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DchMÄt für WÄmff Erscheint j« wöchentlich dreimal u. zwar DienS^ tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. s Mk. 30 j)f., durch die Post bezogen s Nk. 33 Pf. Einzelne Nummern s0 Pf. Thllrandt. Mell, Sikbeckhg lind die Umsegenden. —rr> Imts blatt Inserate werden Montags, Mittwochs und freitags bis spätestens Mittags s2 Uhr angenommen, ^nsertionspreis sO pf. pro dreige spaltene Eorpuszeile. für die Rgl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H Ä. Berger m Wilsdruff. - Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. Sonnabend, den 6.Mpril No. 42 1895 sowie der 2S. April 18SS, Vormittags 1» Mr, als Termin zur Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Ueberstcht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgericht- cingesehen werden. Wilsdruff, am 14. März 1895. Königliches Amtsgericht. lln. Lisnglott. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Franz Lmil Drache eingetragene Grundstück Folium 134 des Grundbuchs für Wilsdruff, bestehend aus Brauhaus mit Wohnung Scheunengebäude, Pichschuppen und Hutung No. 108 b, 156, 157 und 285 des Brandkatasters No. 106, 107, 108 und 475 des Flurbuchs für Wilsdruff mit 117,86 Steuereinheiten belegt und auf 18220 Mk. geschätzt, soll an hiesiger Gerichtöstelle zwangsweise versteigert werden und ist Ssr 1«. April 18SS, Vormittags S Uhr, als Versteigernngstermin, h.-it angenommen. Es steht demnach zu erwarten, daß das oder weniger Pathos verdammt, aus den Kreisen der Männer Plenum des Hauses alsbald nach den Osterferien m die Spezial- Kunst und Wissenschaft, des Buchhandels u. s. w. heraus k-v unk ktinn kurst? nrn . , . '' '. —. c' ' Volksstimmung zu horchen. Noch unmittelbar vor Beginn der österlichen ßM-npause solchen weitqreifenden Entrüstungsbewegunq in der Nation des Reichstages hat bekannt ich dessen Ausschuß ür wesoge-^ zu spüren; zwar sind dem Reichstag mehrfach Peti- nannte „Umsturz-Vorlage« seine Arbeiten beendigt und dieselbe u^urzvorlage« zugegangen, man hat die- auf Grund oer Beschlüsse zweiter Lesung mit erheblicher Mehr- suchen in Volksversammlungen dieser oder jener Partei mit mehr beralhung der „Umsturz-Vorlage« eintrilt, und dann dürfte sich das Schicksal dieses politisch wichtigsten Gesetzentwurfes der gegenwärtigen Session wohl endlich entscheiden. In der Com mission ist es dem Regierungsentwurfe wunderlich genug er gangen; bei der Monate lang währenden ersten Lesung ist er förmlich zerzaust worden, andererseits wurden verschiedene neue gewichtige Bestimmungen, wie namentlich die bekannten „Duell paragraphen«, hmeinpracticirt, unsererseits strich die Commission mehrere der wichtigsten Paragraphen der Vorlage. In der nur wenige Sitzungen beanspruchenden zweiten Lesung ist er aber mals umgearbeitet worden. Z. B. wurden die vom Centrum zuerst durchgesetzten Duellparagraphen wiederum ausgemerzt, da für sind die Paragraphen, welche von der Bestrafung der An haben sich zahlreiche und gewichtige Stimmen gegen die eigent lichen Uebertreibungen der Vorlage erhoben, dies Alles stellt indessen gewiß noch lange nicht einen wirklichen, alle Schichten der Nation durchbrausenden Entrüstungssturm dar. Vorerst sind auch keine Anzeichen zu entdecken, daß sich im Volke selbst noch eine energische Opposition gegen die befreundlichsten Punktedes „Umstungesetzes« regen sollte, für den Reichstag liegt also auch kein Anlaß vor, in dieser Frage sonderlich ängstlich auf die Depeschen und 150000 schriftliche Glückwünsche eingelaufen. Nach offiziellen Angaben beförderte die Eisenbahn gestern nach und von Friedrichsruh 21000 Personen. Briefe und Packele laufen noch immer in großer Zahl ein. Heute ist das tausendste Lande ein allgemeiner Sturm der Entrüstung gegen die ange- deuteten bedenklichen Stellen des Gesetzes erhöbe. Ab-r von Zur Frage -es „Amstuygesetzes." Bei dem unterzeichneten Amtsgerichte ist Herr Gutsbesitzer Friedrich Oswald Aietzlich in Herzogswalde als Gerichtsschöppe für Herzogswalde in Pflicht genommen worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 3. April 1895. vr. StanKlaN. Geschenk angekommen. Die gewaltigen Dimensionen der Bismarck-Festlichkeiten in Deutschland, über die alle Zeitungen ausführliche Berichte bringen, haben in England tiefen Eindruck gemacht. DaS Deutsche Reich ist doch noch fest und einig und wird in der Stunde der Gefahr sich wie ein Mann erheben« — das ist hier der einstimmige Commentar zu den gestrigen Ereianissen Zu diesem Urtheil hat auch viel die großartig gelungen? in der Oueenshall abgehaltene Bismarckfeier der Deutschen Londons beigetragen. „Daily Chronicle« bemerkt zu derselben- Wenn der Reichstag von gleicher Gesinnung wäre wie di- De'uttchm Me Majorität nicht ihren bekannten Be- chniß gefaßt. Gerade der ausgewanderte Deutsche lernt viel- leicht noch mehr als der daheim gebliebene Landsmann am richtigsten schätzen, was Bismarck für'ö Vaterland gethan, in dem er dessen Prestige im Auslande erhöhte." Bismarcks Rede an die Studenten wird von den Blättern für eine seiner besten und charakteristischsten erklärt. Gestern Nachmittag wurde durch Schweninger dem Fürsten eines der werthvollsten Geschenke überreicht. Es stammt vom jetzigen Botschafter v. Radowitz in Madrid und ist ein alt türkischer Ring, den ein 95jähriger Pascha als Amulet für hohes Alter getragen hat. In dem Karneolstein, der in Gold gefaßt ist, ist ein türkischer Spruch über hohes Alter cingravirt. Der Ring ist in einem türkischen Goldkasten. Der Botschafter hat einen Brief dazu geschrieben, worin er durch das Amulet hohes Alter wünscht, da niemand auf der Welt sei, dem er dies wünscht, als dem Fürsten Bismarck." Berlin. Die „Freisinnige Zeitung« findet es unver ständlich, daß auch das deutsche Reichstagsgebäude am 1. April zu Ehren des Fürsten Bismarck geflaggt hatte. Hier könne wohl ein unangenehmes Versehen oder eine aufs schärfste zu ahndende Eigenmächtigkeit vorliegen. Nach unseren Erkun digungen war indessen weder das eine noch das andere der Fall. Die große Reichstagsfahne und di- kleinen Fahnen waren nicht allein mit Vorwissen, sondern auch mit der ausdrücklichen Zu stimmung des Reichstagsprästdenten Freiherrn v. Buol aufge zogen worden. Dieser Umstand dürfte die Pille für die Hinter männer der „Freisinnigen Zeitung" noch bitterer machen. Sie erleben überhaupt wenig Freude an ihren Bundesgenossen vom 23. März. Die Hoffnung, daß das Centrum alsbald eine offene Linksschwenkung machen und von den Konservativen eben so entschieden, wie von der Regierung abrücken werde, hat sich j durchaus nicht erfüllt. Das Centmm hat eS sich gefallen lassen, mit Hilfe der Freisinnigen und Sozialdemokraten zwei Stellen Bekanntmachung. Wegen Vierteljahresabschlusses sind die noch rückständigen Kranken-, Jnvaliditäts- und Altersverstcherungsbeiträge nunmehr bis spätestens den 1«. April oieses Jahres bei Vermeidung sofortiger Einleitung des Zwangsvollstreckungsvcrfahrens anher zu bezahlen. Wilsdruff, den 30. März 1895. Die Gemeindekrankenkaffe. Ficker, Brgmstr. griffe auf die Ehe, die Familie, die Monarchie, die Religion, der öffentlichen Verächtlichmachung der Staatseinrichtungen usw. handeln, in theilweise noch verschärfter Form wiederhergestellt worden. Das Centrum hat die spezielle Genugthuung erlebt, daß der von ihm so angefeindete „Kanzelparagraph", welcher bis jetzt einen nicht zu unterschätzenden Niegel für die politische Agitation der Geistlichen in Kanzelreden bildete, in beiden Lesungen beseitigt worden ist. Im Großen und Ganzen weist also düs „Umsturz-Gesetz" auch jetzt noch jene bedenklichen Bestimmungen auf, welche seinen Charakter als den eines Gesetzes, das angeblich lediglich zur Bekämpfung der Umsturzbestrebungen der Sozialdemokraten und Anarchisten dienen soll, verwischen, und ihm statt dessen den Stempel eines für die weitesten Kreise geltenden allgemeinen Polizcigesetzes aufdrücken. Indessen besteht nur sehr geringe Hoffnung, daß die Vorlage wenigstens in der ferneren Plenar- berathung noch von jenen gefährlichen Fußangeln befreit werden, die sie selbst für Kunst und Wissenschaft enthält, von der Presse ganz zu schweigen. Jene Parteien, welche zusammen in der Commission die schließliche Annahme der „Umsturz-Vorlage" 'n ihrer jetzigen Gestalt bewirkt haben, das Centrum und die Konservativen, dürften die Vorlage auch im Plenum durchsetzen, man wird daher gut thun, schon jetzt mit der „Um sturzgesetzgebung" ernstlich zu rechnen. Daß die Regierung prinzipiellen Einspruch gegen die Umgestaltung ihres Entwurfs durch d>e Commission erheben sollte, ist nicht anzunehnicn, sind ja doch die Grundzüge des Gesetzes erhalten gebl'eben, und hier gegen fallen die Beseitigung des „Kanzelparagraphen" und des § 111 u nicht weiter ins Gewicht. Nur in dem einen Falle stünde vielleicht noch eine Ab schwächung des „Umsturzgcsetzes" zu erwarten, wenn sich im Tagesgeschichte. Aus Friedrichsruh liegen noch folgende Meldungen vor: Nach Beendigung der Rede'an die Rektoren ließ sich der Fürst die erschienenen Rektoren einzeln vorstellen und richtete an jeden von ihnen ein freundliches Wort. Hieran schloß sich der Empfang des türkischen Botschafters in Berlin, Tevfik Effendi, der dem Fürsten namens seines Souveräns zu beglückwünschen den Auftrag hatte. Alsdann trat der Flügeladjutant des Königs von Württemberg, Oberst v. Walther, auf den Fürsten zu und überreichte ihm ein eigenhändiges Schreiben seines Monarchen, das der Fürst sofort erbrach und las, worauf er den Ueber- bringer bat, Sr. Majestät den unterthänigsten Dank auszu sprechen und Erinnerungen an sein persönliches Zusammen treffen mit dem Könige während des französischen Feldzuges hinzufügte. Aehnliche Handschreiben waren von oem Könige von Sachsen, durch den Oberbosmarschall Grafen Vitzthum, und von dem Großherzog Mecklenburg-Schwerin durch den Obersten Freiherrn v. Maltzahn überreicht worden. Der Fürst zog die Abgesandten der Souveräne und di- Rektoren zur Frühstücks tafel. Während derselben brachte Professor Pflriderer einen Trinkspruch auf den Fürsten aus, der in dem Wunsche gipfelte, es möge seiner Durchlaucht vergönnt sein, auch den neunzigsten Geburtstag in ebenso schöner Weise zu erleben, wie heute den achtzigsten. Der Fürst sprach seinen herzlichsten Dank aus und trank auf die fernere Erhaltung der deutschen Wissenschaft in der ihr nöthigen Freiheck und Unabhängigkeit. — Fürst Bismarck hat nach einer Meldung der „B. N. N." die Anstrengungen des Geburtstages gut überstanden. Als er wider seinen Willen bald nach dem Fackelzuge zur Ruhe zu gehen gebeten wurde, lehnte er ab und blieb im Kresse seiner Familie und Freunde bis gegen 11 Uhr. Einem Gaste sagte der Fürst: „Nachdem ich diese jungen Eichen gesehen, glaube ich für die Zukunft der Reichstagspräsidium zu erlangen, hat aber darauf erst recht deutschen Sache nicht besorgt sein zu müssen." 'das Bedürfniß gehabt, Fühlung mit den Konservativen und der Friedrichsruh, 2. April. Bis jetzt sind hier 10000 Regierung zu gewinnen,