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Bekanntmachung in unserem großen westlichen Nachbarlande auch angesehene Politiker und Parlamentarier bewußt oder unbewußt dem Treiben jener Elemente in Frankreich Vorschub leisten, welche aus alle Fälle eine Dauer versprechende Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland verhindern wollen. Es ist nun zweifellos, daß man in den offiziellen Kreisen der französischen Republik von diesen Wühlereien durchaus nichts wissen will, wie die regierungsseitig gegebene Erwiderung auf die Beaumanoir'sche Interpellation hinlänglich bekundet. Aber noch immer hat in Frankreich die jeweilige Regierung einen schwierigen Stand gehabt, wenn es dem Geschrei der radikalen Chauvinisten im Lande gelang, die Volksstimmung aus irgend einem Anlaß wieder einmal gegen das verhaßte Deutschland einzunehmen. Es steht zu fürchten, daß auch das Kabinet Ribot diese Erfahrung machen muß, falls die antideutschen Wühlereien in Presse und Parlament speziell wegen der Kieler Frage noch eine Weile so weiter gehen, und gerade der Um stand, daß sich das deutsche Volk anschickt, die 25jährige Wieder kehr der ruhmvollen deutschen Siege auf französischem Boden zu feiern, erscheint nur zu sehr geeignet, den Chauvinisten an der Seine frisches Wasser auf ihre Mühlen zu treiben. Nun, vielleicht zieht die drohende Störung des mühsam genug herge stellten besseren Verhältnisses zwischen Deutschland und Frank reich doch wieder vorüber, ohne tiefere Spuren zu hinterlassen. Es ist aber auch möglich, daß sich die jenseits der Vogesen er neut angefachte abgeneigte Stimmung gegen Deutschland erhält und nachher müßte allerdings mit einem abermaligen Platz- greifen der früheren kalt-höflichen Beziehungen zwischen Berlin und Paris gerechnet werden. Eine solche unerquickliche Ge staltung der Dinge wäre im allgemeinen Friedensinteresse zu bedauern, aber um sie möglichst aufzuhalten, dazu würde für Deutschland wahrlich kein Grund vorliegcn. Frankreich hat der loyalen und freundschaftlichen Haltung Deutschlands in gar manchen internationalen Fragen der beiden letzten Jahrzehnte ;en rer ^a- er- ell- rnz md fft- B. en- lan res ta- oll. :en er- 00 Im Laufe des Monats Juni ist die Landtagswahlliste einer Revision zu unterwerfen. Indem wir vorschriftsgemäß auf diese Revision aufmerksam machen, bringen wir zugleich zur öffentlichen Kenntniß, daß die Liste für den hiesigen Ort zu der Betheiligten Einsicht in der hiesigen Rathsexpedition ausliegt. Etwaige Einsprüche dagegen sind rechtzeitig und spätestens bis zum Ende des siebenten Tages nach dem Abdrucke eines Wahlausschreibens in der Leipziger Zeitung bei uns anzubringen. Nach Ablauf von weiteren 14 Tagen wird die List- geschlossen, werden alle bis dahin in dieselbe nicht eingetragenen Personen von der Wahl ausge schlossen, sowie auch etwaige bis dahin nicht erledigte Reklamationen unberücksichtigt gelassen werden. . Uebrigens hat Jeder, welcher seine Stimmberechtigung auf Steuerentrichtung außerhalb des Ortes zu gründen gemeint ist, solches zur Berücksichtigung unter Beibringung des nöthigen Nachweises hier anzuzeigen. Wilsdruff, am 1. Juni 1895. Deutschland und Frankreich. Auf das recht erträglich und mindestens normal gewordene Verhältniß zwischen Deutschland und Frankreich, wie es sich hauptsächlich infolge der loyalen und entgegenkommenden Hal tung der Berliner maßgebenden Kreise gestaltet hat, droht durch das erneut ausgebrochene lärmende Treiben der unverbesserlichen Chauvinisten jenseits der Vogesen wieder ein Schatten zu fallen. Gerade jene Vorgänge aus jüngster Zeit, welche eine besonders erfreuliche Wendung in den gegenseitigen offiziellen Beziehungen beider Mächte markirten, sind von den gallischen Hyperpatrioten zum willkommenen Anlaß benutzt worden, aus's Neu- die Fahne der Unversöhnlichkeit und der Revanckepolit'k gegenüber dem deutschen Nachbar aufzupflanzen. Das gemeinsame Vorgehen Deutschlands und Frankreichs im Bunde mit Rußland zur Ab änderung des Friedensvertrages von Schimonoseki wie die freund schaftliche Berliner Einladung an Frankreich zur Betheiligung an der Einweihung des Nordostsee - Kanals und die Annahme der Einladung durch das Ministerium Ribot sind den berufs mäßigen Deutschenhetzern ein Dorn im Auge und seit Wochen wird von ihnen in diesen Punkten der Hebel gesetzt, um die öffentliche Meinung ihres Landes zu verwirren und abermals gegen die versöhnlichen Absichten Deutschlands aufzustacheln. Leider sind diese hetzerischen Bestrebungen bei einem großen Theile des Franzosenvolkes nicht ohne Erfolg geblieben, wie die immer entschiedener sich bekundende Volksströmung gegen das Zusammengehen Frankreichs mit Deutschland in der ostastatischen Frage und gegen die Entsendung des französischen Geschwaders nach Kiel beweist. Und nicht nur in den Köpfen der breiten urtheilslosen Masse herrscht die chauvinistische Auffassung der erwähnten Vorgänge vor, sondern auch bei Leuten denen man doch wahrhaftig einen freieren politischen Blick zutrauen sollte Die Rede des Royalisten Beaumanoir im Senat aeaen die deutsch-französische Entente in Ostasten und gegen den Besuch des französischen Geschwaders in Kiel läßt erkennen wk fthr Der Stadtgemeinderath Ficker, Brgmstr. , zu verdanken; wenn jenes in solchen Fällen künftig etwa nicht mehr auf das uneigennützige und selbstlose Entgegen rommen der deutschen Regierung zählen könnte, so würde nur Frankreich den Schaden von einer derartigen Wendung haben. Tagesgeschichte. Berlin. Seit November stand es fest, daß sich die Souveräne von Oesterreich-Ungarn, Italien, Rußland und Großbritannien durch ein Mitglied ihres Hauses bei der Er öffnungsfeier des Nord-Ostsee-Kanals vertreten lassen würden. Die Entsendung des Großfürsten Alexis von Rußland zu dieser Feier entbehrt also an sich jeder besonderen politischen Be deutung und es ist namentlich ein Fehlgriff, wenn ein Münchener Blatt darin eine Spitze gegen den neuerdings wieder in Paris zum Ausbruch gekommenen Chauvinismus erblicken will. Davon kann keine Rede sein. Dagegen wird aus Hofkreisen berichtet, daß das Schreiben, in welchem der Czar dem Kaiser das Ein treffen des Großfürsten endgiltig angezeigt hat, in den herzlichsten und freundschaftlichsten Ausdrücken abgefaßt ist. Ueberhaupt zeigen die gegenwärtigen Beziehungen zwischen den Höfen und Regierungen von St. Petersburg und Berlin einen Wärme grad, wie er seit langen Jahren nicht mehr wahrzunehmen ge wesen ist. Wie man auch sonst über die Unterstützung denken mag, die dem russischen Vorgehen in Ostasten diesseits zu theil geworden ist, darüber kann ein Zweifel nicht bestehen, daß ste auf das deutsch-russische Verhältniß eine überaus günstige Wirkung ausgeübt hat. Eine andere Frage ist es ja aller dings, ob diese Wirkung von längerer Dauer sein wird — eine Frage, die lediglich die Zukunft entscheiden kann, so daß es müßig wäre, darüber schon jetzt eine Ansicht äußern zu wollen. Großfürst Alexis, der ausersehen ist den Czaren bei den Kieler Festlichkeiten zu vertreten, ist dessen rechter Oheim, steht gegen wärtig im 46. Lebensjahre, ist oberster Chef der russischen Flotte und des russischen Marinerefforts, Chef des Marine- Donnerstag, den 6. ds. Mts., nachmittags 6 Uhr öffentliche Stadtgemeinderathssitznug. Wilsdruff, am 4. Juni 1895. , . , DerStadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Mittwoch, Sen S. Juni No. ««. 18SS Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem'Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktortes Meißen im Monate April d. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amts hauptmannschaft im Monate Mai d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangte Marschfourage beträgt 6 Mk. 77,2 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 15 „ „ 50 Kilo Heu, 2 „ 10 „ „ 50 Kilo Stroh. Meißen, am 31. Mai 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Personen-Sonderzug Potschappel-Wilsdruff. Ssnntaa, den Y. Juni cr. verkehren aus Anlaß der in Grumbach stattfindenden Fahnenweihe des dortigen Militärvereins zwei'Personettsonderzüge von Potschappel nach Wilsdruff und umgekehrt folgendem Fahrplane: Abfahrt von Potschappel: 11 Uhr 20 Min. Vorm. Ankunft in Wilsdruff: 12 Uhr 12 Min. Nachm. und zurück Abfahrt von Wilsdruff: 9 Uhr 28 Min. Nachm. Ankunft in Potschappel 10 Uhr 19 Min. Nachm. Zur Benutzung des Sonderzuges, welcher an allen Verkehrsstellen der Linie hält, berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Wilsdruff, am 3. Juni 1895. Königliche Bahnverwaltung. WenM für Mskusf k Wmdt, Men, Mknlehn und die AlMMdtk. Amtsblatt Erscheint wöchentlich dreimal u. zwarDienS^ tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. f Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen f Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern fO Pf. , werden Montags, Mittwochs msd Freitags bis spätestens Mittags s2 Uhr angenommen. Znsertionspreis jO Pf. pro dreige spaltene Eorpuszeile. für die Ugl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Bersntwoetlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst.