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KchMIt für Msdmff Thlllmdt. Men, Menlchn md die AmMüdea. ImlsblM Donnerstag, den 29. Juni No. 72 18SS Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar Diens tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertel), s Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen s Mk. 55pf. Einzelne Nummern s O Pf. Zur Eröffnung des Nordostseekanals. Wilsdruff, 19. Juni. Heute, Mittwoch, wird der Kaiser mit den Bundesfürsten und dem Reichstage den Schlußstein zu der stolzen Wasser straße legen, die im deutschen Gebiete die deutschen Meere ver bindet. Die internationale Bedeutung des Nordostseekanals machen Schiffe anderer Nationen kenntlich, indem sie die Bau herren auf der Eröffnungsfahrt begleite» und an einem von seltenem Glanze umgebenen Feste theilnehmen. Die Fremden, in die Heimath zurückgekehrt, werden Zeugniß ablegen von deutscher That- und Geisteskraft, die sich ein mächtiges Werk zeug geschaffen zum Schutze gegen den küstenbedrohenden Feind und zur Förderung des friedlichen Verkehrs. Für uns Deutsche erschöpft sich der unermeßliche Werth des schönen Gelingens aber nicht in dem militärischen und wirthschaftlichen Nutzen des neuen Weges, uns beherrscht die Eenugthuung darüber, daß 25 Jahre - eine kurze Spanne Zeit - nach der Einigung Deutschlands vollendet werden konnte, was in diesem Umfange vier Jahrhunderte vergeblich angesirebt worden war, vergeblich, obwohl Deutschland Menschenalter hindurch in der Hansa eine weithin herrschende wirthschaftliche Macht besessen hatte. Der unübertroffenen Tüchtigkeit und dem Wagemu th der seefahrenden Kaufleute fehlte die Stütze einer gesammelten nationalen Kraft; spätere Pläne, eine dauernde Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee herzustellen, sahen sich von noch geringeren staatlichen Mitteln unterstützt oder bezweckten gar, wie der Cromwells, die Errichtung einer wirthschaftlichen Fremdherrschaft in unserem Küstengebiet, so daß ihr Fehlschlägen als ein Glück zu preisen ist. Daß der Nordostseekonal gebaut, von Deutschen zum Vor- theile Deutschlands gebaut werden konnte, verdanken wir dem politischen Zusammenschluß. Mit der nationalen Sehnsucht nach Wiederherstellung eines deutschen Vaterlandes war der Drang nach Wiedergewinnung Schleswig-Holsteins untrennbar verschmolzen, der Einheitstraum machte das meerumschlunaene Land den Herzen des Volkes theuer, und die erste Einigungs- that der großen V-rwirklicher Wilhelm l. und Bismarck war die Zurückerwerbung der die deutschen Meere trennenden Nord mark, des Schauplatzes der nun beendeten Arbeit. Ms nach Erlangung dieses Besitzes das Andere gethan, die Grenzen ge schützt, die gemeinsamen deutschen Angelegenheiten gemeinsam geordnet waren, da war auch die Kraft und Sicherheit gewonnen des Krankellkassenverbandes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff werden die Herren Ausschußmitglieder ergebenst eingeladen. Tagesordnung: 1 ., Beschlußfassung über Abnahme der 1894er Verbandsrechnungen; 2 ., Allgemeine Verbandsangelegenheiten. Wilsdruff, am 19. Juni 1895. Der Vorstand des Krankenkaffenverbandes im Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff. Fecker, Brgmstr., Vors. Dienstag, se« 2S. Juni d. I. 1» Uhr Vormittags gelangt in dem Büttner'schen Grundstücke hierselbst, am Gründchenwege Nr. 149, verschiedenes Mobiliar, 1 Uniform u. a. m. zur öffentlichen Versteigerung. Wilsdruff, den 18. Juni 1895. Sekr. »«««Ii, Ger.-Vollz. sich der etwas erhöht stehende Kaiserpavillon, von wo au« man -men herrlichen Ausblick auf die Lombardbrücke und d?e Rechts von diesem Pavillon erhebt vttd und Gastzelt, das mit weißem Segeltuch gedeckt Nnrd n n" Souterrain mächtige Kellereien birgt. An der vs ecke steigt jah und trotzig aus wuchtigen Felsmassen der rotbraune, mittelalterliche Wartthurm hervor, der als Leucht- tyurm gedacht ist und auf seiner Plattform einen mächtigen elektrischen Scheinwerfer trägt. Ein zweiter kleiner Scheinwerfer ist neben dem Kaiserpavillon zum spezellen Gebrauch des Kaisers aufgestellt. Dazwischen erhebt sich der riesige Flaggenmast, an dessen Spitze am 19. Juni die kaiserliche Standarte flattern wird. Vor dem Pavillon ist eine riesige Blumenrabatte angelegt, die einen Kompaß mittelalterlichen Charakters darstellt. AuS allen Felsen und zwischen den Blumen knospen farbige Glühlämpchen hervor, die auch die Linien des Leuchtthurmes getreulich nach zeichnen. Phantastisch geformte Bäume und riesige Walfisch rippen tragen die großen elektrischen Bogenlampen und es muß ein wundervoller Anblick sein, wenn, bald nachdem der Kaiser mit seinen Gästen die Insel betreten, all diese Farbenpracht und Lichtglutb im Dunkel der Nacht mit einem Schlage em porflammt. Dazu wird sich dann noch das Feuerwerk gesellen, das auf der Lombardbrücke und auf den zwei künstlichen Forts abgebrannt wird, welche die Insel an der Nordseite beherrschen. Die beiden Forts stellen die Leuchttbürme von Holtenau und Cuxharen dar, und das Feuerwerk soll in einer veritablen See schlacht gipfeln, die sich zwischen den Forts entspinnt und die durch einen mitten aus dem Wasser aufsteigenden Feuerregen beendet wird. Gleichzeitig ergießt sich von der Lombardbrücke in ihrer ganzen Breite ein feuriger Wasserfall, und sobald der Kaiser die Insel wieder verläßt, schwingt sich ein feuriges Band durch die Luft, das in Flammenschrift d-e Worte „Fahre wohl" zeigt. Von den zahllosen Schwänen, die das Alster bassin bevölkern, hatte sich, gleich als die Insel in ihren ersten Anfängen aus dem Wasser stieg, ein Schwanenpärchen einge funden, und das Weibchen begrüßte die kaum festgenagelten Bretter, indem es vertrauensvoll ein Ei daraus legte. Es sollte sich m seinem Vertrauen nicht getäuscht haben; die Arbeiter machten dem Pärchen dicht neben der für den Kaiser bestimmten Landungsbrücke ein trauliches Nest zurecht, dort legte das Schwanenweibchen alsdann noch ein zweites Ei, aus dem rS das größte Werk zu beginnen und ungestört zu -wem glück lichen Ende zu führen. Außerhalb des Nationalstaates hatten wir den Kanal nimmermehr entstehen sehen, das Reich ist der Baum, von dem diese goldene Frucht der Nation m den Schoß fällt Dessen mögen diejenigen unter uns eingedenk sein, die noch der E-kenntniß des Segens der unter Führung eines kraftvollen StaateS bestehenden Einheit verschließen, und die Anderen, welche dem Kleinmuth und Mißmuth bei sich Ein gang verstatten, weil die frohen Jugendtage des Reiches einer Leit ernsten und nicht immer freudigen Kampfes gewichen sind. Nichts vermag deutlicher die große Wandlung deutscher Dinge seit der Vereinigung der Stämme anzuzeigen, als die Vollendung des Nordostseekanals. Der Zugang zu dem baltischen Meere den sich die Väter vor kaum mehr als 30 Jahren noch von einem kleinen Volke erkaufen mußten, er ist nicht nur frei sondern, dank der gesammelten deutschen Kraft, von heut- an für den deutschen Verkehr entbehrlich geworden. Aber wohl ist dieser Erfolg nicht ohne Hochsinn und Opferwilligkeit zu erreichen gewesen und auch dessen sollen wir uns und sollte sich bei jemer Kanalfe,er der Reichstag erinnern, der mit dem Kaffer und den Bundesfürsten sich in die Aufgabe theilt, dem deutschen Volke auch m der Zukunft Anlässe zur stolzen Freude an wackeren Thaten zu bereiten. ° " Ueber die Vorbereitungen zu den Festtagen in Hamburg Im Rathhausbau schreiten die Arbeiten zur m-Ersetzung der Festräume rüstig vorwärts. Im großen Rathhaussaal sind Decke und Wände fertiggestellt. Die den spateren eichenen Plafond vortreibende kassetirte Deckenschalung ist m Farben reich dekoriert und mit Wappen von etwa 16 alten Hauptstädten geschmückt. Fünf Kolossalgemälde von der Hand des Malers Rodeck in breiter Guirlandenumrahmung bedecken den oberen Theil der Wände. An der Längswand, den Fenstern gegenüber, prangt Alt-Hamburg mit seinen zahlreichen Thürmen. Zum Bau der künstlichen, auf Pfählen ruhenden Insel in der Alster mußte zum Theil eine ganz neue Technik gefunden werden, namentlich um aus Drahtgeflecht, Leinwand, Gips und Cement die künstlichen und doch ungemein wirkenden Felsen der Uferböschung herzustellen. Die ganze Insel hat einen Flächeninhalt von 5500 Ouadratmeter. Ihre Herstellung er fordert einen Kostenaufwand von etwa ' 2 Mill. Mark. Auf der den Alsterpavillon zugekehrten Südseite der Insel erhebt — Inserate werden Montags, Mittwochs uttd Freitags bis spätestens Mittags s2 Uhr angenommen. Insertionspreis j 0 Pf. pro dreige spaltene Lorpuszeile. Grasverstsigerung. Die diesjährige Grasnutzung von den Wiesen des Sxechtshausener, Nar^n-orfer und Grilleuburger Forstreviers soll Mittwoch, de4t 26. Juni 18W, von vormittags S NHr an im Masthose zu Grlllenvurg m einzelnen Parzellen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Königliche Höerforstmeißerei chrillenßurg und Königliches Aorstrenlamt Warandl, am 17. Juni 1895. I. V. Flemming. rvslffra««,». Anmerkung; Hierbei wolle* die auf K^e^tshausener Revier eingetretene neue Flächenemtheilung gefälligst beachtet werden. — Kirschen - Verpachtung. Die diesjährig- Kirsch-nnutzung der am Bahnhofe Wilsdruff und der an der Haltestelle Aeffelsdsrf anstehenden Bäume soll verpachtet werden. Gebot- hierauf sind bi- Sonnabend, den 22. d. M., bei unterzeichneter Dienststelle abzugeben. Wilsdruff, am 18. Juni 1895. Königliche Bahnverwattung. für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H. A. Be.-ger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Generalversammlung -es Krankeukaffenverbandes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff Zu der am Sonnabend, den 29. dieses Monats, Nachmittags 4 Uhr im Hotel zum meisten Adler hier statthabenden