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Meißen, 12. Januar. Ferkel 1 Stück 8 Mk. bis 16 daß Ihr irgend ein Abkommen mit mir zu treffen hättet. Der junge Heinrich war mit dem Markgrafen Kasimir Ansbach einige Jahre in den Niederlanden bei der Armee Kaisers gewesen. Nach Deutschland zurückgskehrt, empfing die Kunde von dem Tode des Burggrafen und von dem ihm errichteten letzten Willen. Einflußreiche Gönner, die von des ihn von „Nicht darum allein/ begütigte die Burggräfin, und es war ihr, als könne sic die Micke nicht abwenden von dem jungen Dresden, 11. Januar. (Getreidepreise.) An der Börse per 1000 Kilogramm Weizen weiß 126—136 Mk., Weizen Ich wüßte nicht, braun alt, 129—133 Mk., do. braun, neu, trocken 120 bi« ' i - . 127 Mk., do., braun, neu, feucht 118—125 Mk., Korn, alt Burggräfin saß in ihrer Wittwentracht in einem neben ihr stand ihr Sohn, der junge regierende Einen Blick warf Heinrich auf Beide und er wußte, in ihm nicht den Sohn und Bruder, sondern den sehen wollte. Heinrich besaß, riethen ihm, nicht länger still zu sitzen, nun sei Pie Stunde gekommen, wo er seine Ansprüche behaupten und vertheidigen, oder auf immer darauf verzichten müsse. Ehe er ober noch einen öffentlichen Schritt zu thun ver mocht hatte, wurde er durch eine Botschaft der verwjttweten Burggräfin und ihres Sohnes überrascht, die sich jetzt mit ihm in aller Güte zu benehmen und auseinanderzusetzen wünschten, wie ihm der alte Curt, ein Freund seiner Kindheit, treuherzig in seiner ehrlichen Weise versicherte. Arglos, und nur der Eingebung des Augenblicks folgend, hatte Heinrich sich zu der Reise bereit erklärt, und erst unter wegs waren ihm allerlei Bedenken gekommen, die sein Begleiter indeß immer wieder zu beschwichtigen gewußt hatte. Nun war er da, es gab kein Zurückweichen mehr, und es war ja auch gar nicht denkbar, daß man etwas Anderes dabei im Sinne gehabt, als ihm wieder sein Recht zu geben. Große Sehnsucht schienen Mutter und Bruder nach dem Verstoßenen freilich nicht zu empfinden. Wohl ward ihm ein Gemach angewiesen und ein Imbiß vorgesetzt, aber von der Herrschaft bekam er nichts zu sehen. Er ward bedeutet, daß man ihn am nächsten Tage zur schicklichen Stunde zu einer Unterredung zu sich bescheiden werde. Klopfenden Herzens harrte er derselben entgegen. Er war früher niemals hier gewesen, obwohl Teysstngen ebenfalls zu dem Besitz des Burggrafen gehörte, und deshalb erschien ihm Alles weit kälter und unheimlicher, als in Hartenstein. Wohin er blickte, sah er fremde Gesichter, und das einzige bekannte, das ihn am Eingang zu den Gemächern der Burg gräfin angünstc, Grete's falsches, hämisches Gesicht, war nicht geeignet, ihm als gute Vorbedeutung zu erscheinen. Die Lehnstuhl, Burggraf, daß man Fremdling „Es „Das habt Ihr auch nicht nöthig, junger Herr, denn wir sind zur Stelle." Reiter, der die Kleidung eines Dienstmannes trug, während Gewand und Haltung seines Begleiters den jungen Adeligen erkennen ließen. „Dort liegt Teysstngen," fügte er hinzu, mit der Hand vorwärts deutend, wo die Umrisse einer Burg all mählich deutlicher aus dem Nebel hervortraten. „Und dort erwarten mich meine Mutter und mein Bruder?" fragte der junge Mann. „Die verwittwete Frau Burggräfin und der junge regierende Herr Burggraf," verbesserte der Alte, „warten dort Euer." „Streiten wir uns darum nicht, alt r Curt, die Sache wird sich bald genug aufklären. Zu welchem Ende könnte mich meine Mutter, oder wie Du willst, die Burggräfin, zu sich entbieten lassen, als um mich in meine Rechte einzusetzen? Es sei denn" — er hielt sein Pferd mit einem plötzlichen Rucke Vermischtes. " Vom alten Kaiser Wilhelm erzählt Baron de Malortie in seinem eben in London herausgegebenen Buche ein Erlebniß, das die Abneigung des alten Kaisers gegen thörichte Standes- oorurtheile gut illustrirt. Der Baron unterhielt sich auf einem der großen Subskriptionsbälle in der Oper mit der Schauspie lerin Frau Kierschner, als der König auf ihn zutrat und sagte: „Warum tanzen Sie nicht mit der Frau Kierschner? Sie ist gewiß eine ausgezeichnete Tänzerin." Gehorsam dem königlichen Befehl, tanzte der Baron und die Schauspielerin zweimal um die große Bühne und der König sagte der Schauspielerin einige Komplimente. Der Baron suchte sich dann eine Gefährtin für die große Quadrille; er wandte sich an die Gräfin D—. holte sich aber einen Korb. „Bleiben Sie nur bei Ihren Schauspielerinnen, Baron, es giebt ihrer noch viele," antwortete die Gräfin und schnitt jeden Versuch einer Erklärung ab. Der Baron erzählte dem König, mit dem er unmittelbar darauf sprach, was ihm begegnet. „Ach Unsinn!" antwortete dieser, ging schnurstracks zur Loge der Gräfin, erklärte ihr, daß der Baron auf seinen Wunsch mit der Schauspielerin getanzt habe, und bat sie, sich der Quadrille anzuschließen. Die Gräfin fügte sich sogleich und war die Liebenswürdigkeit selbst. Als sie dann auf dem Weg nach ihrer Loge am Arm des Barons am König vorbeikam, flüsterte dieser ihr zu: „Nun, fühlen Sic sich recht elend, daß Sie sich herabgewürdigt haben, mit dem Kavalier einer Schauspielerin zu tanzen? Oh, die Frauen! Wie, wenn die Schauspielerinnen nicht ganz wo anders zu suchen wären, als auf der Bühne!" Der König lachte herzlich, als er die verlegenen Blicke der „hohen" Dame sah, die diese kleine Lektion wohl verdient hatte. * Eine heitere Geschichte hat sich kürzlich Abends in dem belebten Stadtviertel St. Martin in Paris zugetragen. Zwei geheime Polizei-Agenten begegneten in der Rue St. Martin einem Manne, der auf einem Karren eine große Kiste beför derte. Groß war ihr Erstaunen, als sie plötzlich aus dem In nern der Kiste eine laute menschliche Stimme vernahmen, die sich an den Karrenführer in gemüthlicher Weise wandte. Die Agenten folgten denn natürlich diesem sonderbaren Fuhr werke, das in der Rue de Bondy, im Hofe eines Kaufmanns anhielt. Obwohl bei der vorgerückten Abendstunde nur noch ein Bediensteter des Hauses anwesend war, so wurde doch die Kiste, die eiliger Natur sein sollte, angenommen mit der Versicherung, baß sie am folgenden Morgen weiterbefördert würde. Die Agen ten setzten von ihrer Entdeckung sofort den Inhaber des Ge schäfts, Roux, in Kenntniß und verbargen sich im Hofe, um die weitere Entwickelung der Sache abzuwarten. Gegen 2 morgens setzte sich die Kiste in Bewegung, und aus ihr kam ein Mann hervor, der mit staunenswerther Orts- und Sachkenntniß sich in das Bureau des Geschäfts und mit Dietrichen den Geld schrank öffnete und ihn beraubte. Dann begab sich der Mann wieder in sein Kistenlager zurück. In aller Frühe kam auch der Fuhrmann, der die Kiste gebracht hatte, wurde aber sofort abgefaßt und mußte seinen unsichtbaren Freund, der natürlich von dem ganzen Vorzange keine Ahnung hatte, nach dem Gc- fangenhaus fahren. Während dieser Fahrt sprach wieder der Mann im Innern der Kiste heraus, worauf die Agenten mit verstellter Stimme antworteten. Groß war das Erstaunen des Kistenbewohners, als er im Hofe des Gefangenhauses sein Ver steck verließ. Es ist ein Belgier Namens Quidoes und sein Genosse ein gewisser Alexander Cary, der bereits sechsmal wegen Diebstahl bestraft ist. " In Ems existirt noch eine Sitte aus einem früheren Hahrhundert, welche heute noch hochgehalten wird. Alle zwei Jahre werden am Sylvester sämmtliche ledige Personen beider lei Geschlechts, häßliche und schöne, alte und junge, zusammen gestellt und nachher öffentlich ausgeloost. Auch dieses Jahr kam die Verloosung an die Reihe. Jeder Ledige ist verpflichtet, einer freundlichen Einladung von Seiten seiner Gewonnenen Folge zu geben, wogegen sie verpflichtet ist, ihrem vom Schick sal ihr Zugefügten mit Wein, Pitten und wenn möglich mit zweierlei Birnbrot zu traktiren. Der Besuch darf bis drei Könige nur einmal geschehen und mit diesem Tage hört die Verbind lichkeit wieder auf, sofern nicht liebende Herzen in dieser Zeit einander gefunden. * „Mein lieber, guter Kaiser". Mit dieser Ueberschrift hat sich ein Knabe von 10 Jahren in der Andreasstraße in Berlin ohne Anregung und Wissen seiner Eltern an unseren Kaiser gewendet mit der Bitte, ihm doch eine abgelegte Uni form „von seinen Prinzen" zu Weihnachten zu schenken. Einige Tage nach Neujahr traf ein Packet mit dem gewünschten In halt, die Uniform des Prinzen Eitel Friedrich und ein Schreiben vom Hofmarschallamt mit den Unterschriften der Prinzen ent haltend, ein. Es enthielt die Ermahnung, der Knabe möchte sich dieses Schreiben aufbewahren, wenn er groß und Soldat geworden sei, könnte es ihm vielleicht von Nutzen sein. Ein Buch mit dem Titel „Herzblättchen", worin sich die Bilder der ältesten drei Prinzen befanden, lag ebenfalls bei, auch wurde der Wunsch ausgesprochen, die Prinzen möchten den Kleinen auch einmal in der Uniform sehen. 4. „Das haben wir freilich nicht," fiel der junge Burggraf „Seit mehr denn einer Woche schleppst Du mich die mit hochmüthiger Miene ein. „Es ist die Gnade meiner Frau Kreuz und die Quer im Lande umher, ich sage Dir, daß ich Mutter, die sich Deiner erbarmt —" Dir weiter nicht folgen will." j „Meiner erbarmt?" unterbrach ihn Heinrich heftig und in seinem Gesichte zuckte und wetterleuchtete es. „Wer er wartet Erbarmen von Euch, wer hat es verlangt? Gerechtig keit, nichts als Gerechtigkeit fordere ich." „Wenn wir die Gerechtigkeit walten lasten, so klagen wir Dich des Betrugs, Anmaßung eines Namens an, den Du schändest!" rief der Burggraf; aber die Mutter legte beschwich tigend ihre Hand auf seinen Arm und bat: „Nicht also, mein Sohn, lass' mich die Unterredung führen. Denke an das, was Du mir gelobt." Zu Heinrich gewendet, fuhr sie dann mit milderer Stimme soru „Du kennst den letzten Willen meines Gatten, Du weißt, daß Du keinerlei Ansprüche an seinen Namen und seine Hinterlassenschaft zu machen host."(Fortsetzung folgt.) Manne, der sich während der Jahre, in denen sie ihn nicht ge-, —>---, - - ... „ sehen, zu voller Kraft und Männlichkeit entwickelt hatte. „Wir Mk.— Pf. Butter 1 Kilogr. 1^Mk. 8O Pf. b«s^2 Mk. — Pf. meinen es gut mit Dir, möchten Dich vor Unheil wahren und : zu einem freundlichen Abkommen mit Dir gelangen." i „Ein Abkommen?" fragte Heinrich. „I' ist uns angezeigt worden, Heinrich Pigkler," begann Vie Burggräfin mit einer Stimme, welche durch die Bem ühungen, ibr Festigkeit zu geben, hart und schneidend klang, „daß Du Dir noch immer den Namen von Plauen anmaßest; wir haben Dich zu uns entboten, um Dir dies zu untersagen." Heinrich heftete einen langen, vorwurfsvollen Blick auf die Dome und rief mit schmerzlicher Stimme: „Darum also locket ihr mich her? Darum mußte ich in aller Heimlichkeit den Weg von Ansbach hierher machen? Ich hatte Anderes, Besseres für mich erwartet." eine schmale Bergstraße entlang ritten. „Wir sind zur Stelle," wiederholte der Aelterc der beiden Das Zwiegespräch ward zwischen zwei Reitern geführt, die an einem nebeligen Novewberabend auf müden Gäulen Verstoßen. Historische Erzählung von Ludwig Habicht. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Eva von Rosenberg betrachtete den sterbenden Burggrafen mit Blicken unsäglicher Verachtung. „Was kannst Du noch wieder gutmachen?" fragte sie hohnvoll. „Nichts mehr. Ich habe meine Zeit gut gewählt. Niemand ist in Deiner Nähe als Grete, und könntest Du überlaut rufen, so würde sie doch taub für Dich sein. Du weißt, daß Du das Opfer eines Blendwerkes geworden, daß Du ein ungeheures Unrecht an Deinem Kinde verübt hast, mit einem Federzuge könntest Du es ungeschehen machen, aber diesen Federzug zu thun, liegt nicht mehr in Deiner Macht! Fahr wohl, Burggraf, auf Nimmerwiedersehen!" Sie stand auf und wandte sich um. „Nicht von der Stelle!" rief der Kranke. „Hier bleibst Du. Herbei, herbei, mein Weib, meine Kinder, m Deinem Beisein will ich, muß ich — wehe mir!" Er brach zusammen. Ihren Schleier hielt er krampfhaft mit der Hand fest, doch mit einem schnellen Ruck riß sie sich los. „Du hältst Niemand mehr, Burggraf von Hartenstein. Grete, herbei, mein Werk ist vollbracht." Sic verschwand durch die geheime Thüre; von der anderen Seite trat Grete in das Gemach des Kranken. Noch einmal raffte sich der Burggraf auf. „Mein Weib, meine Kinder, meine Lehensleute, schnell, schnell!" keuchte er. Die Alte sah ihn eine Minute mit grausam forschenden Blicken an und murmelte: „Ich kann ihm schon den Willen thun, sie kommen doch zu spät!" Nicht lange währte es, so füllte sich das Sterbezimmer mit den Herbeigerufenen. Der Burggraf machte verzweifelte Anstrengungen, sich verständlich zu machen. „Heinrich, Heinrich," stammelte er. Scin Erbe trat herzu. Er schüttelte den Kopf. „Barbara, das Testament —" „Wir hacken Alles, was Du verordnet," betheuerte seine Gemahlin. „Der rechte Burg—graf —" schwächer und schwächer ward seine Stimme — er vermochte nicht mehr zu sprechen. Noch versuchte er sich durch Zeichen verständlich zu machen, kraftlos sanken die Hände aus das Deckbette. Die Augen verdunkelten sich, schwächer und schwächer wurden seine Athem- züge, tiefer senkten sich die Schatten des Todes auf ihn herab, endlich ein letzter Seufzer — Burggraf Heinrich IV. von Reuß-Plauen-Meißen war nicht mehr . . . „Haben Eure Gnaden gehört, noch im Tode hat der ge strenge Herr bestätigt, daß unser junger gnädiger Herr der rechte Burggrat sei," raunte Grete der Burgräfin zu. „Meinst Du?" „Gewiß, so und nicht anders waren seine letzten Worte zu deuten." Als man dem Todten die Augen zudrückte und ihm die Hände auf der Brust zusammenlegen wollte, fand man zwischen ren erkalteten Fingern der rechten Hano ein Stück von einem seinen schwarzen Gewebe. Niemand vermochte zu sagen, wie es dahin gekommen sei, im ganzen Zimmer war nichts, wovon es möglicherweise herrühren konnte. Die Burggräfin nahm die merkwürdige Reliquie an sich und bewahrte sie auf. an — „man sinnt Verrath gegen mich." ,.Dos thut man nicht, junger Herr, verlaßt Euch darauf," betheuerte der Alte. „Würde ich mich sonst zu dem Geschäfte haben gebrauchen lassen, Euch in aller Stille von Ansbach ab zuholen?" „Keinem Anderen als Dir wäre ich gefolgt," fuhr der junge Mann fort, indem er sein Pferd wieder langsam weiter traben ließ. „Du hast es immer gut mit mir gemeint, mich manches Mal vertheidigt, wenn die Grete wieder arge Dinge von dem Trotzkopf zu berichten wußte. Und dennoch, je näher wir unserem Ziele kommen, desto bänglicher wird mir zu Sinn — ich hätte Dir nicht folgen sollen. Und wer hindert mich, noch im letzten Augenblicke umzukehren?" „Meine Bitten und Eure eigene Klugheit," mahnte Curt. „Glaubet mir, um zu Eurem eigenen Besten verlangt man mit Euch zu unterhandeln." „Wozu alsdann die Heimlichkeit?" „Hat Euer ganzer Handel nicht schon Geschrei genug ge geben?" entgegnete Curt. „War es rathsam, es wiederum an die große Glocke zu hängen, daß Ihr zu einem Zusammen treffen mit den Herrschaften entboten worden seid?" „Du magst Recht haben, vorwärts denn in Gottes Namen!" rief der junge Mann und spornte sein Pferd an. Sie ritten einige Minuten schweigend neben einander her. „Und wenn man mir doch eine Falle gelegt hätte?* fragte Heinrich nach einer Weile, in dessen ohnehin zum Miß* trauen neigenden Gemüth von Neuem Verdacht ausstieg. „So hilft Euch der hinaus, der Euch hineingebracht hat, das gelobe ich Euch," rief der Alte. Sie waren am Z el; der Thurmwächter stieß in's Horn, die Zugbrücke rasselte nieder; Burg Teysstngen hatte die müden Reisenden ausgenommen. gekommen, wo er in ein Bauerngut einstieg und eine Menge Kleidungsstücke, eine Ziehharmonika und 60 Pf. baares Geld stahl, wodurch es ihm möglich wurde, sich der Sträflingskleider zu entledigen und die österreichische Grenze zu erreichen. Er sollte sich jedoch der Freiheit nicht lange erfreuen, er wurde schon am 7. November in Teplitz festgenommen, aber infolge verzögerter Benachrichtigung an die WaldHeimer Anstaltsver waltung erst am 24. November wieder hier eingeliefert. Das königliche Landgericht zu Chemnitz diktirte ihm gestern eine Zu satzstrafe von 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus zu. Der Ver brecher wurde nach seiner Verurtheilung sofort wieder in Ketten gelegt und nach hier zurücktransportirt. — Auf der Chemnitz-Riesaer Eisenbahnlinie wurde am Sonnabend Nachmittag in der vierten Stunde durch einen von Chemnitz kommenden Güt.-rzug zwischen Limmritz und Döbeln der siebenjährige Knabe eines Bahnwarlecstellvertrelers über fahren und getödtet. — In der Nähe von Plauen in einer Waldung fand man am Mittwoch den 1875 in Syrau geborenen und daselbst bei seinen Eltern wohnhaft gewesenen Maurer Albin Otto Arnhold erschossen aus. Arnold, welcher als arbeitsscheuer, leicht fertiger Mensch bezeichnet wird, soll geäußert haben — er war militärpflichtig — dem König diene er nicht zwei Jahre um sonst, da nehme er sich lieber das Leben. — Schneegänse haben in den letzten Tagen in großen Zügen das obere Vogtland in südlicher Richtung und in beträgt- licher Höhe durchzogen. Bei Adorf hatte sich sogar eine An zahl dieser scheuen Thiere zum Ausruhen niedergelassen, erhoben sich indessen in die Lüfte, bevor die Beobachter in ihre Nähe gekommen waren. — Eine 34 Jahre alte Dame, deren Eltern in Jena wohnen, fiel vor einigen Tagen in Leipzig, wo sie zum Be suche weilte, so unglücklich von der Treppe eines Hauses, daß sie eine starke Gehirnerschütterung erlitt, der sie nach wenigen Stunden erlag. LutherbUSer. 17. Luther, als Berechner -es Bibelinhalts. Die Bibel enthält nach Luther 1,314 Kapitel, 31,173 Verse, 773,692 Wörter, 3,366,480 Buchstaben. — Der Name „Jehova" kommt 6855 mal und das Wört- lein „und,, 46,227 mal vor. Die genaue Mitte des Bibeltextes bildet der 8. Vers des 101. Psalm. — Wie viel Zeit mag wohl diese Berechnung in Anspruch genommen haben? Man hat nachgerechnet und „3 Jahre" bei täglich achtstündiger Arbeit herausgebracht. Welch' ein Fleiß steht allein in dieser Berechnung!