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All die Mhln des 6. Wichen MchstngWchkreises. In wenigen Tagen ruft uns die Pflicht an die Wahlurne. Daß wir, soweit wir national denkende deutsche Männer sind, keinen Soicaldemokraten wählen, ist selbstverständlich. Wer im deutschen Mittelstände noch Religion, Zucht, Sitte und Ordnung hochhält — wer zu klug ist, sein Geld und seine kostbare Zeit denen zu opfern, die dein Arbeiter zwar stets von Freiheit und Gleichheit vordeclamieren, dafür aber um so rücksichtsloser mit den Arbeitergroschen sich ein vergnüg liches Dasein schaffen — wer vor Allem zur deutschen Landwirthschaft und zum Handwerke gehört und damit zu den treuesten und festesten Stützen des Vaterlandes zählt — der wählt nie und nimmer einen Trabanten der Singer, Bebel und Lieb knecht, sondern einen Candidaten der Ordnungsparteien! Zwei solcher Candidaten werden uns empfohlen. Wem von Beiden sollen wir also unsere Stimme geben? Denn nur einen können wir wählen. Für die besonnenen Landwirthe und Handwerker, wie für jedes Mitglied des schwer bedrückten nationalen Mittel standes kann kein Zweifel darüber bestehen, wem sie ihre Stimmen zuwcnden sollen! Wir wählen Alle Herrn Andrä-Limbach! Einstimmig sind unsere Vertrauensmänner für diesen trefflichen Mann eingetreten, bevor sie wissen konnten, welcher Partei er sich anschließen würde; und es zeugt nur für den Werth unseres Candidaten, daß auch die conservative Partei ihn auf den Schild gehoben hat. Herr Andrä-Limbach ist ein tüchtiger Landwirth, ein Mann aus dem Mittel stand, der aus eigenster Erfahrung weiß, wo uns Alle der Schuh drückt; deshalb eignet er sich ganz besonders als unser Vertreter, und es ist unsere ernste und heilige Pflicht, treu und fest für ihn zusammenzustehen und Mann für Mann Herrn Andrä zu wählen! Mag Herr Hartwig, der Candidat der Reformpartei, so gut sein, als er will, — derselbe ist und bleibt Groß städter und Baumeister und kennt daher unsere Noth nur vom Hörensagen. Herr Andrä dagegen hat die Nothlage der Landwirthschaft und des Mittelstandes überhaupt am eigenen Leibe erfahren, er weiß es, wo die Hebel angesetzt werden müssen, ja, er wird sicherlich selbst andere Mittel und Wege zur Abhilfe der landwirthschaftlichen Noth erfolgreicher suchen und finden helfen, wenn der Antrag Kanitz abgelehnt werden sollte, als Herr Hartwig. Wie wenig dieser Candidat .der Reformer sich dazu eignet, uns Landwirthe und Bauern zu vertreten, dafür spricht sein Eintreten für den Maximalarbeitstag, für die sog. Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, die das flache Land noch mehr entvölkern muß, für einen künstlichen Gegen satz zwischen Groß- und Kleingrundbcsitz u. s. w., — dafür spricht die Thatsache, daß er, gestützt auf das antisemitische Erfurter Programm von 1890, gegen Liberalismus und Demokratie mit der liberalen Phrase kämpft, also den Teufel durch Bcelcebub austreiben will. Nein — Herr Hartwig ist nicht unser Mann. Deshalb wählen wir Alle Herrn Andrä-Limbach! Es erfüllt uns mit Trauer, daß es trotzdem Mitglieder des „Bundes der Landwirthe" giebt, besonders außerhalb unseres Wahlkreises, die sich dazu hergeben, zu Gunsten des Herrn Hartwig und gegen unseren Herrn An-rä-Limbach bei uns zu agitiren. Das ist nicht nur eine Unklugheit, sondern auch ein Unfug, gegen den wir Alle geschlossen auftreten müssen. Unser „Bund der Landwirthe" ist nur groß und mächtig geworden, weit seine Mitglieder treu zusammengehalten haben, und wir werden nur siegen, wenn wir auch heute und in Zukunft völlig einig sind und Alle für Einen, Emer für Alle unentwegt eintreten. Deshalb mögen die Herren, die sich dem Beschluße unserer Vertrauensmänner nicht fügen wollen, lieber ihrer Wege gehen, als daß sie Uneinigkeit in unsere Reihen tragen, unsere Bauern gegeneinander Hetzen und ihre erste Pflicht verletzen, treu zu uns zu halten. Mögen sie gehen, sie gehören doch nur dem Namen nach zu uns, — wir aber brauchen ganze Herzen und einige Köpfe! Deutsche Männer! Landwirthe und Handwerker! Alle nationalen Wähler! Laßt Euch durch solche Quer treibereien und Machenschaften nicht verblüffen, die nur unternommen werden, um die Partei über unsere gemeinsame Sache zu stellen! Wir wissen es längst, daß uns von den Parteifexen kein Heil kommt, sondern daß wir nur dann praktische Erfolge endlich erreichen werden, wenn wir nur Männer in den Reichstag schicken, denen die Vertretung der wirtschaftlichen Interessen ihrer Wähler und das Wohl des Vaterlandes die Hauptsache, die Herrlichkeit der Fraktion aber Nebensache ist! Ein solcher Mann ist Herr Attdrä-Limbach. Deshalb, Wähler, werft alle einhellig am 25. April Stimmzettel in die Wahlurne, auf denen nicht der Baumeister Hartwig steht, sondern der Landwirth Andrä-Limbach! Eine Anzahl MckwVMMt des „Micks der Landmühe". Vorstehender Aufruf hat uns Vorgelegen und billigen wir jedes Wort desselben. Lie Ltitnz des Micks der Lndmrthe im KmgreiH Elchs». Adolf Landmann. Oswin Schmidt.