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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 07.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189503074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18950307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18950307
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-07
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Monat
1895-03
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Jahr
1895
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Berlin, zur Unterstützung und zum Anschluß an die im Sep tember 1893 gegründete Mittelstandspartei nach den Germania- Sälen, Chausseestraße 103, cinberufen worden. Herr Gold-; schmiedemeister W. Fischer sprach über das Thema: „Der Nie-! dergang des Mittelstandes und der Weg zur Besserung". Deri Redner ließ sich des Längeren darüber aus, daß es eignes Ver schulden des Mittelstandes sei, wenn er seiner Verarmung und Auflösung entgegenschreite, denn er habe von dem ihm zu stehenden Rechte, an den Gesetzen mit zu schaffen, bisher keinen Gebrauch gemacht. Die Volksboten im Parlament seien durch Erziehung und Geburt in eine von der des Mittelstandes so grundverschiedene Anschauungsweise hineingewachsen, daß sie garnicht Vertreter dieses in seiner Existenz bedrohten Standes sein könnten. Hierin sei der Grund zu suchen, baß unsere Ge setzgebung die Interessen des Großkapitals in einseitiger Weise befördere. Ein mit der Wohlfahrt des Mittelstandes wirklich harmonirendes Recht müßte vor allem einen Wettbewerb ver hindern, wie er dem kleinen Gewerbetreibenden durch die Ge- fängnißarbeit, durch den Bestand der zahlreichen Konsumvereine, durch die Schwindel-Ausverkäufe u. s. w. in gefährlicher Aus dehnung erwachse. Auch unsere sogenannte Wohlfahrtspolitik gravitire in einer den Mittelstand schädigenden Richtung, wie beispielsweise das „Klebegesetz* den Mittelstand belaste, aber ihm keine Vortheile bringe. Nicht obne Interesse lauschte die Versammlung diesen Ausführungen und spendete dem Vor tragenden Beifall, als er seine Rede in der Forderung einer vom Mittelstände aufgenommenen zielbewußten Wirthschaftö- politik kulminiren ließ. Die darauf folgenden Referate des Herrn G. Schulz über das Thema: „Unlauterer Wettbewerb* und des Herrn H- Völker über „die Umsturzgesetze mit Bezug auf das deutsche Handwerk* fesselten die Aufmerksamkeit der Versammelten nicht mehr in gleichem Grade, da sie zum Theil eine Wiederholung des vorher Gesagten bildeten. Inder dar auf eröffneten Diskussion fühlte sich Herr Färber im Verlauf seiner weit aushoienden Worte bemüßigt, dem Fürsten Bismarck an dem Niedergange des Mittelstandes Schuld zu geben, wo rauf ihm eine scharfe und wohlverdiente Zurechtweisung seitens des Vorsitzenden, Herrn Fischer, zu T heil wurde. Von besonderem Interesse dürfte noch die Erklärung des Vorsitzenden sein, welcher auf eine diesbezügliche Anfrage erklärte, daß die Mit telstandspartei nicht mit einer antisemitischen zu verwechseln sei, daß aber andererseits wenigstens unter seinem Vorsitz keine Juden Aufnahme in den Verband finden würden, weil sie sämmtlich der „freisinnigen* Partei qngehörten, einer Partei, mit welcher der Handwerker nichts zu thun haben wolle und dürfe. Erst in später Stunde löste sich die zahlreiche Ver sammlung auf. Berlin, 3. März. Die fortgeschrittene Bevilkerungszahl Berlins betrug am 10. Februar 1730068. Ueber eine Widmung, die der Bund dec Landwirthe dem Fürsten Bismarck zugedacht hat, wird dem „Hamb.N.* berichtet: „Der Bund der Landwirthe hat zur Ehrung des Fürsten Bismarck bei dessen 80. Geburtstage die Ueberreichung eines massiv silbernen Ehrenschildes ins Auge gefaßt, der in symbo lischer Darstellung den im Bunde vereinten Groß- und Klein grundbesitz versinnbildlichen soll. Die Ränder werden entweder in erhabener getriebener Arbeit ausgeführt, Emblemen, die auf die hauptsächlichsten Betriebe der Landwirthschaft Bezug haben, oder mit den Wappen der einzelnen Bundesstaaten und preußischen Provinzen in bunter Email geschmückt sein. Viel leicht werden auch noch eine Anzahl BiSmarckischer Sinn- und Kraftsprüche angebracht. Fürst Bismarck hat auf eine Anfrage breits erklären lassen, daß er geneigt sei, die Mitglieder des Ausschusses mit ihren Damen in der ersten Woche nach Ostern in Friedrichsruh zu empfangen. Bei dieser Gelegenheit soll der Schild mit einer Glückwunschadresse überreicht werden.* Wie die „Post* hört, ist begründete Aussicht vorhanden, daß die gesetzgebenden Faktoren des Reiches noch im laufenden Mo nate mit der Frage der Börsenreform befaßt werden. Die Mittheilung, daß Kaiser Wilhelm in Wien mit dem Herzog von Cumberland eine Unterredung gehabt habe, wird der „N. Preuß. Ztg." mit dem Hinzufügen be stätigt, daß die Unterhaltung keineswegs bedeutungslos* gewesen sei, mdeß will das Blatt für Schlußfolgerungen hieraus nicht mitverantwortlich sem. Die „Kreuz-Ztg.* hatte dieser Tage von der Verleihung der preußischen Generalfeldmarschallswürde an den Kaiser von Oesterreich geschrieben, daß alle Fragen der Erneuerung des Bündnisses vor dieser, den Bund für alle Zeiten besiegelnden Thatsache verschwinden. Demgegenüber wird die „Berliner Börsenztg." von hervorragender Stelle darauf aufmerksam ge macht, daß die „Kreuzztg.* bei dieser an sich gewiß angemessenen Würdigung jenes Aktes doch in einem Jrrtume befangen ist. Die Frage einer Erneuerung des deutsch-österreichischen Bünd nisses hat während der jüngsten Erörterungen über Verlänger ung oder Ablauf des Dreibundes überhaupt niemals mitgesprochen, und sie konnte es auch nicht aus dem sehr triftigen Grunde, weil das Bündniß der beiden mitteleuropäischen Mächte über haupt nicht an eine Frist geknüpft ist. Das Bundesverhältniß Deutschlands und Oesterreich-Ungarns einerseits, Italien anderer seits, wurde seinerzeit auf 7 Jahre festgelegt. Ganz unabhängig aber von dem Dreibunde besteht und wird bestehen bleiben der Zweibund, der, wie gesagt, unbefristet ist. Nach Nachrichten aus Wien, die allerdings der Bestätigung dringend bedürfen, soll durch Vermittelung des Kaisers Franz Josef zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem Herzog von Gumber- land eine Aussprache und weiterhin eine vollständige Versöhnung stattgefunden haben. Als nächste Folge wird ein Besuch des Herzogs am Berliner Hofe genannt. Die Richtigkeit der An gaben vorausgesetzt, würden wir bald weitere Ereignisse von großer politischer Tragweite zu erwarten haben. Das Inter regnum in Braunschweig würde damit sein Ende erreicht haben, Prinz Albrecht von Preußen, der bisherige Regent, würde, wie es schon lange sein Wunsch ist. zurücktreten und der Herzog von Cumberland die Regierung des Landes cntgiltig übernehmen. Eine solche Lösung der Frage ist wiederholt versucht worden, scheiterte aber immer an dem Widerstande des Herzogs, der sich nicht entschließen konnte, seine weitergehenden Ansprüche auf zugeben und durch rückhaltslose Anerkennung der durch den Krieg von 1866 geschaffenen Neuordnung der Verhältnisse seinen ehrlichen Frieden mit Preußen zu machen. Wenn dies nun endlich geschehen wäre, könnte man wohl annehmen, daß dieser Entschluß in den langen Jahren voll ausgereift ist und daß gegenstandslose Hoffnungen einer würdigen Resignation Platz gemacht haben, und diejenigen Landwirthe, welche dessen benöthigt sind, erhalten Schwestern auf 86 Stationen (wovon 74 in Sachsen) ausge glauben, über das Wohl und Wehe ihrer Kinder auch dann Getreide direkt, ohne jede Vermittelung, ausführen. Durch die Syndikate soll vor allem die Macht der Zwischenhändler gebrochen werden, die im Innern Rußlands allerdings sehr groß ist, und vielfach zu einer förmlichen Auswucherung der Getreideproducenten ausgeartet ist. Es ist aber fraglich, meint der „Reichsbote*, dem wir diese Miüheilungen entnehmen, ob man ihn auszuführen vermag und ob er seinen wesentlichsten Zweck — die Erhöhung der Getreidepreise — thatsächich er reichen wird. Ganz abgesehen davon, daß der Handel sein Ge treide ja auch aus anderen Ländern beziehen kann, so weiß jedermann, mit welchen Schwierigkeiten das Lagern großer Ge- treidemassen im Innern Rußlands verbunden ist, aus dem ein - " "^1l --"T? -"7"' V """"" ' -s)- Vorschüsse von der Genossenschaft. Man rechnet darauf, daß! übt wird. Das Leipziger Diakonissenhous zählt zur Zeit 45 die Getreidehändler dann nachgeben werden. Sollte das aber j Schwestern und hofft, sich bald ein eigenes Heim erbauen zu nicht der Fall sein, so werden die Syndikate direkte Verbindungen! können. Der Gorbitzer Brüder- und Rettungsanstalt gehört mit Getreidefirmen an den Ausfuhrplätzen anknüpfen und das ein Verband von 63 Brüdern an, die theils als Hausväter in Rettungs- und Waisenhäusern und in Herbergen zur Heimath, theils in der Arbeiterkolonie, in der Stadtmission, in der Kran kenpflege, theils noch als Hausbrüder an dem 64 Kinder ent haltenden Gorbitzer Rettungshause arbeiten. 1893 wurde in Oberpesterwitz eine Filiolanstalt zur Erziehung konfirmirter sittlich gefährdeter Knaben errichtet. In der Anstalt Kleinwachau bei Radeberg sind 47 epileptische Kinder der Obhut von 7 Diakonissen und einem Pfleger unterstellt. Das Frauenheim Tobiasmühle, sowie das Frauenheim zu Borsdorf bei Leipzig wurde'm vorigen Jahre als Zufluchtsstätte für arbeits- und obdachlose Frauen und Mädchen eröffnet, während solchen Männern die Arbeiter Triest, 4. März. Seit vorgestern Herrscht wieder Schnee sturm. Triest ist von allen Verbindungen abgeschnitten. Auch in Ober-Italien herrscht wieder heftiges Schneegestöber, und in Venedig erstreckt sich der Schneesturm auf die ganze Um gegend. Paris, 4. März. Die französische Regierung hat die Einladung Deutschlands zurTheilnahme an der Eröffnungsfeier des Nordostsee-Kanals angenommen und wird zwei Panzerschiffe und einen Aviso entsenden. Paris, 5. März. Wie der „Figaro* meldet, ist ein französisch-russisches Einverständniß betreffs der Theilnahme an der Kieler Eröffnungsfeier erst gestern endgiltig getroffen wor den. Es wird für beide Theile die gleiche Anzahl Schiffe und der gleiche Rang des Kommandanten bestimmt. Die französischen und die russischen Schiffe werden sich in Sicht der deutschen Küste vereinigen, werden zusammen in die deutschen Gewässer einfahren, werden nebeneinander Anker werfen, einander während der Kanaleröffnungsfahrt folgen und gleichzeitig die deutschen Gewässer verlassen. Es sei alles vorhergesehen, selbst der Fall eines Besuches Sr. Majestät des Kaisers an Bord eines fran zösischen oder russischen Schiffes. Die häufigen, bisher stets vergeblichen Versuche der rus sischen Regierung zur Hebung der Getreidepreise im Zaren reiche find bekannt. Neuerdings wird nun im Landwirthschafts- ministerium ein eigenartiger Plan geprüft, von dem man sich in Petersburg viel zu versprechen scheint. Derselbe ist bestimmt, den Getreidehandel zu regeln, sowie auch die Kornpreise all mählich auf eine die Landwirthe befriedigende Höhe zu bringen. Das ganze Reich soll nämlich in eine Anzahl Bezirke eingetheilt werden, in denen die Landwirthe sich zu Verbänden zusammen- thun können, um besseren Absatz als bisher für ihre Bodener zeugnisse zu gewinnen. Man will das folgendermaßen aus führen. Daö Syndikat orientiert sich genau über alle ein schlägigen Verhältnisse, namentlich über die Preise, die an den wichtigeren Ausfuhrhäfen und den größeren Getreidemärkten des Auslandes Geltung haben. Danach werden die Getreide preise für den Bezirk festgestellt, an die sich die Mitglieder des Syndikats zu halten verpflichtet sind und unter denen sie ihre Erzeugnisse nicht abgeben dürfen. Nun liegt allerdings die Gefahr nahe, daß die Getreidehändler die Preisfestsetzungen nicht beachten und nach wie vor bei ihren niedrigen Angeboten verharren. In dem Falle soll das Getreide gelagert werden hindert sind, vertheilt, stoch immer fehlt es an Arbeitskräften um allen Nachfragen zu genügen. Es ergeht daher an christ- § liche Jünglinge und Jungfrauen erneut der Ruf, sich in den Dienst der inneren Mission, der Arbeit christlicher Nächstenliebe zu stellen. Aber auch ansehnlicher Geldmittel bedürfen die man- nichfachen Arbeiten, so daß der bevorstehenden Kollekte ein recht reicher Ertrag zu wünschen ist. — Zur Berufswahl. Daß das Jahrhundert des Dampfes und des Eisens infolge der bedeuteten Fortschritte Dank des geistigen Strebens, das gleichzeitig als eine stete Ver edelung des Menschen anzusehen ist, eine Ueberproduktion ge liefert hat, ist nicht abzuleugnen, aber es ist Naturgesetz, daß sich Alles ausgleichen muß, wenn jedes Wesen das thut, wo zu es von der Vorsehung bestimmt ist. Die Vorsehung ist nun gütig genug, jeden Menschen bei Zeiten seinen Weg an zuzeigen, und es ist an ihm diesem Fingerzeig zu folgen oder nicht. — Der Deutsche hat für gedachten Begriff ein sehr richtiges Wort, es lautet: „Beruf,* daö heißt, also: bist Du berufen, Schubmacher zu werden, so werde es: Denke aber nicht daber daran, auch Schneider sein zu wollen, denn entweder bist Du das eine oder das andere, beides zu gleicher Zeit zu sein, ist stets etwas Halbes und für diese Halbheiten Hot der deutsche wieder ein sehr passendes Wort, es lautet: „Pfuscher" ; wie diese im Leben dasteben, braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden. Allen Vormündern und Vätern, denen jetzt die sorgende Frage ans Herz tritt: „Was soll mein Junge nach Ostern werden?" und denen wirklich an dem ferneren Wohlergehen ihrer Kinder bezw. Mündel et was gelegen ist und die den ehrlichen Wunsch hegen, der Mensche liehen Gesellschaft würdige und brauchbare Mitglieder zuzu führen, denen sei hiermit zugcrufen: „Laßt die Kinder Das werden, wozu sie Anlagen zeigen, denn dazu sind sie auch be rufen!" Leider will so mancher Later, manche Mutter aus dem Liebling etwas „machen", wozu das Kind absolut keine Anlagen hat. Einige sagen: „Mein Sohn muß studiren, muß Doktor werden," Andere sogen wieder: „Mein Sohn soll Kaufmann werden," und wenn man sich die bescheidene Anfrage erlaubt: Hat Ihr Sohn auch Talent dazu?" so er hält man für gewöhnlich die ziemlich verächtliche Antwort: „Talent? Was soll das heißen? Mein Sohn wird nach seinem Schulabgange die Handelsschule besuchen und wird dann als Lehrling in einem größeren Handelöhause untergebracht, später wird der liebe Gott schon weiter für ihn sorgen." Wirk lich eine naive Anschauung bei heutiger Zeit, die nur solche Menschen gebrauchen kann, die durch eiserne Energie und rast loses Streben sich einen Standpunkt erworben haben, von wo aus sie mit Ruhe und klarem Blick das Leben und Treiben der heutigen Zeit beobachten und auch verfolgen können. Wir mancher intelligente Mensch ist durch den starren Machtspruch des Vaters schon um sein e gnes Talent, um sein Glück ge kommen. Es ist eine falsche Ansicht der Eltern, wenn sie Sitzung, das Bundessängerfest Sonnabend, den 13. und Sonn tag, den 14. Juli d. I. hierselbst abzuhalten. — Gleichzeitig sei an dieser Stelle bemerkt, daß das 5. deutsche Bundes- Sängerfest vom 1. bis mit 3. August 1896 in Stuttgart stattfinden wird. — Auf die heute Donnerstag Abend im Hotel zum goldnen Löwen stattfindende Versammlung, betreffs einer Petition an das hohe Finanzministerium sei an dieser Stelle nochmals hin gewiesen. Inserat in h. Nr. besagt Näheres. — Wie schon in früheren Jahren wird auch in diesem der Thierschutzverein zu Meißen Leute auszeichnen, die ihm als gute Vieh Wärter angemeldet sind. Sonntag, den 17. M., nachm. '^4 werden im Saale des weißen Adler 7 Per son e n durch Diplome und Geldprämien ausgezeichnet werden. Recht wünschenswerth wäre es, wenn nicht nur Dienstherren sondern namentlich auch Dienstboten, männl, und weibl., an der Feier theilnehmenwürden; unter den Ausgewählten befindet sich auch ein weibl. Dienstbote, der durch gute Abwartung des an oertrauten Viehes eine Belohnung von feiten des Vereins wohl verdient hat. Ganz besonders seien hierdurch alle Freunde des Thierschutzes, des Thierreiches, die geehrten Mitglieder oben genannten Vereins auf jene Feier aufmerksam gemacht, da sie zeigt, in welcher Weise Thierschutzsache gefördert wird. — Zur Förderung der am bevorstehenden Bußtage ein zusammelnden Kirchenkollekte versendet der Landesverein für innere Mission auch in diesem Jahre ein Flugblatt, das von dem erfreulichen Fortschreiten der christlichen Liebeswerke Kunde giebt. Aus den Erträgnissen der vorjährigen Kollekte, die nach Abzug der Kosten für Druck und Versendung des Flugblatts 16 200 Mark ergab, sind nach den Beschlüssen der General versammlung des Landesoereins unter Zustimmung des evan gelisch-lutherischen Landeskonsistorium nicht weniger als 29 Vereine und Anstalten der inneren Mission nach sorgfältigem Ermessen unterstützt worden. Die größte Anstalt der inneren Mission in Sachsen, das Dresdner Diakonissenhaus, zählt gegenwärtig 410 Schwestern, welche in 40 Kranken- und Siechenhäusern, 86 Gemeindepflegen, 23 Kleinkinderschulen, 8 Mägdeherbergen, Dienstboten- und Haushaltungsschulen, 2 Erziehungsanstalten und 2 Waisenhäusern arbeiten. Die meisten stehen im Dienst der Kranken und Siechen. Be sonders wird der Segen der Diakonissenanstalt im Lande em pfunden durch die Gemeindediakonie, welche zur Zeit von 129 überall fehlt. Hier wäre das erste Hinderniß. Dann kommt solche, die am Kirchenbesuch durch Beruf oder Krankheit ver- Wilsdruff. Dec Bundes-Vorstand des Sängerbundes glauben, über das Wohl und Wehe ihrer Kinder auch dann des Meißner Landes, welcher für das diesjährige Sängerfest noch verfügen zu können, wenn die eigene Natur schon den seinen Sitz in unseren Mauern hat, beschloß in seiner letzten richtigen Lebensweg angezeigt hat. Ist der von dem Kin kolonie Schneckengrün schon seit 9 Jahren ihre Pforten öffnet, fachen Grunde, weil es an den nothwendigen Speichern fast Allwöchentlich werden 15000 Stück Predigten (zu 1 Pf.) an hinzu, daß die Genossenschaft schwerlich in der Lage sein wird, den bedürftigen Landwirthen die erforderliche Summe vorzu strecken. Woher soll sie da« Geld nehmen? Und welche Zinsen! endlich werden die Geliehenen zu zahlen haben? Jedenfalls haben es die Getreidehändler viel leichter, gegen die Landwirthe anzukämpfen und diese sich dienstbar zu machen, als umgekehrt. Eine lokale, oder gar allgemeine Erhöhung der Kornpreise ist daher immer noch unwahrscheinlich. Aber die Bemühungen der russischen Regierung zur Hebung der Landwirthschaft verdienen volle Anerkennung. Schon seit längerer Zeit tritt in Brasilien das Be streben hervor, den dort vorhandenen Mangel an einheimischen Arbeitskräften durch Förderung der Einwanderungaus Europa zu beseitigen. Während der jüngsten brasilianischen Wirren und und der Cholera-Epidemie hat die Agitatiton für die Auswan derung nach Brasilien bei uns zu Lande nachgelassen, neuer dings aber wird sie wieder in größerem Maßstabe betrieben. Insbesondere entfaltet der Agent Joss doS Santos in Lissabon eine rege Thätigkeit. Er bedient sich dabei für Deutschland meist belgischer und deutscher Unteragenten. Höheren Ortes ist deshalb die Aufmerksamkeit der Behörden auf dieses gemein gefährliche Treiben gelenkt worden. Auch Privatpersonen würden sich verdient machen, wenn sie etwa an sie gelangende Prospekte des Santos und seiner Unteragenten unverzüglich bei der näch sten Behörde einreichten und diesen so die Gelegenheit verschaffen, diesen Leuten nach Möglichkeit das Handwerk zu legen. Die ZuckcrkrisiS macht ihre Rundreise um die ganz Welt; auch auf Cuba sind die Zustände in der dortigen Zucker industrie höchst traurige. Es liegt der„B.-H." der Privatbrief des Direktors einer dortigen Zuckerfabrik vor, in welchem es heißt: Wir durchleben hier eine schreckliche Krisis. Die Löhne der Arbeiter in den Zuckerfabriken sind herabgesctz worden, und ich fürchte, daß es den Commis ebenso ergehen wird. Es ist uns nicht mehr möglich, gegen die große Produktion und die Zuckerpreise Deutschlands anzukämpfen. Mehrere bedeutende Zuckerfabriken in Vuelta Baja ziehen es vor, ihr Zuckerrohr auf dem Felde zu lassen, anstatt es bei den gegenwärtigen Zuckerpreisen zu verarbeiten. Wenn die spanische Regierung sich nicht mit der Regierung der Vereinigten Staaten über den Handelsvertrag einigt, so bin ich überzeugt, daß die gegen wärtige Krisis den Ruin des größten Theiles der Zuckerfabriken in Cuba und Portoriko herbeiführen wird. Man lebt wie auf einem Vulkan! Die Firma, die fünf Fabriken mit einer Pro duktion von 750000 bis 800000 Quinta! Zucker besitzt, spricht davon, ihre Etablissements aufzugcben, wenn der Zuckerpreis nicht steigt. Die Zukunft ist für die armen Bewohner Cubas eine sehr dunkle; auch ist zu besorgen, daß man den größten Theil der Angestellten noch vor dem Ende dieser Campagne verabschieden wird." vaterländisches.
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