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die betreffende Henne bei den Füßen an und schwenkt sie mehrere Mal frei hin und her. Auf welche Weise hier durch der gewünschte Zweck erreicht wird, ist schwierig an zugeben, doch der Erfolg ist erwiesen, und das genügt. AW AM- und Aartenvau. ME Gartenarbeitei» in» März. Der Monat März bringt gewöhnlich höhere Tempe ratur als die ersten Monate, doch bleiben empfindliche Nachtfröste selten aus. Westwind ist vorherrschend und außer den Äquinoktialstürmen kommen zuweilen Gewitter. Neues Leben regt sich in der Tier- und Pflanzenwelt, und die Gartenarbeit mehrt sich, besonders wenn der Boden nicht mehr zu weich ist und sich gut bearbeiten läßt. Das Beschneiden, Ausputzen und Raupen der Bäume, besonders der frühblühenden, sowie das der Johannisbeer- und Stachelbeersträucher muß nun beendigt werden; auch macht man von den genannten Sträuchern Stecklinge und Senker. Ebenso legt man Baumschulen jetzt an, doch muß ihre Lage luftig sein, da nicht jeder Winkel des Gartens dazu paßt. Von den stärksten durch den Herbst- fchnitt gewonnenen Reben, die bisher in die Erde ge graben waren, kann man eine Nebschule jetzt anlegen. Auch kann man Weinsenker machen und alte Schenkel durch Pfropfen veredeln oder durch Einlegen in die Erde ver jüngen. Man legt jetzt oder im August Erdbeerbeete an. Neuangelegte Spargelbeete belegt man 7—10 Ztm. hoch mit einer Mistschicht, nachdem man sie umgegraben. Die alten Spargelbeete gräbt man mit Schonung der Spargelwurzeln um, wobei der kurze Dünger untergebracht und die Pflanzstätte geebnet wird. Die letzten Mistbeete werden angelegt. Estragon, Thymian, Lavendel, Salbei, Melisse, Krausemünze, Sauerampfer, Fetthenne und dergl. werden jetzt oder im April zerteilt und versetzt und Früh kartoffeln gelegt. Man säet Erbsen, Kohlrabi, Kerbel, Melde, Kohl, Kohlrüben, Möhren, Pastinaken, Rapunzen, Sellerie. Je feiner der Samen ist, desto flacher säet man ihn, besonders in schwerem Boden, etwa nur 5 Millimt. tief, in leichtem 1 Ztm. Rasenplätze sind zu säubern und zu walzen. Im Freien blühen außer den im vorigen Monate erschienenen Pflanzen: Crocus, Leberblümchen, Veilchen, Nar- zissen, Fingerkraut, Frühlings-Enzian (Gentiana verna), etwa auch Primel, Duo van DüoU, das große Vergiß meinnicht, Nießwurz u. A. Man säet Akelei, Amaranth, Astern, Balsaminen, Feuer spiegel, Jungfer im Grünen, Hahnekämme, Levkojen, Mohn, Nelken, Reseda, Trichterwinden, spanische Wicke u. s. w. Auch legt man Anemonen und Ranunkeln (dies kann auch noch im April geschehen). Der Buchsbaum wird umgelegt und kahle Stellen desselben werden ergänzt. Durchgewinterte Samennelken, Pechnelken, Federnelken, Tausendschönchen rc. werden jetzt am besten verpflanzt. Auch setzt man solche Perennen in Töpfe, die im nächsten Winter getrieben werden sollen, als: Rosen, Flieder, Schneebälle rc. Man senkt sie mit den Töpfen in schattiges Land und hebt sie im Spät- herbste aus. Den bedeckt gewesenen Sträuchern und den Zwiebel blumenbeeten nimmt man nun die Decke, gewährt ihnen aber bei kalten Nächten einigen Schutz. Lin Gärtchen. Unserer Zeit haben die Nervenleiden das Zeichen aufgedrückt. Die hundertfältigen Uebel, die Frucht der Zeitverhältniffe und der verkehrten Lebensweise, treten allenthalben in die Erscheinung, und erschrecklich groß ist der Prozentsatz der Bevölkerung, der dem Nervenübel jährlich zum Opfer fällt. Das Hasten nach Erwerb, der Hang zur Genußsucht, die Sinnlichkeit, sie ziehen Tausende und aber Lausende hinein in den rasenden Strudel, der sie alle verschlingt. Es bedarf an dieser Stelle nicht des Hinweises darauf, wie wir dem Körper aufhelfen sollen, wie wir ihn in ein fachster Weise stählen können, damit er gegen unabweis bare Uebel gewappnet sei und werde. Der „Hausdoktor" hat zu wiederholten Malen in übersichtlicher Weise die Mittel und Wege angegeben. Heute wollen wir nur zeigen, wie wir dem Körper zu Hilfe kommen, indem wir dem Geiste die Ruhe verschaffen, die unbedingt nötig ist zu seiner und des Körpers Erholung und Kräftigung. Es geschieht dies in dem Falle, den wir besprechen wollen, im eigentlichen Sinne des Wortes durch die Rückkehr zur Natur, zu der erzeugenden und schaffenden Natur, zum Gartenbau. Die wohlthätige Wirkung des stillen Schaffens, Ar beitens, Hegens und Pflegens, die dadurch bedingte Be ruhigung der Nerven ist seit langem erkannt und angewandt worden. Erst vor Kurzem ist eine große Meierei (Cunners dorf) mit der Irrenanstalt Sonnenstein bei Pirna ver bunden worden, um die Geisteskranken mit landwirtschaft lichen Arbeiten zu beschäftigen. Der Erfolg war ein über raschender, so daß die Einrichtung bald anderwärts Nach ahmung fand. Der Gelehrte, der seinen Geist halbe Tage und halbe Nächte lang anstrengt, der selbst auf dem Spaziergänge, den er dem erschöpften Körper gönnt, immer wieder den armen Geist durch Sinnen und Tüfteln quält, sollte daher einen kleinen Fleck Landes unter seiner Wartung haben. (Man weise solche Beschäftigung nicht hochmütig von sich, denn das Gemüt, das Sinn bewahrt für die Natur, es bewahrt sich einen Schatz von unendlichem Werte.) Diesen Fleck Erde grabe er zum Teile um, bepflanze ihn aber selbst vollständig, wenn nötig, im ersten Jahre unter Leitung eines Sachverständigen. (Daß kein Meister vonr Himmel fällt, brauchen wir ihm wohl kaum zu sagen. Ebenso unnötig ist wohl auch der Hinweis darauf, daß Lernen keine Schande ist.) Die neue Pflanzung wird bald seine Sorge in Anspruch nehmen. — Hier giebt es etwas zu binden, dort etwas zu brechen, dort zu hemmen, hier zu fördern. Die einzelnen Pflänzchen kommen ihm schließlich vor, wie seine eigenen Geschöpfe, die durch ihr Kranken und ihr Gedeihen mit ihm reden, seinen Geist zu sich heran- und von der mühseligen Arbeit der Wissenschaft ab ziehen. Da verfliegen die Stünden, wie noch nie zuvor und es wird nicht lange dauern, so teilt sich Garten und Wissenschaft in die Tagesstunden. Was wir dem Gelehrten anraten, gilt einem jeden, dessen Geist gleichsam im Banne liegt. Der Gekränkte, der Zurückgesetzte, er findet Trost am Busen der Mutter Natur. Der Kaufmann, dessen Geschäfte Beschlag ge nommen haben von seinem Sinnen und Trachten, der Genesende, dessen Denken noch keine Anstrengung verträgt, ja selbst der Lebemann, der ernstlich Einkehr halten will in sich selbst, sie finden bald ihre liebste Erholung bei der stummen und doch so beredten Pflanzenwelt. Aller Anfang ist schwer. Wer sofort ein großes Feld unter seine Obhut stellt, wird bald die Unzulänglichkeit seiner Kräfte kennen kernen. Man beginne daher mit einem Stücke, das wenige Schritte im Gevierte hat. Man begnüge sich aber nicht bloß mit Blumenzucht, sondern hege auch Nutzpflanzen, denn mit Recht will man neben dem Schönen auch das Nützliche pflegen, und ein selbst gezogenes Gericht schmeckt köstlich. Man sehe sich beizeiten um und lasse sich keine Mühe verdrießen, um ein Fleckchen Erde für kommendes Frühjahr in Pacht zu bekommen. Dort versuche man sich ein Jahr, und, das ist unsere feste Ueberzeugung, man wird sein Gärtchen nicht mehr missen wollen. Wik Hft mufz man -kN Gemüsegarten düngen? Manche Gartenbesitzer glauben es recht zu machen, wenn sie jedes Jahr ihren ganzen Gemüsegarten düngen; das ist aber nicht allein eine große Düngerverschwendung, sondern schadet den meisten Gemüsearten geradezu in der Qualität oder Quantität. Man halte deshalb darauf, jährlich nur ein Drittel des Gartens mit Mist zu ver sorgen und mit dem Gemüsebau zu wechseln. Die Ver teilung ist dann folgendem I. Frische Düngung lieben: fast alle Kohlarten, Blumenkohl, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing; ferner: Gurken, Kürbis, Porree, Spinat, Kopfsalat, Ober kohlrabi, Knollensellerie, Meerrettig, Melonen, Thymian, Majoran, Petersilie, Puffbohnen. Fast sämtliche oben ge nannte Gemüse vertragen auch eine starke Düngung, be sonders Kohl, Gurken, Kürbis, Melonen und Porree. 2. Im zweiten Jahre baut man: Rosenkohl, Radieschen, Endivien, Erdkohlrabi, Petersilienwurzeln, rote Beete, Rettig, Perlzwiebeln, Portulack, Schwarzwurzeln und Kartoffeln. 3. Im dritten Jahre: Zwiebeln, Schalotten, Erbsen, Möhren, Rüben, Kresse, Bohnen, Dill. 4. Alljährliche Düngung verlangen: Rhabarber, Meerkohl und Schnittlauch. Man düngt entweder im Herbst und harkt das Stroh im Früh jahr ab, oder bringt fette Komposterde aut, oder man gießt fleißig mit gut vergohrener Jauche (Gülle), Dung- wasser rc. und zwar besonders zur Zeit der Vegetation. Sauer gewordene Fruchtsäfte wieder her zustellen. Wenn eingemachte Früchte und Fruchlsäfte in saure Gährung geraten, so kann man sie wieder gut machen, wenn man die Säfte abgießt und wieder aufkocht. Fügt man noch etwas Zucker oder I bis 2 Messerspitzen voll doppelkohlensaures Natron hinzu, so halten sich die Früchte noch besser. Getrocknete spitze richtig zu bereiten. So trefflich an sich gut getrocknete Pilze als Ersatz frischer Pilze sind, so wenig genügen sie einem feinen Geschmack, wenn sie nicht richtig zubereitet, vor allem gut ausge quollen sind, so daß sie die Beschaffenheit frischer Pilze zeigen. Man muß die getrockneten Pilze in heißem Wasser vorerst eine Viertelstunde verdeckt stehen lassen, das Wasser abgießen, sie mit neuem, siedendem Wasser auf dem Feuer überbrühen, bis sie aufwallen, und sie dann wiederum verdeckt beiseite stellen, bis sie so aufgequollen sind, daß sie wie frische Pilze aussehen. Erst dann folgt die eigentliche Zubereitung je nach ihrer Verwendung. Will man sie als Würze an Ragouts oder Frikassees haben, so zerschneidet man sie in beliebige Stücke und fügt sie ohne weiteres dem Fleische bei; sollen sie zur Sauce ver wendet werden, so wiegt man sie und schwitzt sie in dem Buttermehl mit, das man zur Sauce braucht. Trefflich sind sie auch als Gemüse, zu dem man die aufgequollenen Pilze langsam eine Stunde in Butter dünstet, dann mit etwas Mehl überstäubt, mit einer halben Tasse Wasser übergießt, mit etwas Salz, Pfeffer, wenig Zitronensaft' und einer Prise Zucker würzt und mit einer Messerspitze Liebigs Fleischextrakt versetzt. Statt des Mehles kann! man auch geriebene Semmel nehmen. Ein so zubereitetes Gemüse von trockenen Pilsen ist von dem frischen kaum zu unterscheiden, zumal durch das Ausquellen die Pilze auch so weich werden, wie frische, und nicht lederartig bleiben, wie dies sonst der Fall ist. Ofenkitt zrrnr Ausstreichen -ex Fügen eiserner Oefen. Feingeriebene Holzasche wird mit gleichviel zerstoßenem und gesiebtem Lehm und etwas Satz vermengt, das Ganze zum Gebrauch mit so viel Wasser angemacht, daß ein streichbarer Teig entsteht. Das Bronzieren von Figuren und Orna menten ans Gips. Eine recht brauchbare und empfehlens werte Anleitung zum Bronzieren vonFiguren undOrnamenten hat vor einiger Zeit Johann Rhein angegeben. Nachdem die Gegenstände von Staub und Unebenheiten gereinigt sind, werden dieselben mit einem dem Gegenstand ange messenen Fischpinsel mit Leinölfirniß einige Male überzogen. Nach dem Trocknen soll der Anstrich gleichmäßig und hart und an keiner Stelle eingeschlagen sein. Alsdann bereite man sich einen Lack aus 1 Teil Leinölfirniß, 1 Teil Kopal lack und V» Teil Terpentin und gebe mit diesem Lack einen Anstrich; ist dieser nicht schön gleichmäßig, dann gebe man einen zweiten. Auf diesen Anstrich kann man erst nach 12 bis 24 Stunden bronzieren; beim Bronzieren größerer Gegenstände lege man einen großen Bogen Papier unter, damit nicht so viel Bronzestaub verloren geht. Zum Ein reiben der Bronze nimmt man einen Haar- oder fei« geschliffenen Borstenpinsel. Die Kupfer-, Gold- oder Silber bronze wird zart und fo lange eingerieben, bis ein schöner gleichmäßiger Glanz erreicht ist. Ganz gleiche Stellen, wie z. B. Fleischteile an einer Figur u. s. w., reibt man vorteilhaft mit einem um den Finger geschlungenen zarten Leder ein, das mit Wachsterpentin benetzt und in die Bronze getaucht wird. Hierauf läßt man langsam trocknen und lackirt mit Weingeistlack. — Dies Verfahren gilt als besonders gut, aber viel einfacher und schneller ist folgende Art: Man streicht die gereinigten Gipsgegenständs einige Male mit frischem Schellack, dieser verhindert das Ein schlagen des Kopallacks, welcher jetzt in Anwendung kommt, streicht alsdann mit fettem Kopallack und bronztrt, wenn die nötige Dichtigkeit vorhanden ist; nach dem Trocknen überzieht man Silber mit Aquarelllack, Gold- und Kupfer bronze mit rötlichem Weingeistlack (Petersburger Möbellack). Im klebrigen können bei einiger Uebung alle BronzirungS- verfahren mit Anwendung einer Lackgrundlage auf GipS angewandt werden. Briefkasten 4, Frau M. W. in W. Das Federfressen der Hühner kommt nur da vor, wo die Tiere nicht die genügende Bewegung im Freie» und grünes Futter haben. Künstliche Mittel nützen nichts. Wen« eine einzige Henne diesen Fehler hat, so ist es am besten, sie zu schlachten. Unter den spanischen Hühnern soll diese üble Gewohnheit am häufigsten vorkommen. Herrn R. K. in G. Es ist nach den neueren Erfahrungen festgestellt, daß größere Bienenwohnungen vorteilhafter sind, als dir kleinen Strohstöcke, wie sie besonders aus dem Lande noch allgemein üblich sind. Große Stöcke sind immer stärker bevölkert und di« Bienen deshalb im Stande, jede günstige Tragzeit, die in unserem Klima meist verhältnismäßig nur kurz ist, besser auszunutzen. Herrn L. D. in P. Wenn man Erdbeeren zum höchsten Ertrag und die Früchte zur vollkommensten Ausbildung bringen will, so ist ein weites Pflanzen, öfteres vorsichnges Behacken des Bodens und Düngen desselben im Herbst mit verrottetem Dünger, der im Frühjahre untergebracht wird, notwendig. Nach drei, höchstens vier Jahren muß man eine frische Pflanzung vornehmen. Herrn H. M. in N. Als ein sicheres Mittel gegen das Ver kalben der Kühe wurde im landwirtschaftlichen Brzirksverein zu Wilhelmsburg Eisenvitriol empfohlen. Man soll davon täglich dreimal — morgens, mittags und abends — je ein Gramm (etwa eine Messerspitze voll) in Trinkwasser aufgelöst geben. Das Mittel dürfte überhaupt auch sonst bei Neigung zum Verkalben, der manche Kühe ausgesetzt sind, versucht werden. Herrn O. A. in N. Zum Verkleben von Spalten und Rissen an Bienenstöcken empfiehlt der „Els. Bienenzüchter" das Pulver von entöltem Leinsamen, daß inan in jeder Apotheke billig erhält. Man stößt das Pulver mit der nötigen Menge Wasser zu einer knetbaren Masse von der Konsistenz des Glaserkits und verstreicht damit die Spalten rc. bei der Einwinterung. Nach wenigen Tagen ist dieser Kitt vollkommen hart und bildet einen luftdichten Verschluß. (Diefes Material dürste mit Vorteil auch zu anderen Zwecken anwendbar sein. Red.) Der Dichter im Frühjahr. „Wieder ein neues Kleid? O Frau, Frau, willst du denn alle Ermahnungen in den säuselnden Zephyrwind schlagen?" Ungalantes Mißverständnis. Dame: „Wie, mein Alter muß ich angeben, wenn ich als Zeugin vor Gericht geladen werde? das ist aber großartig!« — Herr: „Das glaub' ich auch!" Wohl berechnet. Tante: (welche die Weihnachtsge schenke auspackt): „ . Und wer soll diesen Leierkasten be kommen?" — Vater: „Den muß der Paul kriegen!" — Tante: „Warum denn gerade der?" — Vater: „Weil er das Ding am schnellsten kaput macht!"