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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 28.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189503289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18950328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18950328
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-28
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Monat
1895-03
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Jahr
1895
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in der Berufungsverhandlung gegen Genossen Gradnauer hat der Zeuge Kriminalgendarm Beck Aussagen gemacht über Vorgänge Treitschke, dann an Professor Brunner, aber beide Herren lehnten bei der der Verhaftung Gradnauer» folgenden Haussuchung in Vaterländisches. Wilsdruff, 28. März. — Die vom Reformverein für Wilsdruff und Umgegend nicht ohne Entrüstung ab. Selbstverständlich wäre ihnen nicht beigekommen, am 80. Geburtstage Bismarcks von der Berliner Stadtverwaltung und von den Juden zu reden, aber sie ließen von der Stadt Berlin keine Bedingungen für ihre Reden stellen! Abgesehen davon, daß in eine Bismarck-Feier kein Angriff auf die Berliner Stadtverwaltung gehört, würde doch ein solcher schon durch die gewöhnlichste Höflichkeit verboten sein bei einer Festlichkeit, die in dem Hause der Berliner Stadtverwaltung stattfindet. Flensburg, 25. März. Der Zusammenbruch der „Sonderburger Bank" ist auf große Unterschlagungen des ver storbenen Kassirers und des Bankdirektors Jörgensen zurückzu führen. Die Unterschleife belaufen sich auf 2440000 Mk., die in Börsenspekulationen verloren gingen und seit 1890 ba tiken. Viele Spareinlagen sind verloren. Zwei Bankbeamte find seit Jahren Mitwisser der Defraudationen. gangen werden soll. Es lag aber in der Absicht der Herren außerdem am 1. April im Saale des Berliner Rathhauses einen Festaktus abzuhalten. Sie wandten sich deshalb an den Ma gistrat und erhielten den Bescheid: der Saal stehe zur Verfüg ung, doch müßte der Festredner zwei Verpflichtungen übernehmen; einmal dürfte keine mißliebige Aeußerung über die Verwaltung der Stadt Berlin gemacht werden, und zweitens nichts Ungün stiges über die Juden gesagt werden!! Die Mitglieder des Bismarck-Ausschusses wandten sich zunächst an Prof. Herrn von Lauenburg hurrah!" — Bei der Mittagstafel überreichte der Kaiser dem Fürsten als Geschenk ein Petschaft vom SchreibtisL Kaiser Wilhelms I. Das Diner im Schlosse bestand aus 30 Gedecken. Der Kaiser toastete auf den Fürsten Bismarck. Der Fürst dankte tief bewegt. Die Tafelmusik wurde von dem Trompeterchor des Kürassierregiments von Seydlitz ausgeführt. Um Z'/s Uhr traten der Kaiser und der Kronprinz unter brau sendem Jubel die Rückreise an. Als der Kaiser den Wagen bestieg, erschien Fürst Bismarck auf dem Bahnhofe. Im Ge folge des Kaisers auf der Reise nach Friedrichsruh befanden sich der Kriegsminister, der Stellvertreter des kommandirenden Admirals, die drei Kabinetchefs, der Oberhof- und Hausmar schall und das Allerhöchste Hauptquartier. Bei der Tafel hielt der Kaiser folgende Ansprache an den Fürsten Bismarck' „Der 80. Geburtstag Ew. Durchlaucht fällt in das 25. Jahr des Bestehens Unseres Reiches. Die Glückwünsche Meines Heeres, geweiht durch die Erinnerung an die gewaltigen Kämpfe konnte Ich Ihnen soeben im An gesichte der Truppen aussprechen. Nicht an den großen Staats mann, sondern an den Offizier richten sich heute Meine heißen Wünsche. Und da sind es drei Sprüche, die für den heutigen Tag von besonderer Bedeutung Mir erscheinen. Zunächst Ew. Durchlaucht Konfirmationsspruch: Was Ihr thut, thut Ihr dem Herrn und nicht den Menschen, weist hin auf das uner schütterliche Gottvertrauen, mit dem Ew. Durchlaucht Ihre ge waltige Arbeit ausgeführt und welches auch Unler Heer niemals verleugnet hat. Der zweite Spruch: Dennoch!" war der Aus spruch jenes tapferen Grafen Mansfeld, als er sich kühn, das Schwert in stahlbewehrter Faust, dem übermächtigen Feinde gegenüberstellte. Ew. Durchlaucht haben denselben des Oefteren wahr gemacht, zumal in jener Zeit schwerwiegender Entschlüsse für Meinen hochseligen Herrn Großvater, als Sie Ihn mit stolzem Hinweis auf sein OsfizierkorpS an sein Portepee er innerten. Den dritten Spruch „Lpsctsmur LAsnäo" schrieb Mein englisches Dragoner-Regiment im stolzen Selbstbewußt sein auf seine Standarte, nachdem es, den Feind niederreitend, seine Feldzeichen erobert hatte. Dies kann als Antwort dienen auf alles, was Eure Durchlaucht Feinde und Neider sagen oder thun können. Wir aber, die Wir mit Freude Eure Durchlaucht als Kameraden und Standesgenossen bewundert feiern, find, bewegt von Dank gegen Gott, der Sie unter unserem glorreichen alten Kaiser so Herrliches vollbringen ließ, stimmen ein in den Ruf, den alle Deutschen von schneebedeckter Alpe bis zu den Schären des Belt, wo die Brandung donnernd tost, aus glühendem Herzen ausrufen: Seine Durchlaucht Fürst Bismarck, Herzog von Lauenburg, lebe hoch! Hurra! Hurra! Hurra! Die Kaiserin ließ dem Fürsten Bismarck durch den Kron prinzen ein herrliches Rosenarrangement und einen Glückwunsch brief überreichen. Der Kronprinz überreichte dieses mit den Worten: „Von Mama!" Die Ablehnung der Beglückwünschung des Fürsten Bismarck durch den Reichstag ließ sich bei der gegenwärtigen Zusammensetzung dieser parlamentarischen Körperschaft mit annähernder Gewißheit voraussehen, nun aber die Ablehnung als Thatsache vorliegt, wirkt sie doch wie ein Schlag ins Gesicht des deutschen Volkes. Nicht den Fürsten Bismarck hat der deutsche Reichstag gekränkt, indem er ihm die Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstage versagte. Der greise Kanzler hat sie nicht erwartet und kann sie, wie die „Hamb. Nachr." zutreffend bemerken, entbehren; aber mit allen Deutschen, denen die Ehre ihre« Vaterlandes am Herzen liegt, wird auch er es beklagen, daß es zu dieser Bloßstellung Deutsch lands vor dem Auslände gekommen ist. Die Thatfache, daß sich 25 Jahr nach Wiederherstellung des deutschen Reiches durch die Politik des Fürsten Bismarck ein deutscher Reichstag gefunden hat, welcher dem alten Kanzler am Abend seines ruhmreichen Lebens den Dank der Nation zu verweigern den traurigen Muth hatte, wird, darüber darf man sich keiner Täuschung hingeben, bei allen Völkern Mißbilligung und die absprechendsten Urtheile über den deutschen Nationalcharakter Hervorrufen. Daß es Fürst Bismarck war, der unser Vaterland aus Ohnmacht, Zerrissen heit und Mißachtung des Auslanves zu seiner jetzigen Welt stellung, zur Macht, Ehre und Wohlstand emporgehoben hat, das alles hat für die Majorität des deutschen Reichstags nichts zu bedeuten gehabt, sie hat am 80. Geburtstage des alten Fürsten nur an die Kämpfe gedacht, welche der große Staats mann bei Durchführung seines Lebenswerkes nothwendig mit den in Fraktionsinteressen befangenen und zum Theil der Reichs- einigung direkt widerstrebenden Parteien zu führen gezwungen war. Einen beschämenderen Beweis der absoluten Unfähigkeit, eine große nationale und historische Persönlichkeit in ihrer To talität und ihrer Bedeutung für die ruhmreiche Entwickelung des eigenen Vaterlandes zu würdigen, hat wohl noch kein Par lament der Welt gegeben als dieser deutsche Reichstag! Wir sagen sicherlich nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß eine solche Handlungsweise bei keinem anderen Volke der Welt möglich ge wesen wäre. Und das ist es, was uns schwerst. Die alten üblen Eigenschaften des deutschen Nationolcharakters: Kleinlich keit, Gehässigkeit, Rechthaberei um jeden Preis, selbst um den der Ehre der Nation, sind, das ist kürzlich wieder offenbar ge worden, durch den großen nationalen Aufschwung, den Fürst Bismarck unserem Vaterlande gegeben hat, bei einem großen Theil unseres Volkes nicht beseitigt worden. Ginge es nach diesen Elementen des Deutschthums, wir würden bald wieder dahin gelangen, wo Deutschland sich in den Tagen des Frank furter Bundestages befand, ehe BiSmarcks kräftige Hand in die Geschicke der deutschen Nation eingriff und im Kampfe mit allen Widerständen Thaten verrichtete, die ihn zu den größten, erfolg- und ruhmreichsten Staatsmanne aller Zeiten und Völ ker erheben. Berlin. Bekanntlich veranstaltet der hiesige Bismarck- Ausschuß einen großartigen Kommers, der am 30. März zu Ehren des Fürsten Bismarck im Saale der Philharmonie be- gemeinen Festfeier, hat, wie ja auch zu erwarten stand, all- seitige, entgegenkommendste Zustimmung gefunden. Das Pro gramm zu dieser Feier wird an Reichhaltigkeit nichts zu wünschen übrig lassen und erläßt der Reformverein bereits in heutiger Nummer die Einladung zu derselben. Siehe letzte Seite. — Der Trainsoldat Paul Saupe, aus Birkenhain bei Wilsdruff gebürtig, verließ am 14. d. M. heimlich seinen Truppemheil und begab sich zu Verwandten im nahen Unkers dorf. Im sogenannten Wetterbusch bei Unkersdorf hat sich der selbe nun am 15. d. M. entleibt. Furcht vor zu erwartender Strafe soll das Motiv zur That sein. Am vorigen Montag früh wurde derselbe aufgefunden. — Groitzsch b. Burkhardtswalde. Kommenden Sonn tag Nachmittag 3 Uhr (nicht Sonnabend) wird im hiesigen Gasthof Herr Reichstagskandidat Baumeister Hartwig aus Dres den sprechen. Die Versammlung dürfte, wie man von ver schiedenen Seiten hört, sich eines außerordentlichen Besuchs zu erfreuen haben. — Landgericht. Ein Hundedieb, der unter der Maske eines ehrsamen Hundehändlers seit Jahren besonders den Land- wirthen in der Gegend von Wilsdruff bis nach Dippoldiswalde gefährlich geworden sein mag, wurde am Dienstag endlich von der 3. Strafkammer für einige Zeit unschädlich gemacht. Der Talmi-Biedermann, welcher seither unter der Firma: Hunde- ' Händler Friedrich Wilhelm Heinig in Neu-Döltzschen ein ganz angenehmes Dasein führte, mag so manchen spurlos von der Bildfläche verschwundenen Hund aus der Dresdner Gegend dahin befördert haben, wo man keine Sorgen mehr kennt — jetzt hat ihn die Nemesis aber doch erreicht. Am 14. Januar ging der spekulante Herr Hundehändlec, mit einer Hündin an der Leine, spazieren und — wie einst nach bekannten Mustern — lies ihm viel Volks aus dem Hundcgeschlecht nach. Darunter befand sich auch ein sehr werthvolles Thier, der etwa 7 Jahre alte, fermdresstrte Hühnerhund „Noll" des Herrn Fabrikbirek tors Leichsenring, Zwickauer Straße 34. „Noll" lief dem modernen Rattenfänger von Hameln nach, die Sache kostete ihm, d. h. „Noll", aber das Leben. Kaum war „Noll" in die Flitterwochen bei der „Diana" Heinig's eingetreten, so sah er sich auch bereits rücksichtslos aus allen sieben Himmeln herausgerissen und an einen Fleischer verkauft, weil Heinig in den Tagesblättern gelesen hatte, daß „Noll", der ein Halsband mit der Wohnungsangabe seines rechtmäßigen Herrn trug, eifrig gesucht wurde. „Er" heißt „Noll", die Herrschaft ist verreist, welche mir ihn schenkte und will zum Zeichen dafür, daß „Noll" aller irdischen Sorgen enthoben ist, morgen früh die Spitze sehen, welche man beim Ochsen als „tsal" bezeichnet, so fällte Heinrich das Todesurtheil über „Noll". Dieser ging hinüber in bessere Gefilde, Heinig aber erhielt vorläufig einen irdischen Lohn im Baarbetrage von 6 Mark. Die Sache wurde aber doch ruchbar und wenn auch der „olle ehrliche Heinig" aus Döltzschen, mit welchem Namen er in der ganzen Gegend west lich von Dresden bekannt war, seine Unschuld betheuertc, so wurde der mit etwa 20 Vorstrafen belegte, für manchen Jagd- besttzer vielleicht schon gefährlich gewordene Mensch mit acht Monaten Gefängniß belegt und infolge der hohen Strafe sofort in Haft genommen. — Tharand, 24. März. Gestern brannte das dem Gemeindevorstand zu Hainsberg gehörige Schneidemühlengebäude völlig nieder. Wären nicht Feuerwehren der Umgegend schnell am Platze erschienen, dann würde das Wohngebäude, in welchem sich die Gemeindeamtserpedition zur Zeit befindet, ein Raub der Flammen geworden sein. — Hirschfeld, 24. März. In gestriger Nacht brach im Gehöft eines Gutsbesitzers Feuer aus. Die aufgeschreckten Leute vermochten mit Anstrengung, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, aber die Besitzer sind insofern hart betroffen worden, als bei den Räumungs- und Rettungsarbeiten ein Beutel mit nicht unbedeutender Baarschaft abhanden gekommen ist. — Die Vertreter der Deutschen Turnerschaft werden nach aus Friedrichsruh eingegangcncr Nachricht am 17. April vom Fürsten Bismark empfangen werden. — Ein schwerer Unglücksfall mit tödtlichem Ausgang ereignete sich am Freitag Mittag zwischen 12 und 1 Uhr in Chemnitz. Die beim Gutsbesitzer Hänig in Bernsdorf bei Chemnitz bedienstete 21 Jahre alte Langer aus Köhnhaide hatte mit einem Knechte des Letzteren auf dem Aue-Adorfer Bahn hofe Kohlen umgeladen. Im Begriff stehend, dem abfahrenden Geschirr zu folgen, war die Langer über die Güterbahnhofs strecke entlang am Geleise hingegangen, dabei an der über die Schulter getragenen Schaufel von einer abgestoßenen, im Gange befindlichen Lowry erfaßt, unter die Räder der letzteren ge schleudert und sofort getödtet worden. Der Leichnam der Verunglückten wurde, in zwei Theile zerfahren, aufgehoben. — Das königl. Schöffengericht Dresden verhandelte vor einigen Tagen gegen den Redakteur der „Sächsischen Arbeiter zeitung", Heinrich Johann Josef Wetzker in Potschappel, wegen Beleidigung in zwei Fällen. In den Nummern 290 der „Sächsischen Arbeiterzeitung und 147 des „Volksfreund" befand sich folgendes gleichlautende Inserat: „In eigener Sache. In i (Eingesandt). — Am vergangenen Sonnabend hielt die conservative Partei des Wilsdruffer Amtsgerichtsbezirks im Gasthofe zu Neu kirchen eine Wahlversammlung ab, in welcher der von dieser Partei und dem Bunde der Landwirthe für den 6. Reichstags wahlkreis aufgestellte Candidat Herr Rittergutspachter Andrä aus Limbach sein Programm entrollte. Zu der Versammlung hatten sich Zuhörer aus Neukirchen, Tanneberg, Blankenstein und Steinbach ganz außerordentlich zahlreich eingefunden, sodaß sic der Saal nicht zu fassen vermochte. — In einer kurzen Ansprache mit welcher Herr Rittergutsbesitzer Wunderling die Versammlung eröffnete, wies er darauf hin, wie großes Mißfallen eS erregt habe ooer billiger Weise auch erregen müsse, daß der bisherige Reichstagsabgeordnete sein Mandat niedergelegt habe, ohne die bewegenden Gründe dafür angegeben, ja ohne vorher seiner .Partei von seiner Absicht Mitteilung gemacht zu haben. So 'seien nun die Wähler des 6. Wahlkreises um seinetwillen nach so kurzer Zeit wiederum vor die schwierige Aufgabe gestellt, mit der ernsten Frage: Wer soll uns im Reichstag vertreten? Anregung gebrachte Ehrung des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck zu dessen 80. Geburtstage, bestehend in einer all unserer Redaktion und über Aeußerungen, die ich dabei gethan haben soll. Ich erkläre hürmit, daß der Zeuge Beck den Vorgang durchaus unrichtig geschildert und mir Worte in den Mund gelegt Hot, die ich nicht gesprochen habe. Ich bedaure nur, daß ich nicht ebenfalls als Zeuge geladen wurde, um Herrn Becks Gedächtniß etwas korrigiren zu können. Heinrich Wetzker." Diese Inserate bildeten den Gegenstand der Ver handlung. Wie durch die eidlich vernommenen Zeugen be kundet wurde, hat Wetzker gelegentlich der Aussuchungen in der Redaktionsstube des Dr. Gradnauer auf die Bemerkung des Polizeiwachtmeisters Born, Dr. Gradnauer sei auf Antrag der Militärbehörde verhaftet, den Grund hierfür kenne er nicht, erwiedert: „Da kann es sich wohl nur um den Artikel handeln, den Gradnauer über seine abgeleistete Militärpflichtgeschrieben; dabei wird er sich wohl nichts gedacht haben." In derselben Weise hat der Kriminalgendarm Beck als Zeuge in jener Be rufsverhandlung ausgesagt. Trotzdem bestritt Wetzker, sich in dieser Weise ausgesprochen zu haben, beziehentlich der Verräther der eigenen Sache geworden zu sein. Die Strafanträge waren von dem Kriminalgendarm Beck und dessen Vorgesetzten, dem Polizeipräsidenten von Dresden gestellt worden. Das Gericht hielt den Schuldbeweis für erbracht. Mit Rücksicht darauf, daß Wetzker wegen Beleidigung einmal mit 100 Mk. und darauf mit drei Monaten Gefängniß bestraft worden ist, er kannte das Gericht in dem vorliegenden Falle auf eine vier monatige Gefängnißstrafe. — Liebenwerda, 24. März. Der hiesige Stadtkäm merer hat sich Unterschlagungen zu Schulden kommen lasten. Soweit bis jetzt bekannt, weist die Kämmereikaste einen Ge- sammtfehlbetrag von etwa 5800 M. auf. Hiervon werden 2500 M. durch die Kaution gedickt, die restirenden 3300 M. sollen ersetzt werden. Eine Schädigung der Sladtkasse wird demnach nicht eintreten. Ueber die fehlende Summe der Kirchen kasse ist bis jetzt nur soviel bekannt geworden, daß der Ver haftete freiwillig eine Unterschlagung von 7800 M. zugestanden hat. Die Angaben des Verhafteten haben sich bis jetzt im All gemeinen als richtig erwiesen. — Dem Leipziger Geldbriefträger Breitfeld, auf den bekanntlich jüngst von zwei inzwischen festgenommenen Burschen ein Naubattentat ausgeführt wurde, ist am Sonnabend vom Kaiser das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. Es hat zweifellos durch diese Auszeichnung der Muth belohnt werden sollen, welchen der tüchtige Beamte bei jenem Ueberfalle be wiesen hat. — Copitz. „Liebe überwindet alles", selbst — Hoch wasser. Kommt da ein biederes Mägdlein vom Lande (Dorf Wehlen) am Sonntag die Pvstaer Straße entlang und steht wie vom Blitz getroffen, als sie sieht, daß sie infolge Ucber- schwemmung des Weges nicht mehr weiter kann. Der Warnungen ungeachtet, nimmt sie unter dem Rufe: „Mein Geliebter erwartet mich am Bahnhofe", den Kampf mit dem Element auf. Trotzdem sie die Röcke ziemlich weit in die Höhe genommen hatte, konnte sie voch nicht hindern, daß insbesondere die weißen Höschen von dem an der betreffenden Stelle immerhin ca. drewiertet Meter tiefen Wasser recht mit genommen wurden. Man darf aber dem Bräutigam zu seinem Mädchen gratuliren, wenn man bedenkt, daß das letztere die Tiefe des Wassers überhaupt nicht gekannt hat. — Die „Dresdner Nachr." bringen nachstehende Notiz: Ging gestern Mittag langsam und gesenkten Kopfes ein Zug hund als Vorspann eines der vielen Kohlenfuhrwerke aus dem Plauenschen Grunde die Falkenstraße in Plauen einher, neben und hinter ihm ebenso langsam und abgespannt sein Herr und seine Herrin. Da stürzt der Hund plötzlich zur Erde, seine Besitzer springen herzu, er hebt den Kopf, schaut die Beiden noch einmal an und liegt leblvs am Boden. Die Frau ringt die Hände und weint überlaut, der Mann hebt den Kopf des treuen Thieres, um sich zu überzeugen, ob es wirklich verendet sei; als ihm dies endlich zur Gewißheit geworden, fährt er sich mit seinem kohlensarbenen Aermel über die oerthränten Augen. Das Thier hat ausgelitten; für die beiden Menschen beginnt aber erst der Schmerz. Der Hund hat Freud' und Leid mit den Beiden getheilt, er ist Genosse ihrer schweren Arbeit und Mitverdiener gewesen. Ec hat nicht über H.tze und Kälte, über Staub oder Schnee geklagt, er hat nicht gemurrt über sein meist kärgliches Mahl! Woher das Geld für einen andern Hund? Das war die stumme Frage der rathlos vor ihrem treuen todten Hunde stehenden beiden Menschen. — Leipzig, 24. März. Von Seiten des Rathes ist der Leipziger Schützengesellschaft die Erlaubmß ertheilt worden, am 1. April ein Salutschießen zu Ehren des Fürsten Bismarck zu veranstalten. Es werben aus diesem Anlaß auf dem Fleischcrplatze 101 Schüsse abgegeben werden. — Um den Ge fühlen aller seiner Mitglieder Ausdruck zu geben, hat der Vor stand vom Bezirk Leipzig von Sachsens Militärvereinsbund im Namen der ihm zugehörigen Vereine heute Vormittag an Se. Maj. den Kaiser anläßlich dessen Telegramms an den Fürsten Bismarck folgende Depesche abgeschickl: „An Seine Majestät den Deutschen Kaiser, Berlin. Die Königlich Sächsischen Militärvereine des Bundes - Bez rks Leipzig, 12,000 alte Sol daten, in deren Sinne und Geiste Ew. Majestät die für das Deutsche Volk so schimpfliche Ablehnung der Ehrung Bismarck'S durch den Reichstag so trefflich gekennzeichnet haben, wagen es, Ew. Majestät Allem nterthänigsten Dank zum Ausdruck zu bringen. Gott schütze und segne unseren Kaiser!" sich z urne Haft durch im C geeigr tag g selben ist er für d Tbäti gesam nis ß milfü werbe keit z angen Slim von Se. ' um i durch die f> Ansic! 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