Volltext Seite (XML)
Ungeziefer zu vertreiben und von zarten Pflänzchen abzu halten. Neun Teile Ruß und ein Teil Salz zusammen gemischt geben einen höchst kräftigen Dünger, welcher den besten Stalldünger in mancher Beziehung übertrifft. Beete, in denen man Kohl, Runkelrüben, Sellerie, Blumen und andere Pflanzen zum späteren Versetzen ziehen will, düngt man am besten schon vorher mit einer Mischung von Ruß, Salz und Asche; die betreffenden Pflanzen entwickeln sich dann üppig und haben selten von Erdflöhen und anderen Ungeziefer zu leiden. Dieselbe Mischung, bei Regenwetter um die Baumstämme angewendet, düngt dieselben vor trefflich. Auch auf Topfpflanzen wirkt Ruß günstig; doch darf er nicht konzentriert als Pulver angewandt werden, sondern in vielfacher Verdünnung mit Wasser. Manche Gärtner nehmen zum Begießen der Topfpflanzen nur Wasser, in welchem Ruß gelegen hat. Behufs Auflösung kleinerer Portionen Ruß überschüttet man den Ruh zeit weise mit kochendem Wasser. Viehzucht. 's UM Schwefeläther gegen win-kslik Ler Kferöe. Korpsroßarzt Zorn in Königsberg i. Pr. berichtet in der „Thiermedizinischen Rundschau" vom September v. I. über die Anwendung des Schwsfeläthers gegen Windkolik der Pferde nach der Methode von dem französischen Tierarzte Heu: 1 Eßlöffel voll in I Liter kalter Milch in zwei hintereinander applizierten Klystieren. Zorn sagt, daß er das Mittel in einer Reihe von Fällen mit über raschend gutem Erfolge angewandt habe. Im Anschluß an die Klystiere gab Zorn den Patienten eine Einreibung von 01. DsrskürM. st 8pin. ümmeutiauu auf die Bauch decken. Bald nach der Applikation einer zweiten Einfüllung, welche nach Ablauf von 20—30 Minuten ausgefühtt wurde, waren Aufblähen und Schmerzen beseitigt. In einem Falle beobachtete Zorn nach der zweiten Infusion eine Art Berauschung, die aber nach etwa einer Stunde verschwunden war. Er schiebt die Schuld auf eine etwas zu starke Dosis. Jun» Hufbeschlag -er j)fer-e. Erfahrenen Landwirten und Pferdebesitzern ist es allerdings bekannt, daß beim Husbeschlag der Pferde feilens der Schmiede große, kunstgerechte Sorgfalt angewandt werden muß, wenn die Pferde gesund und leistungsfähig auf den Beinen bleiben fallen. Trotzdem wird noch sehr viel bei dem Hufbeschlage gesündigt. So hat sich bei den Pferde-Musterungen im Königreiche Sachsen nur zu häufig ergeben, daß eine große Anzahl durchaus guter und tüchtiger Pferde infolge mangelhaften Hufbeschlages unbrauchbar geworden ist. Nach den Berichten der Militärkommissare liegt die Schuld daran, daß die Schmiede beim Hufbeschlag zu viel vom Strahl und von den Brachten wegnehmen und dann schwere Eisen mit hohem Griff und Stollen zu heiß aufbrennen. Der Billigkeit wegen sollen manche Pferdebesitzer derartige Hufeisen verlangen und aus gleichem Grunde drei bis vier Monate auf den Hufen der Pferde liegen lassen, ohne sich um die Verbindung der Hufe zu kümmern. Seitens des sächsischen Ministeriums des Innern ist in dankenswerter Weise eine kurze Belehrung über Hufbeschlag und Hufpflege ausgearbeitet worden, welche die weiteste Verbreitung und allgemeinste Beachtung verdient. Das »ftfrlesische Riefen-Milchschaf. Das Schaf als solches zu beschreiben, betrachte ich als überflüssige Mühe, da es Aehnlichkeit mit dem Heerden- schafe hat, welches jedermann bekannt ist und die Ab weichungen von demselben im Nachfolgenden hervorgehoben werden resp. aus dem Inhalt von selbst hervorgehen. Ich beschränke mich daher auf Beschreibung der Vorzüge des ostfriesischen Milchschafes vor andern milchgebenden Tieren, welche sich zunächst auf die Fütterungsweise und das Futter selbst beziehen. Wenn die Gelegenheit sich bietet, bringt man das Schaf das ganze Jahr, auch während der kalten Jahreszeit, morgens zeitig auf die Weide, wo es bis zu ein brechender Nacht verbleiben kann. Hat man eingepfergte Weideplätze, so läßt man es eben frei laufen, im andern Falle pflöckt man an. Ist die Witterung nicht allzuwarm, in welchem Falle man Wasser verabreichen muß, so ver ursacht es tags über keine weitere Arbeit als das Melken, was ebenfalls draußen geschehen kann. Will man über haupt oder im Winter im Stalle füttern, so gewöhnt sich das Schaf sehr leicht daran, und da man alles kalt ver abreicht, ist die Fütterung mit sehr wenig Umständen ver bunden und in wenig Zeit gemacht. Aus der Fütterungs weise und dem Futter ist die Widerstandsfähigkeit zu folgern: Krankheit und Freßunlust sind sehr seltene Er scheinungen. Dabei ist das Schaf durchaus genügsam, gewöhnt sich leicht an jedes Futter und weidet selbst da mit gutem Appetit, wohin man eine Ziege vergeblich führen würde. Der Milchertrag übertrifft den der Ziege bei weitem. Die Milch ist reinweiß, nicht gelblich, sie ist fett, aber nicht in dem Grade, daß infolge dessen der Geschmack beeinträchtigt würde, wie mancher verurteilt. Sie ist im Gegenteil von durchaus gutem Geschmack und den üblen Beigeschmack und Geruch der Ziegenmilch hat sie ganz und gar nicht. Aus der Milch bereitet man Butter und Käse von vorzüglichem Geschmack. Das Fleisch ist, frisch ge gessen, sehr wohlschmeckend, desgleichen eingesalzen, und hält sich in diesem Zustande unter Zusatz einiger Tropfen Salpeter sehr gut. Die Wolle ist geschätzt, was seinen Grund in der Länge und Feinheit des Fadens hat. Sie erreicht bei guter Pflege eine Länge von mehr als 30 sm und kann ein Schaf unter diesen Umständen bis 12 Pfund liefern. Hierorts findet man größere Grundbesitzer, welche das Riesen-Milchschaf hauptsächlich der Wolle wegen halten, welche von der Hausfrau selbst gesponnen und zu sehr dauerhaften Strümpfen verarbeitet wird. Außerdem wird sie verwertet bei Steppdecken anstatt Watte, zur Füllung von Kissen, Deckbetten rc., so daß ein Riesen-Milchschaf für eine Haushaltung unberechenbaren Wert haben kann. Hauptsächlich ist jedoch das Milchschaf das Haustier des kleinen Mannes, wo zwei Tiere den ganzen Bedarf an Milch, Butter und Käse befriedigen können. Die Zahl der Jungen beläuft sich schon auf 4 Stück von einem Wurfe, drei ist gar keine Seltenheit, dagegen ist mir gar kein Fall bekannt, wo das alte Schaf nur I Stück absetzte. Die Nachkommenschaft entwickelt sich äußerst schnell, sangt die Muttermilch 4—6 Wochen, wird alsdann entwöhnt und nährt sich nun selbst auf der Weide. Die günstigen Resultate hängen einerseits allerdings von der Pflege der Tiere ab, andernteils aber und vor züglich von der Qualität derselben. Ich habe in der letzten Zeit Gelegenheit gehabt, Schafe zu sehen, die mir als ost- sriesische Riesen-Milchschafe bezeichnet wurden, die kaum größer als das gewöhnliche Heerdenichaf, unansehnlich und im Nutzen sehr gering waren. Dieser Umstand kann aller dings nur dazu beitragen, den Ruf dieses edlen und viel- genützten Haustieres zu schädigen. Ich möchte daher im Interesse der Sachs allen Liebhabern von Schafen und Kauflustigen eine Quelle nicht vorenthalten, die bis jetzt in jedem einzelnen Fall, der mir bekannt geworden, nur wahre Prachtexemplare versandte. Diese Quelle ist Kauf mann Herr I. de Beer junior in Emden, Kleine Brück straße 45. Zudem gereicht es mir zur besonderen Freude, mich auf diese Weise jenem Herrn öffentlich dankbar be zeigen zu können für die mir widerfahrene reelle und ehr liche Bedienung bei Bezug von Schafen und Zuchtlämmern. So gelangten im letzten halben Jahre von jenem Herrn 8 Schafe an meine Adresse, alles Tiers 1. Qualität zu sehr zufriedenstellendem Preise. Lehrer Meng in Hardt bei Engelskirchen, Bez. Köln, Nh. S-Mgetzucht. W Line allgemeine Betracbtnng. Von D. Frahm-Koldenbüttel. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß, wenn man mit offenen Augen den jetzigen Standpunkt auf den ver schiedenen Gebieten, auf denen der schaffensfreudige Mensch seine Thätigkeit entfaltet, mit denselben zu Anfang dieses lausenden Jahrhunderts vergleicht, wohl in allen Zweigen desselben sm ost gar bedeutender Fortschritt verzeichnet werden muß. — Die Verbindungen der Handelswelt werden mehr und mehr ausgedehnt; die Fabrikate des Gewerbes glänzen durch Vervollkommnungen und Reichhaltigkeit; die Zahl der Entdeckungen und Erfindungen steigt von Jahr zu Jahr; durch den Scharfsinn der Menschen werden stets neue Maschinen und Instrumente aller Art geschaffen und ältere Sachen und Werkzeuge vervollständigt. Alles liefert uns den Beweis, daß unser Zeitalter kein stillstehendes oder gar rückwärtsschreitendes ist, sondern daß das jetzige Jahrhundert das des Fortschritts und der Ausklärung voll und ganz genannt zu werden verdient! Doch ist es nicht allein das tote Material, namentlich das Metall und der Stein, welches in neue Formen ge schaffen wird, es blüht nicht allein die Industrie nach den verschiedensten Richtungen, und nicht ausschließlich die Kunst erfreut sich eines hohen Ansehens: nein, es erstreckt sich das Wohlwollen der Menschen auch auf die lebende Kreatur, und unter derselben werden namentlich die Haustiere zur Veredelung herangezogen. Schon seit einer langen Reihe von Jahren kann man das Bestreben, die großen Tiere, welche in unvordenklichen Zeiten in den Bereich des mensch lichen Hauslebens gezogen worden sind, auf die größt möglichste Stufe der Vollendung nach dieser oder jener Seite hin zu bringen, beobachten; es werden ganz bestimmte Zwecke und Ziele aufgestellt, und um selbige zu erreichen, klar und festgezeichnete Wege eingeschlagen. — Doch bilden nicht ausschließlich das Pferd und Rind, das Schaf und Schwein, der Hund und andere vierfüßige Tiere Gegen stände des menschlichen Interesses, und aus deren Ver besserung und Zucht sich entweder einen Erwerb zu schaffen, oder in deren Halten rc. eine Befriedigung des Vergnügens, der Liebhaberei zu finden, — sondern es werden auch die befiederten Kleintiere aus mehr als einem Grunde in den Bereich der Thätigkeit gezogen, um solche auf die Höhe der Zeit zu bringen, d. h. zu veredeln. Der „Altmeister der deutschen Hühnerzucht," welcher vor fast 40 Jahren hier in unserem geliebten, großen Vaterlande den ersten Anlaß zur Verbesserung des Geflügels gab, welches wohl noch nirgends mehr als eine ganz neben sächliche Kreatur betrachtet worden ist, war der leider entschlafene alte Herr Robert Oettel in Görlitz. Unser hochverehrter Freund war von lebendigem Interesse für die lieben Kleintiere beseelt; er fühlte mit der damals fast überall gering geachteten Kreatur warmes Erbarmen und Mitleid, und trat mit anderen gleichgesinnten Herren, die auch zu der Erkenntnis gelangt waren, es muß etwas geschehen, um dem Geflügel zu seinem Rechte zu verhelfen, ihm eine passende Stellung in der Welt (welche auch den Kleintisren von ihrem Schöpfer eingeräumt ist, die aber von den Menschen ganz vernachlässigt waren) zu schaffen, — in Verbindung und faßten diese Männer den Entschluß, wir wollen nach Kräften zur Hebung der deutschen Ge flügelzucht das Unsrige thun! Der alte geschätzte Herr Oettel gründete im Jahre 1853 den ersten von ihm „Hühnerologischer Verein" benannten Verein in Deutsch land und ließ die erste Sendung fremdländischer Hühner, nämlich eine Parthie brauner Malaien, von einem Mr. Nolens in Dublin im gleichen Jahre in unser großes Vaterland kommen. — Genannter Herr hat sich ohne Zweifel große Verdienste um die Hebung der deutschen Geflügel-, namentlich Hühnerzucht, erworben, und trägt mit vollem Rechte den ihm beigelegten obigen Namen! — Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind mehrere hundert Vereins in's Leben gerufen, welche alle sich mit der Zucht von Geflügel, teils den vielen Zier- und Singvögelarten, teils dem verschiedenen Wirtschafts-Geflügel angehörend, be fassen, und die sich über alle Teile des großen deutschen Reiches verteilen, wie wir hoffen, im besten Segen arbeitend. Sämtliches Geflügel kann in zwei Haupt-Kategorien eingeteilt werden, nämlich 1. in diejenigen Arten und Gattungen, durch deren Halten und Züchten ein wirklicher Nutzen erzielt wird, die also einen wirtschaftlichen Wert besitzen nämlich Hühner, Truthühner, Perlhühner, Enten, Gänse und Tauben, — und 2. in solche Familien, welche nur dem reinen Vergnügen und der Liebhaberei dienen, die uns Menschen durch ihren Gesang erfreuen, durch deren Anblick das Auge erquickt wird, also dis Zier- und Sing vögel aller Arten, auch rechnen wir hier hinzu die Schwäne, sowie Pfauen, Fasanen und anderes Parkgeflügel. Das Interesse der mshrsten Geflügel-Liebhaber und -Züchter konzentriert sich indes auf die erste Kategorie, und hat ent schieden der weitaus größte Teil aller Geflügel-Züchter- Vereine die Hebung des Wirtschafts-Geflügels auf ihre Fahne geschrieben. Por ewig langen, grauen Jahren sind denn auch die verschiedensten Arten (deren einzelne Unter-Abteilungen wir bü dem Wasser- oder Schwimm-Geflügel Schläge, bei den andern aber Rassen nennen) von den Menschen gezähmt und werden in Bezug auf den Zeitpunkt, wann dieses wohl geschehen sein mag, sowie auf die Abstammung und das Vaterland der einzelnen Arten tiefgehende Studien gemacht und gründliche Forschungen angestellt. Die Er gebnisse der neuesten Ermittelungen auf dem Gebiete der Geflügelzucht gehen dahin, daß die Urahnen der Hühner in einem noch heute in den Wäldern von Vorder- und Hinter-Jndien, sowie auf den Inseln des indischen Archipels wildlebenden sogen. „Barkiva-Huhne" zu suchen sind; ferner ist nachgewiesen, daß sämtliche Entenschläge von der ge meinen „Stock- oder März-Ente" herrühren; die ver schiedenen Gänseschläg^ stammen ab von der in Europa noch wildlebenden „Graus-Gans"; die Taube mit ihren vielen Varietäten hat von der „Fels-Taube" ihren Ur sprung ; dis Truthühner stammen von dem in Nordamerika bis Mexiko herab noch heute lebenden „Wildputer" und schließlich ist dis Heimat der Perlhühner in den Länder strichen des nördlichen Afrikas zu suchen, und kommen sie z. B. in Numidien noch im ungezäbmten Zustande vor. Indem wir unsere heutige Betrachtung hiermit schließen, lassen wir in späteren Aufsätzen die Charakterisierung _der vornehmlichsten Nutzgeflügel-Arten und deren Haupt-Rassen, soweit solche für wirtschaftliche Zwecke in Betracht gezogen werden können, nachfolgen. W «st- nud Gartenbau. WZ Nsues für den Hausgarten. Von C. v. Sierakowski. Es zieht durch den Wald ein Lenzesbrausen, Halb Sturm in den Kronen, halb sanftes Sausen, Daß sich die Aeste bald ächzend biegen, Bald wieder sich wiegen, zusammenschmiegen, Und leise und leise, wer weiß wie's geschah, Ist ehe wir's ahnen der Frühling da. — Welcher Mensch, besonders der Städter, freut sich nicht auf den Frühling, wenn er nach des Winters bangen Tagen, beim Erwachen der Natur, nach gethaner Arbeit im Freien, in Gottes schöner Natur weilen kann? — Wahrlich ein Augenblick, in dem das Gemüt heiter wird und für den Augenblick Kummer und Sorgen um das tägliche Brot vergessen ist. Um wie viel mehr aber freut inan sich erst auf das Frühjahr, wenn einem ein kleiner Garten zur Verfügung steht, in dem man nach Herzenslust arbeiten kann, eine Arbeit, die gesund ist und das Herz erfreut! Wie ist man nicht darauf bedacht, das kleine Fleckchen Erde, was man so glücklich ist, sein Eigen nennen zu können, durch geschicktes Besäen und Bepflanzen mit Blumen und Gemüse zu einem Schmuckkästchen zu gestalten. Wie gerne unterzieht sich doch jeder dieser Arbeit, da es für den Naturfreund, und Naturfreund ist doch wohl jeder Mensch, keine größere Freude giebt, als dis selbst gesäeten Blumen in ihrer üppigsten Form bewundern zu können! In den Wintermonaten, wo die Natur im tiefsten Schlafe liegt, gehen wir zwar hier und da wohl einmal