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01-Frühausgabe Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 15.12.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-18941215016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-1894121501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-1894121501
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1894
-
Monat
1894-12
- Tag 1894-12-15
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Monat
1894-12
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Jahr
1894
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Zeitigung verschiedener Auswüchse des Genossenschaftswesens und der Mißbräuche im Börsenwesen. Besserer Schutz der Grund lagen des Staates gegen die ihnen drohenden Gefahren durch die in der „Umsturz-Vorlage" ausgesprochene Verschärfung und Ergänzung der Bestimmungen des gemeinen Rechts. Endlich Herbeiführung eines praktischen verständnißoollen Zusammen wirkens der staatlichen und kirchlichen Autoriräten. Dies sind die hauptsächlichsten Gesichtspunkte im Vorträge des Reichs kanzlers und kann man wohl sagen, daß ein derartiges Pro gramm auf die Unterstützung aller nicht auf dem Standpunkte einer Opposition stehenden Elemente des Reichstags nehmen darf, wenn eben die Regierung in seiner Ausführung keine Fehlgrifte begeht. Die Erklärungen des neuen Kanzlers wurden an mehreren Stellen von der Rechten und vom Centruw mit Beifall ausgenommen, im Uebrigen kennzeichnete sich jedoch die Stimmung im Hause zu den Darlegungen des leitenden Staats mannes als eine abwartende. Nachdem Fürst Hohenlohe seine Erklärungen abgegeben oder vielmehr verlesen hatte, folgte Reichsschatzsekretär Graf Posadowsky mit dem üblichen Finanzexpose. Der Leiter der Reichsfinanzen wartete beim Eingehen auf die ver schiedenen Einzelheiten des Etats wie bei der Erörterung der allgemeinen Finanzlage des Reiches mit einem staatlichen Ziffer material auf, das schließt ermüdend auf die Hörer wirkte. Der Schwerpunkt der Ausführungen des Reichsschatzsekretärs gipfelte in der Betonung der Nothwendigkeit, an der geplanten Reform der Reichsfinanzen festzuhalten, trotz der Ueberschüffe von 14 Millionen Mark aus dem abgelaufenen Etatsjahre. Im weiteren Verlaufe der Dienstagssitzung sprachen ferner die Abgeordneten Dr. Bachem (Centrum) und Eugen Richter (freis. Volksp.) Ersterer sprach die Bereitwilligkeit des Centrums zu positiver Mitwirkung auch unter der neuen Regierung aus, doch ließ er zugleich deutlich durchblicken, daß das Centrum unter Umständen auch seine eigenen Wege wandeln würde. Der Führer der freisinnigen Volköpartei schlug dagegen in seiner Rede schon einen schärfer nüancirten oppositionellen Ton an und erging sich außerdem in sarkastischen Betrachtungen über eine Reihe politischer Vorgänge der letzten Monate. Seine Be merkungen über den stattgehabten Kanzler- und Ministerwechsel veranlaßten den Staatssekretär v. Bötticher zu einer kurzen Entgegnung, womit die Dienstagsdebatte schloß. Aus dem Ein gänge der Dienstagssttzung ist hervorzuheben, daß das staats anwaltliche Verlangen um Genehmigung der Strafverfolgung der sozialistischen Abgeordneten Singer und Genossen der Ge schäftsordnungskommission überwiesen wurde. Bekanntlich soll den betreffenden Abgeordneten wegen ihres demonstrativen Ver haltens bei dem Hoch des Herrn v. Levetzow auf den Kaiser in der ersten Sitzung im neuen Gebäude ein Prozeß wegen Majestätsbeleidigung gemacht werden. In Ungarn wird die nach längerem Zögern erfolgte Sanktion der kirchenpolitischen Gesetze fast wie ein nationales Ereigniß gefeiert, abgesehen natürlich von dem klerikalen Kreisen. Jedenfalls bedeutet die endlich erfolgte Zustimmung des Kaisers zu den vom ungarischen Parlamente genehmigten kirchenpoli- tischen Gesetzen einen nicht zu leugnenden äußerlichen Erfolg des Cabinets Wckerle, der noch dadurch seine Verstärkung er fährt, daß das ungarische Abgeordnetenhaus in seiner Diens- tagssttzung die Indemnitäts-Vorlage, welche der Regierung Ent lastung wegen des Budgetprovisoriums ausspricht, mit großer Mehrheit genehmigte. Und dennoch tauchen gerade jetzt, da dem Cabinet Wekerle der Himmel anscheinend voller Geigen hängt, abermals Gerüchte von einer bevorstehenden Umbildung des jetzigen ungarischen Ministeriums auf, neben welche andere Gerüchte auftauchen, daß das Cabinet Wekerle geschlossen, ent weder stehen bleiben oder fallen wolle. Also schon wieder neue Crisen in Sicht! — Der Wahlreform-Ausschuß des öster reichischen Abgeordnetenhauses hat einen Sonderausschuß gewählt, welcher sich mit den Einzelheiten des Wahlreform-Projektes be schäftigen soll. Die Landung des zum Marsche gegen Peking bestimmten japanischen Armeekorps wird bei Shanghai erwartet. Letzterer Platz ist gut befestigt und liegt an dem Punkte der chinesischen Küste, an welchem die große „chinesische Mauer" aufhört. Von Shanhaiku würben die Japaner nur einen Marsch von kaum 50 deutschen Meilen zurückzulegen haben, um Peking zu erreichen. In chinesischen Kreisen glaubt man indessen, daß die Japaner gar nicht ernstlich beabsichtigen, auf Peking zu marschiren, ihr wirkliches Angriffsziel sei der Kriegshafen Wai- Hai-Wai. Indessen könnten die Japaner mit einem Vorstöße auf Peking den Chinesen denn doch eine unangenehme Ueber- raschung bereiten. Vaterländisches. Wilsdruff. Vergangenen Dienstag, den 11. d. M. fand das 1. Winter-Abonnement-Konzert der hiesigen Stadt kapelle statt. Die ganze Aufführung nahm einen durchaus harmonischen Verlauf und wurde überaus beifällig ausgenommen. Herrn Musikdirektor Römisch war es gelungen, Fräulein, Dechert aus Dresden als Solistin zu gewinnen. Sie ist woA eine derjenigen Violinspielerinnen, denen man das Prädikat „klassisch" mit Fug und Recht zuerkennen darf. Im 1. Thest« spielte sie das 7. Konzert für Violine von C. de Benot, im 2. Theile „An die Heimath! Ungarische Weise für Violine von Hauser". Ihr schöner voller Ton, ihre eminente Virtuosität und ihre geschmackvolle, vornehme Auffassungsgabe bewährten sich auf das glänzendste. Letztere stellte sich besonders dadurch ins hellste Licht, daß Fräulein Dechert mit vielem Geschick die sich in Bezug auf Rylhmik und Tempo in den Vortragsstücken darbietenden Contraste vorzüglich zum Ausdruck brachte. Bald war ihr Spiel duftig und voller Scherz, bald leidenschaftlich erregt, bald trug es fröhlichen Charakter, bald war es wieder pathetisch ernst. Die Begleitung der Solis hatte Herr Kantor Hientzsch übernommen. Er führte seinen Klavierpart mit tech nischer Vollendung, mit großer Exaktheit und mit edlem Aus druck aus. Doch auch das Stadtorchester that voll und ganz seine Pflicht und Schuldigkeit. Eingeleitet wurde das. Konzert durch einen Marsch von Fahrbach, der jedoch an Wirkung den am Schluffe eines jeden Theiles eingelegten Märschen weit nachstand. Einen bedeutenden Erfolg erzielten im ersten Theile die Schöpfungen zweier genialer Klassiker, No. 2: Ouvertüre zur Oper „Die diebische Elster" vom italienischen Meister Rossini, und No. 5: Chor und Scene aus der Oper „Tann häuser" von R. Wagner. Sehr liebenswürdig und schwär merisch angehaucht war die 3. Nummer des 2. Theiles „Liebes traum nach dem Balle", Intermezzo für Streichquartett von Cibulka. Die zarte Sprache der gedämpften Instrumente übte in dieser Nummer ihren vollen Zauber aus. „Ein Tag im Gebirge", großes Tongemälde von Schreiner, forderte den Beifall der Zuhörerschaft nicht in dem Maße heraus, wie man ihn bei den übrigen Schreinertschen beliebten Potpourris gewohnt ist und wie man ihn nach der vielversprechenden Ankündigung des Programms „großes Tongemälde" zu erwarten gehabt hätte. Alles in allem ist Herr Direktor Römisch zum Erfolg der wohlgelungenen Aufführung zu beglückwünschen. — Mittwoch Nachmittag hielt der landwirthschaft- liche Verein zu Wilsdruff und Umgegend im Hotel zum Adler seine letzte diesjährige Versammlung ab, die gut besucht, V»5 Uhr vom Vorsitzenden Rittergutsbesitzer Andrä mit freund lichen Begrüßungsworten eröffnet wurde. Zunächst enschuldigte sich der Vorstand, den lt. Tagesordnung angekündigten Rück blick auf das Jahr 1894 und Hinblick auf die einzuschlagen den Maßnahmen nicht halten zu können, da diese Arbeit weit umfassender gewesen sei, als er sich gedacht habe und mit einer oberflächlichen Besprechung der Sache nicht gedient sei. Es wird beschlossen, diesen Bericht in einer Sitzung des neuen Jahres zu hören. Nun giebt der Vorsitzende die Eingänge be kannt. Weiter werden für 1895 die Vereinstage bestimmt. Die Februarsitzung soll wieder mit Damen abgehalten werden. Der Wilsdruffer Bezirkstag soll mit der Märzversammlung, die 2 Uhr ihren Anfang nehmen wird, zusammenfallen. Hierauf referirt Gutsbesitzer Müller-Grumbach über das Verhältnis der Hagelverstcherungsgesellschaften zum Bunde der Landwirthe, worüber diesbezügliches auch in den Zeitschriften des Bundes zu lesen ist. Weiter sprach Rittergutsbesitzer Kluge-Stein bach über Geheimrath Kühns Versuche über die nötbige Tiefe der Ackerkrume zu den verschiedenen Kulturgewächsen. Es sind vom Jahre 1877 an Versuche dieser Art angestellt worden, die zu dem überraschenden Resultate führten, daß eine Tief kultur der Felder durchaus nicht einen Mehrertrag als die Flach ackerung bewirke. Die Erklärungen waren äußerst interessant und der Dank des Vorsitzenden ein wohl verdienter. An der sich daran schließenden Diskussion betheiligten sich mehrere Herren. Weiter erstattete Vorstand Andrä Bericht über die letzte LandeskulturrathSsitzung, woraus zu ersehen war, daß manches recht interessante Thema behandelt wurde. Die ein stündigen Mittheilungen packten allgemein. Eine besonders in teressante Mittheilung war die, daß man Kühe durch Tuberkulie auf Tuberkulose impfen lassen könne für pro Stück 1,50 M. gegen einen früheren Taxe von 12 M. Vs7 Uhr schloß die Sitzung, nachdem noch der Fragekasten geleert war. — Wider alles Erwarten war der für Mittwoch Abend im gemeinnützigen Vereine angesetzte Vortrag des Herrn Lehrers Bluhm als Vorsitzenden des Thierschutzvereins zu Meißen nur sehr schwach besucht. Die Aufmerksamkeit die das Direktorium des gemeinnützigen Vereins den Herren Land- wirthen der Umgegend entgegnen zu müssen glaubte, da es den Vortragsabend auf einen Tag des landwirthschaftlichen Vereins verlegte, hat leider nicht einen einzigen der Herren veranlaßt, diesen Vortrag zu besuchen. Gerade ist es der Thierschutzverein, welcher der Landwirthschaft den meisten Nutzen bringt, da er die Dienstboten der Landwirthe prämiirt, die schlechte Behand lung des Viehes der Landwirthe im Interesse der Viehhalter bestrafen läßt. Daher war man voll enttäuscht, daß nicht ein einziger der Herren, selbst nicht die, die schon Mitglieder des Vereins sind, gekommen waren. Der größte Theil der Mit glieder des gemeinnützigen Vereins hatte der Bekanntmachung gar keine Aufmerksamkeit geschenkt, und das finden wir höchst bedauerlich. Woher bei einem Direktorium die Liebe zur Sache kommen soll, ist uns unerklärlich, wenn die Bemühungen der selben durchaus nicht anerkannt werden. Es ist doch ein edles Ziel, wenn man durch gute Vorträge das Wissen zu heben sucht. Wäre ein humoristischer Abend angesagt gewesen, da wären Viele gekommen, die wir hier gern gesehen hätten. Das ist ein Zeichen unserer Zeit, das wir bedauerlich finden; wollen zugeben, daß infolge anderer Abhaltung der Tag ja weniger paffend erschien, mehr als 24 Herren konnten gewiß da sein. '^9 Uhr eröffnete der stellvertretende Vorsitzende Herr Post verwalter Weiß die Versammlung, sein Bedauern über den schlechten Besuch ausdrückend und gab dem Vortragenden das Wort. In geistvoller hochinteressanter Weife sprach der Herr Vortragende über das sich gestellte Thema: „Ueber Thierschutz". Heute nur noch soviel, daß sich trotz des schwachen Besuches 18 neue Mitglieder fanden und durch Erheben von den Plätzen und laute Beifallsbezeugungen dem Vortragenden Anerkennung wurde. Des allgemeinen Interesses wegen wird der Vortrag in den nächsten Nummern zum Abdruck gelangen. - Unserer heutigen Nummer ist eine Sonderbeilage der Conditgril und Bäckerei von A. Roßberg, hier, enthaltend einen/AiiSzug feines Waarenverzeichnisses, beigegeben, worauf wuxbeftinbers aufmerksam machen. / SachSdors, 14. Dezember. Ein trauriger Vor gang trug sich gestern früh in dem oberen Theile unseres sonst s^stillen Dörfchens zu. Der dem Schmiedemeister Jentzsch gegenüber wohnende Schmiedemeister Hausmann gab, nach dem er schon die ganze Nacht herumgerast, gegen Vr? Uhr von der Dorfstraße aus durch das Fenster auf Erstgenannten, welcher ruhig neben seinem Sohne am Ambos hantierte, mittels eines Perkussionsgewehres einen scharfen Schuß ab, welcher in die linke Halsseite eindrang. Jentzsch brach sofort bewußtlos zusammen. Während man zur Verhaftung des ruchlosen Thä- ters schreiten wollte, gab dieser auf dem Boden seines Wohn hauses mit demselben Gewehre einen Schuß auf sich ab, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Der Zustand des all gemein beliebten Schmiedemeisters Jentzsch erregt allseitige Theilnahme. — Diese so tieftraurige That, welche auch in unserem Wilsdruff und den Nachbargemeinden rege Theilnahme hervorgerufen hat, ist umsomehr zu beklagen, als beide Männer in dem besten Mannesalter stehen. Der schwer darniederliegende Jentzsch steht im 40. Lebensjahre und weinen an seinem Kran kenlager 5 Kinder im Alter von 8 Wochen bis 19 Jahren, der Thäter Hausmann dagegen setzte seinem Dasein im Alter von 49 Jahren ein Ende und hinterläßt eine Wittwe mit ebenfalls 5 Kindern im Alter von 6—20 Jahren. Das Motiv zur That ist wohl mit Bestimmtheit im Geschäftsneid zu suchen. — Zur glatten Abwickelung des Postschalterverkehrs zur Weihnachtszeit kann das Publikums selbst wesentlich bei trag en. Die Einlieferungen der Weihnachtssendungen sollte nicht lediglich vorwiegend bis zu den Abendstunden verschoben, nament lich müßten Familiensendungen thunlichstan den Vormittagen aufgegeben werden. Selbstfrankirung der einzuliefernden Weih- nachtspackete durch Postwerthzcichen sollte die Regel bilden. Mit seinem Bedarf an Postwcrthzeichen wüßte sich ein Jeder schon vor dem 19. Dezember versehen. Ebenso dürften Zeitungsbe stellungen nicht in den Tagen vom 19. bis 24. Dezember bei den Postanstalten angebracht werden. Für die am Postschalter zu leistenden Zahlungen sollte der Auslieferer das Geld abge zählt bereit halten. Die Befolgung dieser Rathschläge würde der Post und dem Publikum gleichmäßig zum Nutzen gereichen. — Dresden. Zwischen dem Albertplatz in Neustadt und dem Vororte Trachau verkehren ein Anzahl Gasmotoren wagen. Wie immer, so fuhr auch gestern Abend um 6 Uhr ein derartigen Wagen an dem Grundstück Großenhainer Straße 28 vor, wo die versuchsweise in Dienst gestellten Wagen nach 1 Vs maliger Zurücklegung der Fahrstrecke mit komprimirtem Gas gefüllt werden. Der Wagen war mit 11 Personen besetzt. Plötzlich erfolgte ein dumpfer Knall, und gleichzeitig flogen Glas splitter und Wagentheile in dem Wagen umher. Die Personen ivaren zum Theil von den Sitzen geschleudert und suchten nun mehr schleunigst das Freie zu gewinnen. Hier bot sich den er schreckten Fahrgästen ein Bild der Zerstörung dar. Die vier großen Krystallscheiben waren zertrümmert und ein Theil des Fensterrahmens zerrissen. Ebenso hatte die Gasexplosion einen Theil der Seitenwond zerrissen und die Sitzbrettcr von unten angekohlt. Die Entzündung des Gase« war bei dem Einbrin gen des Gasrohres in die Maschine erfolgt. Man nahm an, daß der das Ventil abschließende Kegel versagt hat. Glücklicher weise sind die Insassen des Wagens nicht verletzt worden. — An der Ecke der Königsteiner Straße und der Karcher-Allee in der Vorstadt Strehlen wirb ein Grundstück gebaut, welches z. Z. bereits gehoben ist. Heute Vormittag in der 11. Stunde wurde nun eine große, schwere Steinplatte aufgewunden. Der Stein stürzte infolge Reißens der Kette des Flaschenzuges her ab, als er bis in die Höhe der 2. Etage aufgewunden worden war. Vier Arbeiter stürzten mit hinab, da der Stein das Ge rüst zerschlug. Der in Löbtau wohnhafte Maurerpolier Melig war auf der Stelle todt, während der Zimmerpolier Zwauch und ein Arbeiter sehr schwere Wunden, als Schädelbrüche, Ver letzungen des Rückgrats rc., davontrugen. Ein vierter Arbeiter scheint nur leichte Verletzungen erhalten zu haben. — Durch eine fast unbegreifliche Fahrlässigkeit haben in vorvergangener Nacht zwei Personen das Leben eingebüßt, während drei andere zwar noch leben, aber in einem Zustande, der nur ge ringe Hoffnung läßt, aufgehoben wurden. Fünf Leute, hier auf hältlich, mit Gipsfiguren handelnde Italiener, haben ihren Schlaf- !raum, der eines Ofen entbehrte, erwärmen wollen und zu diesem Zweck in einem thömrnen Waschbecken Holzkohlen ange- zündct. W'e es ganz selbstverständlich ist, entwickelten sich als bald giftige Gase, welche die Leute, die sich zur Ruhe niederge legt hatten, betäubten und dann später die genannten Folgen hatten. Die trotz ihrer Unvorsichtigkeit recht Bedauernswerthen haben bis heute Vormittag in dem Raume gelegen, da man erst durch ihr Wegbleiben von der Arbeit aufmerksam wurde und Nachforschungen anstellte. Die gestorbenen Italiener sind 25 und 26 Jahre alt, sollen oerheirathet sein und ihre Angehörigen in Italien haben. Die übrigen jungen Leute liegen im Kran- k-nhause. — Leipzig, 11. Dezember Ein Rittergutsbesitzer der Umgegend hatte sich den Zorn zweier Dienstknechte deswegen zugezogen, weil er es nicht dulden wollte, daß sich diese am Thore des Gutes herumdrückten und den Mägden auflauerten. Die beiden beschlossen darum, den Mann, der doch nur that, was er thun mußte, einmal heimlich zu überfallen und ihn durchzuprügeln. Sie führten ihren Entschluß leider auch aus. Zwei andere Knechte, die den Rittergutsbesitzer gar nicht kannten, halfen ihnen dabei. Die vier Kerle versteckten sich Abends in einem Steinbruche, wo ihr Opfer oorüderkommen mußte und mißhandelten es mit starken Stöcken dermaßen, daß derUeder- fallene besinnungslos liegen blieb und sich erst gegen Morgen in seine Wohnung schleppen konnte. Die Unholde haben Zeit, 2 Jahre lang, der Anstifter sogar über 3 Jahre lang, ü der diese Unthat hinter sicheren Mauern nachzudenken. Diese Art Rohheit verdient auch die ernsteste Sühne. Nossen, 11. Dezember. Heute früh um 2Uhr wurden die Bewohner durch Feuersignale aus dem Schlafe geweckt. Es brannte das an ter Freiberger Straße gelegene, dem Schuh machermeister Schneider gehörige Haus. Die Flammen zerstörten auch das danebenstehende Haus der Frau oerw. Schloffermeister Brückner. In letzterem befand sich die Fremdenherberge. Durch den Brand sind außer den genannten Familien noch vier im Schneiderschen Hause wohnende Familien obdachlos geworden Leider hatten zwei Familien ihre Habe nicht versichert. Em großer Theil des Mobiliars ist ihnen verbrannt. Schneider war in Siebenlehn und kehrte erst von dort zurück, als sein Wohn haus bereits in Flammen stand. — Einem 30jährigen Handarbeiter wurde vor Kurzem von seinem Schwager ein Sparkassenbuch über 600 M. zur Auf bewahrung übergeben. Der nette Schwager mißbrauchte das in ihm gesetzte Vertrauen aber in schlimmster Weise, indem er das Geld nach und nach erhob und verjubelte. Der ungetreue Mensch kam in Haft. — Waldheim, 11. Dezember. Am Sonntag Abend ist auf der Straße von Neumilkau, ungefähr an der Stelle, wo in diese der Kommunikationsweg Kriebstein-Beerwalde ein mündet, die 18 Jahre alte Tochter eines Arbeiters der Krieb- steiner Papierfabrik von einem jungen Menschen, welcher dun keln Anzug und welchen grauen Fizhut trug, überfallen, nieder geschlagen und nach Beraubung ihrer Kreider vergewaltigt worden. Das Mädchen wurde bewußtlos aufgefunden. Die That er innert an jene, welche vor Kurzem auf der Straße nach Rei chenbach, und zwar l O Minuten von diesem Orte, an der Toch ter eines hiesigen Werkmeisters begangen worden ist. In beiden Fällen fehlt noch jede Spur von den Thätern. Mrchennachrichten aus Wilsdruff. Am 2. üdventsonntage Vorm. 8 Uhr Beichte. Vorm. 8'/, Uhr Gottesdienst. Predigt über Eo. Lukas 3, 15—17. Nach der Predigt Feier des heil. Abendmahls. Unserer Gesammtauflage liegt heule ein Prospekt des Schuhwaareu-Geschäfts Neugasse 385 bei.
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