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MMWr Wass Thülmdt. Naßen, Meniehs md die Umgegendek. 's ImtsbM für die 7(gl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, No. 83 Dienstag, den 16. Inti 18SS kN Wilsdruff, am 15. Juli 1895. Wolfframm. Grosz. . 25 r :s id it 1- m si- ht- ar siit nd haben »esitzer: en der Vater wr, ich — r über e des dann Hauer, ählich, 'ahlen, t war. Fürst Der > bald e lud Lehn- Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags s2 Uhr angenommen. Insertionspreis (Opf. pro dreige spaltene Lorpuszeile. Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar Diens tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis Viertels, f Mk. 20 j)f., durch die Post bezogen ( Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern (0 Pf. Donnerstag, den 18. ds. Mts., Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Sta-tgemem-erathssitzung. Der Stadtgemeinderath. Acker, Brgmstr. Aus Deutschlands großer Zeit. Erinnerungen zum 25jährigen Jubiläum des Krieges 1870/71. Von Eugen Rahden. (Nachdruck verboten) 3. Die spanische Thronkandidatur und die Vorgänge in Ems. (Fortsetzung.) Der entscheidende Tag war der 13. Juli. ES ist zugleich der ruhmvollste in der Geschichte de« Hohcnzollern'schen Hause-. Am Morgen dieses Tages auf der Bmnnenpromcnade zu Ems übergab König Wilhelm dem französischen Gesandten Benedetti das Extrablatt der „Kölnischen Zeitung", welche« den Verzicht des Erbprinzen meldete. Der Gesandte erwiderte, daß er diese Nachricht schon am Abend zuvor von Paris bekommen habe und als König Wilhelm arglös äußerte, wie er damit die An gelegenheit als erledigt ansehe, verlangte der Gesandte, den über Nacht erhaltenen Instruktionen getreu, auf offener Promenade, daß der König die bestimmte Versicherung ausspreche, daß er niemals wieder seine Einwilligung gebe, wenn diese Kandidatur wieder aufleben sollte. Die Schamlosigkeit dieser Forderung ist in der That ohne Beispiel in der Geschichte. Hwar konnten ein Bonaparte und Genossen am Ende den Unterschied zwischen dem Worte eines deutschen Mannes und Königs und dem Eidschwur eine« Napoleon kaum begreifen; aber selbst wenn sich der König in die Demüthigung fügte, so Holzversteigerung auf Tharandter Staatsforstrevier. Im Gasthofe zur Tauue in Tharandt sollen Montag, -en 22. Juli 18S5, von Bormittag S Uhr an folgende Nutz« und Brennhölzer, als: 1498 w. Stämme, 15 h. und 222 w. Klötzer, 175 w. Derb- und 6425 w. Reisslängen, 98 Rm. w. Nutzknüppel, 50 Rm. h. u. 76 Rm. w. Brennscheite, 22 Rm. h. und 94 Rm. w. Brennknüppel, 18 Rm. h. und 101 Rm. w. Aeste und 234 Rm. w. Stöcke versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königliche Forstrevierverwaltung und König!. Forstrentamt Tharandt, am 11. Juli 1895. de Hs r, is gekrönten Vortrag zu bewundern, was allgemein anerkannt wurde und zu widerholtem Auftreten einzelner Vereine Veranlassung bot. Schade, daß sich gegen 11 Uhr die lichten Reihen zu lichten begannen; denn um diese Zeit hörten wir mehrere sehr zündende Ansprachen, die dem Könige Albert, dem Kaiser Wilhelm, dem großen, geeinten deutschen Vaterlande, der Feststadt Wilsdruff und ihren Behörden, dem seit 1863 bestehenden, von Wilsdruff mit gegründeten Sängerbund des Meißner Landes, sowie dem deutschen Liede, das schon vor dem großen Einigungskriege alle deutschen Stämme umschlang, galten und welche rauschende Beifallsstürme entfesselten. Herr Kantor Hientzsch als Liedermeister des seit dem Vor jahre dem Bunde angehörenden hiesigen Gesangvereins „Anakreon" dirigierte auf wiederholten Wunsch der An wesenden den von ihm zur kürzlich stattgehabten Fahnen weihe seines Vereins komponirten Fahnenweihemarsch, des gleichen wurde der längst geschiedene, aber besonders den alten Sängern wohlbekannte Kantor Zedtler von hier durch begeisterte Wiedergabe seines Sängermarsches hoch geehrt. Nur zu schnell verrannen die schönen Stunden, in welchen mancher Freundschaftsbund erneuert, mancher neu geschlossen wurde, bis endlich kurz nach Mitternacht der Kommers offiziell beendet wurde. Die Geisterstunde war längst vorüber, als sich die fröhlichen Sänger und Zecher, umflossen von der Fülle des elektrischen Lichtes, ihre Schlummerstütte aufsnchten, die ihnen zum Teil in Privat- oder Gasthofswohnungen, zum Teil in behaglich eingerichteten Massenquartieren, von denen die Turnhalle als das größte für 75 Schläfer Raum bot, aufaeschlagen war. (Fortsetzung und Schluß in nächster Nummer.) 14 Gaufängerfest der Sängerbünde» des Meitzner Landes, abgehalten in Wilsdruff nein 15.—15. Juli18y5. Strömt hernieder auch der Regen Ringsum auf das ganze Land, Bringen wir euch jetzt entgegen Unsern Gruß und unsre Hand. Seid willkommen, Sängerscharen, . Seid willkommen in der Stadt, Die zuletzt vor zwanzig Jahren Solch ein Fest gesehen hat. Das etwa waren die Gedanken und Gefühle, mit denen Sonnabend, den 13. Juli, dem ersten Tage des mit großer Spannung erwarteten und mit vielem Fleiße vorbereiteten Sängerfestes, die Milglieder des Empfangs ausschusses den mit der Eisenbahn oder auf Omnibusten eintreffenden Festgästen zum Zwecke der Begrüßung eut- gcgeneilten. Trotz der Ungunst der Witterung war der Empfang doch ein freudiger, ein herzlicher. Der Bau- und Dekorationsausschuß hatte mit regem Eiser und großem Geschick schmucke Ehrenpforten an den verschiedenen Zu gängen der Stadt errichtet, und auch diese selbst hatte durch Anlegung des mannigfaltigsten Schmuckes an öffentlichen und Privataebäuden jenem gleich gethan- War somit nichts unterlassen worden, den Gästen einen würdigen Empfang zu bereiten, so erhöhte sich derselbe noch durch die Klänge der Stadtkapelle und durch die Begrüßungs- worte der Empfangenden derart, daß die Gäste sich beim Betreten der Stadt schnell heimisch fühlen mußten. Daß insonderheit sich die Thätigkeit des Empfangsausschusses am Bahnhofe steigerte, bedarf wohl keines Hinweises; denn hier brachte der in der 4. Nachmittagsstunde in dankens- werthester Weise eingelegte Souderzug das stärkste Contingent der Sänger. Allesammt wurden sie nach dem Hotel Adler geleitet, wo die Fahnen abgegeben wurden und wo ihnen der Wohnungsausschuß, deni in den Vorwochen zum Feste die nicht leichte Aufgabe der Unterbringung von 500 Gästen zugefallen war, die Wohnungskarten aushändigte, welches Geschäft sich bei der trefflichen Organisation der genannten Körperschaft glatt abwickelte. Dienstfertige Knaben führten alsdann die Gäste in die Quartiere, während die Vor steher der einzelnen Vereine unter Vorsitz des Bnndesvor- standes, des Herrn Fabrikanten W. Krippen stapel, die un Festzuge cmzuhaltende Reihenfolge auslosteu und die Lwdermeffter der Vereine mit dem Bundesliedermeister, Herm Schuldirektor Gerhardt, eine Besprechung hatten. Nach 5 Uhr — der Regen hatte zwar für kurze Zeit auf gehört, der Hunmel aber zeigte das gleiche, wenig ermutigende Gesicht — sah man die Sänger znr Hauptprobe sich auf den Festplatz begeben, zu welchem die Umgebung des Schützenhauses als am passendsten ansersehen war. Die imposante, von Herrn Baumeister Lungwitz durchaus ge schmackvoll erbaute, 16 m lange und 9 m breite Festhalle machte auf alle einen günstigen Eindruck, und dies umso mehr, als durch ihre zugleich praktische Bauart die klanglichen Wirkungen des Konzertes schon nach den ersten Nummern der Probe als verbürgt gelten konnten. Letztere wurde mit einer herzlichen Ansprache und der Bitte zu einmütigem stücke, durch welche die hiesige Stadtkapelle unter Leitung des Herrn Musikdirektor Römisch ihren Ruhm als einen vortrefflichen bewährte. Hierauf folgte der Begrüßunas- aesang, der von den Sängern der hiesigen Bundesvereme Liedertafel, Sän g erkranz und Anakreon ausgeführt wurde. Er bestand in dem dreimaligen Gesänge des Sängerspruches „Im Worte treu und wahr Im Sange hell und klar!" nnd deni sich unmittelbar anschließenden Festgesang von Strauß, beginnend: „Laßt den Sängergruß ertönen, Deutsche Männer, seid gegrüßt! Freude soll das Fest uns krönen. Das so traulich uns umschließt." Diese hehren, mit stolzer Wucht den Saal dnrchbrausenden Klänge verfehlten ihre packende Wirkung nicht und stellten den Wilsdruffern Sängern ein ehrendes Zeugnis aus. Doch auch das Wort der Begrüßung kam zu seinem Rechte. Herr Fabrikant Krippenstapel als Bundesvorstand be grüßte die Versammlung in markigerj herzgewinnender, von echtem deutschen Sängergeiste getragenen Ansprache, in welcher er alle, die zum Feste gekommen waren, will kommen hieß. Der genannte Herr übernahm auch den Vorsitz für den weiteren Verlauf des Kommerses, für welchen Einzelvorträge der Vereine nach Anmeldung auf dem Programm vorgesehen waren. In der That traten dann auch rasch hinter einander über ein Dutzend Vereine auf das Podium, um, leider mitunter gestört durch die M hoch gehenden Wogen der Kommersfrende und die Ord nungsrufe, ihr Bestes zu bieten. Die verehrten Sanges brüder erlassen doch wohl wegen des eng begrenzten Rau mes dem Berichterstatter, ihre Namen und Vorträge auf zuführen: ist doch auch das Lied, das aus der Kehle dringt, nach einem Ausspruche Goethe's, Lohn genug, der reichlich lohnet. Wohl aber mag, summarisch gefaßt, gesagt werden, daß man Gelegenheit hatte, nicht nur die bekannten, ewig schönen Perlen des deutschen Männergesanges, sondern auch manche reizende und humorvolle Neuheit auf diefem Gebiete zu hören, und ferner das Geschick der Dirigenten, sowie die Aufmerksamkeit der Sänger, ihren zum Teil Singen vom Bnndesliedermeister eröffnet, außer ihm freien, von schöner Textaussprache und feiner Nüanciemng dirigierten auch noch andere Vereinsliedermeister einzelne! " Nummern des Konzertes. Nach kurzer Rast, meist auch wegen der Platzfrage fofort, begaben sich die Sänger, zum Teil mit ihren schon im Freundschaftsverhältnis stehenden Wirten nach dem in der 9. Abendstunde beginnenden Fest kommers. Derselbe wurde im „Hotel Löwe", als dem Vereinslokale der hiesigen drei Gesangvereine abgehalten. Leider war es manchem Sängersmann nicht möglich, einen Stuhl zu erobern oder einen eroberten in dem dichtge füllten Saale niederzusetzen, so daß bedauerlicherweise nicht alle Platz fanden nnd ein nicht geringer Teil der Er schienenen den Ort des fröhlichen Kommerses meiden und mfür anderswo sich der allgemeinen Fidelität hingeben mußte. So war es denn auch erklärlich, daß die Bedienung große Mühe hatte, sich den Weg zu bahnen, und infolge dessen manches Glas Bier ungetrunken blieb. Eingeleitet wurde die in Rede stehende Festlichkeit durch zwei Musik- sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst.