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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 26.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189502265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18950226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18950226
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-02
- Tag 1895-02-26
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Monat
1895-02
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Jahr
1895
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festlicy dekorirten Lokalitäten des des Festtages brachte in den Hotels zum goldnen Löwen das Fest-Konzert, den Fest-Aktus das Schwestern. und keit und Trefflichkeit den schweren Lebensweg zu gehen. Am auch in den Finger gebissen, erst mit der Hilfe des hinzuge- werden aber in der nächsten Nr. unseres Blattes darauf zu- rückkommen. Nur eines wollen wir daraus hervorziehen und und den Fest-Kommers. Abends zu berichten, muffen Ueber alle die Einzelheiten oeS wir uns heute leider versagen. war der herrliche Verlauf des Abends. Die Harmonie Ehrentage der Jugend ruht das Auge der Eltern, der Ver wandten, der Bekannten mit besonderer Theilnahme auf dem jungen Reis vom alten kernigen deutschen Volksstamm, und wenn das junge Blut mit leuchtenden Augen und rothen Wangen frohgemuth in die Welt hineinschaut, dann bewegen heiße Glück- und Segenswünsche das Herz der Eltern. Wenn es auch sonst nicht gerade zu loben ist, wenn all zu Hobe- Werth auf das Aeußerliche gelegt wird, an diesem Ehren- und Festtage gehört sich doch ein Feiertagsgewand, das von Luxus das Wort nicht zu reden braucht, das aber doch des Tages würdig sein muß. Zum ersten Mal im Rock, statt in jder Jacke des Schulbuben, zum ersten Male im langen Kleide des erwachsenen Mädchens, statt im Schulröckle, das ist ein Stolz; etwas Eitelkeit ist dabei, aber s'wird niemandem anders ergangen sein an diesem Tage und auch Niemandem anders ergehen. Natürliche Empfindungen soll man nicht schmälern! Vortrefflich, wenn die Eltern bei Zeiten daran denken können, für ihren Liebling den Feiertagsstaat zu besorgen, und Dies und Jenes dazu. Aber nicht überall ist dem so, in den Hütten, wo die Armuth wohnt, wo das Häuflein der Kinder so groß geworden, daß schon genug dazu gehört, sie richtig satt zu machen, da wird ein strenger und harter Winter, wie es der letzte war, oft genug bitter empfunden: Der Verdienst ist nicht selten ge ringer, Krankheitsfälle erheischen Extra-Ausgaben, und mancher Sparpfennig, welcher bei Seite gelegt worden war, mußte nun ausgegeben werden. Da rückt nun Ostern näher heran, es wird an den Feiertagsanzug für den Buben oder das Mädel auch gedacht, die der Schule Valet sagen, und die sich die Augen ausweinen würden, sollten sie zurückstehen vor Anderen. Dabei werden die Nickel gezählt und wieder gezählt, da wird der Verdienst berechnet, was von dem noch erübrigt werden kann, da wird ja was nicht Alles. Aber das Geld will doch nicht insgesammt zulangen, es fehlt noch immer und immer etwas, und fragend blicken die Augen des Kindes, welches — Ueber die saumselige Entlohnung der Handwerker schreiben die „Münchener Neuesten Nachrichten": In unserer Zeit, in der alle staaterhaltenden Kreise auf Rathschläge und Mittel sinnen, wie der sozialistischen Gefahr zu begegnen und wie dem Mittelstände zu helfen sei, wird auf ein Hauptmoment, durch das die besten Handwerker dem Sozialismus in die Arme getrieben werden und wodurch Tausende von Existenzen vernichtet werden, viel zu wenig Beachtung verwendet. Dieser Punkt ist Baanahlung bei Lieferung von Handwerkserzeugniffen. Möchten doch alle Gutbemittelten die Rechnungen der Hand werker sofort bezahlen, sie würden dadurch mehr Gutes wirken als durch oft hohe Beiträge für alle möglichen Wohlthätigkeits- anstalten! Aber wie wird der Handwerker oft hingehalten I Reicht er zum Jahresschlüsse die Rechnung ein und hofft, mit dem Erlös seine Zahlungen leisten zu können, so wird er sehr oft mit dem Verluste der Kundschaft für diese „Dreistigkeit" bestraft. Und wie viele Entbehrungen hat sich die Familie des Handwerkers schon ouferlegen müssen, um bis zu Neujahr warten zu können? Welch hohe Prozente müssen oft bezahlt werden, wenn der Handwerker eine Zahlung nicht einhalten kann? Wie oft kann ein Handwerker seine Waare nicht pünktlich abliefern, da er sich infolge der schlechten Zahlung die Rohmaterialien nicht kaufen kann? Wie würde es bei dem Kapitalisten aussehen, wenn er keine Zinsen, und wie bei dem Beamten, ob hoch oder niedrig, wenn er sein Gehalt nicht be käme? Möchten diese Zeilen weiteste Verbreitung und Be achtung finden! Dies würde zum Wohle des Mittelstandes mehr beitragen als tagelange Debatten über Schutzzölle, Zwangs- mnungen und Umsturzvorlage, benn mancher strebsame Hand werker würde dadurch vor dem Umsturz seines Geschäftes be wahrt! Diese zutreffenden Bemerkungen seien der allgemeinen Beachtung angelegentlichst empfohlen. — Als bemerkenswerthe Thatjache mag aus der jüngsten Ver handlung des Centralverbandes deutscher Industrieller erwähnt werden, daß Herr Handelskammersekretär Stumpf gelegentlich der Erörterung über das Hausirgewerbe ausführte, daß das kleine seßhafte Gewerbe in den kleinen und mittleren Städten sich jetzt gegenüber den Haufirern und Detailverkäufern in einer um so traurigeren Lage befinde, als ihm durch die Be stimmungen über die Sonntagsruhe die Kundschaft oer länd lichen Bevölkerung verloren gegangen ist. Der Umstand, daß dieser Ausführung an sich von keiner Seite widersprochen wurde, kann nur aufs Neue als Beweis gelten dafür, daß die Be stimmungen über die Sonntagsruhe gerade denen zum Unheil gereichen, in deren Interesse die Einführung der Sonntags ruhe angeblich gelegen sein sollte. — Dresden. Ein größeres Schadenfeuer brach am Sonntag früh kurz nach 6 Uhr im Palais Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August am Taschenberg aus. Als um diese Zeit einige Feuerwehrleute über den Postplatz gingen, kam denselben eine Civilperson entgegen, welche ihnen zurief, daß im Prinzenpalais Feuer ausgebrochen sei und die Flammen bereits zu den Fenstern herausschlügen. Sofort überbrachte einer der Feuerwehrleule die Meldung nach dem Hauptdepot, wo sogleich die auf „Großfeuer" alarmirte Mannschaft mit sämmtlichen Geräihen abrückre. Einige Minuten später gab auch der Kreuzthürmer die Meldung „Feuer am Zwinger", und der Signalist dec Militär-Hauptwache blies Feuerlärm. Als der erste Löschzug nach knapp drei Minuten am Brandort ankam, schlugen bereits die aus der ersten Etage — dem eigent lichen Brandherd — kommenden Flammen bis zum Dach em por. Hierdurch ist es auch erklärlich, daß die zweite Etage zum Theil noch stark mitgenommen ist, trotzdem die die beiden Etagen trennende Decke nicht lurchgebrannt ist; die Flammen haben sich vielmehr dahin von außen durch Sprengung der Fenster den Weg erzwungen. Unter diesen Umständen war ein besonders energischer Angriff geboten, und der das Kommando führende Brandmeister Herrmann ließ sofort drei Schlauchleitungen Her stellen, von denen zwei in der ersten und eine in der zweiten i Etage angewendet wurden. Mit Benutzung einer Leiter er folgte auch ein Angriff von der Straße aus. In der zweiten Etage war man schnell mit der Löscharbeit fertig, wogegen in der ersten Etage etwas längere Zeit darauf zu verwenden war. Se. Königs Hoheit erschien baldigst an der Brandstelle und überzeugte sich von dem Fortschreiten der Arbeiten. Nach kurzer Zeit erschien aus dem König!. Schwsse auch Se. Majestät der König und nahm die Verwüstung der prachtvoll eingerichtet ge wesenen Zimmer in Augenschein. In allen Kreisen der Be- oölkerunz begegnet das Unglück der herzlichsten Theilnahme. Trotz des schweren materiellen Schadens preist man dos gütige Geschick, daß keine Menschenleben zu beklagen sind. Brach das Feuer Nachts aus, so wäre die prinzliche Familie kaum der Erstickungsgcfahr entronnen. Dort, wo in einer herrlichen Zimmerflucht dis seltensten Schätze und Reichthümer noch kurz zuvor aufgestapelt waren, zeigten sich im wahrsten Sinne des Wortes wenige Stunden nachher vier kahle Wände bis auf die Ueberreste des grünen Kaminofens, der aller Wahrscheinlichkeit nach das Unheil angerichtet hat. Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August, der fast alle Uniformen durch das zerstörende Element verloren hat, rettete sich in Generalsbeinkleidern, Mantel und grauem Hut. Se. Majestät der König räumte der prinzlichen Familie alsbald im königlichen Residenzschloß die sogenannten chinesischen Appartements ein. Prinz Friedrich August hat u. A auch den Verlust mehrerer werthvoller Gewehre, Bilder und vieler Raritäten aller Art, (sehr viele Jagdtrophäen) zu be klagen. Die im Hofe aufgestapelten Ueberreste von seltener Pracht bestehen in halbverbranntem Mobiliar, Ausstattungs stücken, Smyrnateppichen, Uniformen rc. Vieles kann wieder ersetzt werden, nur die Schätze nicht, die der Prinz auf seiner großen Orientreise 1889/90 mit großem Fleiße gesammelt hat. — Löbtau. Einen heiklen Stand hatte in der Nacht zum Dienstag der Schutzmann Günther, welcher bestrebt war, i eine von einigen Männern veranlaßte nächtliche Ruhestörung ! zu unterdrücken. Zwei von diesen Männern leisteten durchaus i nicht Folge und sollten deshalb behufs Feststellung ihrer Namen , mit zur Wache gehen. Im Schulhof angekommen, faßte der > eine Mann Plötzlich den Schutzmann an der Gurgel und würgte i ihn, sodaß beide zu Falle kamen. Gleich darauf ergriff der > Mann die Flucht wurde aber vom Schutzmann eingeholt uno > sodann begann auf der Cottaerstraße die Balgerei aufs Neue, j Letzterer wurde mehrfach am Halse und im Gesicht verletzt und Gut, und von dieser Ueberzeugung durchdrungen, sind auch vor 50 Jahren die Gründer der „Liedertafel" zusammengetreten, um dem Gesang in unserem Wilsdruff eine neue Heimstätte zu bereiten. „Gesang erfreut das Leben, Gesang erfreut das Herz" heißt es in dem alten Liede, und wahrlich, ich wüßte keine Freude, die sich nicht im Gesang ausdrücken ließe, kein Fest, ob ernst oder heiter, ob Freude oder Trauer, das nicht durch Gesang eine höhere Weihe erhielte. „Ihn hat uns Gott gegeben, zu lindern Sorg und Schmerz", heißt es ferner in dem Liede, und wer hätte es nicht schon im Leben empfunden, daß ein munteres Lied die Sorgen vergessen macht, daß ernster weihevoller Sang die Seele selbst in der schwersten, der Scheide stunde, milder stimmt, den Schmerz in wohlthätig lindernde Thränen auflöst. — So ist denn der deutsche Gesang so recht die schönste Gabe, die Gott den Menschen verliehen und wir wollen uns dieser herrlichen Gabe freuen, wir wollen sie hegen und pflegen in der Liedertafel und den Gesang hochhalten, wie er von dem Verein bisher hochgehalten worden ist. Das ist die Bestimmung, der wir mit Lust und Liebe gerecht werden müssen. „Singe, wem Gesang gegeben", dieses schöne Wort soll fortan unser Motto sein, und wenn die Sangesbrüder auch in der Zukunft Mann für Mann treu zusammenhalten, so wird der Verein „Liedertafel" auch fernerhin blühen und ge deihen. — Wenn auch der Himmel am Morgen des 24. Fe bruar ein trübes Gewölk auf unsere Feststadt ausbreitete, so wurde dasselbe erheitert durch herrliche Worte in unserer Kirche. Unser Herr Pastor Ficker nahm in seiner Predigt Gelegenheit, um in bewegten Worten des Jubelvereins zu gedenken; gewiß ein schöner Akt der Pietät für denselben. „Ehre, wem Ehre gebührt", das waren die Gedanken unseres Seelsorgers. In der 11. Morgenstunde versammelte sich die Sängerschaar der Liedertafel im Hotel zum goldnen Löwen, um unter Begleitung der Vereinsfahne nach dem alten Friedhof zu wandern, wo selbst sich Mitglieder und Freunde des Vereins zusammenge funden hatten, um des Mannes in ehrender Weise zu ge denken, welcher der Gründer der Liedertafel war, des am 6. August des Jahres 1870 dahingeschiedenen Cantors Zedtler. Diese kurze, jedoch so erhebende Feier wurde durch den Gesang „Stumm schläft der Sänger" eingeleitet, worauf der Vorstand der „Liedertafel", Herr Leimfabrikant Wilhelm Krippen stapel folgende markigen Worte sprach: „25 Jahre schon ruhst Du verklärter Freund Zedtler in Deinem Grabe! Zu Staub und Asche ist Dein Gebein geworden, doch unvergessen lebst Du fort in dem Verein, den Du gegründet, in dem Herzen Deiner Sangesbrüder, die Dich gekannt, geliebt, ver ehrt. Du lebst fort in den Verdiensten, welche Du Dir um die Liedertafel erworben, als ihr Schöpfer, als ihr 1. Lieder meister. Und wenn heute die Liedertafel den goldnen Jubellag feiert, wie könnte sie Dein vergessen; sie weiß, was Du ihr warst; wie könnte sie der festlichen Freude Raum geben, wenn sie nicht zuvor das Opfer ihrer Treue gebracht; so nimm hin aus unsrem Herzen und von unsrem Mund den Sängergrutz und aus unsrer Hand den Lorbeerkranz. Der Lieder Klänge verhallen, der Lorbeer wird welken, doch Dein Geoächlnih bleibt bei uns in Ehren." Der Gesang „Unter allen Wipfeln ist Ruh" schloß die Feier. Freunde d^r Liedertafel sowie die ak tiven Sänger zogen hierauf nach dem Vereinslokale zurück, um sich bei einem ziemlich langausgedehnlen Frühschoppen so recht nach Sängerart Worte der Freude, der Liebe und der Achtung auszutauschen, hierselbst fand auch die Taufe von 2 dem Sänger chor neu hinzutretenden Vcreinsmitgliedern statt. Der Abend Vaterländisches. Wilsdruff. Das goldene Jubelfest unserer Liedertafel" zu Wilsdruff. Wo man singt, da laß dich ruhig nieder, Böse Menschen haben keine Lieder. war hier zu Hause. Es war „ein einig Volk von Brüdern — Die Osterzeit rückt näher, die Zeit des Frühlings, die Zeit aber auch, in welcher so viele Taufende von jungen Leuten aus der Schule scheiden, um in den Bund der erwachsenen Christen ausgenommen zu werden und fortan in eigener Tüchtig- Fürwahr, man kann nicht passendere Worte finden, um i Gelegenheit, Nächstenliebe und Mildthätigkeit zu bewähren, wältigen und in Sicherheit zu bringen, das goldene Jubiläumsfest der „Wilsdruffer Liedertafel" so l Thränen zu trocknen, reiche Freude zu schaffen, aufrichtigen recht zu kennzeichnen. Der Gesang ist der Ton einer befreiten" Herzensdank zu erwerben, Glaube an die Menschheit zu erhalten. eine schwere Schmerzenszähre kaum verbirgt! So jung und auu? vc» c.,. ,>>>. schon entsagen? Nicht doch! Hier ist eine gute und edle j kommenen Wächters Kümmel gelang es, den Patron zu über- Grundbesitz des Erzherzogs bestand aus den Herrschaften Alten burg mit 36000 Joch, Bellye mit 110000 Joch, Teschen mit 112000 Joch, Saybusch mit 79000 Joch und Seelowitz mit 12000 Joch, sämmtliche Besitzungen umfassen demnach 349 000 Joch. Dies sind etwa 2070 Quadratkilometer oder 36 Meilen. Den Grundstock dieser Besitzungen bildete das einstige Herzogthum Teschen. Dieser ganze ostschlestsche Besitz führt den Namen der „Kammer Teschen" und schließt großartige Industrieanlagen, bedeutende Brauereien, ferner gewaltige Eisen werke, zahlreiche Meierhöfe, Käsereien und unabsehbare Wal dungen in sich. In Trzienetzan der Kaschau-Oderberger Bahn befinden sich die zu diesem Besitze gehörigen erzherzoglichen Hammer- und Walzwerke, eine Bessemer Stahlfabrik, Puddel öfen und eine Echienenfabrik. Die Besitzung Trzienetz mit ihrem Gewirr thurmhoher rauchender Riesenschlote sieht sich wie eine Stadt im Kleinen an. In Ustron und Friedel erheben sich erzherzogliche Hochöfen, ferner umfaßte das Vermögen zahl reiche Erzbergwerke. In Jablunka und Czacza verarbeiten drei riesige Sägewerke den Holzreichthum der erzherzoglichen Forste in den Beskiden. In Saybusch in Galizien wird Bier ge braut, und die Erzeugnisse der dortigen Liqueurfabrik sind sehr gesucht. In Ungarn gehörten die Herrschaften der Ungar.- Altenburg und Bellye, in Mähren Seelowitz zum Grundbesitz des verstorbenen Erzherzogs. Altenburg liefert jährlich ca. 2 '/2 Mill. Liter Milch für die Bevölkerung Wiens, während Belly herrlichen Rothwein und guten Hopfen producirt. Die direkten Eteuem aus allen diesen Gütern und Industrieanlagen be trugen in den siebziger Jahren jährlich die Summe von 630 000 Gulden und find seitdem wohl noch bedeutend gestiegen. Der auf dm erzherzoglichen Gütern betriebene Bergbau umfaßt so wohl den Steinkohlen-, als auch Erz- und Galme'bau. Das mit dem Bergbau verbundene Hüttenwesen umfaßte Hochofen anlagen, Befsemereien, Eisen-, Stahl- und Wellblechwerke, dann Maschinenfabriken, Eisenkonstruktionsfabriken, Feilenfabriken, endlich Eisen- und Metallgießereien, Puddlings-und Walzwerke. Die Landwirthschaft umfaßt den Betrieb von Zuckerfabriken, Brennereien, Spirituserzeugung und Käsereianlagen, die Foist- wirthschaft den Betrieb von Dampfsägen, Kistenfabriken, Tisch lereien und Schindelerzeugung. Außerdem besitzen die erz herzoglichen Domänen großartige Spinnereien und Brauereien. Von dem Umfange dieses Güterbesitzes und der auf demselben betriebenen Etablissements kann man sich einen ungefähren Be griff machen, wenn man hört, daß die Zahl der im Dienste der Wiener Centralgüter-Direktion stehenden Beamten über fünfhundert beträgt und daß zwischen diesen und der Legion von Arbeitern, welche auf den Domänen beschäftigt werden, fünftausend Aufsichtsorgane stehen. Aufsehen erregt eine hauptsächlich dem Verhältniß zwischen Frankreich und England gewidmete Rede, welche Lord Dufferin, der englische Botschafter in Paris, auf einem Handels- kammerbanket gehalten hat. Der Botschafter konstatirle, daß die französisch-englischen Beziehungen niemals bessere gewesen seien, als gerade jetzt, wobei er namentlich das französisch-eng lische Abkommen in Westafrika betonte. Im Weiteren äußerte Lord Dufferin Zweifel, ob sich Afrika zum Schauplätze für Handelsspekulationen im großen Style eignen würde, ebendes halb könnten aber, meinte er, Gebietsansprüche in Afrika auf „gemäßigte und . philosophische" Art geregelt werden. Zum Schluffe gedachte der Botschafter rühmend der liebenswürdigen Eigenschaften der Franzosen. Diese Banketrede scheint im Hin blick auf die behaupteten Gegensätze, welche sich neuerdings Egyptens wegen zwischen England und Frankreich zeigen sollen, gehalten worden zu sein. Der Kaiser von China hat an den Tsung-li-Aamen eine Zuschrift gerichtet, die in der „Pekinger Staatszeitung" veröffentlicht worden ist. Der Wortlaut des schon früher kurz mitgethrilten kaiserlichen Schreibens liegt jetzt vor. Der Kaiser schreibt: „An meine Minister! Seit dem Tage meiner Thron besteigung habe ich mit Ihnen alle Staatsgeschäfte bearbeitet, die sich als nöthig erwiesen, das Reich zu erhalten und das Glück deS Volkes zu festigen. In diese der Wohlfahrt meines Landes geweihte Thätigkeit hat Japan plötzlich mit kriegerischer Hand eingegriffcn. Es hat unseren Vasallenstaat Korea er obert, ist dann in unser Gebiet eingedrungen und hat so den Frieden ganz OstastenS gestört. Ich habe meinen Generälen nur befohlen, die Japaner, die uns den Frieden geraubt, wieder zu verdrängen, aber niemals habe ich befohlen, den Frieden Japans zu stören. Das sind Thatsachen, die auch dem Aus lande bekannt find. Aber unsere Generäle waren entweder ohne Fähigkeit, oder sic kommandirten Soldaten, die ohne Dis ziplin waren. So mußte Japan von Sieg zu Sieg schreiten, und augenblicklich bedrohen sie nicht nur unsere alte heilig Stadt Mulden, sondern auch diese Hauptstadt Peking. Tie emfinde ich die Schande. Sie ist unbeschreiblich, und in Worten vermag ich nicht auszudrücken, was meine Seele be wegt, denke ich an meine Vorfahren auf Chinas uraltem Throne und denke ich an das Ausland. Aber diese Schande ist nicht Ihre Schuld! Ich, Ihr Kaiser, bin ganz allein der Schuldige Ich habe mich von den Generälen betrügen lassen, und so ist auch das Militär seiner Aufgabe nicht gewachsen gewesen, und daher habe ich Niederlage und Schande heraufbeschworen. Dringen die Japaner in Mulden ein, tasten sie die Ehre unserer Vorväter an und besetzen sie Peking, dann werde ich mir selbst den Tod geben. Dann wird meine Seele vor meinen Ahnen erscheinen und diese um Verzeihung flehen für die Sünden, die ich in Verletzung meiner Herrscherpflichten be gangen habe. Leben kann ich dann nicht mehr im Angesicht der von mir geschändeten Vorfahren. Meine Mutter können Sie dann aus Peking hinweg und nach der Mongolei führen und einen anderen talentvollen Prinzen aus der kaiserlichen Familie zum Kaiser erwählen, der glücklicher als ich sein möge. Der aber möge dann die Gelegenheit auch ergreifen, China an Japan zu rächen und so meiner Seele den Frieden zu geben, den sie hier nicht gefunden hat." reich-llngarn- «ar, wie denn sein Fideicommiß- und Privat-! Seele; er deutet so recht die Freude, die Harmonie des Lebens, vermögen vereinigt ihn zu einem der reichsten Leute Europas Deshalb auch sollen wir den Gesang pflegen als unser heiligstes machte. Das „Neue Wiener Tagebl." berichtet darüber: Der
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