czar verlieh dem russischen Botschafter in Paris, Baron v. Mohrenheim, anläßlich seines 50jährigen Dienstjubiläums den Wladimir- Orden I. Klasse unter gleichzeitiger Uebersendung eines Reskriptes. In letzterem betont Crar Nikolaus namentlich die auf die Er haltung freundschaftlicher Beziehungen Frankreich gerichtet- Thätigke.t des Auf günstigen Lösung der dem Herzes Letztere gab-, der Befestigung^ Versuche von französischer Wendung "'^de russischen Vertreter in Paris gespendeten Erkennenden Worte des jungen Russenkaisers in chauvinistischem Sinne auszubeuten, herzlich w-mg geeignet sein, immerhin liegt aber eine Freundschaftskundgebung des Czaren für Frankreich vor. An der Seine beeilt man sich denn auch, hierüber dankend zu quittiren, wie das vom französischen Minister des Aeußeren an den zur Zett im Pyrenäenbade Lauterets wellenden Herrn von Mohrenyeim gerichtet- Glückwunschtelegramm schon hin anglich beweist. i^ v ar.. Frankreich scheint wieder eine Serie anarchistischer Attentate in Gang zu kommen. Jn Arniöres bei Paris wurde vor emer Woche eine Bande 17jährlger Strolche bei der Bomben- fabrikativn abgefaßt und verhaftet. Am Sonntag geschah zu AHerchicourt der greuliche Anschlag auf den Direktor der Kohlengrube von Aniche und zugleich der Massenmordversuch gegen die Ingenieure des Bergwerks. In beiden Fällen lassen sich die charakteristischen Merkmale anarchistischer Verbrechen nachweisen: Komplet und Attentat auf eine ganze Gruppe von Bürgern. Bei der Affaire von Auberchicourt suchte man dies freilich anfangs zu leugnen. Man behauptete, daß der Mörder Döcoux aus persönlicher Rache auf den Bergwerksdirektor ge schossen habe, von dem er vor zwei Jahren wegen Streikagitationen entlasten worden war. Diese Erklärung erwies sich aber schnell als unhaltbar. Der Direktor Vuillemin hatte zur Feier seines 50jährigen Amtsjubiläums bekannt gemacht, daß er alle ent lassenen Arbeiter wieder aufzunehmen bereit sei. Däcoux hatte also keinen Grund, sich zu rächen; beiläufig hatte er nicht einmal von seiner Entlastung gelitten, da er bei einer anderen Kohlen grube gleich wieder in Arbeit gekommen war. Ueberdies ließ sich das Bombenattentat, dem er glücklicherweise nur selbst zum Opfer gefallen ist, nicht in der besagten Weise erklären. Die Gerichtsbehörde fand bald die Spuren eines Komplets, die auf die Arbeiterschaft der Cäilschen Eißengießerei hinführten. Das vollständige Ergebniß der Untersuchung bleibt noch abzuwarten. Indessen ist jetzt schon bekannt, daß Dscoux mit Anarchisten geheimen Umgang pflog. Früher war er sozialdemokratischer Agitator gewesen und hatte als solcher den Streik vom Jahre 1893 geleitet. Allem Anscheine nach hat er denselben Ent wicklungsgang wie die andern Bombenmörder Ravachol, Henry, Vaillant und Pauwels durchgemacht, die simmtlich auf der schiefen Ebene von der Sozialdemokratie zum Anarchismus hinabglitten. Nach dem Attentat vom letzten Sonntag ist der Generalsekretär des Syndikats der Bergleute Nordfrankreichs, Achille Mochs, spurlos verschwunden. Er war ein vertrauter Freund des Mordbuben. Leicht möglich ist es daher, daß die Verzweigung des Komplots sich diesmal bis in die anerkannten Parteikreise der Sozialdemokraten erstreckt. Mit Spannung darf man den Ausgang der Untersuchung erwarten. Die so- Zur Grundsteinlegung für das Kaiser Wilhelm- Denkmal in Berlin. Am bevorstehenden Sonntag, dem für die deutschen Waffen so bedeutungsvollen Schlachtentage von Gravelotte-St. Privat, findet in der Reichshauptstadt die feierliche Grundsteinlegung zum Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. in Gegenwart des Kaisers und einer glänzenden Festversammlung statt. Angesichts dieser bedeutungsvollen und erhebenden Feierlichkeit wäre es mindestens überflüssig, nochmals einen Rückblick auf die selt samen und unerquicklichen Zwischenfälle zu werfen, aus denen sich zum Theil die Vorgeschichte des weihevollen Aktes zusammen fetzt. der am 18. August in den Mauern Berlins in Szene gehen wird. Jetzt soll in allen patriotischen Gemüthern nur noch Genugthuung darüber herrschen, daß nun Deutschland sich endlich anschickt, den Manen seines unvergeßlichen ersten Kaisers den Tribut pietätvollen Gedenkens durch die Errichtung eines prächtigen Monuments zu zollen. Wohl lelt ja längst das Bild des greisen kaiserlichen Helden im deutschen Volk-sherzen und wird daselbst auf ewige Zeiten glänzen, aber die Pflicht nationaler Dankbarkeit gebot, dem ruhmgekrönten Begründer und ersten Herrscher des neuen deutschen Reiches im Namen der gesammten Nation auch äußerlich ein Denkmal zu ernch e , würdig der unvergleichlichen Thaten und Verdienste des „ s ^"^Wohlan, dieser Zeitpunkt ist gekommen, und wahrlich, kein geeigneterer und würdigerer Tag konnte zur Grundstein legung für das Kaiser Wilhelm-Denkmal Alldeutschlands aus- aewäblt werden, als derjenige, an welchem vor fünfundzwanzig wahren die deutschen Heere unter König Wilhelms persönlicher oberster Führung bei Gravelotte den blutigen, aber glänzenden Sieg über die Armee BazaineS errangen. Was bei Colombey- Nouilly ungestüm begonnen, was bei Mars la Tour energisch und planvoll weitergeführt wurde, das half das heiße Ringen von Gravelotte und St. Privat vollenden. Das Hemmen des Abmarsches der französischen Rheinarmee nach Westen und die schließliche Zurückwerfung derselben unter die Wälle von Metz. Gravelotte bedeutet darum einen besonders markanten Ehrentag in den deutschen Ruhmesannalen, an welchem Wilhelm I. die Söhne des Vaterlandes zum herrlichen Siege geleitet, und mit vollem Recht durfte daher gerade der 18. August zum Tag bestimmt werden, an welchem in des Reiches Hauptstadt die Grundsteinlegung für das dem ersten Kaiser gewidmete National denkmal erfolgt. Wer aber gedächte nicht in solchen ergreifenden Momenten, da erneut die Erinnerungen den verewigten Bauherrn des stolzen deutschen Reiches hervorgerufen wird, zugleich auch des Bau meisters de« riesigen Werkes, der noch unter uns weilt, in ländlicher Stille auf das, was er geschaffen, zurückschauend? Mit besonderer Freude hat man darum in allen echt deutsch fühlenden Kreisen unseres Volkes die Nachricht vernommen, daß auch Fürst Bismarck zu der Berliner Grundsteinlegung vom 18. August offiziell eingeladen worden sei und bei der Ceremonie der Hammerschläge den Ehrenplatz unmittelbar hinter den anwesenden Fürstlichkeiten erhalten solle. Diese dem greifen Einsiedler im Sachsenwalde gewordene Einladung beweist u. Ä., daß der Schirmherr des Reiches trotz der Meinungsdifferenzen, du zwischen ihm und dem Schmied seiner Krone fortbestehen, die unsterblichen Verdienste dieses einzigen Mannes um Kaiser und Reich in vollem Maße würdigt und auch von anderen ge würdigt wissen will. Inzwischen ist allerdings bekannt ge worden, daß Fürst Bismarck in einer nach Berlin gegebenen Mittheilung habe erklären lassen, daß er durch Unwohlsein zu seinem Bedauern verhindert sei, an der Grundsteinlegung für das Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms I. Theil zu nehmen. Trotzdem bleibt wenigstens die erfreuliche Thatsache bestehen, daß die Gegenwart des Altreichskanzlers bei dieser Feier in aus zeichnender Weise in Aussicht genommen war, und daß ihn nur Gesundheitsrücksichten an seinem Erscheinen gehindert haben, alle Patrioten können daher ohne ein Gefühl der Bitterkeit und Verstimmung sich gemeinsam der bevorstehenden bedeutsamen F-stsichk-it in Berlin zu Ehren des GedSchtmss-s Kaiser Wilhelms I. freuen. . n-d >«-- Heber das diesM g Generalsekretär des land- «stthschaftlLen Vereins d!s Königreichs Bayern Professor Ott- May, in beachtenswerther Weise geäußert. Er empfiehlt den Landwirthen bei dem unsicheren Ernte-Ergebniß mit dem Verkauf der neuen Ernte nicht allzusehr zu eilen. Wer nicht von der Noth gezwungen ist, sollte, wie es in früheren Zeiten di- Regel war, seine Getreidevorröthe nur allmählich, etwa in drei Abschnitten, verkaufen. Dann werde es möglich sein, einen Durchschnittspreis zu erzielen, mit welchem der Landwirth stets rechnen sollte. Auf Spekulationsgeschäfte beim Getreideverkaus durften sich die Landwirthe nicht einlassen, da sie dem Groß handel gegenüber stets im Nachtheil sein würden. Dagegen sollten sie es sich angelegen sein lassen, durch genossenschaftlichen Verkauf den Nutzen, den sonst der Zwischenhandel beansprucht, für sich zu erwerben und hierbei namentlich den Verkauf an die militärischen Proviantämter anstreben. Am besten werde dieser Vortheil mit der Bildung von Verkaufsgenossenschaften und der Errichtung von Lagerhäusern erreicht, da hierdurch die Gelegenheit gegeben werde, gleichmäßig gereinigtes und sortirtes Getreide in größeren Mengen zum Ankauf anzubieten und für solche Waare einen verhältnißmäßig höheren Preis zu erzielen, je marktfähiger das Getreide hergerichtet werde und. dem vor schriftsmäßigen Qualitätsgewicht entsprech-. Bei der Errichtung genossenschaftlicher Lagerhäuser sei überdies noch der Vortheil der Belehnung des eingelagerten Getreides ermöglicht, was in Anbetracht der so unsicheren Preisbildung für die diesjährige Ernte von besonderem Werthe sei. Um mit dem Angebot von in Genossenschaftslagerhäusern aufbewahrten Getreide einen ent sprechenden Preis zu erzielen, müsse aber den Anforderungen einer gleichmäßigen, marktfähigen Waare genügt werden. Fürst Bismarck hat die Mittheilung nach Berlin ge langen lassen, daß er durch sein Unwohlsein zu seinem Bedauern verhindert sei, an der Grundsteinlegung für das Nationaldenkma Wilhelms I. theilzunehmen. Dortmund, 15. August. In der Zeche „Recklinghausen" fand gestern Nachmittag eine Explosion schlagender Wetter statt. Drei Personen wurden getödtet, drei schwer und zehn leich verletzt. Die Ursache ist unbekannt. Der Betrieb ist nicht gestört. Die dicke Freundschaft zwischen Frankreich und Rußland