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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 01.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189508011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18950801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18950801
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-01
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Monat
1895-08
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Jahr
1895
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deutschen Reiches und Volkes, als auch als Redner und seinen Gästen gegenüber als Wirth. Fürst Hohenlohe kehrt mit den übrigen Ministern am 15. August nach Berlin zurück, um an der Feierlichkeit, die mit der Legung des Grundsteins für das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm verbunden sein wird, theil zu nehmen; alsdann wird der Reichskanzler sich auf seine Güter in Süddeutschland be geben, wo er bis Mitte September zu verweilen gedenkt. Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: „Die Gegner der Reichsfinanzreform benutzen den vor Kurzem veröffentlichten Abschluß der Reichshauptkasse, um zu beweisen, daß diese Reform überflüssig sei. Auch suchen sie ihre Finanzpolitik dadurch in ein gutes Licht zu stellen, daß sie behaupten, sie hätten das günstige Ergebniß des Jahres 1894/95 vorausgefehen und des halb die Vorschläge der verbündeten Regierungen auf ander weitige Regelung des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Einzelstaaten abgelehnt. Was zunächst die Voraussicht des verhältnißmäßig günstigen Abschlusses des Etatsjahres 1894,95 betrifft, so war sie den erwähnten Finanzpolitikern nicht allzu schwer gemacht. Denn schon bei der Eröffnung der ersten Lesung des Reichshaushaltsetats für 1895 96 im Reichstage hatte der Staatssekretär des Reichöschatzamtes, Graf v.PosadowSky die gegenüber dem Etatsanschlag zu erwartende Summe dec Mehrüberwcisungen an die Einzelstaaten für 1894/95 auf 26'/s Millionen berechnet und die Konsequenz daraus gezogen, daß die Einzelstaaten für 1894/95 nur eine Zuzahlung von 4 Millionen zu leisten haben würden. In Wirklichkeit betragen die Mehrüberweisungen 27'/r Millionen. Also allzuschwer war die „Voraussicht" des jetzigen Ergebnisses wirklich nicht. Immer hin bleibt auch bei dem letzteren die Thatsache feflzustellen, daß die Einzelstaaten noch drei Millionen mehr an Matrikularum- lagen zu zahlen haben, als im Etat angesetzt war. Jedoch soll darauf kein allzugroßes Gewicht gelegt werden. Vor Allem ist zu bedenken, daß die Finanzreform wie sie von den verbündeten Regierungen geplant war, darauf Bedacht nahm, die Unsicher - heit des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Einzel staaten zu beseitigen, und in dieser Beziehung ist die Erzielung eines verhältnißmäßig günstigen Ergebnisses eines oder mehrerer Jahre unerheblich. Diese Unsicherheit bleibt nach wie vor be stehen. Die Einzelstaaten können sich auch heute nicht recht zeitig auf die Forderungen, welche das Reich an sie stellt, ein richten, weil sie deren Höhe nicht kennen. Ja, selbst wenn die Einzelstaaten bei der heutigen sinanzrechtlichen Lage größere Be träge erhielten, als ihnen nach der Reformvorlage zukommen würden, so würde auch damit nicht die Unsicherheit ihres finanziellen Verhältnisses zum Reiche aus der Welt geschafft sein. Mit dem verhältnißmäßig günstigen Abschluß der Reichs hauptkasse für 1894/95 ist also nicht das geringste gegen den Plan der anderweitigen Organisation des Finanzwesens bewiese-. Soll eine ordnungsmäßige Finanzwirthschaft hergestcllt werden, wie sie früher gerade auch von freisinniger Seite gefordert wurde, so muß das Verhältniß des Reiches zu den Einzelstaaten anders als bisher geregelt werden." Die „Dresdner Nachrichten" schreiben in ihrem Leitartikel: Es ist keine erquickliche Aufgabe, sich mit dem Verhalten der Sozialdemokratie gegenüber der nationalen Erinnerungsfeier an den Krieg von 1870/71 zu beschäftigen, und doch muß es ge schehen, weil das sozialdemokratische Gebühren eine Kennzeichnung verlangt gerade im Interest- des Friedens, der schwerlich mehr durch irgend Etwas in Gefahr gebracht werden kann als durch die gewissenlose Art der sozialdemokratischen Geschichtsklitterung. Die ersten vaterlandslosen Orgien wurden in der Presse dieser Partei gefeiert, als der Erinnerungstag der Emser Depesche erschienen war. Da schäumte der Hexenkessel, in dem der Zauber trank der revolutionären Phrasen gebraut wird, über von Gift und Galle, und durch alle Kanäle der umstürzlerischen Presse ergoß sich sein haßerfüllter Inhalt, der die Nation entwürdigt, indem er das nationale Selbstbewußtsein erniedrigt. Die inneren Feinde des Vaterlandes begnügten sich nicht damit, die alte, längst bis zum Ueberdruß widerlegte Legende neu zu beleben, daß Fürst Bismarck die Emser Depesche die in Wahrheit einen zwar gekürzten, aber in jedem Punkte genau der thatsächlichen Wirklichkeit entsprechenden Bericht über den Verlauf der fran zösischen Herausforderungen bis zu der BrüskirungKönigWilhelmS in Ems durch den französischen Botschafter Benedetti enthielt, „gefälscht" habe. Sie verknüpften mit dieser wahrheitswidrigen Behauptung zugleich eine so gehässige Polemik, die nichts, aber auch gar nichts verschonte, was dem Herzen des deutschen Volkes aus jener großen Zeit theuer ist, daß man sich nicht genug über die Langmuth unserer öffentlichen Meinung wundern kann, die das Alles mit so viel Gelassenheit über sich ergehen läßt. Nicht nur der thatgewaltige Schöpfer der deutschen Einheit, der erhaben in olympischer Ruhe über dem ohnmächtigen Getriebe der revolutionären Kleinwelt thront, wurde in zügelloser Weise heruntergeristen, beschimpft und verhöhnt, sondern auch die ehr würdige Heldengestalt Kaiser Wilhelms I. mußte sich die schnödesten Verunglimpfungen iw Anschluß an die sozialdemc- kratische „Kritik" der Emser Depesche gefallen losten. Als nächste Etappe auf dem antinationalen Feldzuge der „deutschen" Sozialdemokratie wird das Sedanfest benutzt. Je näher die Feier dieses großen Tages rückt, desto mehr überbietet sich die revolutionäre Presse in Herabsetzungen der patriotischen Be deutung des Tages. „Die Franzosenfresserei", sagt mit Bezug darauf das Blatt des Reichstagsabgeordneten Schönlanck, „wird für gewisse Leut: zur stehenden Beschäftigung, und die Stimmung gewisser Mordpatrioten nähert sich bereits dem kuror tsutonicus." Ein anderes sozialdemokratisches Organ erklärt, man zwinge die Arbeiter, einen Tag der Arbeit ruhen zu lasten zu Gunsten eines von ihnen „in tiefster Seele verabscheuten" Festes, das der Verherrlichung des Massenmordes diene. Man scheint in den Kreisen der Führ r damit umzugehen, am Sedantage so zialdemokratische Protestfeiern zu veranstalten. Formell will man das dadurch ermöglichen, daß man die Feier des Todestages Lasalles am 31. August auf den 2. September verlegt. Einst weilen ist es aber doch mindestens fraglich, ob daö deutsche Volk gewillt sein wird, eine offen vorbereitete sozialdemokratische Entweihung des großen nationalen Gedenktages ruhig zu dulden. Das einzig Richtige wäre, wenn man behördlicherseits durch diese sozialdemokratische Rechnung den gebührenden dicken Strich zöge. Der Kampf der Sozialdemokratie gegen die deutsche Ek- innerungSfeier an den Krieg von 1870/71 richtet sich aber nicht nur gegen bestimmte Angriffspunkte. Er ist bereits zu einer allgemeinen Schlächterei des nationalen Gedankens überhaupt ausgeartet und bekundet sich in fortgesetzten „Protesten" gegen den „angeblich" friedlichen Charakter der Jubiläumsfeier. Der „Vorwärts" führt den Reigen an. Tag für Tag werden jetzt nach der Meinung des sozialdemokratischen Centralorgans die „Ausbrüche des wildesten Berserkerthums wachgerufen", werden dem Volke „Hymnen auf den herrlichsten aller Götter, den Gott der Schlachten, vorgesungen." Eine derartige Erziehungs methode sei „verrückt". Doch nicht genug damit. Auch „alle Rohheiten, die brutale Hetze gegen Alles, was nicht in das Horn des Mordpatriotismus bläst, wird nach dem „Vorwärts" und der ihm gesinnungsverwandten Presse wieder in das Gedächtniß zurückgerufen," und so werde „nicht blos für eine kriegerische Stimmung, sondern auch — für die Zwecke der Reaktion ge wirkt." Dieser politische Hakenschwung, den der „Vorwärts" bei seinen Betrachtungen plötzlich macht, läßt tief blicken. Er bringt auf die Vermuthung, daß die erziehliche Kraft des wirklichen Patriotismus von den Sozialdemokraten gefürchtet werde und daß sie ernstlich besorgt seien, die würdige Feier des Kriegs jubiläums könne der Quelle der revolutionären Umtriebe einen merkbaren Theil ihres Zuflusses entziehen. Unbegründet wäre eine solche Besorgniß sicher nicht. Ein gewaltiger, nahezu un widerstehlicher Zug der Zeit hat viele Elemente in das Lager der Sozialdemokratie getrieben, die mit den letzten Zielen dieser Partei nie und nimmer einverstanden sind noch sein werden, die am allerwenigsten gewillt sind, sich ihre Liebe zum Vater lande mit Stumpf und Stiel aus dem Herzen reißen zu lassen zu Gunsten eines terroristischen revolutionären Kosmopolitismus. Eine zeitgemäße und beachtenswerthe Verfügung hat der Regierungspräsident zu Trier erlassen: „Der außerordentlich reiche Futterertrag dieses Jahres giebt mir Anlaß, die land- wirthschaftliche Bevölkerung vor verschwenderischer Wirthschaft mit demselben in dringender Weise zu warnen. Es ist in keiner Weise ausgeschlossen, daß einem solchen gesegneten Jahre wieder ein trockenes Jahr mit geringem Futterertrag folgt. Darum empfehle ich allen Brtheiligten angelegentlich, so zu wirthschaften, daß sie auch noch für das nächste Jahr gegen alle Heu- und Futternoth gesichert sind. Zugleich kann ich nicht umhin, Jedem, dem es aus wirthschaftlichen Gründen möglich ist, an's Herz zu legen, bei den sehr niedrigen Preisen möglichst wenig Heu zu verkaufen. Die Verfütterung an das eigene Vieh wird voraussichtlich eine weit zweckmäßigere Verwendung als ein gegenwärtiger Verkauf sein. Auch steht wohl zu erwarten, daß die Preise für Heu sich in einiger Zeit wieder heben werden." Hannover, 29. Juli. Durch einen heftigen, von Hagel schlag begleiteten Wirbelsturm wurden heute Morgen die Feld marken von Dorste, Osterode und Katlenburg bei Northeim größtmtheils vernichtet. Der Sturmwind brachte Häuser zum Einstürzen und deckte Dächer ab. Der angerichtete Schaden ist sehr bedeutend. In der Donaugegend wüthete am Montag ein Gewitter sturm. In Srraubing wurden Hunderte von Fensterscheibm zertrümmert, Schornsteine umgestürzt und zahlreiche Bäume ent wurzelt. Der Flecken Geiselhöring ist besonders schwer betroffen worben. Der Sohn eines Bauers wurde unter den Trümmern einer Scheune begraben. Mehrere Gebäude wurden abgedeckl. Die Einzelheiten über die Katastrophe, welche an den im vorigen Jahre bei Erding stattgehabten Wirbelsturm erinnern soll, stehen noch aus. Paris, 30. Juli. Im Departement Haute-Marne sind gestern schrecklich-Gewitter niedergegangen. Eine große Anzahl Dörfer hat schwer gelitten, die Felder sind durch Hagelfchlag vielfach vernichtet. Im Ganzen sind 15 Gemeinden heimge sucht worden. Der Präfekt des Departements hat vom Minister des Innern sofortige staatliche Unterstützung der Betroffenen geforden. In Crozon unweit Brest enthauptete ein junger Schmiede geselle Namens Jean Treitons,' plötzlich wahnsinnig geworden, seine Mutter mittelst einer Sense und band hierauf den Leich nam an der Küchenbank fest, stellte hierauf den Kopf gegenüber auf einen Schemel und ging dann spazieren. Vaterländisches. Wilsdruff, 31. Juli. Mit Spiel und frohem Gesang durchzogen heute in aller Frühe drei Kompagnien Infanterie vom Regiment: Nr. 104 in Chemnitz, auf einem UebungS- marsche nach Dresden begriffen, unsere Stadt. Die wackeren Vaterlandsvertheidiger werden die heutige Morgenkühle nachher Tropenhitze der letzten Tage als eine wahre Erholung auf dem Marsche nach Dresden, woselbst dieselben heute Mittwoch ein treffen, empfunden haben. — Wir werden gebeten, auch an dieser Stelle die Mit glieder des „Gemeinnützigen Vereins" auf die heute Donners lag Abend einhalb neun Uhr im Hotel „zum goldnen Löwen" abzuhaltende außerordentlite Hauptversammlung aufmerksam zu machen. Dem Zweck der Versammlung liegt eine die Mit glieder sehr interessirende Tagesordnung zu Grunde. — Aus Anlaß der bevorstehenden militärischen Herbst übungen wird auf die Wichtigkeit der Anwendung richtiger und deutlicher Aufschriften bei den Manöver-Postsendungen hinge wiesen. Zur genauen Aufschrift gehören: Familienname (möglichst auch Vorname, unter Umständen die Ordnungsnummer), Dienst grad und Truppentheil -- Regiment, Bataillon, Kompagnie, Eskadron, Batterie, Kolonne u. s. w. — und für gewöhnlich der ständige Garnisonort, eintretendenfalls mit dem Zusatz oder nachzusenden. Die Angabe eines Marschquartiers empfiehlt sich nur dann, wenn daSscibe genau bekannt und vorauszusehen ist, daß die Sendung so zeitig an dem angegebenen Bestimmungs ort eintrifft, um vor dem Weitermarsch in Empfang genommen werden zu können, und daß die Abholung von der Post auch mit Sicherheit zu erwarten steht. Da der Stab des Regiments und die einzelnen Bataillone rc. ihre Postsachen häufig bei ver schiedenen Postanstalten in Empfang nehmen, so ist eine genaue und richtige Aufschrift ebenso bei den an die Herren Offiziere gerichteten Manöver-Postsendungen wie bei den Mannschafts sendungen unentbehrlich. Durch mangelhafte oder ungenaue Anfertigung der Aufschriften wird die Ueberkunft d^; Sendungen an die Empfänger oft sehr erheblich verzögert. Zur Vermeidung von Auslassungen in der Aufschrift und zur Erhöhung der Deutlichkeit empfiehlt sich die Verwendung von Briefumschlägen mit entsprechendem Vordruck. — Ueber die Rückzahlung des Fahrgeldes bei Nichtbe nutzung von Fahrkarten sind die deutschen Eisenbahnverwaltungen nach der Zeitschrift „Zonentarif" folgendermaßen schlüssig ge worden. Der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen hat sich geeinigt, im Falle nachgewicscner Nichtausnutzung von Fahr karten eine Erstattung von Fahrgeld vorzunehmen. Der Mangek des Coupirungszeichens gilt nicht unter allen Umständen als Beweis, vielmehr ist der Nachweis der Nichtausnutzung durch- eine auf der Karte selbst ertheilte Bescheinigung des Stations-- beamten derjenigen Station, wo die Reise unterbrochen oder von welcher aus die Weiterreise nicht fortgesetzt worden ist, zu: erbringen. Die Fahrkarte ist hierauf an die Direktion derjenigen Station, wo sie gelöst wurde, unter Angabe des Grundes der Nichtbenutzung und Bezeichnung der Adresse einzusenden. Von dieser Verwaltung wird alsdann die Rückerstattung des zuviel bezahlten Fahrgeldes an den Bezugsberechtigten abzüglich etwa entstehender Portoauslagen veranlaßt. — Das kaiserliche Reichsgesundheitsamt hat aus besonderem Anlaß vor kurzem folgendes Gutachten abgegeben: „Der Turn unterricht fördert die Kraft und Gewandtheit des Körpers und seiner Gliedmaßen. Auf etwaige Gebrechen ist dabei Rücksicht zu nehmen. Aengstliche Eltern handeln unverständlich, wenn sie ihre Kinder ohne zwingende Gründe von jener nützlichen Körperausbildung zurückhalten. Die in den Turnstunden ge legentlich vorkommenden Körperverletzungen sind fast immer leichterer Art und geben hierzu keine Veranlassung. Ja, solche Unfälle würden ohne den Turnunterricht vielleicht noch häufiger sein. Denn namentlich die männliche Jugend besitzt nun ein mal das Bedürfmß, sich zu tummeln, und würde dasselbe, wenn das Turnen und die Turnspiele wegfallen, mehr als es jetzt geschieht, in wilden Spielen ohne Aufsicht zu befriedigen suchen." — Die Aussichten für die diesjährige Jagdsaison sind in Bezug auf die Hühner- und Hasenjagd weniger traurig, als man nach dem langen und schweren Winter fürchten konnte. Beide Wildgattungen haben, namentlich dort, wo ihnen das Durchkommen durch Fütterung erleichtert ist, noch leidlich gut überwintert. Die Brut der Rebhühner ist in Bezug auf die Wittervngsverhältnisse ziemlich gut verlaufen, und es sind ziemlich viele und auch zahlreiche Völker beobachtet worden. Ein großer Theil der Bruten ist aber leider durch Ausmähen zerstört, da die Hühner bei dem üppigen Stand der frühentwickelten Klee felder diese vorzugsweise als Brutstätte aufgejucht hatten. Man findet in Folge davon vielfach einzelne Hühnerpaare. Die Zahl der vorhandenen Junghasen ist unter den obwaltenden Um ständen befriedigend zu nennen, wenn auch nicht erwartet werden darf, daß die Hajenjagd eine glänzende werden wird. Sehr stark hat der Rchstand unter dem Winter gelitten. Vielfach ist der vierte, selbst der dritte Theil dcs Bestandes der Kälte und dem Hunger zum Opfer gefallen, Ueberdies hat das Rehwild selbst jetzt die Folgen des Winters nicht ganz überwunden. Die Böcke hatten selbst im Juli zum Theil noch nicht gefegt, und auch der Haarwechsel ist sehr verspätet eingetreten. DaS zu Markte kommende Wild ist fast durchweg schwach an Wild« pret. Nach den vorliegenden Nachrichten haben die Böcke stärker gelitten als die Ricken. Letzter: haben ziemlich regelmäßig ge setzt und man steht, wie in normalen Jahren, viele mit zwei Kitzen. — Der seit längerer Zeit vermißte Gutsbesitzer Küchen meister aus Mohorn ist am Sonntag auf Spechthausener Forst revier, nahe der Herrndorfer Grenze, erhängt aufgefunden worden. — In Tharandt wird am 18. und 19. August der 17. VcrbandStag des Verbandes der Schneiderinnungen Sachsens, der sächsischen Herzogthümer und Thüringens abgehalten. — Am Montag früh hat sich in Pohrsdorf ein junger 20 jähriger, achtenSwerther und beliebter Mann infolge falschem Schamgefühls das Leben genommen. — Am Sonntag Nachmittag wurde auf der Dresdner Vogelwiese einem 8jährigen Mädchen von einem vor einer Schaubude ausgestellten Affen fast das halbe Ohr abgebissen. Das Thier war von umstehenden Jungen geneckt worben und hatte sich auf das ahnungslos aus der Bude tretende Kind gestürzt. Es wurde nach der Verbandstation gebracht. < — Dem „Freiberger Anzeiger" zufolge wird in Rück sicht auf die günstigen Ergebnisse des Reichshaushaltsetats für 1894/95 dem Vernehmen nach in unserer sächsischen Regierung an maßgebender Stelle in Erwägung gezogen, ob nicht von einer weiteren Erhebung des zehnprozentigen Zu schlages zur Staatseinkommensteuer in der 2. Hälfte deö Jahres ab ruschen sei, eventuell in welcher Weise eine Rückoergütung des gezahlten Mehrbetrages einzutreten habe. — Der Doppelmörder Felber hat sich am Sonntag Nachmittag in seiner Zelle im Untersuchungsgefängniß des Kgl. Landgerichts zu Freiberg erhängt. Der V.rbrecher hat somit der irdischen Gerechtigkeit vorgegriffen. Beklagenswerth bleibt sein Tod nur deshalb, als über die zwei weiteren Mordthaten, deren nian Felber wohl mit schwerwiegenden Gründen beschuldigt nunmehr wohl schwerlich jemals Klarheit geschafft werden wird. — Aus dem oberen Elbthale. Die Bewohner unserer Elbortschaften und der Dörfer auf der Hochebene hatten am Sonnabend Nachmittag zwei bange Stunden durch zu machen. Gegen 4 Uhr entwickelten sich infolge der abnormen Hitze hier zwei Gewitter, die sich zwischen Zfchirnstein, dem großen Winter berg und dem Rosenberge einkeilten. Es folgte Schlag auf Schlag, der Regen floß in Strömen und kurz vor 5 Uhr trat ein anhaltendes Hagelwetter ein, das die Umgegend bis Schmilka und zum großen Winterberge heimsuchte. Dabei hauste ein großer Sturm, der eine Anzahl von Bäumen im Elbthale um legte oder entwurzelte. Welchen Schaden dieser Organ in den höher gelegenen Waldungen verursacht, konnte man noch nicht feststellen. Da der Regen fast volle zwei Stunden anhielt, so konnten die Bäche die Wassermassen nicht fassen, welche Straßen, Gärten :c. überflulheten. Der reiche Obstsegen in den Elb- gärten ist, wo die Schloßen aufgetroffen, fast gänzlich vernichtet. Seit langem ist ein derartiges Unwetter zwischen Schandau und Tetschen nicht vorgekommen. Der Blitz zündete in Elbleiten bei Tetschen und Kleingießübel an den Zschirnsteinen. — In erfreulicher Weise mehren sich die Ehrengaben für das I. Sächsische Gaukegelfest in Chemnitz und eS sind als solche neu zu verzeichnen: Von den Firmen Hermann Arnhold (Kaffee-Rösterei), Johannes Dickelt, (C. Bachmann), Alexander Fischer, Franz Niescher, Bruno Schellenberger, Otto Zeidler L Co. hier, deren Inhaber Mitglieder des Kegelklub „Kamerun" sind, eine Hausuhr mit Gongschlag im Werthe von Mk. 120.—, von Herrn Max Zipper in Kappel Mk. 50.—, von der Firma Alexander Wiede einen silbernen Tafelaufsatz, von der Fleischerinnung ein silberner Humpen, von der Firma Karl Beil L Co. ein silberner Tafelaufsatz; weitere Preise stifteten der Skatverein, die Herren Stadtrath Hinkel, Paul Beck, Bahnhofsrestaurateur Spenner, Sturm L Wehnert; Gast-
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