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WrM Wn, älkbknlkhn M die UmMM Imtsölatt No. 199 Sonnabend, den 24. August 189S und sind zu wählen. statt. Was war geschehen, daß Mac Mahon Chalons, wo er eine große Schlacht zu schlagen gedacht, verlaffen hatte? Am 17. August hatte in Chalons ein Kriegsrath stattgefunden, bei welchem der Kaiser, der Prinz Napoleon, Mac Mahon und verschiedene andere Generäle (auch Trochu) zugegen waren. Man stellte dem Kaiser vor, daß „er nicht mehr die Armee befehlige und auch nicht mehr auf dem Thron sitze"; es sei nothwendig, eine Wahl zu treffen, entweder die Armee, oder die Regierung wieder zu übernehmen. Napoleon entschied sich für das letztere und es ward beschlossen, daß der Kaiser nach Paris zurückkehre und General Trochu seine Ankunft vorbereit-; Mac Mahon aber sollte sich mit seiner Armee auf Paris zurückziehen und dort unter Ansammlung aller Truppen den Feind erwarten. Paris aber wollte die Kaiserin und die Regierung nichts von des Kaisers und des Heeres Rückkehr wissen; sie fürchteten sich vor der öffentlichen Meinung und Stimmung mehr als vor den Preußen. Die Furcht vor einem möglichen und nahen Ausbruch der Revolution beherrschte alle Gedanken. Der Kaiser fügte sich und blieb zunächst in Chalons, namentlich nachdem er von seinem Intimus Rouher in diesem Sinne berathen worden. Die Furcht vor der Revolution war es aber auch, die dem Grafen Palikao, dem Kriegsverderbcr ohne Gleichen, den tollsten Plan eingab, der gefaßt werden konnte, einen Plan, der mit der Vernichtung der Armee Mac Mahons enden mußte. Unter den gegebenen Umständen war der Rückzug der Armee von Chalons auf Paris das Richtigste und Mac Mahon hatte das auch eingesehen; unter den Mauern der großen Festung konnte sich die Armee erholen und sie war auch nn Stande, etwaige revolutionäre Neigungen im Keime zu ersticken. In Paris aber glaubte man, daß die Revolution unvermeidlich sei, wenn man sich nicht anschicke, Bazaine in Metz zu Hilfe zu kommen; denn soviel wußte man in Paris, so schlecht man auch über die Truppenbewegungen der beiderseitigen Heere unter richtet war, daß Bazaine aus irgend welchen Gründen vorläufig verhindert sei, von Metz wegzukommen. Wie man Bazaine zu Hilfe kommen sollte, blieb allerdings unklar; nur das dekretirte die Regierung von Paris, daß Mac Mahon keinesfalls nach Paris, sondern nach vorwärts, nach Metz marschiren sollte. Mac Mahon brach am 20. August das Lager von Chalons ab, — sehr überstürzt, da Alles, was man nicht mitnehmen konnte, verbrannt wurde, was auch mst 10,000 Paar Schuhen geschah, die man wenige Tage später sehr nöthig brauchte, — und zog nach Reims, wo er Halbwegs Paris, aber auch Halb wegs Metz war. Immer noch fürchtete man aber in Paris die Rückkehr des Kaisers. Deshalb erschien in Reims der Ex- minister Rouher, um Mac Mahon zum energischen Vormarsche auf Metz zu bestimmen. Der Marschall ahnte ungefähr, was ihm bevorstand: Angriffe der 1. und 2. deutschen Armee in der Front und Flankenangriffe von der 3. Armee. Am 22. August war in Reims eine Bazaine'sche Depesche vom 19. August eingetroffen, in welcher Bazaine nach einem kurzen Schlachtenberichte sagte, er hoffe noch immer nördlich nach Mont- medy fortzukommen. So ließ sich denn Mac Mahon bestimmen, auf Montmedy zu marschiren, um dort sich mit Bazaine zu vereinigen. Am 30. oder 31. August, rechnete man in Paris heraus, werde die große Entscheidungsschlacht bei Montmedy geschlagen werden. Erscheint U wöchentlich dreimal u. zwar Dienst tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertel). ( Nlk. 30 Pf., durch die Post bezogen s Nlk. 35 Pf. Einzelne Nummern (0 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittag» (2 Uhr angenommen. Insertionspreis s 0 Pf. pro dreige» spaltenr Lorpuszeile. Königliche Amtshauptmannschaft von Schroeter. Bekanntmachung, die Wahlen für die Handels- und die Gewerbekammer betr. Für die bevorstehende Ergänzungswahl bei der Handels- und Gewerbekammer in Dresden sind die Wahlen von Wahlmännern vorzunehmen. Nach den von dem Königlichen Ministerium des Innern genehmigten Vorschlägen der Vorsitzenden der Handelskammer und der Gewerbekammer bilden für die Wahl zur Handelskammer die sämmtlichen Ortschaften der Amtsgerichtsbezirke L-mmatzsch, Neffen und Wilsdruff zusammen die XVlltc Wahlabtheilung. L. für die Wahl zur Gemerbekammer die sämmtlichen Ortschaften des Amtsgerichtsbezirkes Wilsdruff die XXIte Wahlabtheilung zu für die dort genannten 3 Amtsgerichtsbezirke zusammen zwei Wahlmänner zu L. für den Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff ein Wahlmann Diese Wahlen finden Dienstag, Sen 19. September -ss. Js., von Bormittags 9 bis Nachmittags 1 Uhr an Rathsexpeditionsstelle in Wilsdruff Aus Deutschlands großer Zeit. Erinnerungen zum 25jährigen Jubiläum des Krieges 1870/71. Von Eugen Rahden. (Nachdruck verboten.) 14. Vom 19. bis 30. Äugust. (Fortsetzung.) II. Nachdem der beste Theil des französischen Heeres, die Rheinarmee, hinter die Mauern von Metz zurückgeworfen und so für die nächste Zeit unschädlich gemacht worden, geschah von deutscher Seite Alles, um die große Gefangene auch in Metz festzuhalten. Seit dem 19. August hatte Bazaine keine tele graphische Verbindung mehr mit der Außenwelt, was sehr wichtig war, da ihm hierdurch die Verständigung mit Mac Mahon entweder ganz fehlte oder außerordentlich erschwert wurde. Zur Bewachung Bazaine's, zur Einschließung und Belagerung von Metz blieben nicht weniger als sieben Armeekorps der 1. und 2. Armee (1. bis 3. und 7. bis 10. Korps) unter dem Ober befehl des Prinzen Friedrich Carl zurück, ca. 160,000 Mann, die noch durch das 13. Armeekorps und Landwehren verstärkt wurden. Aus dem Gardekorps, dem sächsischen und 12. Armee korps und 4 Kavallerie-Divisionen wurde die 4. Armee, die Maasarmee, gebildet, welche unter den Oberbefehl des Kron prinzen Albert von Sachsen gestellt wurde; diese hatte die Auf gabe, in Verbindung mit der Armee des Kronprinzen von Preußen gegen die Mac Mabon'sche Armee zu operiren. Beide Armeen waren zusammen 240,000 Mann stark Der deutsche Plan war, auf Paris zu marschiren, Mac Mahon aber anzugreifen und zu schlagen, wo man ihn fände. Die Armee des Kronprinzen hatte nach der Schlacht bei Wörth die Fühlung mit der sich nach rückwärts ziehenden Armee ver loren; sie hatte jedoch ihren Marsch nach vorwärts unaufhalt sam fortgesetzt. Die badische Division war von der dritten Armee abgetrennt worden, hatte Hagenau genommen und war vor Straßburg angelangt, dessen Einschließung am 15. August beendet war. Die übrige Armee setzte ihren Marsch nach Westen fort. Die kleinen Vogesenfestungen Lichtenberg und Lützelstein wurden am 9. und 10. August genommen, wogegen sich das wohlbesetzte Pfalzburg hielt, ebenso Bitsch, die beide eingeschlossen wurden. Am 10. August überschritt die dritte Armee den Kamm der Vogesen; am 12. August empfing der Kronprinz den vergoldeten Schlüssel der Stadl Luneville und am 16.Aug. zog der Kronprinz in Nancy ein. Nachdem die Entscheidung bei Metz gefallen, setzten sich die 3. und 4. Armee gleichzeitig auf Chalons in Marsch, wo, wie man erfahren hatte, sich große Trurpenmaffen sammelten, um eine Schlacht zu erwarten. Um die Festung Toul, die sich nicht ergeben wollte, mußte herum- marschirt »erden. Ani 23. August war das Hauptquartier des Kronprinzen bei Ligny, das königliche zu Bar le duc, also nicht mehr weit von einander. Am 24. August, eben als der König zum Besuch in Ligny erwartet wurde, sprengt athemlos ein Husar daher mit der Meldung, daß das Lager von Chalons von den Franzosen verlassen sei! Die bedeutungsvolle Nach richt bewaorheitete sich, das berühmte Lager war geräumt und zeigte überall die Spuren eines eiligen, fluchtähnlichen Abzuges. In Gemäßheit H 7 ff. der Verordnung, die Handels- und Gewerbekammer betr. vom 16. Juli 1868, werden daher alle nach § 17 Nr. 2 und 3 des Gesetzes, die Abänderung mehrerer Bestimmungen des Gewerbegesetzes u. s. w. betr., vom 23. Juni 1868, in Verbindung mit Punkt III des Gesetzes, einige durch die Reform der direkten Steuern bedingte Ab änderungen gesetzlicher Vorschriften betr. vom 2. August 1878, für die Handels- und Gewerbekammer stimmberechtigte und wählbare männliche Personen aus den sämmtlichen Ortschaften des Amtsgerichtsbezirkes Wilsdruff einschließlich der Stadt Wilsdruff hierdurch aufgesordert, an dem obenbezeichneten Tage und innerhalb der angegebenen Zeit in dem obengedachten Wahl lokale sich in Person einzufinden, unter Vorzeigung der Einkommensteuerquittung und der nach § 9 der obenangezogenen Verordnung vom 16. Juli 1868 etwa erforderlichen Legitimation bei dem bestellten Wahlvorsteher sich anzumelden und ihre Stimmzettel, auf welchen die Person der zu wählenden Wahlmänner nach Vor- und Zunamen, Stand oder Beruf und Wohnort deutlich zu bezeichnen ist, abzugeben. Meißen, am 19. August 1895. Ein Blick auf die Karte, wie sie jeder Schulatlas bietet, zeigt uns folgendes Bild: Ganz im Norden, in schräger Linie von links nach rechts (Nordwest nach Südost) verlaufend, zieht sich die belgische Grenze hin. Ungefähr dieser schrägen Linie parallel laufend findet man die Festungen MeziLres, Sedan, Montmedy, Diedenhofen. In gerader Linie unter Diedenhofen liegt Metz. In gerader Linie unter Montmedy liegt Verdun, noch weiter südlich in derselben Linie Bar le duc und Ligny. Ungefähr in gerader Linie (etwa eine Kleinigkeit südlich) mit Verdun, aber nach dem Innern Frankreichs zu, also nach Westen, liegt Chalons sur Marne, zwischen diesem und Verdun noch St. Manefould. Von Chalons noch weiter nordöstlich liegt Reims. Um von hier nach Montmedy zu gelangen, muß man zunächst nach Rathel nördöstlich marschiren und dann fvUaesekt östlich eine gerade Linie einhalten. Hat man den Marsch Rethel-Montmedy etwa zu dreiviertel zurückgelegt, so findet man unterwegs den Ort Beaumont und nördlich von diesem die Festung Sedan. Bei Mezisres, Sedan, Stenav lkurr vor Montmedy), Verdun fließt die Maas. °°r Mahon also hatte beschlossen, gen Montmedy zu ziehen, um Bazaine dort zu treffen. Es war klar, daß dieser Marsch, wenn er gelang, eine Art Wunder genannt werden mutzte; denn entweder mußte sich die französische Armee auf dem geraden Wege über Rethel darauf gefaßt machen, auf dem Marsche bereits angegriffen zu werden, oder sie mußte in einem ungeheuren Bogen bis an die belgische Grenze zu gelangen suchen, um zwischen dieser und den deutschen Heeren hindurch zu marschiren und so Montmedy zu erreichen. Beide Märsche waren aber für die erschöpften und bereits disziplinlosen und mißmuthigen französischen Truppen eine unlösbare Aufgabe. Denn auch die deutschen Heere hatten die Hände nicht in den Schooß gelegt, waren vielmehr mit frischen Kräften weiter ge zogen. Als man in Ligny erfuhr, daß das Lager von ChalonS von den Franzosen verlassen sei, erkannte man die Absicht der Franzosen. Gelang es nun den deutschen Armeen, dem Feinde den Weg nach Montmedy-Metz zu verlegen, ihm aber gleich zeitig den Rückzug nach Paris abzuschneiden, so war fast sicher die Vernichtung der Armee anzunehmen, günstigsten Falle« ihr Uebertritt auf belgisches Gebiet. Allerdings stellte die Aufgabe die höchsten Anforderungen an die deutschen Truppen und ihre Führer. Und diese Aufgabe wurde glänzend gelöst. (Fortsetzung folgt.- Tagesgeschichte. Der Kaiser weilt seit Montag Abend auf Schloß Wil helmshöhe bei Kassel zum Besuche seiner erlauchten Gemahlin. Am Dienstag Mittag unternahmen die Majestäten im offenen Wagen eine Ausfahrt nach Kassel, hierbei überall von der zu- sammengeströmten Volksmenge enthusiastisch begrüßt. Nach der Rückkehr von diesem Ausfluge empfing der Kaiser in Wilhelms höhe eine Deputation des Stadtrathes von Kassel. Dst jüngeren Kinder des Kaiserpaares, welche bislang auf der Insel Rügen weilten, sind jetzt sämmtlich wieder im Neuen PalaiS bei Pots dam eingetroffen. Kaiser Wilhelm hat von Kassel aus das ganze elfte Armeekorps alarmiren lassen, was bis jetzt die größte militärische Aktion im Frieden ist. Sie betrifft die Garnisonen in Gotha für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst.